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Fehmarnbelt-Brücke wird gebaut

Verfasst: 29.06.2007, 13:32
von Sandra
jetzt ist es also amtlich :(

Kam gerade über den Nachrichtenticker rein (Quelle dpa):

Berlin und Kopenhagen einigen sich auf Bau der Fehmarnbelt-Brücke

Berlin - Deutschland und Dänemark haben sich auf den Bau einer Brücke über den Fehmarnbelt geeinigt. Das meldete die dänische Nachrichtenagentur Ritzau. Das sei das Ergebnis eines Treffens von Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee und seinem dänischen Amtskollegen Flemming Hansen in Berlin. Die 19 Kilometer lange Brücke zwischen Puttgarden auf der Ostseeinsel Fehmarn und Rødby auf der dänischen Insel Lolland soll 5,5 Milliarden Euro kosten. Über den Bau war anderthalb Jahrzehnte diskutiert worden.

Ich ergänze das noch

Verfasst: 29.06.2007, 13:41
von Salue
Nach offiziell noch nicht bestätigten Informationen aus Kopenhagen sollen die Bauarbeiten 2011 beginnen und 2018 abgeschlossen sein. Weiter hieß es, die Brücke über den Fehmarnbelt werde ausschließlich von Dänemark bezahlt. Offen sei die Verteilung der Kosten für Anschlussarbeiten beiderseits der Küste.

Verfasst: 29.06.2007, 14:58
von muldvarp
Lange hat's gedauert - jetzt wird's wahr: http://www.dr.dk/Nyheder/Indland/2007/06/29/130300.htm?nyheder
8)
hilsen fra
muldvarp

Re: Ich ergänze das noch

Verfasst: 29.06.2007, 15:14
von Lars J. Helbo
Salue hat geschrieben:Weiter hieß es, die Brücke über den Fehmarnbelt werde ausschließlich von Dänemark bezahlt.
Nein, die Brücke wird von den Benutzern bezahlt. DK muss lediglich eine Bürgschaft für die Krediten geben. Und die Anschlussanlagen auf beiden Seiten werden von den jeweiligen Staaten bezahlt. Dafür ist die Brücke Eigentum des dänischen Staates.

Verfasst: 29.06.2007, 19:20
von adolphshof
eigentlich schade, es war - und ist ja noch einige Jahre - immer ein sehr schöner Urlaubsanfang

Verfasst: 29.06.2007, 19:43
von Lars J. Helbo
Dann fährst Du eben nach Rostock oder Stettin und nimmst die Fähren von dort :wink:

Verfasst: 30.06.2007, 09:40
von adolphshof
Hej Lars J.

wenn du mir die Zeit und das Geld gibst - gerne !!!

Verfasst: 30.06.2007, 10:00
von Joko
Na ja, so billig wird es für Deutschland dann auch nicht,
die Autobahn über die bisherige Straße und Brücke vom SH-Festland über Fehmarn nach Puttgarden ist nur 2 spurig.
Ausserdem wird dann die Küstenautobahn 22 mit neuer Elbe-Querung nötiger denn je.
Denn die A1 um HH rum ist jetzt schon überlastet.

Na schaun wer mal, was unsere Politiker darus machen.

Verfasst: 30.06.2007, 10:14
von Lars J. Helbo
adolphshof hat geschrieben:Hej Lars J.

wenn du mir die Zeit und das Geld gibst - gerne !!!
Also vom Geld her wird es nicht viel Unterschied machen. Die Gebühr für die Brücke wird auf dem gleichen Niveau wie der Fähre liegen. (Da der dänische Staat allein für die Bürgschaft aufkommt und somit alleinige Besitzer der Brücke ist, kann sie ja auch allein über die Höhe der Gebühr entscheiden).

Was billiger wird, kommt daher eher darauf an, von wo man kommt. Wenn man z.B. von berlin kommt, könnte es durchaus billiger werden, nach Stettin zu fahren und die Fähre nach Kopenhagen zu nehmen, weil man damit etliche Straßenkilometer sparen kann.

Und was die Zeit angeht, muß man sich eben entscheiden. Entweder ein gemütliches Ferienanfang oder ein schnelles ankommen - beides geht nicht. :wink:

Verfasst: 04.07.2007, 08:22
von HeikeB.
Bis 2018 können wir noch oft die Fähre von Warnemünde nach Gedser nehmen und weiterhin ganz geruhsam hineinschippern. Außerdem ist es für uns die kürzeste Verbindung nach Seeland. Wie es danach wir muss man einfach abwarten.
Die Kosten muss man abwarten, Fähre ist auch nicht gerade billig, vor allem weil man in diesem Jahr das günstige "gelbe Ticket" abgschafft hat. Bis zur Brücke haben wir allerdings einige Kilometer mehr als nach Warnemünde. Aber jetzt halten wir es mal mit den Dänen und warten in aller Ruhe ab.

Heike

Verfasst: 04.07.2007, 20:25
von Hani125
*hust* 2018 .. :) ... das dauert ja wohl nochwas :) ..

Verfasst: 06.07.2007, 11:06
von Lundi1
Hej,

ich halte den Bau der Brücke nach wie vor aus folgenden Gründen für bedenklich:

-Die Vogelfluglinie, in der ursprünglichen Bedeutung des Wortes, wird stark gefährdet. Millionen von Zugvögel u.a. überfliegen jährlich diese Meerenge, die gigantische Brücke bedeutet ein hohes Kollisionsrisiko für die ziehenden Vogelarten.

