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Hjörring Kommune will Rubjerg Knude um 40 Meter versetzen..

Verfasst: 10.04.2018, 12:41
von Barre
Wie denkt ihr über diesen Bericht ???

https://www.daenische-gesichter.eu/allg ... versetzen/

Re: Hjörring Kommune will Rudbjerg Kunde um 40 meter versetz

Verfasst: 10.04.2018, 13:11
von Hinnerk
Die Idee der Hjørring Kommune, den alten Leuchtturm Rubjerg Knude um 40 Meter zu versetzen und ihn damit der Nachwelt zu erhalten finde ich persönlich sehr gut. Ich persönlich mag alte, historische Gebäude sehr gern und erfreue mich an deren Architektur und der Baukunst von einst, die man so heute immer seltener findet. Leider sind in der Vergangenheit nicht nur in Deutschland viele historische Gebäude der Abrissbirne zum Opfer gefallen und durch moderne Zweckbauten ersetzt worden.
Was spricht denn gegen die Versetzung des Leuchtturms? Die Kosten? Ja, wenn dies die Kommune leisten soll könnte ich mir vorstellen, dass da so manche Einwohner die Nase rümpfen und von dem Geld lieber Straßen, Schule und Kindergärten saniert haben wollen. Andererseits könnte der Leuchtturm aber auch zu einem größeren Publikumsmagnet mit Restauration werden, so dass durch den Turm auch wieder Geld in die Gemeindekasse zurück fließt.
Vielleicht findet sich aber auch ein privater Investor oder eine solche Gruppe, die sich des Turms annimmt? So könnten ja evtl. die früheren Nebengebäude auch wieder aufgebaut werden und als Seminargebäude oder ähnlichem dienen. Da ist gar nicht mal so viel Phantasie gefragt. Menschen mit Gespür fürs Geschäft fällt da schon was ein. Man muss sie nur lassen. :)

Re: Hjörring Kommune will Rudbjerg Kunde um 40 meter versetz

Verfasst: 10.04.2018, 13:50
von Hinnerk
Als Finnland-Freund muss ich da gerade an die größte Holzkirche der Welt in der 5500 Seelen-Gemeinde Kerimäki denken (das Dorf selbst hat nur 2500 Einwohner). Eine Kuppelkirche im neoklassizistischen Stil, erbaut 1847 mit den Innenmaßen von 45x42x27 Metern für 5000 Menschen und 3400 Sitzplätzen. „Mächtig gewaltig“ hätte da Benny von der Olsen –Bande wohl gesagt. Uns verschlug es jedenfalls die Stimme, als wir das erste Mal diese Kirche betraten. Wir waren schlich überwältigt und fragten uns, wie eine derartige Konstruktion überhaupt einzig mit dem Baustoff Holz errichtet werden konnte.

Auch diese Kirche stand schon einmal vor dem Verfall weil sie für Gottesdienste kaum noch genutzt wurde. Allein die Beheizung im Winter mit unzähligen Holzöfen war einfach zu aufwendig.
Heute ist die Kirche zu einem vielbesuchten Kulturgut geworden. Außer Gottesdienste finden dort regelmäßig Konzerte und andere Veranstaltungen statt, die nicht nur von Finnen besucht werden. So wird die Kirche auch regelmäßig im Rahmen der Opernfestspiele von Savonlinna genutzt, so dass sie mittlerweile auch Japaner kennen.

Ok, diese Berühmtheit wird der Leuchtturm Rubjerg Knude wohl nicht erlangen. Und trotzdem, es wäre schade um ihn und wenn eines Tages die Touris im Sand herumstochern und nach Überresten des Leuchtturms suchen um sich zuhause ein Stückchen davon als Andenken auf den heimischen Kaminsims zu stellen, vielleicht neben einem Bruchstück aus der Berliner Mauer.

Re: Hjörring Kommune will Rudbjerg Kunde um 40 meter versetz

Verfasst: 10.04.2018, 17:02
von Kira.
Ich würde es auch gern sehen, dass der Turm erhalten bleibt.

