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Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung ?

Verfasst: 07.11.2018, 10:54
von 25örefan
Zahl der gerissenen Nutztiere steigt an
OSNABRÜCK. (EPD) Wölfe haben in Norddeutschland seit 2015 bei rund 500 Übergriffen etwa 1300 Nutztiere getötet. Das berichtet die „Neue Osnabrücker Zeitung“ unter Berufung auf Zahlen aus Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Bremen. Demnach kam es 2017 zu insgesamt 196 Attacken mit 503 tierischen Opfern – fast doppelt so viele wie im Vorjahr. 2018 waren es bislang 141 amtlich bestätigte Wolfsangriffe. 352 Tiere starben, überwiegend Schafe. Für Präventionsmaßnahmen und Ausgleichszahlungen gaben die Länder seit 2015 zusammen 1,7 Millionen Euro aus.
Vor der Umweltministerkonferenz in Bremen in dieser Woche rief Niedersachsens Amtschef Olaf Lies (SPD) seine Kollegen daher auf, einen einheitlichen Umgang mit dem Wolf zu finden. „Auch die noch nicht betroffenen Länder und auch der Bund müssen begreifen, dass Abwarten der falsche Weg ist“, sagte er der Zeitung. Wo Zäune nicht genügten, müsste auch ein Abschuss möglich sein.
NWZ, 07.11.2018
Wo unser Geld verprasst wird
STEUERZAHLERBUND - Klare Fälle von Verschwendung in Niedersachsen und Bremen
Lars Laue, Büro Hannover
Ob ein ungenutzter „Wolfskrankenwagen“, eine unnötige Deichdurchfahrt oder geschröpfte Sozialkassen: Das neue Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler hat’s in sich.
HANNOVER. 109 Beispiele für die Verschwendung von Steuergeld finden sich im 46. Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler (BdSt), das am Dienstag in Hannover vorgestellt wurde. Wir werfen den Blick auf Bremen und Niedersachsen und beschreiben einige besonders haarsträubende Fälle.
„Wolfskrankenwagen“
Seit Januar 2017 gibt es in der Region Hannover einen Spezialanhänger zum Abtransport von Wölfen, die bei bei Verkehrsunfällen verletzt wurden. Obwohl es Gegenden gibt, in denen Wölfe deutlich häufiger anzutreffen sind, fühlte sich ausgerechnet die Region Hannover dazu berufen, für fast 11 000 Euro den bundesweit einmaligen „Wolfskrankenwagen“ anzuschaffen.

Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung ?

Verfasst: 07.11.2018, 13:54
von Die jungen Mitteleuropäer
Was hat denn der niedersächsische "Wolfskrankenwagen" mit dem Schutz der Wölfe im europäischen Raum oder mit der hier in der Threadüberschrift genannten "Wolfshysterie" zu tun?

Der polemisch als "Wolfskrankenwagen" aufgebauschte Transportanhänger dient dazu, eine streng geschützte Tierart wie den Wolf oder ein anderes Wildtier im Rahmen der Wildtierrettung fachgerecht und ohne Eigengefährdung der Beteiligten gefahrlos transportieren zu können. Das angebliche "Blaulicht" ist ein Gelblicht, das u. a. auch bei Pannenfahrzeugen zum Einsatz kommt, vor allem der Absicherung von Unfallstellen dient und in § 38 StVO klar geregelt ist.

Wie soll ein verletzter Wolf denn sonst transportiert werden? Ungesichert auf der Rückbank eines herkömmlichen Streifenwagens?

Kommen wir also zu denen, die dabei offensichtlich nicht die öffentliche Sicherheit im Blick haben, sondern ein Tool, das nicht zuletzt auch der Sicherheit derer dient, die einen verletzten Wolf transportieren, als "Steuerverschwendung" medial ganz groß inszenieren - dem Bund der Steuerzahler.

