Fehmarnbelt-Brücke wird gebaut

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gerdson
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Re: Fehmarnbelt-Brücke wird gebaut

Beitrag von gerdson »

fejo.dk - Henrik hat geschrieben:Mir ging es lediglich um die Tatsache, dass der Tunnel in der Öffentlichkeit kein Thema ist.
Eigentlich kocht die Dänische Volksseele innerlich darob. Es liegt nur an der Dänen Lethargie und Obrigkeitshörigkeit, dass sich niemand öffentlich dazu äußern mag. :mrgreen:
frosch
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Re: Fehmarnbelt-Brücke wird gebaut

Beitrag von frosch »

Kaum wird auf zwei in dänischen Medien veröffentlichte Artikel verwiesen, kommt das Argument, das wäre aber kein Thema, was die Öffentlichkeit beschäftigt.
Aha.
Abgesehen davon sollte bekannt sein, das man zwischen der veröffentlichten und der öffentlichen Meinung unterscheiden muß.

Um es mal so zu sagen: Der Berliner Flughafen war jahrelang kein Thema der veröffentlichten Meinung, erst als man merkte, wie gewaltig schief das Projekt ging.
Nun kann man ja (in DK) auch warten, bis da Fehmarn Projekt schief geht - oder man ist schlauer und beschäftigt sich schon vorher damit.

Abgesehen davon setzen die Tunnelfans ihre peinliche Linie fort, nicht auf ein einziges Argument der Tunnelgegner inhaltlich einzugehen.
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25örefan
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Re: Fehmarnbelt-Brücke wird gebaut

Beitrag von 25örefan »

frosch hat geschrieben:Abgesehen davon setzen die Tunnelfans ihre peinliche Linie fort, nicht auf ein einziges Argument der Tunnelgegner inhaltlich einzugehen.
Weil es wohl keine gibt, die einer realistischen zeitgemäßen Überprüfung standhalten.
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gerdson
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Re: Fehmarnbelt-Brücke wird gebaut

Beitrag von gerdson »

frosch, wenn Du glaubst dass nur wegen einer solchen Veroeffentlichung die daenische Oeffentlichkeit aufschreit und das Projekt stoppt, ist doch Wunschdenken auf Eurer Seite. Die Beltretter koennen das ja ruhig weiter versuchen, ich sehe eher die Gefahr dass das nach hinten losgeht und als unangemessene Bevormundung angesehen wird. Mir persoenlich ist ein solches Kommunikationsdesaster natuerlich schnurz (wenn man davon absieht, dass ich als Deutscher davon auch mittelbar betroffen bin).

Also halten wir fest - es hat eine Veroeffentlichung gegeben. Diese ist initiiert worden von einer Deutschen Initiative. Ob und wie sie von der daenischen Oeffentlichkeit Beachtung findet, wissen wir beide nicht.

Zu den Argumenten:
Ihr stuetzt Eure Argumentation im wesentlichen auf Links Zu umfangreichen Studien, die von offensichtlichen Gegnern (nicht unabhaengigen Gutachtern) in Auftrag gegeben worden sind. Was sollen wir damit anfangen - soll ich auf Gegenstudien verweisen, die von offensichtlichen Befuerwortern (nicht unabhaengigen Gutachtern) verfasst wurden?

Also kommen meine Argumente, die ich bereits genannt habe, und auf die einzugehen Ihr ja auch nicht willens seid.

1. Erfolgreiche Projekte dieser Art - ja es gibt sie
- Storebælt
- Eurotunnel
- Gotthard-Basistunnel (auch hier hat Deutschland den Ausbau der Infrastruktur verschlampt)
- eine Reihe von Brueckenbauten in China
...

Nur weil wir Deutschen (im Moment) zu bloed sind, heisst das ja nicht, das man so etwas nicht erfolgreich realisieren kann. Finanzielle Risiken beinhalten solche Vorhaben immer.