Nur erscheinen mir die geplanten 40 Meter doch sehr wenig. Als wir im November 2017 dort waren, waren es bis zur Abbruchkante noch 8 Meter. Kürzlich habe ich gelesen, dass es jetzt schon nur noch 5 Meter sind. Hochgerechnet würde das ja gerade mal 10 Jahre dauern, bis man wieder vor dem gleichen Problem steht. Warum dann nicht gleich einen größeren "Sicherheitsabstand" einplanen?

Re: Hjörring Kommune will Rudbjerg Kunde um 40 meter versetz

Verfasst: 10.04.2018, 17:41
von Hinnerk
Hmm... darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Warum da über 40 Meter Entfernung vom jetzigen Standort gesprochen wird weiß ich auch nicht. Vielleicht sind da ja die Bodenverhältnisse (Untergrund) anders, sprich mehr felsig bzw. steinig? Dann wäre ja die Gefahr des weiteren "Landschwunds" nicht mehr so groß. Und trotzdem würde ich auch mein Haus nicht in nur 40 Meter Entfernung von einer Abbruchkante bauen wollen.
Wenn man dann aber so etwas sieht:

[url=http://www.directupload.net][img]http://fs1.directupload.net/images/180410/eazpl5s3.jpg[/img][/url]
(Bonifacio, Korsika. Quelle: Wikipedia)

Re: Hjörring Kommune will Rudbjerg Kunde um 40 meter versetz

Verfasst: 10.04.2018, 19:05
von sea u in denmark
Wir würden uns auch freuen über die Rettung des Turms. Wir waren immer sehr gerne dort und würden ihn vermissen. Allerdings habe ich Bedenken wegen der Kosten, nach meiner Erinnerung ist er mit schweren Fahrzeugen nicht leicht zu erreichen.
Wir genießen jedenfalls die vielen und oft kostenlosen Attraktionen in Dänemark immer sehr und haben schon oft voller Dankbarkeit an den dänischen Steuerzahler gedacht. Hoffentlich lässt er sich auch hierbei den Denkmalschutz wieder etwas kosten...

sea u in denmark

Re: Hjörring Kommune will Rudbjerg Kunde um 40 meter versetz

Verfasst: 11.04.2018, 09:00
von Tatzelwurm
Hej,

eine nette nostalgische Idee, aber technisch schwer umsetzbar
und wenn doch, dann nur mit einem sehr Investionsaufwand.

Die erwähnten Beispiele (Pulverturm oder die Holzkirche) waren doch
sehr kompakte Gebäude und nicht so schlank und hoch wie der
Leuchtturm, der noch dazu gemauert ist.
Auch der sandige Untergrund ist auch nicht gerade geignet,
die dann auftretenden dynamischen Lasten,
ohne vorherige Bearbeitung aufzunehmen.

Detlef

Re: Hjörring Kommune will Rudbjerg Kunde um 40 meter versetz

Verfasst: 11.04.2018, 11:52
von breutigams
Es ist eine Idee und es wird geplant
Eingeplant ist wohl auch die nächste grosse Sturmflut.
Bis die Planung für die Umsetzung steht , hat die Sturmflut
ihre Planung umgesetzt und die geplante Planung braucht
nicht mehr geplant werden.
Viel Geld gespart. :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

Re: Hjörring Kommune will Rudbjerg Kunde um 40 meter versetz

Verfasst: 11.04.2018, 12:33
von Hinnerk
Ein anderer Leuchtturm: Roter Sand in der Deutschen Bucht. Er ist Inbegriff aller Leuchttürme an der deutschen Nordseeküste. Der fast 53 Meter hohe Turm stand ebenfalls vor dem Verfall bzw. Abriss. In einer einmaligen Rettungsaktion, initiiert von vielen Bürgern, verschiedenen Investoren und Denkmalschützern wurde der Turm mit Millionenaufwand von Grund auf restauriert. Heute können gut betuchte Leute dort ein Wochenende verbringen oder sich dort in luftiger Höhe trauen lassen. Die Nachfrage ist enorm. Wer da ein solches Event plant sollte sich ein Jahr vorher anmelden.
Die laufenden Unterhaltungskosten (u.a. alle fünf Jahre einen Komplettanstrich der Außenhülle für derzeit rund 65.000 Euro und werden zu einem großen Teil durch die Nutzer bzw. Besucher wieder reingeholt. Was fehlt steuert die eigens für den Erhalt des Turms gegründete Stiftung bei. So gilt der Erhalt des Roter Sand Leuchtturms zunächst als gesichert.

Es geht vieles wenn man will. Es muss dabei natürlich auch ein Nutzen erkennbar sein. Aber dafür gibt’s ja hochbezahlte Leute, die sich über die Kosten-Nutzen-Analyse den Kopf zerbrechen. :)

Re: Hjörring Kommune will Rudbjerg Kunde um 40 meter versetz

Verfasst: 11.04.2018, 12:55
von Tatzelwurm
Hej

der Unterschied ist nur
Roter Sand wurde an Ort und Stelle saniert,
Rudbjerg Knude muss verschoben werden.
Um ein vielfaches technisch aufwendiger.

Detlef

Re: Hjörring Kommune will Rudbjerg Kunde um 40 meter versetz

Verfasst: 11.04.2018, 14:09
von Hinnerk
Mag sein, dass die Kosten für den Abbau und Wiederaufbau des Leuchturms teurer werden als der des Roter Sand, insbesondere, wenn evtl. die Nebengebäude für bestimmte Zwecke wieder errichtet werden sollten. Es kommt eben darauf an, was ein evtl. Investor damit vorhat. Wenn ich so sehe, was an der deutschen Ostseeküste für Millionenobjekte entstanden sind…
Rund um Rubjerk Knude gibt’s doch noch ein riesiges Areal, wo sich Investoren austoben könnten und dem relativ strukturschwachen Gebiet zu einem gewissen Aufschwung verhelfen könnten.
„Grüner Ökologie-Tourismus z.B….
Es muss ja nich immer "Angstfreies Töpfern in der Toskana" oder "Sackhüpfen in der Bretagne" sein. :mrgreen:

Re: Hjörring Kommune will Rudbjerg Kunde um 40 meter versetz

Verfasst: 11.04.2018, 14:11
von Ronald
Alles im Leben hat seine Zeit und Rubjerg Knudes Zeit ist gekommen.
Ich kannte ihn noch so (Foto ist selbst aufgenommen) und werde ihn so in Erinnerung behalten:
[url=http://www.directupload.net][img]http://fs1.directupload.net/images/180411/4zlmzetn.jpg[/img][/url]

Re: Hjörring Kommune will Rudbjerg Kunde um 40 meter versetz

Verfasst: 11.04.2018, 14:39
von Ronald
Für alle Nostalgiker:
den gibt's auch in klein (5 cm)
[url=http://www.directupload.net/file/d/5054/o4h9qd4g_jpg.htm][img]http://fs1.directupload.net/images/180411/temp/o4h9qd4g.jpg[/img][/url]

Re: Hjörring Kommune will Rudbjerg Kunde um 40 meter versetz

Verfasst: 11.04.2018, 15:37
von Hinnerk
Mit dem lässt es sich natürlich einfacher umziehen! :mrgreen:

Re: Hjörring Kommune will Rudbjerg Kunde um 40 meter versetz

Verfasst: 11.04.2018, 19:01
von AxelN
Grundsätzlich denke ich, dass es eben auch an der Zeit ist zu erkennen, dass etwas vergehen kann. Jemand hatte hier schon geschrieben "Die Zeit von Rubjerg Knude ist gekommen."

Ich finde es traurig, aber das ist der Lauf der Dinge.

Es ist ja auch etwas anderes, wenn der Turm versetzt ist. "Det er jo fuldstændig løgn" (Das ist ja komplette Lüge), wie es in dem verlinkten Radiobeitrag heißt. Schon nicht ganz falsch.

Und mein Hauptpunkt: Das geht nur, wenn man auch die Küste sichert. 40 Meter sind immerhin nicht viel. Das ging bisher nicht wirklich. Was will man machen? Die Steilküste einbetonieren?

Nachdenklich.