Wer ist der Bund der Steuerzahler?
Die Studie zeigt, dass die Organisation kein repräsentatives Abbild der steuerzahlenden Bevölkerung ist. Etwa 60 % seiner Mitglieder sind demnach Unternehmer und Unternehmen, weitere 15% Freiberufler. Diese Mitgliederstruktur schlage [...] auch in den politischen Forderungen des Steuerzahlerbundes nieder: ein schlanker Staat und niedrige Steuersätze gelten als Allheilmittel.

Lobbycontrol, 04.07.2008: Für wen spricht der Bund der Steuerzahler? https://www.lobbycontrol.de/2008/07/fur ... uerzahler/
Mitgliederschwund beim als FDP-nah geltendem Verein:
Vor 15 Jahren hatte er noch weit mehr als 400 000 Mitglieder, heute ist es noch eine Viertelmillion. [...] Der Steuerzahlerbund ist als gemeinnützig anerkannt, also ist das auch steuerlich absetzbar, was natürlich ein wenig der eigenen Philosophie widerspricht. [...] Seit neuerdings Rainer Brüderle in Rheinland-Pfalz als Vorstandsvorsitzender des dortigen Ablegers amtiert, ist die Connection zwischen FDP und Steuerzahlerbund wieder Thema geworden. Einst galt der Verband als eine Art Vorfeldorganisation der Freien Demokraten.

Der Tagesspiegel, 16.06.2015: Bund der Steuerzahler - die wilden Zeiten sind vorbei https://www.tagesspiegel.de/themen/agen ... 19934.html
Sieh mal an, die FDP, die sich doch zufälligerweise auch als größter Wolfsbejagungsbefürworter präsentiert! Die rigorosen Vorschläge zur Wolfsbejagung samt Erhebung der Landesjägerschaften zu staatlichen Erfüllungsgehilfen mit hoheitlichen Aufgaben als "Körperschaften des öffentlichen Rechts" hattest Du ja bereits vollzitiert und verlinkt, 25örefan.

Hier geht es jetzt also um einen Transportanhänger für Wölfe und sonstige Wildtiere für rund € 10.000, der einen sicheren Transport im Straßenverkehr und vor allem auch Sicherheit für die das Wildtier transportierenden und betreuenden Personen gewährleistet, vom Bund der Steuerzahler aber als "Steuerverschwendung" moniert wird.
Der Ruf des "weltgrößten" (Eigenwerbung) Interessenverbandes der Steuerzahler hatte in jüngerer Zeit ohnehin schon etwas gelitten. Im "Schwarzbuch" angeprangerte Skandale stellten sich allzu oft eher als Skandälchen heraus, die zudem aus Rechnungshofberichten abgeschrieben worden waren. Und von den angeblich "30 Milliarden Euro", die laut Verbandspräsident Däke Jahr für Jahr "verschleudert werden", blieb nach Abzug unbelegter Schätzgrößen nicht einmal eine Milliarde Euro übrig.

Spiegel online, 26.03.2005: Funktionäre - Drohen, giften, geifern http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-39834790.html
€ 10.000 für die Sicherheit sind aber auch ein Ding der Unmöglichkeit, ganz im Gegensatz zu Peanuts wie 59 Milliarden € für die Bankenrettung, die Mehrkosten der Bürger für die Autobahnprivatisierung von rund 25% oder der immer noch in Europa stattfindende Steuerraub im Zuge der Cum-Cum und Cum-Ex-Geschäfte, bei dem europaweit bislang 55 Milliarden Steuergelder erbeutet wurden, darunter 30 Milliarden in Deutschland und 1,7 Milliarden in Dänemark.

Unverständlicherweise ist in den aktuellen Medienberichten über das "Schwarzbuch" des Steuerzahlerbundes nichts über diese unglaublichen Steuerverluste zu vernehmen.

Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung ?