2. Verkehrsprognose
Ich glaube an vieles, aber nicht an eine Stagnation im internationalen Gueterverkehr. Wenn wir das umweltvertraeglicher gestalten wollen, muessen wir auch ueber Verlagerung auf die Schiene sprechen.

3. Mangelnde Alternativen
Die Bahnstrecke von Deutschland (Flensburg - Pattburg und weiter nach Norden) ist nur einspurig ausgebaut. Und stellt es Euch mal nicht zu einfach vor, hier einfach ein Gleis dazuzubauen (wenn man mal davon absieht, dass es da auch betroffene Anrainer gibt) - vielerorts ist einfach kein Platz.
Zwar ist der Ausbau der A7 in vollem Gang, er bedeutet aber auch dass alles durch das Nadeloehr Elbtunnel muss (womit wir bei anderen wichtigen Infrastrukturprojekten waeren...)
Nur nebenbei bemerkt erfordert dass auch die Erneuerung der A7 Bruecke ueber den Kanal, und ebenso der Eisenbahnbruecke. Beide sind hier nicht relevant, weil sie ohnehin alternativlos sind (was natuerlich die ueblichen Bedenkentraeger nicht daran hindert, schon jetzt auf die Barrikaden zu gehen).

4. Die Bedeutung einer Bruecke
Auf dieses Argument meinerseits weigert Ihr Euch ja auch beharrlich einzughen. Wer nur einmal im Jahr mal ueber der Storebælt faehrt um dort Urlaub zu machen, kann das moeglicherweise nicht begreifen. Der empfindet eine Fahrt mit der Faehre vielleicht sogar als zwingenden Bestandteil eines gutgelungenen Urlaubes. Wenn man so etwas regelmaessig benutzt, oder gar auf einer Insel wohnt, hat man dazu eine andere Einstellung. Ihr koennt ja mal die Fehmaraner fragen, ob wir die Fehmarnsundbruecke wieder durch eine Faehrverbindung ersetzen sollen. Deren Neubau ist naemlich auch irgendwann faellig. Da koennten wir sicherlich auch Steuergelder sparen... und ein Reeder koennte Fahrgebuehr kassieren.
Unterschaetzt also bitte nicht die Bedeutung dieses Brueckenschlages fuer die Daenen und den Rest Skandinaviens!
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Re: Fehmarnbelt-Brücke wird gebaut

Beitrag von mieke »

nun ja, ich habe mal versucht im Netz zu finden, was die Beltretter da in DK veröffentlicht haben. Denen wurde kein Artikel gewidmet, sondern es wurde lediglich ein Debattenbeitrag, ein Leserbrief, der Beltretter von einer Zeitung veröffentlicht. Das hat mit Berichterstattung durch dänische Medien eher wenig zu tun


Eines aber haben die Beltretter mit ihren ganzen Leserbriefen in der folketidende geschafft: Ein Däne widmet ihnen einen Blogeintrag
http://folketidende.dk/Blog/MELLEMFOLKELIG-MISFORSTAAELSE/artikel/379992
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gerdson
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Re: Fehmarnbelt-Brücke wird gebaut

Beitrag von gerdson »

mieke hat geschrieben:nun ja, ich habe mal versucht im Netz zu finden, was die Beltretter da in DK veröffentlicht haben. Denen wurde kein Artikel gewidmet, sondern es wurde lediglich ein Debattenbeitrag, ein Leserbrief, der Beltretter von einer Zeitung veröffentlicht. Das hat mit Berichterstattung durch dänische Medien eher wenig zu tun


Eines aber haben die Beltretter mit ihren ganzen Leserbriefen in der folketidende geschafft: Ein Däne widmet ihnen einen Blogeintrag
http://folketidende.dk/Blog/MELLEMFOLKELIG-MISFORSTAAELSE/artikel/379992
Danke. Ich übersetze mal grob:
VÖLKERVERSTÄNDIGUNGSPROBLEME

Die Folketidende hat in jüngster Zeit verschiedene Leserbriefe von BELTRETTER veröffentlicht - einer deutschen Bewegung, die der Fehmarnbeltquerung kritisch gegenüber steht. Viel schlauer wird man davon nicht.

