Dänen weiterhin am Glücklichsten

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Merkt man als Urlauber wirklich dass die Dänen glücklich sind?

Ja, auf jeden Fall - Dänen sind eben freundlicher und offener
17
26%
Ja, es gibt schon einen Unterschied zu Deutschland
19
29%
Ne, die sind nicht glücklicher als wir Deutschen
15
23%
Ne, auf keinen Fall und wenn ist das nur eine Täuschung
15
23%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 66

Hina
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Beitrag von Hina »

Bischoff30 hat geschrieben:Man kann glücklicher hier in DK sein. Der Schulstress ist bei weitem geringer. Die schulischen Dinge sind kostenfrei. Meine beiden ältesten sind auf einer "Ungdomskolen". Dort gibt es neben kostenlosen Kaffee und Tee auch Brötchen und sogar Mittagessen kostenfrei.

Mein Lütter ist auf einer normalen Schule und der Umgang ist stressfreier und Drucklos. Er geht gerne in die Schulbetreuung.

Da kann man schon als Elternteil glücklich sein.
Das ist aber ein Punkt, der sich in den letzten Jahren auch deutlich verschlechtert hat und oftmals eben nicht mehr im krassen Unterschied zu Deutschland steht. Seit die Sparpakete überall geschnürt wurden, wurden etliche kleinere Schulen geschlossen, insgesamt 3000 Lehrer entlassen (das hätte sich vor 2 Jahren niemand auch nur im Traume vorstellen können), die Klassenstärken wurden erhöht.

Auch der Leistungsdruck in den dänischen Schulen nimmt deutlich zu und man ist bereits dabei zu überlegen, ob man nicht doch vor der 8. Klasse Zensuren einführt, weil man durchaus merkt, dass die Konkurrenzfähigkeit der Dänen stark nachlässt. Nicht, weil die Dänen dümmer werden, sondern weil immer mehr Nationen klüger werden, ihren Bürgern bessere Bildungschancen als bisher einräumen. Bildung ist nunmal ein sehr großes Kapital. Das haben mittlerweile auch Länder wie China sehr deutlich erkannt und wenn eine Millarde gebildeter Chinesen mit Dänen auf dem Weltmarkt konkurrieren, kann an sich ganz leicht ausrechnen, wer das Nachsehen hat.

Allerdings ist die Reaktion vieler Dänen darauf, dass sich die Bedingungen an dänischen Schulen spürbar verschlechtern, dass sie ihre Kinder in Privatschulen geben und da bezahlen sie dann auch einiges, um sich die selben oder bessere Bedingungen zu erkaufen.

Hilsen Hina
"Alle Menschen haben das gleiche Recht zu denken, aber die wenigsten machen Gebrauch davon.“ Curt Goetz
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Beitrag von User »

Ein einflussreicher dänischer Think Tank hat im Juni festgestellt, dass die privaten Schulen in DK besser sein als die öffentlichen Schulen.
Nachtijall...
[url=http://www.un.org/en/index.shtml]Plan A, Plan B, Plan C usw.[/url]
Hina
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Beitrag von Hina »

User hat geschrieben:Und warten wir mal eine Generation ab: Die Jugendlichen, die heute unter Rassmussen und Merkel aufwachsen, die werden später den Erzkapitalismus noch mehr huldigen als ihre Vorgänger. Sicher.
Die Vereinigten Staaten unter Obama sollen sich wieder ihrer Urtwerte besinnen. Das bedeutet unter anderem, mehr soziale Verantwortung auf alle! Schultern zu verteilen. Europa bewegt sich genau in die entgegengesetzte Richtung.
Genauso ist es und die dänische Gleichmacherei wird sehr deutlich auch in Individualismus umschlagen (das wird ja jetzt schon teilweise laut beklagt) und die Glückseeligkeit wird auch nicht ewig auf Platz 1 bleiben. Jede Gesellschaft ist irgendwann mal gesättigt und am Ende und kippt mehr oder weniger krass in eine neue Richtung. Wie die dann aussehen wird, sei mal dahin gestellt, dazu müsste man eine Glaskugel befragen. Fakt ist aber auch, dass es in der Politik wirklich keine Visionen mehr gibt und das ist ein sehr alarmierendes Zeichen. Solange es Visionen gab, solange war die Gesellschaft am wachsen, man hatte ein Ziel. Das waren auch noch Zeiten, als die Deutschen nicht so depressiv waren, dafür aber auch längst nicht so krass vom Individualismus des Einzelnen geprägt. Ich denke, da gibt es einen direkten Zusammenhang. Wer anders ist, der hat nämlich um Anerkennung zu kämpfen und das bedeuteet Stress und von Anerkennung ist der Mensch nunmal abhängig, ob man das für sich wahrhaben möchte oder nicht. Der Mensch gehört nunmal nicht zu den Spezies der typischen Einzelgänger.