Verfasst: 07.11.2018, 15:20
von Die jungen Mitteleuropäer
Aus dem Link von 25örefan:
Für Präventionsmaßnahmen und Ausgleichszahlungen gaben die Länder seit 2015 zusammen 1,7 Millionen Euro aus.

Nordwest Zeitung nwzonline, 07.11.2018: Zahl der gerissenen Nutztiere steigt an https://www.nwzonline.de/osnabrueck/osn ... 58341.html
1,7 Millionen Euro verteilt auf 5 Bundesländer und 4 Jahre, wohlgemerkt. Dabei liegen die Präventionszahlungen bundesweit um ein Achtfaches höher als der Schadensausgleich, d. h. dass dieses Geld direkt in die Betriebsvermögen der Tierhalter fließt - zusätzlich zu den EU-Agrarsubventionen und sonstigen Fördergeldern (Milchkrise, Dürrehilfe etc)¹.

2016 betrugen die Ausgleichszahlungen für Schäden durch Wölfe bundesweit -also verteilt auf 16 Bundesländer - gerade einmal 135.140 €.
Im selben Jahr bekamen Tierhalter für ihre Herdenschutzmaßnahmen bundesweit 1,1 Mio. € vom Steuerzahler, die in ihr Betriebsvermögen eingeflossen sind.²

Nur mal so zum Vergleich: Um den Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest zu verzögern, beschenkt allein die niedersächsische Landesregierung in Gestalt ihrer aus einer Jägerfamilie stammenden Landwirtschaftsministerin die meist gut situierten Hobbyjäger mit 3,5 Mio. € für den Abschuss von Wildschweinen³ - also für ein Hobby, dem man sowieso nachgeht, den Verkaufserlös des Fleisches einstreicht und hierbei immer wieder das angebliche "Ehrenamt" betont. Der Deutsche Jagdverband beziffert das Wildbretaufkommen für Wildschweinfleisch im Jagdjahr 2016/17 auf bundesweit mehr als 92 Mio. Euro⁴.

Mecklenburg-Vorpommern, dessen Agrarminister selbst Jäger ist, hat für das Hobby der Wildschweinjagd noch einmal 2 Mio. € locker gemacht und bis zum Februar 2018 bereits 285.000 € ausgezahlt⁵ - also mehr als doppelt so viel wie die bundesweite Schadenssumme durch Wölfe im Jahr 2016 .

Jäger und Minister Backhaus versteht die "Pürzelprämie" - ein Euphemismus für Steuergeld für abgehackte Wildschweinschwänze - als "„gut angelegtes Steuergeld – ein Vertrauensbeweis für die Jäger, Lohn für gute Arbeit.“⁶ Die Jäger wären ihrem Hobby nach eigenen Angaben natürlich auch ehrenamtlich nachgekommen, nehmen das Geld aber trotzdem gern:
Die Jäger seien sich auch ohne die Prämie ihrer Verantwortung bewusst gewesen, den Wildschweinbestand zu reduzieren, erklärte LJV-Präsident Volker Böhning gestern: „Passionierte Jäger schießen auch so.“ Allerdings sei die Pürzelprämie ein willkommender Ausgleich für den „radikalen Verfall der Wildfleischpreise.“

svz, 19.06.2018: Pürzelprämie - Prämie für tote Schweine https://www.svz.de/regionales/mecklenbu ... 90727.html
In dem NDR-Regionalmagazin "Hallo Niedersachsen" wurde gestern deutlich, wie schwierig sich die Wildschweinjagd für die Jäger gestaltet und dass die Abschussquoten vermutlich hinter den Vorjahreszahlen zurückbleiben - und somit als "Schutz" vor dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest vermutlich wenig taugt. Ein Jäger merkt an, dass die Prämie in Höhe von € 50 pro Wildschwein dazu verlocken würde, "öfters mal zu schießen, wo man eigentlich nicht schießen würde."⁷

Im August wurde in Bayern ein unbeteiligter Autoinsasse auf einer Bundesstrasse durch Jagdmunition getötet⁸. Im Juli wurde in Thüringen ein sechsjähriges Mädchen beim Spielen in einem Kleingartenverein durch Jagdmunition schwer verletzt.⁹

In den letzten 40 Jahren gab es in Europa keinen tödlichen Wolfsangriff. In Deutschland hat er seit fast 2 Jahrzehnten Rückkehr keinem einzigen Menschen ein Haar gekrümmt - im Gegensatz zu diversen Jagdunfällen durch die menschliche Hobbyjagd.

