"Die Verantwortlichen aus Politik und Behörden müssen sicherstellen, dass weiterhin Tiere auf Weiden gehalten werden können - ohne dass die Besitzer ständig um deren Leib und Leben fürchten müssen. In der Region rund um das Lichtenmoor ist das jedoch nicht mehr gegeben. Zu häufig sind Schafe, Jungrinder und jetzt auch Ponys von Wölfen gerissen worden."
Die Harke, Kommentar von Holger Lachnit: Mit dem Wolf leben lernen, siehe Post von 25örefan vom 27.01.2019, 18:08
Das Lichtenmoor liegt in den Landkreisen Nienburg und Heidekreis. Das Rodenwalder Rudel ist seit 2018 bestätigt.
Schaut man sich jetzt die beiden Landkreise in der Liste über Nutztierschäden an, sind dort im Jahr 2018 und im laufenden Jahr 2019 zusammen
53 Schäden gemeldet worden -
42 betrafen Schafe/Damwild,
6 Rinder (meist Kälber),
1 Alpaka und
4 Equiden (Pony/Pferd).
Von
6 gemeldeten Fällen von Schäden an Rindern konnten
4 dem Wolf zugeordnet werden, weitere
2 sind in Bearbeitung.
Von
4 gemeldeten Fällen von Schäden an Pferden konnte
nur 1 dem Wolf zugeordnet werden und betraf ein Minishetty-Fohlen.
Der Fall eines weiteren Ponys ist noch in Bearbeitung. Bei den restlichen
2 Fällen
(50%) wurde
kein Wolf als Verursacher festgestellt.
Das einzig bisher bestätigte Minishetlandpony war das Fohlen einer Ponyrasse, deren Stockmaß ausgewachsener Tiere (Schulterhöhe) maximal 87 cm (!) beträgt, also kaum größer als ein Schaf.
Schaf- und Gatterwildweiden müssen den sogenannten Mindestschutz nach der Richtlinie Wolf vorweisen, damit Halter im Schadensfall Entschädigungszahlen durch das Land Niedersachsen erhalten können. Die zuständige Behörde gibt in der Liste der Nutztierschäden an, ob diese Kriterien jeweils erfüllt waren.
https://www.nlwkn.niedersachsen.de/natu ... 61701.html
Und nun kommt's:
In den betreffenden Landkreisen Nienburg und Heidekreis waren 2018 und 2019 in
74% der Fälle
nicht einmal die Mindestkriterien nach der Richtlinie Wolf erfüllt. Weiteren 7% ist keine Angabe zu entnehmen, und in lediglich 19% der Fälle war der Mindestschutz vorhanden.
Zu 74% ungeschützte Tiere bedeutet, dass man dem Wolf das Buffet geradezu dargeboten, ihn quasi auf den Geschmack gebracht und das Problem damit erst richtig verschärft hat.
Kein Wunder, dass bei soviel erfolgreichem Zaunüberwindungs-Training am leicht zu erbeutenden Schaf dann auch mal eben gleichermaßen leicht zu erbeutendes Kalb- und Fohlenfleisch getestet wird.
Politik und Behörden, die laut Harke-Redakteur Holger Lachnit "sicherstellen" sollen, "dass weiterhin Tiere auf Weiden gehalten können, ohne dass die Besitzer ständig um deren Leib und Leben fürchten müssen", haben ihre Hausaufgaben gemacht und zahlen den Haltern Prävenstionsleistungen für den Zaunbau aus Steuermitteln.
Wenn das aber so wenig von den Tierhaltern angenommen wird, kann man das nicht Politik und Behörden und auch nicht dem Wolf anlasten. Das Gejammere in den Medien über den bösen, bösen Wolf ist dann aber auch nicht mehr nachvollziehbar.
Harke-Redakteur Lachnit fordert den Wolfsabschuss und fragt:
"Wieviele Nutztiere müssen noch sterben, bis die Verantwortlichen endlich den Mut haben, zu handeln?
Wenn die Nutztiere, von denen übrigens 750 Mio. jährlich zum Teil unter qualvollen Bedingungen (Schlachthöfe Niedrsachsen!) in Deutschland geschlachtet werden, dem Wolf zu
74% ungeschützt angeboten werden, wird ein Wolfsabschuss nichts bringen, da der Rest des Rudels oder nachfolgende Wölfe das leicht zu erreichende Buffet ebenso dankbar annehmen werden.
Die Frage muss lauten: Wieviele Nutztiere müssen noch durch Wölfe sterben, bis die Tierhalter ihre Blockadehaltung aufgeben und endlich flächendeckend die vom Steuerzahler - demnächts zu 100% und sogar für Hobbytierhalter - finanzierten Herdenschutzmaßnahmen umsetzen? Zum Sterben sind die Nutztiere durch den Menschen sowieso bereits verurteilt - der Wolf kommt ihm lediglich zuvor, wo der Mensch es ihm leicht macht.