Hilsen Hina
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Hina
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Beitrag von Hina »

Fuglesang hat geschrieben:Schön, aber auch dort werden die Kinder von Anfang an beeinflusst und zu kleinen gesetzestreuen dänischen glücklichen uniformen Staatsbürgerlein erzogen, die mit Fähnchen auf dem Geburtstagstisch und am Weihnachtsbaum aufwachsen, und die sich unter Glück nichts anderes vorstellen können, als einen mit Flaggen geschmückten Kagemand und einen Besuch im Bonbonland.
Ja, das ist so aber nicht jeder empfindet das für sich als unangehem, sondern fühlt sich einfach als ein Teil der Gemeinschaft wohl. Mal ein kleines Beispiel. In der DDR gab es ja auch eine ziemlich krasse Gleichmacherei abgesehen von denjenigen, die noch gleicher als gleich waren. Es gab aber auch eine sehr bedeutende Anzahl Menschen, denen das einfach zu wider war, was da ablief. Diese waren dann sehr schnell, wenn sie nicht wirklich Gleichgesinnte fanden, Einzelgänger und man möchte meinen, mit ihrer anderen Sicht auf die Gesellschaft sollten sie zu den Gewinnern der Geschichte gehören. Genau das Gegenteil war aber oft der Fall. Diejenigen, die angepasst waren, waren auch größtenteils viel schneller in der Lage, sich den neuen Bedingungen anzupassen und erfolgreich zu sein.

Es ist also sicher müßig darüber zu urteilen, was nun besser ist, jemand, der sehr anpassungsfähig ist oder ein ausgeprägter Individualist. Das muss wohl jeder mit sich selbst ausmachen, womit er für sich das beste Lebensgefühl entwickeln kann. Mir fällt nur immer wieder auf, dass Individualisten weitaus anfälliger auf Klage und Depression sind. Das sicher auch nicht grundlos, denn was um sie rum passiert, passt nunmal nicht in ihr Weltbild aber sie sind einfach zu individualistisch geprägt, alsw in der Lage zu sein, sich zusammenschließen und dieses Weltbild zu verändern.

Hilsen Hina
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Tenda
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Beitrag von Tenda »

Die These, die diesem Thread zugrunde liegt, ist ja nun wirklich überschaubar.
Die Gedanken, die sie jedoch hervorruft, sind von einer ziemlichen Komplexität. Aber das ist ja auch richtig so.

Eine Gesellschaft besteht natürlich nicht aus lauter Individualisten, damit hätte sie sich selbst erledigt.
Ohne den einen oder anderen Individualisten würde eine Gesellschaft aber auch auf der Stelle treten, nicht einen Schritt weiter kommen. Es gibt da durchaus populäre Beispiele.

Und dann gibt es – eine halbwegs funktionierende Gesellschaft vorausgesetzt – das kollektive und das individuelle Bewusstsein eines jeden Einzelnen.
Davon könnte ich jetzt noch etliche Seiten vollschreiben, aber ich bin müde.

Mich würde sehr interessieren, was genau abgefragt wird, um einen so subjektiven – von Fall zu Fall so unterschiedlich interpretierten – Gemütszustand wie „Glück“ zu definieren.
Wie sieht die Gewichtung aus zwischen dem Individuum und dem Mitglied in einer Gemeinschaft? Fragen über Fragen. Über die ich jetzt einfach mal einschlafe.