Der Wolf ist der natürliche Fressfeind der Wildschweine, die die menschliche Hobbyjagd - selbst wenn sie auch noch mit Steuergeldern großzügig subventioniert wird - nicht nennenswert zu reduzieren vermag. Der Nahrungsanteil an Wildschweinen liegt auf dem wölfischen Speisezettel bei 18%. Nutztiere betragen gerade einmal 1,1% Anteil.¹⁰

Es ist absurd und völlig unverständlich, den Wolf auch noch bejagen zu wollen, anstatt ihn als Helfer gegen die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest zu begreifen.



¹ Die EU-Agrarzahlungen an Landwirte in Deutschland liegen derzeit bei rund 6,4 Milliarden € jährlich. Hinzu kamen 581 Mio. € für Zahlungen zur Abmilderung der "Milchkrise" und aktuell nochmal 340 Mio. € Ausgleich für Dürreschäden

² vgl. DBBW: Präventions- und Ausgleichszahlungen https://www.dbb-wolf.de/wolfsmanagement ... szahlungen

³ NDR, 31.01.2018: Gifhorn setzt Wildschwein-Schonzeit aus https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... st250.html

DJV: Wildbretaufkommen, Primärwert der Jahresjagdstrecke in Deutschland 2016/2017 https://www.jagdverband.de/daten-und-fa ... tstatistik

NDR, 28.02.2018: MV zahlt bislang fast 285.000 Euro Pürzelprämie https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenb ... ne510.html

svz, 19.06.2018: Pürzelprämie - Prämie für tote Schweine https://www.svz.de/regionales/mecklenbu ... 90727.html

NDR, Hallo Niedersachsen, 06.11.2018: Afrikanische Schweinepest bereitet Jägern Sorge https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/ ... 47878.html

Passauer Neue Presse, 14.08.2018: Obduktion: Beifahrer wurde auf B16 von Jagdgewehrkugel getötet https://www.pnp.de/nachrichten/bayern/3 ... oetet.html

Pressemeldung Landespolizeidirektion: Schwer verletztes Kind durch Schuss https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/125951/4004092

¹⁰ DBBW: Portrait des Europäischen Wolfes https://www.dbb-wolf.de/Wolf_Steckbrief/portrait

Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung ?

Verfasst: 08.11.2018, 20:31
von Hendrik77
Hier ein paar Zahlen u.a. zur Wolfspopulation in Dänemark. https://www.nordschleswiger.dk/de/daene ... mark-sinkt
Hendrik77

Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung ?

Verfasst: 14.11.2018, 04:51
von Hendrik77
Im nächsten Jahr soll in Schleswig-Holstein mehr Geld für Herdenschutz-Maßnahmen zur Verfügung stehen. https://www.shz.de/regionales/schleswig ... 41112.html
Hendrik77

Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung ?

Verfasst: 22.11.2018, 21:43
von Hendrik77
https://www.nordschleswiger.dk/de/deuts ... l-getoetet Mal sehen ob der Bundesrat ein nationales Konzept erarbeitet was Mehrheiten findet. https://www.tagesschau.de/inland/woelfe ... t-101.html
Hendrik77

Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung ?

Verfasst: 28.11.2018, 18:15
von Kairos
Zum Glück hatte der Mann einen Hammer dabei:

https://www.jagderleben.de/news/wolf-be ... gqMq-nNCyY

Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung ?