-Der Fehmarnbelt ist die Kinderstube für die gefährdeten Schweinswale.

-Das prognostizierte Verkehrsaufkommen könnte auch durch moderne und sichere Fähren bewältigt werden.

-Die Fehmarnsundbrücke wird sehr oft wegen starken Windes für leere LKW und Wohnwagengespanne gesperrt.

-Moderne Fähren sind ganzjährig einsetzbar, auch bei Sturm oder Eis.

-LKW-Fahrer könnten durch die Fährverbindung ihre Ruhezeiten einhalten.

- Die Mauteinnahmen werden mit Sicherheit nicht ausreichen, um eine Refinanzierung der hohen Investitionskosten zu decken.

Diese Argumente wurden und werden immer wieder genannt, sind also nicht neu. Ewas neuer ist die Diskussion darüber, dass Dänemark das Milliarden-Risiko für die Querung fast allein übernimmt.

5,6 Milliarden Euro für eine geringe Zeitersparnis und eine gigantische Dauerbaustelle in der Ostsee? Oder handelt es sich doch um ein gigantisches Prestigeobjekt?

Natürlich erhoffen sich viele durch den Bau der Brücke positive Impulse für die Wirtschaft, sie wird sicherlich auch Arbeitsplätze schaffen.

Aber nun regt sich doch wieder ein wenig Widerstand in Dänemark, was die Kosten betrifft, z. B. ausgehend von dem ehemaligen Verkehrsminister.

Die Diskussion wird also weitergehen, trotz der deutsch-dänischen Vereinbarung zum Brückenbau, die Parlamente müssen noch zustimmen, auch ist auf Wunsch Dänemarks eine Ausstiegsklausel vorgesehen. Die dänische Regierung begründet dies mit der Verantwortung vor Parlament und Bevölkerung angesichts geplanter Staatsgarantien in Milliardenhöhe.

Fazit:

Der Titel dieses Threads lautet:
„Die Fehmarnbelt-Brücke wird gebaut“

Das aber steht noch nicht endgültig fest. :wink:

LG

Lundi

Verfasst: 06.07.2007, 11:13
von Jutta Hoffmann
In Dänemark ist doch glücklicherweise doch ein Volksentscheid immer drin, wenn ich mich recht erinnere. Wurde hierzu schon ein solcher beantragt?

Verfasst: 06.07.2007, 12:36
von Christian.dk
hier Info zur Anwendung des Volksentscheides in Deutschland: http://de.wikipedia.org/wiki/Volksentscheid

Dieser wird bei uns nicht praktiziert.

Mir ist der Volksentscheid alle 4 Jahre an der Wahlurne auch lieber!

Verfasst: 09.07.2007, 13:07
von Lars J. Helbo
Doch, der Titel diesen Threads stimmt schon.

Es stimmt natürlich, dass der dänische Regierung mit dem Vorbehalt unterschrieben hat, dass das Parlament zustimmt. Das ist aber eine reine Formalität. Die Regierung kann gar nicht allein über so was bestimmen. Das hat einfach mit der Macht-Teilung zu tun. Das Parlament entscheidet nämlich über die Bewilligungen. Ohne die Zustimmung des Parlaments gibt es also kein Geld - auch kein Staatsgarantie.

Aber, die Regierung würde niemals so ein Vertrag unterschreiben, wenn man sich nicht vorher die Zustimmung des Parlaments gesichert hätte. Die Regierung wird also laufend die verschiedene Parteien orientieren. In diesem Fall haben die beiden Regierungsparteien und die SPD ihre Zustimmung zugesagt. Damit ist eine ganz klare Mehrheit im Parlament gesichert.

Ein Volksentscheid wäre theoretisch eine Möglichkeit. Dazu müßte 1/3 der Parlamentsmitglieder dies fordern. Das entspricht 60 der insgesamt 179 Parlamentsmitglieder. Wie gesagt sind V, K und SPD für die Brücke. Die übrigen vier Parteien sind wohl mehr oder weniger dagegen. Sie verfügen aber insgesamt nur über 58 Sitze. Dazu kommt, dass Radikale Venstre und vermutlich auch Socialistisk Folkeparti niemals ein Volksentscheid in eine solche Frage beantragen würden. Dazu ist die Frage einfach nicht wichtig genug.

Dazu kommt noch, dass das Projekt in der Bevölkerung eher auf Zustimmung stößt. Die Einwände, die von Lundi1 vorgetragen wurden, ziehen hier nicht. Was der Umwelt betrift, wurden ganz ähnliche Bedenken bei Storebælt und Øresund vorgetragen. Dort ist aber nichts passiert. Die Brücken haben die Umwelt in keiner weise geschadet. Das weis der Durchsnittsdäne und deshalb kannst Du ihm jetzt nicht davon überzeugen, dass es bei Fehmarn anders gehen sollte.

Was die Kosten betrift ist das in DK auch kein Argument. Hier hat man nämlich akzeptiert, dass die Brücke von den Benutzern bezahlt werden soll. Das hat bei den anderen Brücken sehr gut funktioniert, warum also (denkt man) soll das nicht auch bei Fehmarn funktionieren.

Wer in DE gegen die Brücke ist, soll also nicht auf irgend eine Hilfe aus DK hoffen. Hier ist die Brücke beschlossene Sache. Die Diskussion in DK geht schon um das nächste Projekt: Århus-Kalundborg:

http://jp.dk/indland/article1002528.ece