Gruß... Tenda
Hina
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Beitrag von Hina »

Hej Tenda,

ich glaube, da wurde in der Umfrage gar nicht differenziert, denn die Befragten sollten einfach nur die Aussage "Ich bin persönlich glücklich mit einem Leben" bewerten. Das halte ich auch für ganz legitim, denn wenn es Vorgaben gibt, was man als Teil einer Empfindung bewerten soll, so ist es nicht mehr eine persönliche Empfindung, sondern viel mehr eine Bewertung von verschiedenen Umständen. So ist im Grunde einfach nur nach dem Lebensgefühl gefragt worden, das ja jeder hat, egal was die Ursache dafür ist.

Interessant wären natürlich auch noch die anderen nordischen Länder gewesen.

Hilsen Hina
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Hendrik77
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Beitrag von Hendrik77 »

Wenn wir alleine die Menschen die sich an diesem Thread beteiligt haben nach ihrer Definition von Glück fragen, dann werden die Definitionen so unterschiedlich sein, das man sich doch fragen kann, welchen Sinn hat die Frage überhaupt.
Für mein glücklich sein z.B. ist die dänische Schule relativ irrelevant und das was mich glücklich macht wie z.B. Livefussball kann jeder andere hier als Folter empfinden.
Einen individuellen Gefühlszustand zu definieren nehmen einem solche Fragen und Statistiken nicht ab und wer dies braucht soll es machen aber wozu ???

Mvh
Henrik77
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Hina
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Beitrag von Hina »

Glücklichsein ist doch ein reines Gefühl, das man hat oder eben nicht. Ich glaube, die wenigsten machen sich dabei überhaupt selbst Gedanken, warum sie es so empfinden. Es gibt Menschen, die leben in irrsinnig schwierigen Verhältnissen und fühlen sich trotzdem glücklich. Dafür mag es vielleicht nur einen einzigen Auslöser in ihrem Leben geben. Andere haben alles, was das Herz erträumt und dennoch fühlen sie sich unglücklich. In sofern glaube ich nicht, dass diese Umfrage irgendein Zerrbild widerspiegelt, denn sie erfragt ja einfach nur einen Gemütszustand und keinerlei Ursache dafür.
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Sandsturm(geloescht)

Beitrag von Sandsturm(geloescht) »

Bisher hat sich ja kaum ein dänischer Staatsbürger hier dazu bekannt.............



wem interessiert denn ob jemand der in D unglücklich war oder gescheitert ist, jetzt in Dk vermeintlich glücklich ist??? Wäre er das unter der Vita nicht auch im Kongo oder Estland????
Peter

Beitrag von Peter »

vielleicht wurden ja ausschliesslich heimkommende Dænen befragt.
Sonntag Abend, Grenzübergang Kupfermühle / Krusau,
Urlaubs - Rückreiseverkehr Woche 31 - 32 - 33 !
Trailer voller frischem Dosenbier, grad im Angebot bei Poetzsch, Calle, Fleggaard erworben und

Jaaaaa, was soll man mehr sagen
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Beitrag von Hina »

Sandsturm hat geschrieben:Bisher hat sich ja kaum ein dänischer Staatsbürger hier dazu bekannt.............
Wieviele Dänen schreiben denn hier? Sind es 5 oder gar 6? Ob das dann eine repräsentative Erhebung ist?
"Alle Menschen haben das gleiche Recht zu denken, aber die wenigsten machen Gebrauch davon.“ Curt Goetz
Sandsturm(geloescht)

Beitrag von Sandsturm(geloescht) »

Peter hat geschrieben:vielleicht wurden ja ausschliesslich heimkommende Dænen befragt.
Sonntag Abend, Grenzübergang Kupfermühle / Krusau,
Urlaubs - Rückreiseverkehr Woche 31 - 32 - 33 !
Trailer voller frischem Dosenbier, grad im Angebot bei Poetzsch, Calle, Fleggaard erworben und

Jaaaaa, was soll man mehr sagen

Und natürlich die Mittelspur mal mit 140 Kmh über 10 Kilometer blokieren....das ist Glück :mrgreen:
Peter

Beitrag von Peter »

Sandsturm hat geschrieben:
Peter hat geschrieben:vielleicht wurden ja ausschliesslich heimkommende Dænen befragt.
Sonntag Abend, Grenzübergang Kupfermühle / Krusau,
Urlaubs - Rückreiseverkehr Woche 31 - 32 - 33 !
Trailer voller frischem Dosenbier, grad im Angebot bei Poetzsch, Calle, Fleggaard erworben und