Verfasst: 28.11.2018, 19:13
von 25örefan

Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung ?

Verfasst: 28.11.2018, 19:18
von 25örefan
CDU will Abschuss von Wölfen erleichtern
Evangelischer Pressedienst

BERLIN Wenige Monate nach der Einigung der Großen Koalition über den Umgang mit Wölfen fordert die CDU, den Abschuss der Tiere zu erleichtern. In einem Positionspapier der Unionsfraktion heißt es nach Informationen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“, nötig seien „wolfsfreie Zonen“, in denen Wölfe geschossen werden könnten. Dies gelte etwa für Deiche, auf denen auch zur Erdverdichtung Schafe weiden.

Jäger sollten nach den Plänen der CDU auch in Aktion treten dürfen, wenn sich ein Wolf wiederholt Städten oder Dörfern nähert. Anders als bisher soll dies auch möglich sein, wenn der Wolf noch keinen Schaden etwa durch Reißen von Schafen angerichtet hat. „Wenn das Distanzgebot durch den Wolf nicht gewahrt wird, muss ein Abschuss möglich sein“, hieß es in der Union. Das Positionspapier sollte am Dienstag vorgestellt werden
https://www.nwzonline.de/politik/berlin ... 60593.html

Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung ?

Verfasst: 28.11.2018, 20:18
von Hendrik77
http://www.kn-online.de/Nachrichten/Panorama/Niedersachsen-Erster-Wolf-Angriff-in-Deutschland Dem Arbeiter gute Besserung! Mal sehen was die DNA Analyse ergibt.
Hendrik77

Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung ?

Verfasst: 29.11.2018, 01:32
von Die jungen Mitteleuropäer
Das wäre dann ja nicht der erste, sondern bereits der dritte "erste" Angriff von einem Wolf auf einen Menschen in Deutschland seit der Rückkehr der Wölfe vor rund 20 Jahren - und immer wieder nur in Niedersachsen...

1. Der erste "erste Angriff": Auf einen Jäger in Boize

Focus online, 10.04.2015: Wolf greift Jäger an - Mann muss sich mit Warnschuss retten https://www.focus.de/panorama/welt/in-n ... 01523.html

Später konnte man zu diesem Fall lesen:
Die dramatischen Schilderungen eines Jägers, der Ostern von einem Wolf angegriffen worden sein will, haben sich als Fantasie erwiesen.

Hamburger Abendblatt, 24.08.2015: Verwechselte ein Jäger den Fuchs mit einem Wolf? https://www.abendblatt.de/region/nieder ... -Wolf.html
2. Der zweite "erste Angriff": Auf einen joggenden Jäger im Gartower Forst
Ein Wolf soll angeblich einen Jogger in einem Wald in Niedersachsen leicht an der Hand verletzt haben. Es wäre der erste bekannte Fall, bei dem ein Mensch seit Rückkehr der Wölfe in Deutschland durch die Raubtiere zu Schaden kam.

Mitteldeutsche Zeitung, 14.01.2016: "Es war kein Hund" Jogger im Gartower Forst von Wolf verletzt? https://www.mz-web.de/panorama/-es-war- ... --23449498
Allerdings auch hier:
Das Umweltministerium in Hannover äußerte allerdings erhebliche Zweifel, dass die Verletzung tatsächlich auf einen Wolf zurückzuführen sei. [...] Die Möglichkeit, dass die Verletzung auf andere Art entstanden ist, wurde von dem Betroffenen selbst eingeräumt.

Mitteldeutsche Zeitung, 14.01.2016: "Es war kein Hund" Jogger im Gartower Forst von Wolf verletzt? https://www.mz-web.de/panorama/-es-war- ... --23449498
Und nun der dritte "erste Angriff" im Kreis Rotenburg:
Wie der 55-Jährige bei der Polizei schilderte, hatte er während seiner Arbeiten am Zaun gekniet und mit seiner Hand nach hinten gefasst. Plötzlich habe er festgestellt, dass sie scheinbar von hinten gehalten wurde. Er habe sich umgeblickt und einen Wolf erkannt, der nach seiner Hand geschnappt habe.

