Mit den dänischen Spezialitäten ist das so eine Sache. Da die relativ kleine dänische Lebensmittelindustrie gar nicht in der Lage ist, ihr hungriges Volk satt zu bekommen, zumal Jahr für Jahr hunderttausende meist deutsche Urlauber über das Land herfallen und den Dänen ihre Futtervorräte wegessen muss viel Essbares importiert werden, vornehmlich aus Deutschland, weil‘s so gut schmeckt.
So ist das auch mit dieser hier bereits erwähnten roten Pølser, die vom Aussehen her ein Produkt vom Zuckerbäcker auf dem Jahrmarkt sein könnte.
Ich weiß jetzt wirklich nicht, was an dieser so grässlich rot gefärbten Wurst so toll sein soll. Es sind schlicht und einfach Würstchen Wiener Art, wie es sie in Deutschland bei jedem Fleischer, Supermarkt und Discounter gibt. Nur verzichten die Deutschen auf die rote Farbe, nicht nur beim Würstchen sondern auch bei der Salami.
Ich habe mich wiederholt gefragt, was die Rotfärbung bei Wurstwaren in Dänemark soll. Ist es so etwas wie Nationalstolz oder Patriotismus, der sich neben der roten Fahne im Vorgarten auch noch beim Essen wiederspiegeln muss? Ich weiß es nicht. Ist nur eine Vermutung.
Nun ist es ja nicht so, dass ich die dänische Pølser verschmähe. Nein, ich esse sie auch. Warum? Weil fast jede dänische Pølser eine deutsche ist. Vielleicht gibt es ja noch den einen oder anderen kleinen Fleischer, der die Wurst noch selbst fabriziert. Die großen Handelsketten beziehen die aber von den großen industriellen Fleischverarbeitungsbetrieben wie z.B. Tulip, einem Tochterunternehmen von Danish Crown, einem internationalen Verwurster. Und Tulip fertigt in mehreren europäischen Ländern. Für den dänischen Markt stellt Tulip sehr viel in Oldenburg, Niedersachsen, her, u.a. die rote Pølser.
Zitat:
"Ein dänisches Nationalgericht wird in Oldenburg in großen Mengen produziert. Es handelt sich um Pølser, den wichtigsten Bestandteil der Hot Dogs, die im deutschen Nachbarland an jeder Ecke verkauft werden. Das erfuhren Schüler der Integrierten Gesamtschule Am Everkamp (IGS) aus Wardenburg, die das Werk von „Tulip“ in Tweelbäke besuchten. Ronny Krüger, der die Gruppe durch das Werk führte, demonstrierte auch, wie die Pølser ihre rote typisch Farbe erhalten. Die wird nämlich in einem Metallschrank auf die Würste gespritzt und – so Krüger zur Überraschung der Jungen und Mädchen – aus Läusen gewonnen".
(Quelle: Nordwest-Zeitung Oldenburg. Artikel online nicht mehr verfügbar)
Auch die rote Salami wird bei Tulip in riesigen Mengen hergestellt, speziell für den dänischen Gourmet, der so gern dänisch isst.
Aber um auf die Ausgangsfrage zurück zu kommen, was man nun in Dänemark unbedingt probiert haben muss und warum: Ich habe darauf keine Antwort. Eigentlich kann man in Dänemark alles essen, was der Lebensmittelhandel da so anbietet. Große Unterschiede zum deutschen Lebensmittelangebot sehe ich da nicht. Einige Dinge können wir m.E. besser, z.B. Brot backen. Wenn ich vernünftiges festes Brot haben will, welches beim Anschneiden nicht in sich zusammensackt wie eine Flunder muss ich extra nach Viborg fahren. Da gibt’s einen Bäcker, der noch vernünftiges Brot backt, wie ich es von zuhause kenne. Da ich da aber nicht ständig hinkomme backen wir jetzt vermehrt selber Brot. Thermo..x sei Dank!
Es bleibt die Frage, warum im Urlaub so manche Dinge einfach so gut schmecken. Ist es vielleicht die gute Urlaubslaune, die einem vieles erscheinen lässt wie durch die rosarote Brille betrachtet?
Nein, alles nun wirklich nicht. Ich mag ja nun wirklich gern Leberwurst. Aber diese Leberpastete in der Aluschale, die schon im Kühlregal wie schon mal gegessen aussieht und gebacken dermaßen stinkt, dass man bereits vor dem Probieren eine Magendrehung erleidet ist wohl nur etwas für Hartgesottene. Das Zeug kommt meines Wissens nicht aus Deutschland und scheint somit noch eine echte dänische Spezialität zu sein. Für Urlauber mit Hund ist die Leberpastete hingegen sehr zu empfehlen!
Aber vielleicht kann ich doch noch etwas zu der Frage beisteuern, was Mann/Frau in Dänemark einmal probieren sollte: Makrelensalat. Den gibt es überall im Kühlregal in kleinen Plastikpötten. Dabei handelt es sich um durch den Wolf gedrehte Makrele mit Tomate vermischt (untere Hälfte). Die obere Hälfte besteht aus reiner Majonäse. Also alles richtig schön fett. Das Ganze sieht auch nicht gerade wie ein Appetitanreger aus, schmeckt aber, mir jedenfalls.