Die Kritik bezieht sich in erster Linie auf die wirtschaftlichen Risiken des Projekts. Ich sitze hier und versuche zu verstehen, worin das Problem denn nun besteht.

Die Finanzierung der Verbindung ist ein dänisches Anliegen. In Dänemark hat man gute Erfahrungen mit mautfinanzierten festen Verbindungen.

Bei der Fehmarnbeltquerung profitiert das gesamte Land, weil auch andere Vorhaben wie z.B. der Ausbau der Eisenbahnlinie zwishcen Ringsted und Rødbyhavn vorangetrieben werden - diese würde ansonsten aus dem Staatshaushalt finanziert werden müssen. Die notwendigen Ausbauten dieser Strecken müssen also nicht mit anderen Vorhaben in Jütland konkurrieren, sondern haben eine eigene Finanzierung. Im Grunde ist das eine recht kreativer Gedanke der dänischen Verkehrspolitiker.

Wenn die Verkehrsentwicklung entgegen aller Erwartung ungünstig verlaufen sollte, dann haftet der dänische Steuerzahler. Warum darin ein deutsches Problem bestehen soll, verliert sich im Nebel.

Jeg ville gerne forstå hvilke holdninger, der er hos vores gode naboer, som vi gerne vil bruge projektet til at blive bragt tættere på.

(Anmerkung - der Satz ist in meinen Augen unvollständig, ich kann ihn jedenfalls nicht übersetzen. In meinen Augen geht es etwa in Richtung von
"Ich würde gerne die Ansichten unserer guten Nachbarn verstehen, wo wir doch das Projekt umsetzen wollen, um ihnen näher zu kommen."

Beltretter hat bisher leider nicht weiter zur Verbesserung der Völkerverständigung beigetragen.

Vielleicht sind wir gefordert, die "Konservative Haltung" zu begreifen und zu akzeptieren, die sich an solch großen Projekten reibt. Das dänische Verständnis für die Perspektiven in der Fehmarnbeltquerung beruht ja trotzallem auf den Erfahrungen zweier großer Brückenschläge, die jede für sich erfolgreich war, jedoch ohne besondere Unterstützung durch die Bevölkerung umgesetzt worden sind.

Das Verständnis für die Fehmarnbeltquerung entsteht ja auch dadurch, dass Touristen auf Fehmarn ihren Urlaub mit einem Kurzbesuch in Knuthenborg aufpeppen können, und ein Zahnarzt aus Maribo in Lübeck arbeiten kann.
Natürlich ist auch das nur eine dänische Einzelstimme. Von mir stammt der blog Eintrag übrigens nicht, auch wenn er sich in Teilen mit meiner Einschätzung deckt.
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25örefan
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Re: Fehmarnbelt-Brücke wird gebaut

Beitrag von 25örefan »

