Seehunde weiterhin auf der Liste der jagdbaren Art

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Hendrik77
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Seehunde weiterhin auf der Liste der jagdbaren Art

Beitrag von Hendrik77 »

Hejsa !
http://www.ndr.de/regional/schleswig-holstein/index.html
Folgender Text/Kurzmeldung wurde kopiert aus dem oben stehenden Link.

Seehundjäger bleiben
Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck (Grüne) hat die Forderung von Tierschützern zurückgewiesen, Seehunde aus der Liste der jagdbaren Arten zu streichen. "Die Seehundjäger kümmern sich ehrenamtlich um die gestrandeten, verletzten oder todkranken Tiere", erklärte Habeck. Untersuchungen der Tierärztlichen Hochschule Hannover hätten immer wieder ergeben, dass die Seehundjäger die richtigen Entscheidungen über den Gesundheitszustand von Seehunden getroffen hätten, erklärte der Minister.

Ist es nach eurer Meinung die richtige Vorgehensweise :?:
Wie sieht die Praxis etwas weiter nördlich in Dänemark aus :?:

Med venlig hilsen
Hendrik77
Zuletzt geändert von Hendrik77 am 19.02.2014, 20:32, insgesamt 1-mal geändert.
Onkel Tom
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Beitrag von Onkel Tom »

Wie im Wald so im Watt.

Seehunde sind nicht gefährdet und die verletzten und kranken Tiere zu schiessen stellt im Wald auch keiner in Frage.

Naja wie in den anderen Threads schon angeklungen, wird die gefühlte Mehrheit in Dänemark nichts gegen das Abschiessen haben. Es gibt aber auch Leute die dagegen sind. :roll:
Touri
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Beitrag von Touri »

Irgendwie ist die Überschrift nicht ganz exakt. Seehunde werden in Deutschland nicht gejagt; verlassene Heuler werden von Seehundjägern entweder in eine Pflegestation gebracht oder vor Ort getötet. Eine Jagd ist etwas anderes.
Ob die Seehundjäger immer richtig über Leben und Tod entscheiden, kann ich nicht beurteilen.
Auf jeden Fall haben verlassene Heuler in Deutschland zumindest teilweise eine Überlebenschance, in den Dänemark gar keine. Da werden sie gleich getötet. Dies wird dort gern mit dem Argument begründet, dass man nicht in die Natur eingreifen sollte. Das ist aber aus meiner Sicht gar kein Argument, denn der Mensch greift andauernd in die Natur ein, auch in Dänemark. Schon allein die Müllberge am Strand sind z. B. ein sichtbares Zeichen von menschlichen Eingriffen in die Natur.

Touri
Hendrik77
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Beitrag von Hendrik77 »

Touri hat geschrieben:Irgendwie ist die Überschrift nicht ganz exakt. Seehunde werden in Deutschland nicht gejagt;
Hejsa !
Zumindest scheint es eine Liste in Schleswig-Holstein zu geben über jagdbare Arten und deswegen die Überschrift. Das es sich nicht um die klassische Jagd handelt war mir schon klar und ich setze ggf. auch alternative Vorschläge zur Überschrift um.

Med venlig hilsen
Hendrik77
Touri
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Beitrag von Touri »

Stimmt, du hast recht. Der NDR verwendet die Formulierung „jagdbare Arten“. Das ist schon ein wenig missverständlich, denn es wird ja gerade z. B. von einigen Fischern die Wiedereinführung der Jagd diskutiert, also kann es sie nicht geben. Seehunde haben ganzjährig Schonzeit. Sie fallen aber trotzdem unter das Jagdrecht, wenn es um leidende Tiere geht.
Eine andere Überschrift zu finden ist gar nicht so leicht. Vielleicht so:
Seehundjäger haben weiterhin das Recht, kranke Seehunde zu töten
oder kürzer.
Seehunde und Jagdrecht

Du kannst die Überschrift aber auch gern so lassen. Sie klingt nur auf den ersten Blick so, als seien Seehunde generell zum Abschuss freigegeben.