Jaaaaa, was soll man mehr sagen

Und natürlich die Mittelspur mal mit 140 Kmh über 10 Kilometer blokieren....das ist Glück :mrgreen:
Doch so schnell ???? :shock: :shock:
User
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Beitrag von User »

Peter hat geschrieben:vielleicht wurden ja ausschliesslich heimkommende Dænen befragt.
Sonntag Abend, Grenzübergang Kupfermühle / Krusau,
Urlaubs - Rückreiseverkehr Woche 31 - 32 - 33 !
Trailer voller frischem Dosenbier, grad im Angebot bei Poetzsch, Calle, Fleggaard erworben und

Jaaaaa, was soll man mehr sagen
lol...genau, die Statistiker...lol
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Hina hat geschrieben:... denn die Befragten sollten einfach nur die Aussage "Ich bin persönlich glücklich mit meinem Leben" bewerten.
Und das ist genau der clou :wink:

Es liegt einfach in der Kultur. Was heißt Glück? Was heißt Erfolg? Was muss man erreichen, um glücklich zu sein?

Das deutsche Ideal ist von Marx geprägt. D.h. erfolgreich ist z.B. Josef Ackermann. Er ist erfolgreich und daher muss er auch glücklich sein. Wenn ich dann gefragt werde, ob ich glücklich bin, dann muss ich nein sagen -wenn das der Maßstab ist.

Das dänische ideal ist dagegen von Grundtvig geprägt. Er hat das in einen lied zusammen gefasst:

Langt højere bjerge så vide på jord
man har, end hvor bjerg kun er bakke.
Men gerne med slette og grønhøj i Nord
vi danemænd tage til takke.
Vi er ikke skabte til højhed og blæst,
ved jorden at blive, det tjener os bedst.

Langt kønnere egne, vil gerne vi tro,
kan fremmede udenlands finde.
Men dansken har hjemme, hvor bøgene gro
ved strand med den fagre kærminde,
og dejligst vi finde, ved vugge og grav,
den blomstrende mark i det bølgende hav.

Langt større bedrifter for ære og sold
måske så man udlænding øve.
Omsonst dog ej danemænd førte i skjold
med hjerterne løve ved løve.
Lad ørne kun rives om jorderigs bold!
vi bytte ej banner, vi skifte ej skjold.

Langt klogere folk er der sagtens om land
end her mellem bælte og sunde.
Til husbehov vi dog har vid og forstand,
vi vil os til guder ej grunde.
Og brænder kun hjertet for sandhed og ret,
skal tiden nok vise: vi tænkte ej slet.

Langt højere, ædlere, finere sprog
skal findes på fremmedes tunge.
Om højhed og dejlighed danemænd dog
med sandhed kan tale og sjunge.
Og træffer vort modersmål ej på et hår,
det smelter dog mere, end fremmedes slår.

Langt mere af malmen så hvid og så rød
fik andre i bjerg og i bytte.
Hos dansken dog findes det daglige brød
ej mindre i fattigmands hytte.
Og da har i rigdom vi drevet det vidt,
når få har for meget og færre for lidt.

Das ist ein GANZ anderes ideal. Praktisch heißt es, dass man ein ausgewogenes Leben anstrebt: Ein normaler Job, ein Haus in ein normaler Villenviertel, Familie ist wichtig, gerne 3-4 Kinder, 2 ist minimum, bei Einzelkinder fangen die Nachbarn schon an zu überlegen, was da wohl schief gegangen ist. Aber vor allem muss man die Sache meistern. d.h. man muss alles (Job, Haus, Familie, Vereinsleben) unter einen Hut bringen und dabei noch so viel Überschuss haben, dass man Zufriedenheit oder eben Glück ausstrahlen kann.

Wenn man also einen Dänen fragt, ob er "mit sein Leben glücklich und zufrieden ist?", dann könnte man es genau so gut so formulieren: "Bist Du erfolgreich oder bist Du ein Versager?"
[url=http://www.helbo.org]www.helbo.org[/url] - [url=http://www.sallnet.dk]www.sallnet.dk[/url] - [url=http://www.salldata.dk]www.salldata.dk[/url] - [url=http://friskole.netau.net]www.frijsendal.dk[/url]
Liv uden Bevægelse kan være godt nok for gulerødder og kålhoveder, som ikke er bedre vant. - N.F.S.Grundtvig