gerdson hat geschrieben: Ihr stuetzt Eure Argumentation im wesentlichen auf Links Zu umfangreichen Studien, die von offensichtlichen Gegnern (nicht unabhaengigen Gutachtern) in Auftrag gegeben worden sind. Was sollen wir damit anfangen - soll ich auf Gegenstudien verweisen, die von offensichtlichen Befuerwortern (nicht unabhaengigen Gutachtern) verfasst wurden?
Also kommen meine Argumente, die ich bereits genannt habe, und auf die einzugehen Ihr ja auch nicht willens seid.
Gegenstudien wären das einzige, was zählt.
"Deine" Argumente" sind genau die der Tunnelbefürworter. Diese allerdings werden u.a. in den bisher hier im Thread veröffentlichten Links deutlich infrage gestellt, sodass Du nicht davon sprechen kannst, das "Wir" ( wen auch immer Du damit meinst) nicht willens sind, darauf einzugehen, denn es ist bereits darauf eingegangen worden. Der Thread ist zugegebenermaßen lang, aber bevor Du den o.g. Vorwurf erhebst, solltest Du möglicherweise alles und genau lesen.
gerdson hat geschrieben: Nur weil wir Deutschen (im Moment) zu bloed sind, heisst das ja nicht, das man so etwas nicht erfolgreich realisieren kann. Finanzielle Risiken beinhalten solche Vorhaben immer.
Zu blöd?
Vielleicht ist es die Erfahrung mit Großprojekten wie Stuttgart 21 oder dem Flughafen Berlin, die mißtrauischen machen und vor überzogenen Erwartungen bewahren.
gerdson hat geschrieben: 2. Verkehrsprognose
Ich glaube an vieles, aber nicht an eine Stagnation im internationalen Gueterverkehr. Wenn wir das umweltvertraeglicher gestalten wollen, muessen wir auch ueber Verlagerung auf die Schiene sprechen.
Stattdessen glaubst Du lieber den veralteten und widerlegten Prognosen der Tunnelbefürworter und unterschlägst mit dem Hinweis auf die Umwelt die Argumente der Tunnelgegner, die den Tunnelbau für ein Umweltrisiko erachten.
gerdson hat geschrieben: Die Bedeutung einer Bruecke
Auf dieses Argument meinerseits weigert Ihr Euch ja auch beharrlich einzughen. Wer nur einmal im Jahr mal ueber der Storebælt faehrt um dort Urlaub zu machen, kann das moeglicherweise nicht begreifen. Der empfindet eine Fahrt mit der Faehre vielleicht sogar als zwingenden Bestandteil eines gutgelungenen Urlaubes. Wenn man so etwas regelmaessig benutzt, oder gar auf einer Insel wohnt, hat man dazu eine andere Einstellung.
Unterschaetzt also bitte nicht die Bedeutung dieses Brueckenschlages fuer die Daenen und den Rest Skandinaviens!
Auch darauf ist hier schon mit verschiedenen Links eingegangen worden, in denen die wirtschaftliche Bedeutung sowie die Armortisation der Kosten in Frage gestellt wird.
Gerade für Dänemark wundert es mich, dass die immensen Kosten mit zweifelhafter Amortisation so einfach hingenommen werden, wo doch die dänische Regierung noch vor nicht langer Zeit die Bedeutung eines "Brückenschlages" in Form der Fährverbindung von Sassnitz nach Rønne zur Einsparung von vergleichsweise nur wenigen Dänischen Krönchen ersatzlos streichen wollte, um den dänischen Finanzhaushalt zu entlasten.
Zu guter Letzt stellt sich mir die Frage, ob es bei dem hier wiederholt genannten Desinteresse an einer Diskussion auf dänischer Seite wirklich die dänische Bevölkerung ist, die diese Brücke fordert, oder ob es nicht eher ein ehrgeiziges Prestigeobjekt der dänischen Regierung in Einvernehmen mit handfesten finanziellen Interessen derer ist, die entweder an diesem Tunnel verdienen werden (Bauriesen) und schon verdient haben (Planungs- und entwicklungskonsortien) oder weiterhin hoffen in ferner Zukunft daran zu verdienen (Tunnelbetreiber).
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gerdson
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Re: Fehmarnbelt-Brücke wird gebaut

Beitrag von gerdson »

25örefan hat geschrieben:...
gerdson hat geschrieben: Die Bedeutung einer Bruecke
...
Auch darauf ist hier schon mit verschiedenen Links eingegangen worden, in denen die wirtschaftliche Bedeutung sowie die Armortisation der Kosten in Frage gestellt wird.
Gerade für Dänemark wundert es mich, dass die immensen Kosten mit zweifelhafter Amortisation so einfach hingenommen werden, wo doch die dänische Regierung noch vor nicht langer Zeit die Bedeutung eines "Brückenschlages" in Form der Fährverbindung von Sassnitz nach Rønne zur Einsparung von vergleichsweise nur wenigen Dänischen Krönchen ersatzlos streichen wollte, um den dänischen Finanzhaushalt zu entlasten.
Zu guter Letzt stellt sich mir die Frage, ob es bei dem hier wiederholt genannten Desinteresse an einer Diskussion auf dänischer Seite wirklich die dänische Bevölkerung ist, die diese Brücke fordert, oder ob es nicht eher ein ehrgeiziges Prestigeobjekt der dänischen Regierung in Einvernehmen mit handfesten finanziellen Interessen derer ist, die entweder an diesem Tunnel verdienen werden (Bauriesen) und schon verdient haben (Planungs- und entwicklungskonsortien) oder weiterhin hoffen in ferner Zukunft daran zu verdienen (Tunnelbetreiber).
Ich spreche hier eben NICHT nur von der wirtschaftlichen Bedeutung einer solchen Brücke. Meinen Hinweis auf die Fehmarnsundbrücke hast Du ja auch elegant ignoriert. Es ist üblich, bei Auslassungen in Zitaten zumindest durch "..." hierauf hinzuweisen.