Kieler Nachrichten, 28.11.2018: Erster Mensch in Deutschland von Wolf angegriffen? Fall wird überprüft http://www.kn-online.de/Nachrichten/Panorama/Niedersachsen-Erster-Wolf-Angriff-in-Deutschland
Der vermeintliche Wolf hat die Hand "gehalten"? Das erklärt vielleicht die nur "leichte Verletzung", mit der sich der Betroffene erst einen Tag später und erst auf "Anraten seiner Vorgesetzten" in ärztliche Behandlung begeben hat. Die CDU ist auch wieder mit von der Partie. Es handelte sich übrigens um drei weiße Wölfe und einen schwarzen:
Und auch Tarmstedts Samtgemeindebürgermeister Frank Holle (CDU) bestätigt auf Nachfrage, dass den Ausführungen des Mannes zu glauben ist: „Er kennt sich mit Tieren aus und kann Hunde von Wölfen unterscheiden.“
Was den Angaben nach auch gegen Hunde spricht: Der mutmaßliche Wolf ist nicht allein. Wenige Meter entfernt sieht der Mann drei weitere Tiere, insgesamt sind es drei weiße und ein schwarzes.


MK Kreiszeitung, 28.11.2018: Mann bei Arbeiten am Waldrand offenbar von Wolf gebissen https://www.kreiszeitung.de/lokales/rot ... chComments
Drei weiße und ein schwarzer Wolf klingt jetzt nicht gerade unbedingt nach wildlebenden Grauwölfen. Mal sehen, ob es das nun wirklich der allererste erste Angriff ist. Falls nicht, wird der vierte erste Angriff bestimmt auch nicht lange auf sich warten lassen... :wink:

Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung ?

Verfasst: 29.11.2018, 10:14
von 25örefan
Erstmal,abwarten, was weitere Untersuchungen ergeben.
Warum so eilig mit dem Dementi?
Und gar ein (CDU-)Komplott vermuten?
DjM schrieb:
Der vermeintliche Wolf hat die Hand "gehalten"? Das erklärt vielleicht die nur "leichte Verletzung", mit der sich der Betroffene erst einen Tag später und erst auf "Anraten seiner Vorgesetzten" in ärztliche Behandlung begeben hat.
Die CDU ist auch wieder mit von der Partie....
Und auch Tarmstedts Samtgemeindebürgermeister Frank Holle (CDU) bestätigt auf Nachfrage, dass den Ausführungen des Mannes zu glauben ist: „Er kennt sich mit Tieren aus und kann Hunde von Wölfen unterscheiden.“
Was den Angaben nach auch gegen Hunde spricht: Der mutmaßliche Wolf ist nicht allein. Wenige Meter entfernt sieht der Mann drei weitere Tiere, insgesamt sind es drei weiße und ein schwarzes.
Selbst die BILD ist da weniger spektakulär und spricht auch nicht davon, dass der Betroffene erst am Tag später durch seinen Arbeitgeber zum Arzt geschickt worden sei:
Drei weitere Wölfe verfolgten dies laut der Schilderung des Mannes mit einigem Abstand. Ortsbürgermeister Jochen Albinger (53) am Mittwoch zu BILD: „Er konnte sich losreißen und mit der rechten Hand nach einem Hammer greifen und nach dem Tier schlagen.“ So habe er sich befreien und die Tiere vertreiben können.
Albinger weiter: „Er rettete sich dann in sein in der Nähe geparktes Auto und fuhr zum Arzt. Der desinfizierte und verband die Wunde. Ich wurde erst durch einen Anruf des Arztes über die Biss-Attacke informiert, weil wir als Gemeinde Arbeitgeber des Mannes sind.“ Ihm gehe es bereits besser: „Unser Angestellter hat schon am Mittwoch wieder seine Arbeit aufgenommen. Es geht ihm den Umständen entsprechend gut.“
https://www.bild.de/news/2018/news/nied ... 3477486770