Touri
Hendrik77
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Beitrag von Hendrik77 »

Hejsa !
Habe die Überschrift mal geändert. Aus dem Text geht ja hervor um welches Bundesland es primär geht.
Med venlig hilsen
Hendrik77
Touri
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Beitrag von Touri »

Perfekt! :D Danke!

Touri
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25örefan
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Beitrag von 25örefan »

Ich denke, dass man den zuständigen Jägern, Jagdaufsehern (wie auch in Wald und Flur) wohl die Entscheidung überlassen kann. Es wäre auch recht aufwendig jedesmal einen Tierarzt kommen zu lassen um eine Diagnose zu stellen.
Die momentan stabilen Seehundpopulation* in Schleswig-Holstein wird durch diese Vorgehen wohl nicht gefährdet werden.
* http://www.langeoognews.de/langeoog-aktuell/aktuelles/seehundbestaende-im-wattenmeer-stabil-9073/302fdf9d6e7e6fde644b3369ce647a59/
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runesfar

Beitrag von runesfar »

Und wo wohnt Robert Habeck? Wo gehen seine Kinder zur Schule?

Vielleicht hat er halt vom Norden gelernt?
Touri
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Beitrag von Touri »

Vielen Dank für den Link.

Ich wusste bisher gar nicht, dass die Zahl der Seehunde in Dänemark so stark zurückgegangen ist.
Vergleicht man die ermittelten Zahlen in den einzelnen Regionen, stellt man fest, dass in Dänemark eine Abnahme von 30% und in Schleswig-Holstein von 10% zu verzeichnen war. Dem gegenüber stehen Zunahmen von 25% und 16% in Niedersachsen/Hamburg und in den Niederlanden.

Touri
Touri
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Beitrag von Touri »

Warum fordern eigentlich die dänischen Fischer die Jagd auf Seehunde, wenn die Zahl der Seehunde in Dänemark stark zurückgegangen ist?

http://www.shz.de/lokales/flensburger-tageblatt/daenische-fischer-fordern-die-jagd-auf-seehunde-id3674741.html

Touri
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

http://www.dr.dk/Nyheder/Indland/2014/02/18/155244.htm
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Onkel Tom
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Beitrag von Onkel Tom »

Touri hat geschrieben:Warum fordern eigentlich die dänischen Fischer die Jagd auf Seehunde, wenn die Zahl der Seehunde in Dänemark stark zurückgegangen ist?

http://www.shz.de/lokales/flensburger-tageblatt/daenische-fischer-fordern-die-jagd-auf-seehunde-id3674741.html

Touri
Gegenfrage, warum ist der Bestand "stark" zurückgegegangen und die dänischen sind nach Westen gewandert?

Weil sie geschossen wurden? Oder waren zu viele Tiere vorhanden im Vergleich zu den gebotenen Rahmenbedingungen? (Fisch, Sandbänke, Ruhe,...)
Oder hat es sich rumgesprochen das in Deutschland und Holland mehr Fisch und weniger Jäger sind oder ganztages Kinderbetreuung?
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Ich bezweifle, dass der Bestand in DK zurück gegangen ist. Hier liesst man zumindest überall der genaue Gegenteil.

Es geht wohl allerdings auch weniger um die Zahl in ein einzelnes Jahr. Das Hauptargument hier ist, dass es eine Art Wellenbewegung im Bestand gibt. Ohne Jagd wächst der Bestand scheinbar kontinuerlich an, bis die Natur nach 10 bis 15 Jahren die Notbremse zieht. Dann kommt irgend eine Epidemie und 50% bis 75% sterben innerhalb eines Jahres, sprich sie gehen elend zu grunde. Das ist wohl jetzt 2 bis 3 Mal so geschehen.

Mit etwas jagd könnte man vielleicht den Bestand auf dem Niveau halten, wofür es in dem Gebiet Platz ist.
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runesfar

Beitrag von runesfar »

Die EU-Aktion gegen Robbenjagd in die Arktis hat jetzt eine verdammt schlimme Blowback gehabt: Die Robben haben die Beluga Wale mit Toxoplasmosis infiziert. Und DAS ist ein Problem...so Artenschutzmässig.

http://www.cbc.ca/news/technology/cat-parasite-found-in-western-arctic-belugas-1.2536234