Kein Mensch behauptet, dass die dänische Bevölkerung die Brücke fordert. Daraus zu schließen es handle sich auschließlich um das üble Komplott korrupter Dänischer Politiker in unheiliger Allianz mit verschwägerten Bauunternehmern führt aber vielleicht doch etwas zu weit. Wenn Dir nichts besseres mehr einfällt, als das, tut es mir um Euer Vorhaben, die Dänen hiervon abzubringen ziemlich leid. :mrgreen:
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Re: Fehmarnbelt-Brücke wird gebaut

Beitrag von 25örefan »

gerdson hat geschrieben:
25örefan hat geschrieben:...
gerdson hat geschrieben: Die Bedeutung einer Bruecke
...
Auch darauf ist hier schon mit verschiedenen Links eingegangen worden, in denen die wirtschaftliche Bedeutung sowie die Armortisation der Kosten in Frage gestellt wird.
Gerade für Dänemark wundert es mich, dass die immensen Kosten mit zweifelhafter Amortisation so einfach hingenommen werden, wo doch die dänische Regierung noch vor nicht langer Zeit die Bedeutung eines "Brückenschlages" in Form der Fährverbindung von Sassnitz nach Rønne zur Einsparung von vergleichsweise nur wenigen Dänischen Krönchen ersatzlos streichen wollte, um den dänischen Finanzhaushalt zu entlasten.
Zu guter Letzt stellt sich mir die Frage, ob es bei dem hier wiederholt genannten Desinteresse an einer Diskussion auf dänischer Seite wirklich die dänische Bevölkerung ist, die diese Brücke fordert, oder ob es nicht eher ein ehrgeiziges Prestigeobjekt der dänischen Regierung in Einvernehmen mit handfesten finanziellen Interessen derer ist, die entweder an diesem Tunnel verdienen werden (Bauriesen) und schon verdient haben (Planungs- und entwicklungskonsortien) oder weiterhin hoffen in ferner Zukunft daran zu verdienen (Tunnelbetreiber).
Ich spreche hier eben NICHT nur von der wirtschaftlichen Bedeutung einer solchen Brücke.
Meinen Hinweis auf die Fehmarnsundbrücke hast Du ja auch elegant ignoriert. Es ist üblich, bei Auslassungen in Zitaten zumindest durch "..." hierauf hinzuweisen.

