Fehmarnbelt-Brücke wird gebaut

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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

vmax hat geschrieben:Also ist somit auch der Bauherr DK defininiert, im Moment habe ich k.A. wie der Bauherr die Kosten finanzieren möchte, ich weiß nur eins, wenn da eine Maut seitens DK abkassiert werden sollte, fahre ich keinen KM weiter als Fehmarn.
Und was ist an ein Brückengebühr anders als an eine Fahrkarte für die Fähre ??? :D
vmax

Beitrag von vmax »

Zum einen muss ich sagen, dass ich Dänemark immer nur aus privaten Interesse und nicht aus wirtschaftlichen Interesse besucht habe. Wenn ich Urlaub auf Fehmarn mache, habe ich ich es als Bereicherung empfunden mal mit der Fähre für ein paar Kronen nach DK rüber zu fahren, die Fähre habe nie als Beförderungsmittel für mein Auto benutzt, sondern als Möglichkeit für wenig Geld mal nach Dänemark zu fahren um zu shoppen . Ich habe es auch immer als Erlebnis empfunden mit einer Fähre zu fahren. Wenn das jetzt irgendwann der Vergangenheit zugehörig sein sollte, die Maut wohl höher als die Fährgebühr sein wird und ich auf einer Brücke oder einen dunklen Tunnel diese urbane Gefühl missen werde, kann ich Dir nur sagen es ist etwas anders und es gibt einen bedenkswerten Unterschied. Nur leider sind diese Gedanke alle für die Tonne, weil ja bereit s eine Entscheidung gefallen ist.

Freundliche Grüße vmax
der sich in diesem Zusammenhang für gewisse Kurzschlusskommentare bei Lars J. Helbo auf diesem Wege entschuldigt
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

vmax hat geschrieben:Wenn das jetzt irgendwann der Vergangenheit zugehörig sein sollte, die Maut wohl höher als die Fährgebühr sein wird
Das glaube ich kaum. Bei den anderen Brücken ist dies zumindest nicht der Fall.
vmax

Beitrag von vmax »

Na ja, hier steht einiges zu dem Thema:
http://www.fehmarnlink.com/de/Startseite/Finanzen/Finanzierung/Rentabilität

Teilzitat Rentabilität:
"Den Ausgangspunkt für die Festlegung der Kfz-Maut bilden die inflationsbereinigten Fährpreise von 2007. Für einen Pkw lag die einfache Überfahrt Puttgarden - Rødby bei 52 EUR."

Da lass ich mich als Fehmarn-Kurzurlauber mal überraschen, was eine Zugfahrt von Puttgarden - Rødby kosten wird. Es ist zumindest ein Unterschied, ob ich mit der Fähre oder mit einem Zug durch einen Tunnel oder über eine Brücke fahre.

Mit freundlichen Grüßen vmax
Keynesianer
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Beitrag von Keynesianer »

Hej,

der Preis soll dann so bei 400 Kronen liegen...
vmax

Beitrag von vmax »

400 Kronen sind ja ca. 53 EUR - das würde gut passen,

Schaue ich mir die Fährpreise "einfache Fahrt Puttgarden - Rødby" an liegt das jetzt bei 64 EUR, dh. der Fährpreis ist in 2 Jahren um 12 EUR gestiegen, das sind ja fast sittenwirdige Preissteigerungen.

Wenn ich das auf das Bauende der Brücke im Jahre 2018 hochrechne beträgt dann der Fährpreis "einfache Fahrt Puttgarden - Rødby" ca. 177 EUR. Dann kann man wirklich hoffen, dass die Brücke fertig ist, es sei denn man hebt die Maut dann von 53 auf 177 EUR gleichfalls an.

Freundliche Grüße vmax
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Man kann natürlich viele Abenteuerliche Vermutungen über die Preisentwicklung der kommenden Jahren anstellen. Man könnte auch sehen, was es bei den anderen Brücken kostet.

Einfacher Fahrt für 1 Pkw:
Storebælt: 215,- Kr.
Øresund: 275,- Kr.

Bedenken muss man auch die Fähre Rostock-Gedser, die ja weiterhin fahren soll. Dort kostet der einfache Fahrt für ein Pkw jetzt 650,- kr.

Ich denke daher auch dass 400 Kr. hinkommen könnte. Man kann nicht sehr viel teurer als der Øresund-Brücke sein, aber man will vermutlich auch nicht die Fähre Rostock-Gedser zu hart treffen mit Wettbewerb.

Und übrigens - das mit dem Tunnel kannst Du ruhig vergessen. Davon redet in DK kein Mensch mehr.
frosch
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Vom Unsinn der Fehmarnbeltbrücke

Beitrag von frosch »

rickstar hat geschrieben:die handelskammern in sh, hh, dk und se begrüssen den bau. ich finde auch gut, dass die sich jetzt schon gedanken darüber machen, wie sie dann die geschäftsbeziehungen zwischen de und skandinavien intensivierren können.
Die Handelskammern mögen für den Bau sein, die Menschen, die es betrifft, in Fehmarn, in Schleswig-Holstein, in Hamburg, sind dagegen.
Und wie im Thread von Hanseat52 zu lesen war, die in Skandinavien auch.
Handelskammern zeichnen sich häufig durch rückwärtsgewandte und umweltfeindliche Entscheidungen aus, die LKW- und Speditionslobby hat dort ein starkes Gewicht; ebenso wie in einigen Zeitungen, die bekanntlich von Anzeigen der Wirtschaft leben.
rickstar hat geschrieben:und es wird immer irgendwelche verbände und institutionen geben, die dagegen sein werden. und je mehr die klagen und änderungen erzwingen, desto teurer wird der spaß, schon allein aus dem grund weil es sich verzögert.
Also teurer wird es mit Sicherheit, der Bundesrechnungshof geht davon aus, daß allein die Anbindung auf deutscher Seite mehr als das Doppelte kosten wird, 1,8 Mrd statt der angeblichen 800 Millionen.
Das wird auf der dänischen Seite nicht anders aussehen, denn allein die Preissteigerungen bei Energie und Rohstoffen innerhalb von 10 Jahren werden für eine Kostenverdoppelung sorgen.
rickstar hat geschrieben:es ist zwar gut und schön, dass es menschen gibt die sich für die fauna und flora einsetzen, aber in diesem fall hätte man auch mal an die menschen in den orten denken sollen.
Eben und auf Fehmarn sind 80% gegen die Brücke.
rickstar hat geschrieben:zurück zum thema: beim bau darf auch nicht vergessen werden, dass dort eine menge neue arbeitsplätze entstehen.
Vorübergehend für den Bau, langfristig werden Arbeitsplätze bei den Reedereien und den umliegenden Häfen vernichtet.
rickstar hat geschrieben:ausserdem: was schert es mich wie teuer die grücke/der tunnel wird? deutschland zahlt ja eh nur den anschluss im hinterland. sicherlich sind das auch noch genug kosten - gar keine frage - aber sicherlich wesentlich überschaubarer als die kostenspirale, die höchstwahrscheinlich auf dänemark zukommen wird.
Tja, was Du übersiehst, daß wir alle als Ostsee-Anrainer für die ökologischen Kosten aufkommen dürfen. Trifft auch nur einer der täglich fahrenden einhülligen Tanker aus den baltischen Staaten oder aus Rußland die Brücke, dürfen wir alle uns über eine ökologische Katastrophe in der Ostsee freuen und per Steuergelder die Folgekosten in Milliardenhöhe tragen.

Im Übrigen finde ich es interessant, daß ich hier nicht ein einziges prononciertes Argument für die Brücke gesehen habe; ich habe mir den ganzen Thread noch einmal sorgfältig durchgelesen.
Bestenfalls wird unreflektiert von einer besseren Anbindung des Wirtschaftsraums Skandinaviens gesprochen - als ob das an ein paar gespaarten Minuten LKW-Fahrzeit hängen würde.
Ganz Norwegen kommt als Wirtschaftraum ganz exzellent mit Hunderten von Fjordfähren aus, ohne je auf einen solchen Brückenunsinn gekommen zu sein.

Das ganze Projekt ist ein Milliarden teurer Unsinn!
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Ich finde es irgendwie lustig solche Argumente zu lesen. Es sind nämlich genau die selben Argumente, die man hier in den 70'er und 80'er Jahren wegen Storebælt hören konnte :wink:

Z.B. war man damals in Korsør sehr besorgt wegen der erwartete Verlust von Arbeitsplätze. Tatsächlich hat Korsør mehr als irgend ein andere Ort von der Brücke profitiert. Natürlich sind die Arbeitsplätze an den Fähren verloren gegangen, aber die Lage der Stadt hat sich grundlegend verändert. Früher war es ein wirtschaftlich schwaches Randgebiet (auf eine Art wie Fehmarn). Heute liegt Korsør sehr zentral und sehr viele Firmen haben sich deshalb dort angesiedelt.

Viele waren wegen der Finanzierung besorgt. Man hat nicht an die Verkehrsprognosen geglaubt und hatte deshalb Angst, dass der Rechnung bei den Steuerzahlern enden würde. In Wirklichkeit sind die Verkehrsprognosen bei weitem übertroffen worden. Die Rückzahlung der Kredite geht viel schneller als geplant.
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

rickstar hat geschrieben:ausserdem: was schert es mich wie teuer die grücke/der tunnel wird? deutschland zahlt ja eh nur den anschluss im hinterland. sicherlich sind das auch noch genug kosten - gar keine frage - aber sicherlich wesentlich überschaubarer als die kostenspirale, die höchstwahrscheinlich auf dänemark zukommen wird.
Stimmt nicht ganz. Die Landanlagen in DE werden von den deutschen Steuerzahlern bezahlt. Die Brücke und die Landanlagen in DK werden von den Benutzern der Brücke bezahlt. Das gilt auch für die Bahn zwischen Rødby und Kopenhagen. Aus DK fließt kein Steuergeld in dem Projekt.

Und wenn die Benutzer irgendwann die Brücke vollständig bezahlt haben, gehört sie zu 100% der dänische Staat.
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Lars J. Helbo
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Re: Vom Unsinn der Fehmarnbeltbrücke

Beitrag von Lars J. Helbo »

frosch hat geschrieben:Und wie im Thread von Hanseat52 zu lesen war, die in Skandinavien auch.
Aber wie ich gleich unter dem Beitrag von Hanseat52 schon geschrieben habe, was dies eine heftige Fehlinterpretation von den Zahlen.

In der Umfrage (die übrigens nicht in Skandinavien sondern in DK durchgeführt wurde) ging es nicht um die Frage, ob die Fehmarn-Brücke gebaut werden sollte. Es ging lediglich darum, ob die Kattegat-Brücke (Århus-Samsø-Sjællands Odde) oder die Fehmarn-Brücke zuerst gebaut werden sollte. Dabei hat eine Mehrheit die Kattegat-Brücke bevorzugt.
udo66

Beitrag von udo66 »

Arbeitsplaetze, endlich koennen sich die Daenen richtig europæisch fuehlen.
Hoffentlich kommen bald die neuen Eurokennzeichen als Pflichtkennzeichen.
In 5 Jahren wird den Daenen der neue Euro eingefuehrt, sonst wird die bisher bezahlte Kohle zurueckgefordert!
:-))
micha_i_danmark
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Beitrag von micha_i_danmark »

Hmm immer noch ganz schøn viel Polemik, wenn man so die Beitræge liest.

Wahrscheinlich werden wir - die hæufiger pendeln, letztendlich froh ueber die Zeitersparnis sein.