Ebenso wie sich die Sprecherin des Wolfsbüros in Hannover, Bettina S. Dörr gegenüber der MK/;Kreiszeitung eher für eine Hundeattacke ausspricht, kommentiert auch Roland Gramling (36) vom WWF am ggü. der BILD:
„Meiner Kenntnis nach wäre dies der erste bekannte Angriff eines Wolfes auf einen Menschen in Deutschland seit der Rückkehr dieser Tierart überhaupt. So einen Vorfall muss man ernst nehmen, egal ob es ein Wolf oder eine wilde Hundemeute war.
Vielleicht lässt sich ja noch genaueres feststellen.
Allerdings:
Wilde Hundemeuten sind in und um die Samtgemeinde Tarmstedt mindestens genauso selten, wenn nicht gar seltener als Wölfe.

Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung ?

Verfasst: 29.11.2018, 14:31
von Hinnerk
Warum wurde der Thread nicht schon längst in den Bereich Community > Plaudereien verschoben? Hier geht es doch schon lange nur noch um „deutsche Wölfe“ und darum, welcher Trotzkopf recht hat. Und diese Frage kann hier und derzeit niemand beantworten.
Nun ja, Kinder…

So, ich bin gerade aus dem Wolfsland Deutschland zurück, u.a. mit einer schönen Nordlandtanne im Hänger. Die ist in Schleswig Holstein aufgewachsen. Ob die wohl schon mal von einem Wolf angepinkelt wurde? Unser Hund hat den Baum jedenfalls wie verrückt angebellt. Und der hat eine gute Nase!

Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung ?

Verfasst: 29.11.2018, 21:13
von Die jungen Mitteleuropäer
25örefan hat geschrieben:Selbst die BILD ist da weniger spektakulär und spricht auch nicht davon, dass der Betroffene erst am Tag später durch seinen Arbeitgeber zum Arzt geschickt worden sei
Ja, wenn es in der BILD steht, muss es ja stimmen. :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

Obwohl - "weniger spektakulär"???
Wolf fällt Mann auf Friedhof an [...] Der Horror-Vorfall ereignete sich in der Gemeinde Bülstedt [...] Die Attacke ereignete sich [...] Er konnte sich losreißen und mit der rechten Hand nach einem Hammer greifen und nach dem Tier schlagen. [...] rettete sich dann in sein in der Nähe geparktes Auto [...]

BILD-Zeitung, 28.11.2018: Wolf fällt Mann auf Friedhof an https://www.bild.de/news/2018/news/nied ... .bild.html
Das Ergebnis passt allerdings nicht ganz so zur Dramatik: "Unser Angestellter hat schon am Mittwoch wieder seine Arbeit aufgenommen.", also einen Tag später. Dann ist so eine Wolfsattacke wohl doch nicht grundsätzlich so tödlich und verheerend, wie immer gern behauptet wird, um Wölfe endlich schießen zu dürfen... :wink:

Und was stimmt denn nun? Gleich zum Arzt oder doch noch weitergearbeitet und erst einen Tag später auf Druck des Arbeitgebers zum Arzt?
Er rettete sich dann in sein in der Nähe geparktes Auto und fuhr zum Arzt.

BILD-Zeitung, 28.11.2018: Wolf fällt Mann auf Friedhof an https://www.bild.de/news/2018/news/nied ... .bild.html
Dagegen NDR, butenunbinnen:
Bürgermeister Holle sieht keinen Grund, an den Aussagen des Mannes zu zweifeln. "Ich habe keine Anhaltspunkte dafür, daran zu zweifeln. Wenn er das hätte ausschlachten wollen, dann hätte er es früher und alleine gemacht. Wir mussten ihn eher dazu zwingen, überhaupt zum Arzt zu gehen."