Kein Mensch behauptet, dass die dänische Bevölkerung die Brücke fordert. Daraus zu schließen es handle sich auschließlich um das üble Komplott korrupter Dänischer Politiker in unheiliger Allianz mit verschwägerten Bauunternehmern führt aber vielleicht doch etwas zu weit. Wenn Dir nichts besseres mehr einfällt, als das, tut es mir um Euer Vorhaben, die Dänen hiervon abzubringen ziemlich leid. :mrgreen:
Wovon sprichst Du denn DANN ???
Doch wohl nicht etwa vom Tunnel als Brücke/ Brückenschlag zur Völkerverständigung???
Das wäre sicherlich günstiger (wenn eine weiter Völkerverständigung überhaupt noch zwingend notwendig ist) zu haben als mit diesem unausgegorenem milliardenschweren Prestigeobjekt, von dem nach Deinen Worten sogar "Kein Mensch behauptet, dass die dänische Bevölkerung die Brücke fordert."
Zudem, wenn die dänische Bevölkerung den Tunnel ("Brücke") nicht fordert, wer denn dann? Wer will das Geld der Dänen ausgeben, für etwas was sie nicht fordern?
Und über ein übles Klomplott dänischer Politiker mit verschwägerten Bauunternehmungen, habe ich nichts geschrieben. Das ist Deine Interpretation, aber gut dass Du diesen in Betracht zu ziehenden Aspekt selbst erwähnst. Der Erfolg von Lobbyarbeit durch Großkonzerne ist weltweit üblich und erfolgreich, warum nicht auch in DK ?
PS
Der Hinweis auf die "Pflicht" Auslassungen in Zitaten kenntlich zu machen, ist mir wohl bekannt.
Sie ist aber für den o.g. Fall nicht anzuwenden.
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Re: Fehmarnbelt-Brücke wird gebaut

Beitrag von gerdson »

Ich spreche von etwas, was Du offenbar nicht verstehst.

Ich zitiere mich selbst, geschrieben immerhin bereits am 12.05.:
gerdson hat geschrieben:@frosch

Sämtliche von der nabu angeführten Argumente treffen 1:1 auch auf die Große-Belt-Brücke und die Öresundbrücke zu - Kostenrisiken, Umweltschäden blablabla, das ist doch alles Kleingeisterei. Man muss mal über diese Brücken fahren (und zwar regelmäßig, nicht nur einmal im Jahr im Urlaub), um die Bedeutung derselben für das Leben auf den Inseln und im südlichen Schweden (und im Rest Skandinaviens) überhaupt ermessen zu können. Eine "Brücke zu bauen" ist nicht von ungefähr zu einem geflügelten Wort in unserem Sprachgebrauch geworden.
Es geht hier nicht nur um wirtschaftliche Aspekte.

Nur nebenhei:
Der Hinweis auf die "Pflicht" Auslassungen in Zitaten kenntlich zu machen, ist mir wohl bekannt.
Sie ist aber für den o.g. Fall nicht anzuwenden.
Worauf ist sie denn dann anzuwenden?
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Re: Fehmarnbelt-Brücke wird gebaut

Beitrag von 25örefan »

gerdson hat geschrieben:Ich spreche von etwas, was Du offenbar nicht verstehst.

Ich zitiere mich selbst, geschrieben immerhin bereits am 12.05.:
gerdson hat geschrieben:@frosch

Sämtliche von der nabu angeführten Argumente treffen 1:1 auch auf die Große-Belt-Brücke und die Öresundbrücke zu - Kostenrisiken, Umweltschäden blablabla, das ist doch alles Kleingeisterei. Man muss mal über diese Brücken fahren (und zwar regelmäßig, nicht nur einmal im Jahr im Urlaub), um die Bedeutung derselben für das Leben auf den Inseln und im südlichen Schweden (und im Rest Skandinaviens) überhaupt ermessen zu können. Eine "Brücke zu bauen" ist nicht von ungefähr zu einem geflügelten Wort in unserem Sprachgebrauch geworden.
Es geht hier nicht nur um wirtschaftliche Aspekte.
Deshalb habe ich ja auch dies geantwortet
Wovon sprichst Du denn DANN ???
Doch wohl nicht etwa vom Tunnel als Brücke/ Brückenschlag zur Völkerverständigung???
Das wäre sicherlich günstiger (wenn eine weiter Völkerverständigung überhaupt noch zwingend notwendig ist) zu haben als mit diesem unausgegorenem milliardenschweren Prestigeobjekt, von dem nach Deinen Worten sogar "Kein Mensch behauptet, dass die dänische Bevölkerung die Brücke fordert."
Zudem, wenn die dänische Bevölkerung den Tunnel ("Brücke") nicht fordert, wer denn dann? Wer will das Geld der Dänen ausgeben, für etwas was sie nicht fordern?
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Re: Fehmarnbelt-Brücke wird gebaut

Beitrag von gerdson »

:roll:

Ich spreche vom Symbolcharakter, von der Überwindung einer Isolation, von Zu(-sammen-)gehörigkeit, von einer Veränderung die weit über alltägliche Bedürfnisse oder wirtchaftliche Aspekte hinausgeht. Muss man vielleicht nicht verstehen.
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Re: Fehmarnbelt-Brücke wird gebaut

Beitrag von 25örefan »

gerdson hat geschrieben::roll:
Ich spreche vom Symbolcharakter, von der Überwindung einer Isolation, von Zu(-sammen-)gehörigkeit, von einer Veränderung die weit über alltägliche Bedürfnisse oder wirtchaftliche Aspekte hinausgeht. Muss man vielleicht nicht verstehen.
Augenrollen ist da nicht notwendig, denn genau danach habe ich ja gefragt.
Könnte man verstehen, wenn es sich nicht um ein Projekt solcher finanzieller und umweltbeeinflussender Außmaße und Unwägbarkeiten und das dann noch in einer Region, die eines solchen Symbolcharakters eher weniger bedarf, handeln würde.
DIESER Tunnel als Symbol für die Überwindung von Isolation, für die Förderung des Zu(-sammen-)gehörigkeitsgefühls etc. geht ja wohl nicht nur ein bißchen zu weit und ist MIT SICHERHEIT nicht die Begründung für dieses Projekt.
Auf diese Idee würden wohl nur wenige Dänen kommen, insbesondere, wenn man bedenkt wie wenig Beifall die EG als europäische Idee findet und wie schnell die dänische Politik auch gegenwärtig bereit ist sich zu isolieren und die Grenzen dicht zu machen.
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Re: Fehmarnbelt-Brücke wird gebaut

Beitrag von gerdson »

Stimmt - es ist nicht die offizielle Begründung, aber mein Argument warum ich trotz der ja vorhandenen finanziellen Risiken (auch für den deutschen Steuerzahler) und der Umweltriskien dem Projekt positiv gegenüber stehe.

Auch wenn das Projekt finanziell im wesentlichen von Dänemark gestemmt wird, profitieren in dieser (und in wirtschaftlicher) Hinsicht jedoch auch Schweden und Norwegen.

Die Symbolkraft der Querung sollte trotzdem nicht unterschätzt werden. Das zeigt schon die heftige Diskussion um den Eurotunnel in England (und ja - dort gab und gibt es genau wegen derselben auch viel Ablehnung und Skepsis - man kann eine Isolation ja auch bewusst wählen).

Ich empfinde die Vorgehensweise von Beltretter in den dänischen Medien jedenfalls ungeschickt. Das kann man im Unterton des oben zitierten blog-Beitrages (vielleicht nicht so gut in meiner Übersetzung) auch erkennen, so etwas hassen die Dänen, der Schuss kann schnell nach hinten losgehen.
Hendrik77
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Re: Fehmarnbelt-Brücke wird gebaut

Beitrag von Hendrik77 »

Hejsa !
Nur ist es eben so das Argumente unterschiedlich gewertet werden. Ist ja nicht so das z.B. Fehmarn vollkommen isoliert ist ohne diesen Tunnel. Wenn der Tunnel erstmal gebaut ist und nicht so genutzt wird wie die Befürworter prognostizieren ist Kritik eindeutig zu spät. :wink:
Fakt ist das der Tunnel jedenfalls nicht zum ursprünglich geplanten Zeitpunkt fertig sein wird und die Kosten sind aktuell auch höher als ursprünglich veranschlagt.
Symbolik gut und schön, aber dazu braucht es kein Tunnel, so sehe ich das jedenfalls. Da gibt es z.B. auf dem Festland an der Grenze genug Möglichkeiten zum zusammenwachsen, falls es überhaupt erwünscht ist.
Ansonsten habe ich meine Meinung hier im Thread denke ich ausreichend dargestellt.
Hilsen
Hendrik77