Anton hat geschrieben:
Mit Dänen oder mit Deutschen, die in Dänemark leben , kann man gar nicht diskutieren; sie sind so dermaßen von ihrer vorgefassten Meinung überzeugt
Tjah, das mag sein. In Bezug auf große Brücken haben wir aber auch Erfahrungswerte ....
Bespiel Kaffeepause. Hier wurde z.B. gesagt, es sei doch schön, dass man sich auf der Fähre ausruhen kann und eine Pause vom Fahren hat. Genau das selbe wurde immer wieder hier gesagt, bevor der Brücke über dem Großen Belt gebaut wurde. Danach war es aber mit einem Schlag vorbei. Ich habe noch nie gehört, dass jemanden diese Pause vermisst oder sich wirklich den Stress mit den Fähren zurück wünscht. Bzw. deren schlechten und überteuerten Kaffee.
Beispiel Arbeitslosigkeit. In Korsør gab es viel Wiederstand gegen die Brücke. Der Stadt hatte damals viele Arbeitslose - einer der höchsten Quoten auf Seeland, und man hat sich viele Sorgen gemacht, weil die Fähren einer der wenige großen Arbeitsplätze vor Ort war. Es war also eigentlich mit Fehmarn vergleichbar.
Das hat sich aber nachher total gewendet, weil die Brücke sehr viele Betriebe angezogen hat. Plötzlich hat die Stadt eine sehr zentrale Lage. Natürlich gab es eine Umstellung. Das ist aber kein Problem bei so ein Projekt, weil allein die Bauzeit viele Jahre dauert.
Genau so ist es mit der Umwelt (Vögel, Salzgehalt etc.) Wir kennen doch alle die Argumente, die jetzt in DE vorgebracht werden. Die wurden ausnahmslos hier auch vorgebracht. Wir haben aber in der Praxis gesehen, dass es ganz anders gegangen ist.
Ein kleines Beispiel für die Sorgen, die man damals hatte war der "Tunnelkollar". Die Eisenbahn läuft ja durch ein Tunnel, und viele Experten haben gesagt, das sei Problematisch, weil es Menschen gibt, die es psychisch nicht ertragen, durch so ein Tunnel unter dem Meer zu fahren. Das war damals ein wesentliches und anerkanntes Problem, worüber man sich viel Sorgen gemacht hat. Es war nämlich nicht ganz klar, wie verbreitet das Problem war - wie viele Tausend Menschen darunter leidet.
Der Bahn hat daher in Nyborg ein Bus in Bereitschaft gestellt. Wenn Passagiere mit "Tunnelkollar" kämen konnten sie also aus dem Zug aussteigen und mit diesem Bus rüber gefahren werden, damit sie nicht durch den Tunnel mussten.
Nach 10 Jahren wurde dieser Dienst eingestellt. Sie war nämlich nicht ein einziges Mal in Anspruch genommen worden.