Hier der genaue Wortlaut von Olaf Lies aus der Pressekonferenz vom 04.12.2018:
Zitat:
Es konnten sieben Proben identifiziert und untersucht werden. [...] Die zwei vor Ort gefundenen Haarproben ergaben Reh, und auf dem Pullover wurden Haare und drei Speichelproben identifiziert. Bei den Haaren handelt es sich um Katzenhaare. Bei den Speichelproben wurde zwei Mal Katze, einmal Hund und Katze identifiziert.
Es gab an keiner Stelle bei den Proben, die untersucht wurden, einen Nachweis auf den Wolf. Man könnte sagen, kein Nachweis für den Wolf - ein Hinweis aus einer der Proben für einen Hund. [...] Ich will offen sagen, ich hätte mir natürlich ein klares Ergebnis gewünscht. Mit einem klaren Ergebnis wäre auch deutlich geworden, wie wir hätten handeln können, egal ob da ein Wolf oder Hund eindeutig als Verursacher identifiziert worden wäre. Das wäre dann zielgerichtet möglich gewesen zu agieren, und auch das ist klar: Wenn wir einen Wolf festgestellt hätten - das habe ich, glaube ich, in mehrfacher Hinsicht schon gesagt - hätten wir auch konsequent gehandelt und das konsequente Handeln wäre die Entnahme gewesen. [...] Damit wäre die Ausnahme nach § 45 (7) Bundesnaturschutzgesetz möglich gewesen. [...] Bei der Individualisierung der DNA-Probe [...] hätte man so lange im Streifgebiet des Rudels Wölfe schießen können, bis man den Richtigen erwischt hätte. [...] Hätte man die Individualisierung nicht feststellen können, wäre sogar die Entnahme des ganzen Rudels möglich gewesen.
NDR, Wolfs-Attacke: Spuren liefern keinen Nachweis, Pressekonferenz von Umweltminister Olfa Lies https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... pk180.html Das Ergebnis Katze und Hund, aber kein Wolf ist klar und eindeutig. Katze und Hund fallen in die Zuständigkeit der kommunalen Ordnungsämter und nicht in die des Umweltministeriums. Aber der Umweltminister möchte den Fall offensichtlich nicht abgeben und will den Wölfen trotzdem an den Pelz. Nun will er vor Ort "weitere Gespräche führen", "das Rudel sehr genau beobachten", eine "Rudel-Chronik" erstellen, ein "intensives Wolfsmonitoring" und eine "Ad-hoc-Besenderung" durchführen, "weil es anders als in den bisherigen Fällen hier um Gefahr für den Menschen geht". Er will zwar auch prüfen, ob es in der Gegend Hundehalter mit mehreren Hunden und öfter frei umherlaufenden Hunden gibt, aber das wird eher am Rande erwähnt - der Mann hat den Fokus eindeutig auf dem Wolf.
Zitat:
Ich denke, dass eines der Probleme darin liegt, das die Proben am Ende doch erst einen Tag später genommen werden konnten, weil der Betroffene sich erst am nächsten Tag gemeldet hat. Das hat sicherlich möglicherweise dazu beigetragen, dass wir nicht die Qualität der Proben hätten nehmen können.
NDR, Wolfs-Attacke: Spuren liefern keinen Nachweis, Pressekonferenz von Umweltminister Olfa Lies https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... pk180.html Was will Olaf Lies damit sagen? Ist Wolfs-DNA flüchtiger als die DNA von Hund, Katze und Reh? Die Qualität der Proben war ja eindeutig gut genug für den Nachweis von Hund, Katze und Reh. Er hätte sich halt ein klareres Ergebnis gewünscht als Hund, Katze, Reh. Wolf zum Beispiel.
Der mutmaßlich Geschädigte habe "nicht eindeutig Wolf identifiziert, sondern ein größeres Wildtier beschrieben". Diese Aussage deckt sich allerdings nicht mit dem Pressebericht der Polizei Rotenburg, denn die hat nur den Wolf beinhaltet, und kein "größeres Wildtier".
Zitat:
Am Dienstagvormittag ist ein 55-jähriger Arbeiter der Gemeinde Bülstedt im Landkreis Rotenburg während der Pflege der Grünanlage am Friedhof in Steinfeld von einem Wolf gebissen worden. Der Mann habe während seiner Arbeiten am Zaun gekniet und mit seiner Hand nach hinten gefasst. Plötzlich stellte er fest, dass sie scheinbar von hinten gehalten wurde. Er blickte sich um und erkannte einen Wolf, der nach seiner Hand geschnappt hatte.