NDR, butenunbinnen, 29.11.2018: Mann verletzt - Bürgermeister geht von Wolfsbiss aus https://www.butenunbinnen.de/nachrichte ... g-100.html
Klingt so, als hätte es bei der Absprache der gemeinsamen Linie ein paar Holprigkeiten in der Kommunikation gegeben... :wink:

Erstaunlich ist auch, wie die weißen Wölfe plus der schwarze gleich einem Oktopus die Farbe wechseln konnten:
Der mutmaßliche Wolf ist nicht allein. Wenige Meter entfernt sieht der Mann drei weitere Tiere, insgesamt sind es drei weiße und ein schwarzes.

MK Kreiszeitung, 28.11.2018: Mann bei Arbeiten am Waldrand offenbar von Wolf gebissen https://www.kreiszeitung.de/lokales/rot ... 66932.html
Update, 29. November, 16.45 Uhr:
Laut des niedersächsischen Umweltministeriums sollen drei der gesichteten Tiere grau und eines dunkler Farbe gewesen sein, gegenüber der Rotenburger Kreiszeitung hatte der Mann die Tiere als drei weiße und ein schwarzes beschrieben, sie dabei aber nicht als Wölfe bezeichnet.

MK Kreiszeitung, 29.11.2018: Mann bei Grünarbeiten an Friedhof offenbar von Wolf gebissen https://www.kreiszeitung.de/lokales/rot ... 66932.html
Der Polizei gegenüber hatte der Mann allerdings von Wölfen gesprochen:
Der Gemeindearbeiter hatte nach eigenen Angaben am Dienstag kniend am Zaun einer Grünanlage an einem Friedhof gearbeitet, wie die Polizei berichtete. Als er nach hinten griff, sei seine Hand plötzlich festgehalten worden. Er sah sich um und sah das Tier, das zugeschnappt hatte. Drei weitere Wölfe hätten die Aktion mit etwas Abstand beobachtet.

Merkur, 29.11.2018: Möglicher Wolfsangriff auf Mann in Niedersachsen https://www.merkur.de/welt/wolfsangriff ... 70731.html
Wie dem auch sei:
Er wurde leicht verletzt. [...] Zeugen für den Vorfall gibt es nicht.

NDR, butenunbinnen, 29.11.2018: Mann verletzt - Bürgermeister geht von Wolfsbiss aus https://www.butenunbinnen.de/nachrichte ... g-100.html
Das lässt Spielraum für alle Möglichkeiten. Wenn die DNA-Analyse des als weiß beschriebenen Wolfes, der da mit den zwei anderen weißen und einem schwarzen Wolf beteiligt gewesen sein soll, allerdings überraschenderweise "europäischer Grauwolf" ergibt, dürften sich weitaus mehr Fragen als Antworten daraus ergeben, u. a. nach dem tatsächlich involvierten Personenkreis.

Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung ?

Verfasst: 30.11.2018, 00:41
von 25örefan
Ach DjM, besonders mit der o.g. (nicht besonders gelungenen) Polemik erreicht Du genau das Gegenteil von dem Verständnis, was Du erreichen möchtest.
Das Ergebnis passt allerdings nicht ganz so zur Dramatik: "Unser Angestellter hat schon am Mittwoch wieder seine Arbeit aufgenommen.", also einen Tag später. Dann ist so eine Wolfsattacke wohl doch nicht grundsätzlich so tödlich und verheerend, wie immer gern behauptet wird, um Wölfe endlich schießen zu dürfen... :wink:
Auch das Augenzwinkern täuscht nicht darüber hinweg, dass eine dergestalte Äußerung bei vielen nur die eine Antwort provozieren muss, nämlich „Doch, sie ist es!“ :roll: