Strompreise in Europa: am teuersten: Dänemark auf Platz 1 !?

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Hinnerk

Re: Strompreise in Europa: am teuersten: Dänemark auf Platz

Beitrag von Hinnerk »

Tatzelwurm hat geschrieben: Und Porenbeton heisst so,
weil durch die Poren der Wind bläst und man keine Fenster mehr öffnen braucht.
Das zur Winddichtigkeit, wohlgemerkt bei INNENWÄNDEN.
Ok, bei Innenwänden hast du recht. Das hatte ich bei deinem Beitrag überlesen, wahrscheinlich, weil eine derartige Empfehlung für mich schlicht unvorstellbar ist. hier bitte ich dich also um Vergebung.
Aber grundsätzlich zu Steckdosen in Außenwänden: Bei uns im Norden Deutschlands sind die Außenwände der meisten Wohnhäuser zweischalig ausgeführt. Der Aufbau dieser Wände besteht da zumeist aus 17,5 oder 24 cm starken und geklebten Porenbetonsteinen, einer bis zu 15 cm starken Hohlschicht und einem Vormauerwerk aus Klinker etc. Da die Hohlschicht zwingend hinterlüftet sein muss (Ausnahme: Einblas- oder Schüttdämmung) kann es trotz Isoliermaßnahmen in der Hohlschicht mit zumeist Mineralfaserplatten (luftdurchlässig) zu Zugerscheinungen bei in den Außenwänden verbauten Steckdosen kommen. Deshalb die Empfehlung von winddichten Unterputzdosen in diesem Bereich wobei es an sich reichen sollte, handelsübliche UP-Dosen sorgfältig, d.h. vollflächig und nicht punktuell einzugipsen.
Hinnerk

Re: Strompreise in Europa: am teuersten: Dänemark auf Platz

Beitrag von Hinnerk »

25örefan hat geschrieben: Kostenlos wird sie wohl nicht werden, aber möglicherweise bei nahezu emissionsfreien Energiegewinnung aus emossionsmeutralen regenerativen Quellen so, dass der Umweltgedanke weit in den Hintergrund treten kann und (moral-) ökologische Verkaufsargumente für nur dem Hersteller gewinnbringende (Über-) isolierungsmaßnahmen nicht mehr wirksam sind.
Bedenke aber, dass deine emissionsarme oder emissionsfreie Welt global noch in ferner Zukunft liegt. Derzeit rüstet China und die Dritte Welt massiv auf (jedem Chinesen seinen [Zweit]-PKW), Trump will das Klimaschutzabkommen aufkündigen und die geschlossenen Kohlegruben wieder öffnen um den Kumpels Arbeit zu verschaffen, und und…

Wir werden mit unserer Umweltpolitik keinesfalls eine Insel der Glückseeligen sein. Gerade gestern in der ARD: Den mit Abstand größten CO2 Ausstoß verursacht der Flugverkehr. Er gilt als klimaschädlichster Verkehrssektor. Bis 2030 soll der internationale Flugverkehr um das Dreifache steigen…
http://www.zeit.de/online/2007/09/flugverkehr-emissionen

Ich denke, dass es falsch ist zu sagen, sollen doch erst die anderen machen. Wir alle tragen die Verantwortung für unsere Welt, unsere Kinder, Enkel und Urenkel. Ja, ich fliege auch und nutze auch die Digitaltechnik frage mich aber dabei, wie ich meinen Beitrag zum Segen allen leisten kann ohne dabei zum Märtyrer zu werden. Ist es also verwerflich, in diesem Sinne zu handeln und im konkreten Fall zu versuchen, im privaten Bereich Energie einzusparen und den CO2 Ausstoß zu senken? Nutzt ihr noch keine LED-Technik zuhause?