Presseportal, Polizeiinspektion Rotenburg, 28.11.2018: Gemeindearbeiter durch Wolf verletzt https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/59459/4128715 Bürgermeister Frank Holle (CDU) hatte im NDR zudem die Glaubwürdigkeit des Betroffenen beteuert: "Er kennt sich mit Tieren aus und kann Hunde von Wölfen unterscheiden". Und ein Einwohner des Ortes wurde am 29.11.2018 im Weser-Kurier zitiert: "Der kennt sich in der Natur sehr genau aus, der hält auch Tiere."
Offensichtlich hatte der eifrige Umweltminister Olaf Lies noch keine Ambitionen nachzuforschen, ob es sich bei dem Biss nicht auch um eine Verletzung durch ein eigenes Tier des Gemeindemitarbeiters gehandelt haben könnte. Herr Lies ist so sehr auf den Wolf fokussiert, dass er erstaunlich wenig über den Betroffenen weiß.
Ein Journalist möchte nämlich wissen, ob der Gemeindemitarbeiter selbst einen Hund hat. Lies antwortet: "Ob der betroffene Mitarbeiter einen Hund hat, kann ich nicht sagen." Er will das aber klären. Den Biss selber habe auch er auch nicht gesehen, aber nach Aussage aller Beteiligten ginge man davon aus, "dass es ein größeres Tier gewesen sein muss - in welcher Art auch immer, was nicht ausschließe, dass es "Hund oder Wolf" gewesen ist."
Ein Journalist wundert sich auf der Pressekonferenz, warum Lies den geplanten Eingriff in das Wolfsrudel mit einer "Gefahr in Verzug" begründet, obwohl es nun keinerlei belastbare Hinweise auf eine Wolfsbteiligung gibt. Herr Lies antwortet, dass er "viel zur Aufklärung beitragen" möchte - "aus der Situation, dass jemand gebissen worden ist und ich nicht ausschliessen kann, dass es ein Wolf war".
Wir können auch nicht ausschliessen, dass es ein Elefant, ein Säbelzahntiger oder ein Außerirdischer war, der den Mann da verletzt hat... Alle sind verdächtig.
Bei der Speichelprobe, die "Hund/Katze" ergeben hat, sei für Lies nicht auszuschließen, dass es sich um eine mögliche "Hybrid-Information" handeln könne, aber die Ausage des Senckenberg-Instituts sei gewesen, "dass das nicht so ist". Dies soll im schriftlichen Abschlussbericht, der für Freitag erwartet wird, noch einmal konkretisiert sein.
Eine Journalistin möchte wissen, ob sich der Geschädigte mal dazu geäußert habe, warum er erst einen Tag später zum Arzt gegangen sei - schließlich habe es sich ja um einen Arbeitsunfall gehandelt, der in der Regel direkt der Berufsgenossenschaft gemeldet werden müsse: "Wieso schläft der eine Nacht darüber und sagt am nächsten Tag: Da war was?"
Lies windet sich in Vermutungen, dass der Gemeindearbeiter vielleicht den Eindruck gehabt habe, "damit könne er noch weiterarbeiten":
"Ähm, ich denke mal, dass sich die Situation verschlimmert hat, und dass er deshalb am nächsten Morgen dann den Arzt aufgesucht hat."
Dafür, dass Olaf Lies selbsterklärt "viel zur Aufklärung" beitragen will, hat er sich erstaunlich wenig mit dem Geschädigten befasst. Das "stringente" und "konsequente" Handeln, das er sich da selbst bescheinigt, können wir beim besten Willen nur als auf den Wolf bezogen erkennen.
"Wenn es um das Thema Nutztierrisse geht, brauchen wir eine Verlässlichkeit. [...] Ich beschreibe das immer vom Ende her. Wir werden zu einer Situation kommen, wo dieser sogenannte günstige Erhaltungszustand erreicht ist. Dann werden wir über Management-Maßnahmen reden müssen - und dann brauchen wir verlässliche Partner und das können dann am Ende nur die Jäger sein." Er weiß nicht, wie lange es noch dauern werde - "es können auch Jahre sein" - bis es zu der Situation komme, "wo der Wolf ins Jagdrecht muss".
Die SPD dürfte das allerdings nicht mehr in der Regierungsbeteiligung erleben.
Ein Journalist fragt, inwieweit die geplante Ad-Hoc-Besenderung noch zur Aufklärung des zurückliegenden Falles beitragen soll - "eigentlich doch gar nicht", was Olaf Lies auch bestätigt. Er möchte wissen, ob und inwieweit sich die Wölfe "Wohnbevölkerung" nähern. Zudem plane er die Besenderung aller Rudel in Niedersachsen - "das ist im Moment noch nicht so erfolgreich wie wir uns das wünschen" (er hat noch keinen einzigen Wolf besendern können.

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Lies räumt ein, dass er nicht ausschließen könne, dass diese eine Besenderung aufgrund der akuten "Gefahr in Verzug" allerdings "Wochen und Monate dauern" könne...
Fazit: Mal wieder viel heiße Luft aus Niedersachsen...