Und die Brueckenfrage an Fehmarner Tagesurlaubern, ja selbst an dem Bedarf der Insel selbst, auszurichten, wære wohl etwas vermessen.

Ich muss gestehen, das mir von heute aus gesehen schon dfie Pause auf der Fæhre fehlen wird. So benutze ich von Århus nach KBH auch lieber die Schnellfæhre nach Sjællands Odde, als die 300 KM unten rum zu fahren - obwohl die reine Fahrzeit bei beiden so bei knapp 3 Stunden von Tuer zu Tuer liegt.

Bei der Fehmarnbeltbruecke spart man hingegen auf jeden Fall Zeit - kein Warten mehr (zumindest mit Brobizz), und so an die 60% schnellere Ueberfahrt.
Sundwal
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Beitrag von Sundwal »

DK wirft 4,8 Mrd Euro in die Ostsee, na Klasse! Vorfinanzierung indirekt aus Steuergeldern aus DK und Zuschuß der EU. Endfinanzierung? Das heutige Verkehrsaufkommen plus der geschätzten 2000 Fahrzeuge mehr je Tag werden das wohl nicht bringen. Wo bleiben die tausende Fahrzeuge bei starkem Wind, wenn die Brücke gesperrt werden muß? Dann werden Lolland und Fehmarn zu tollen Parkplätzen! Hoffentlich kosten die dann auch 1 Euro die Stunde!

DE wirft ebenso 4,8 Mrd Euro weg, da die nach Fertigstellung der Beltbrücke notwendig werdende Ausbauarbeiten der Eisenbahn von Lübeck bis Puttgarden (auf 2 Gleise und Elektrifizierung), Neubau der Fehmarnsund Brücke (Verschrottung der jetzigen Fehmarnsundbrücke), Ausbau der Autobahn von Heiligenhafen nach Puttgarden etc.

Warum werden nicht von DK und DE zusammen 2 Mrd Euro für 6 Hochleistungsfähren ausgegeben? Diese könnten die jetzigen Fähren ergänzen. Damit wären alle 10-15 Minuten eine Abfahrt möglich. Außerdem fahren die noch bei Windstärke 7. Das würde auch Dauerarbeitsplätze schaffen.

Entweder sind die entscheidenden Politker wieder betriebsblind oder sie haben andere Vorteile aus für die Öffentlichkeit und die Natur unsinnigen Entscheidungen.

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Zitat: Ich gelobe das Bessere und folge dem Schlechteren (Orvid)
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Sundwal hat geschrieben:Vorfinanzierung indirekt aus Steuergeldern aus DK und Zuschuß der EU.
Für DK stimmt das nicht. Der dänische Staat gründet ein Aktiengesellschaft, der die Brücke bauen und betreiben soll. Diese AG wird Krediten aufnehmen um das ganze zu bezahlen. Es fließen also keine Steuergelder rein.
Sundwal hat geschrieben:Endfinanzierung? Das heutige Verkehrsaufkommen plus der geschätzten 2000 Fahrzeuge mehr je Tag werden das wohl nicht bringen.
Laut die aufgestellten Prognosen werden die Krediten innerhalb von 25 Jahren zurück bezahlt werden. Man kann dann natürlich darüber streiten, ob die Prognosen stich halten werden. Sie wurden aber vor rund 10 Jahren aufgestellt, und die tatsächliche Entwicklung ist jetzt den Prognosen 6 Jahre voraus. D.h. der Verkehrsaufkommen, der laut diesen Prognosen 2015 kommen sollte, ist jetzt schon erreicht.

Dazu hat man mit eine Steigerung von 40% gerechnet, wenn die Brücke fertig ist. Auch hier kann man streiten, ob das realistisch ist. Zum Vergleich gab es hier bei Øresund eine Steigerung von 60% und bei Storebælt von 130%.

http://www.fehmarnlink.com/dk/Forside/Trafik/Prognoser+og+faktisk+trafik/Trafik+p%C3%A5+Femern+B%C3%A6lt