Nochmal zum Energiesparen im privaten Bereich: Hätte ich unser im Jahr 2000 erbautes und bezogenes Zweifamilienhaus gem. der seinerzeit geltenden Wärmeschutzverordnung errichtet hätte ich bis jetzt rechnerisch rund 294.000 kWs mehr Gas verbraucht. Bei dieser Berechnung bin ich von rund 20 Prozent Energieanteil für Warmwasser (Brauchwasser) ausgegangen. Dieser Anteil ist ja unabhängig von der Wärmeisolation des Hauses. Ersparnis in harter Währung bis jetzt: rund 13.600 Euro. Wer mag kann ja jetzt unseren Beitrag zur Minderung des CO2 Ausstoßes errechnen.
Tatzelwurm
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Re: Strompreise in Europa: am teuersten: Dänemark auf Platz

Beitrag von Tatzelwurm »

Hinnerk hat geschrieben:Deshalb die Empfehlung von winddichten Unterputzdosen in diesem Bereich wobei es an sich reichen sollte, handelsübliche UP-Dosen sorgfältig, d.h. vollflächig und nicht punktuell einzugipsen.
In dem Punkt sind wir ja dann einer Meinung.

Die sogenannten winddichten Unterputzdosen geben dann aber spätestens
ihren Geist auf, wenn das erste Kabel eingeführt wird.
Dann wird nachträglich abgedichtet und das kann man dann auch mit üblichen Dosen.
Die KFW fordert das immer wieder gerne. Warum wohl.

Detlef
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Tatzelwurm
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Re: Strompreise in Europa: am teuersten: Dänemark auf Platz

Beitrag von Tatzelwurm »

@ Hinnerk

kann ja sein, dass ich als Fachidiot voreingenommen bin,
aber so kann man das mit dem dämmen auch sehen.
Aus 2014
Wärmedämmung lohnt sich - für Gerüstbauer, Stuckateure und die Dämmstoffindustrie. Fast 750 Millionen Quadratmeter Styropor kleben bereits an deutschen Fassaden, das entspricht ungefähr der Fläche Hamburgs. Nach dem Willen der Bundesregierung sollen in den nächsten Jahren noch viele Millionen Quadratmeter hinzukommen. Auf Initiative von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks wird das Kabinett am heutigen Mittwoch eine weiteres Milliardenprogramm zur Förderung der Wärmedämmung beschließen.
Für Hausbesitzer lohnt sich die Wärmedämmung in der Regel leider nicht. Der Sanierungsaufwand ist zu groß, die Heizkostenersparnis, jedenfalls bei der Fassadendämmung, zu gering, als dass sich die Sache bezahlt machte. Handelt es sich um ein Mietshaus, lassen sich die Kosten immerhin auf die Bewohner umlegen - und dann sind die Mieter die Dummen. Nach Erfahrungen des Deutschen Mieterbunds führt vor allem die teure Dämmung dazu, dass die Modernisierungsaufschläge drei- bis viermal höher sind als die Einsparungen bei Heizung und Warmwasser. Wer kann sich das leisten? Geringverdiener, Hartz IV-Empfänger und Rentner können es häufig nicht. Und so vertreiben die staatlichen Dämmvorgaben die Schwachen aus ihren Vierteln. So geht asozialer Wohnungsbau.

Für die Umwelt lohnt sich Wärmedämmen leider auch nicht. Damit die aus Erdöl hergestellten Styroporplatten im Brandfall nicht zur Fackel werden, werden sie in den meisten Fällen mit HBCD behandelt. Das ist ein Stoff, den die Vereinten Nationen auf ihre Liste verbotener Chemikalien gesetzt haben, weil er im Verdacht steht, Säuglinge über die Muttermilch zu schädigen, die Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen und Wasserorganismen zu töten. Mehrere tausend Tonnen HBCD stecken bereits in deutschen Fassaden. Aber erst Mitte 2015 soll das Gift durch andere Brandschutzmittel ersetzt werden - so sich nicht jene acht großen Dämmstoffhersteller durchsetzen, die HBCD sogar bis mindestens 2019 verwenden wollen.

Womit wir schließlich doch noch bei einer Gruppe wären, für die sich Wärmedämmen lohnt, nämlich die Wärmedämmungslobby in der Politik. Gleich drei Bundestagsabgeordnete von CDU und SPD arbeiten nebenher als Beiräte für den Dämmstoffhersteller Rockwool. Die halbstaatliche Deutsche Energie-Agentur veröffentlichte eine "Sanierungsstudie", unterstützt vom Styroporhersteller BASF.

Die Dämmplatte, das Superartefakt der deutschen Energiewende, ist ein Irrweg. Die staatlich verordnete Wärmedämmung ist unwirtschaftlich, unsozial und umweltschädlich. Sie gefährdet die Bereitschaft der Bürger, beim Klimaschutz mitzumachen. Und das ist wahrscheinlich die größte Gefahr der neuen deutschen Plattenkultur: Sie zerstört die Akzeptanz der ebenso wichtigen wie richtigen Energiewende, anstatt sie zu befördern.
Man sieht, nicht nur die Autobauer haben eine Lobby.

Und die Elektriker und Unterputzdosenhersteller sind mit auf den Zug aufgesprungen.
Viel Spass beim suchen der Gegenargumente

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Re: Strompreise in Europa: am teuersten: Dänemark auf Platz

Beitrag von 25örefan »

Zu oben angeführtem Zitat, dem ich nur zustimmen kann, kommt noch der Energieaufwand für die Herstellung und die Probleme bei der einstigen Entsorgung der Dämmaterialen
Wie bei allen Dingen muß abgewogen werden. Energiesparen um jeden Preis ist kontraproduktiv.
"Es sieht der Mensch die Welt fast immer durch die Brille des Gefühls, und je nach der Farbe des Glases erscheint sie ihm finster oder purpurhell."
H. C. Andersen

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Hinnerk

Re: Strompreise in Europa: am teuersten: Dänemark auf Platz

Beitrag von Hinnerk »

Tatzelwurm hat geschrieben: Viel Spass beim suchen der Gegenargumente
Aber gerne doch, oder nein, vielmehr eine Richtigstellung: Du bist jetzt in einem ganz anderen Bereich, der Altbausanierung. Bei meiner Argumentation ging ich aber immer vom Neubau aus. Einen Altbau energetisch auf den aktuellen Stand zu bringen ist wesentlich aufwendiger und teurer als bei einem Neubau, der ohnehin gem. geltender Wärmeschutzverordnung entsprechend gedämmt werden muss, ob wir das nun toll finden oder nicht. Da ist jede Diskussion sinnlos.
In dem von dir verlinkten Artikel geht es um die Altbausanierung mit Styroporplatten. Die kommen zumindest bei uns im Neubaubereich so gut wie nie in Einsatz, allenfalls bei verputzten Häusern, einschalig ausgeführt und ohne Hohlschicht. Die Regel ist aber bei uns wie gesagt das zweischalige Mauerwerk mit einer Kerndämmung der Hohlschicht aus Mineralwolle/Steinwolle, ebenso im Dachbereich. Dieser Dämmstoff wird auch in Dänemark überwiegend benutzt. Alternativ gibt es Schütt- und Einblasstoffe auf mineralischer oder Zellulosebasis, die eine wesentlich bessere Ökobilanz aufweisen.
Ich habe jedenfalls den relativ geringen finanziellen Mehraufwand für eine gute Isolierung bei unserem Haus längst wieder hereingeholt. Aber wie gesagt, dies funktioniert derart positiv nur beim Neubau.

Fazit: Ohne Isolierung läuft beim Häuslebau gar nichts. Worüber man sich unterhalten kann ist die optimale Dämmstoffart mit der besten Ökobilanz. Da gibt es heute viele gute Alternativen zu Styropor und Mineralwolle, die auch zunehmend angewendet werden wie z.B. Hyperlite/Perlite oder Zellulose.
Hinnerk

Re: Strompreise in Europa: am teuersten: Dänemark auf Platz

Beitrag von Hinnerk »

@ Tatzelwurm:
Ich hatte es bereits mit Henrik besprochen: Sollten wir es nicht beim Thema Strompreise in Europa/Dänemark belassen bevor das Thema Isolation am Bau zu einem Glaubenskrieg ausartet? Da bekriegen sich nämlich alle namhaften und selbsternannten Experten ganz erbittert. Da werden wir uns hier auch nicht einig. Das Thema könnte ein eigenes Internetforum über Jahre mit Stoff versorgen.
forn
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Re: Strompreise in Europa: am teuersten: Dänemark auf Platz

Beitrag von forn »

Ja leider geht rund 30% an den Staat, deswegen auch so hohe Preise.