Der Wolf in Deutschland / Pro u. Contra

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25örefan
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Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von 25örefan »

Hinnerk hat geschrieben:
25örefan hat geschrieben: Das sind ja mal eine ganze Menge unhaltbarer Vorhaltungen.
Zu 1) Wo habe ich das hier je behauptet, bzw. diese Mutmaßung getroffen?
...
Auch wenn deine Frage an Hendrik gerichtet ist:
Du verstehst es deine Meinung geschickt so zu formulieren, dass zwar jeder weiß was du meinst aber du dich immer schön herauswinden kannst indem du behauptest, das hättest du nie gesagt.
So nicht gesagt, aber eigentlich doch. :wink:
Nicht gesagt, aber Du möchtest es so verstehen.
Hinnerk hat geschrieben: Beispielhaft seien da nur die unzähligen Links zu irgendwelchen Veröffentlichungen genannt ohne jeden Kommentar von dir. Was soll das? Da erwarte ich auch etwas von dir, eine Meinung oder Stellungnahme. Aber dann müsstest du ja Farbe bekennen. Stattdessen wartest du ab, was andere User evtl. zu den teils provokativen inhalten der Links äußern um dann zu entscheiden, ob du daruf antwortest und auf welche Seite du dich stellt. Aber selbst dabei verhälst du dich häufig neutral und vollkommen unverbindlich.
Meine Position habe ich hier schon mehrfach auch explizit für Dich benannt und wiederholt.
Unzählige Links ohne jeden Kommentar. Wenn Du das so siehst, scheinst Du nicht besonders weit zählen zu können.
Hinnerk hat geschrieben:In einer Diskussion sollte sich ein jeder aktive Teilnehmer auch konstruktiv einbringen, auch wenn evtl. abzusehen ist, dass er/sie keine Meinungsmehrheit hinter sich hat. Ansonsten ist es besser einfach zu schweigen.
Wenn Aussagen in Links meinen Auffassungen entsprechen, ist das genauso konstruktiv wie wenn ich sie in eigene Formulierungen übersetzte.
Hinnerk hat geschrieben: Diskutanten, die ein kontrovers diskutiertes Thema immer wieder versuchen neu anzuschieben, indem sie Öl ins Feuer kippen (in deinem Fall mal eben einen Link dahin rotzen) nennt man auch Brandstifter.
Ist das Thema nur deshalb durch, weil DU wie hier von Dir schon dargelegt meinst, dass es keine Einigung geben könnte?
Öl ins Feuer kippen, Brandstifter, Link hinrotzen, na wenn Du das mal abgesehen davon, dass dies nicht zutrifft, sachlich nennst :shock:
"Es sieht der Mensch die Welt fast immer durch die Brille des Gefühls, und je nach der Farbe des Glases erscheint sie ihm finster oder purpurhell."
H. C. Andersen

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25örefan
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Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von 25örefan »

OT
Aufgrund des diskreditierenden OT-Beitrags Hinnerks (der in der Tat geeignet ist, Öl ins Feuer zu gießen) kann ich nicht umhin ebenfalls im OT zu antworten.
Hinnerk hat geschrieben:Mir gefällt einfach nicht, dass da Wahrheiten Mythen, Märchen und Halbwahrheiten kursieren, durch die viele Menschen verunsichert werden und dann geneigt sind, sich für die Entsorgung des Wolfes zu entscheiden. Ist eben das Einfachste. Aus den Augen aus dem Sinn.
Wer sich an dem Begriff "entsorgen" stört… Der amtliche Begriff "Entnahme" ist dann genau so bescheuert bzw. verniedlichend.
Nein Hinnerk, das gefällt mir auch nicht. Halbwahrheiten gibt es wohl hüben wie drüben, wobei Du hier den Anschein erweckst, mehr als die halbe Wahrheit*** zu kennen?
Ja, woher denn?
*** so wie Du die (vermeintliche) Wahrheit kennst, dass selektives Abschießen von Wölfen laut Nabu und Co nichts nützt und sogar die Risszahlen erhöht, wie Du hier schon hast verlauten lassen. Dass diese Aussage nicht durch wissenschaftlich belastbares Material nachgewiesen ist, ficht Dich nicht an, wohl aber, dass diese Tatsache auf wolfszone.de aufgezeigt wurde. Na sowas.
Hinnerk hat geschrieben: Du zitierst bzw. verlinkst zu dieser Thematik u.a. Artikel aus

„Outfox World – News aus Jagd und Natur“
“wolfszone.de“
„blog.natuerlich-jagd.de“
"jagderleben.landlive.de"
„wolf-nein-danke.de“
„jagdverband.de“
„jagdblog.blogspot.de“
„jaegermagazin.de“
„taunusreiter.de“
und aus anderen Quellen aus dem Dunstkreis der Jagd- und Agrarszene, die dem deutschen Jagdverband bzw. der gesamten Jägerschaft nahe stehen und mit dem Wolf absolut nichts am Hut haben. Zitierst du aus Zeitungen, Zeitschriften und Magazinen so sind dies in aller Regel einseitig recherchierte und für ein geiferndes Publikum aufbereitete Meldungen und effekthaschende Fotos auf Bild-Niveau. Warum?
Wenn ich mir dann deine Informationsquellen so betrachte wird mir schon einiges klar. Du gehst nicht zufällig zur Jagd? Zumindest scheinst du aber den Grünröcken recht nahe zu stehen. Wer so viel aber einseitig Wolfsfeindliche Berichte in Zeitschriften oder im Internet liest, die eigentlich den passionierten Jäger ansprechen und dann mit diesen "Jägerfakten" argumentiert, ja wie oder wo soll ich diesen Menschen dann wohl einordnen?
Ich bin kein Jäger, ich stehe „Grünröcken“ auch nicht anderweitig ideologisch nahe. Ich bin auch kein Landwirt ( allerdings Hund- und Pferdehalter).
Zunächst einmal noch zu Deiner Quellenbeurteilung:
a) ...wolfsfeindlich und wolfskritisch ist nicht zu verwechseln!
b) ... schlecht recherchiert => bitte um Nachweis
c) ... geiferndes Publikum => welchen Artikel/ Link meinst Du?
d) ... effekthaschende Fotos=> mit welcher Meldung habe ich die verbreitet
Und wo holst Du denn Deine Informationen zur Meinungsbildung her? Natürlich nur aus unabhängigen Studien, wissenschaftlicher Wolfsforschung etc.?
Bisher habe ich da allerdings noch keine, Deine Auffassung unterstützenden Querverweise bzw. diesbezüglich zielführenden Links von Dir gesehen.
Ganz im Gegenteil, allein das auf dem Lande leben, einen Hund zu halten, den ein oder anderen Jäger auf langen Spaziergängen zwangsläufig kennengelernt zu haben und einen von Kindesbeinen an jagenden Freund zu haben, reicht Dir wohl aus um sich im Jäger-, Landwirts- und obendrein Wolfsmetier vorurteilsgeladen auszukennen und onkelhaft belehrend schwadronieren zu können:
Hinnerk hat geschrieben: Jäger können anscheinend nicht anders. Als auf dem Land lebender Hundehalter, der seit vielen Jahren täglich in Wald und Flur mit dem Hund unterwegs ist lernt man fast zwangsläufig auch den einen oder anderen Jäger kennen. Zudem geht auch ein Freund von uns aus unserer alten Heimat praktisch seit Kindesbeinen zur Jagd. Von daher weiß ich, wie wohl so gut wie ausnahmslos die gesamte Jägerschaft in der Gegend meiner alten Heimat über den Wolf denkt, und dies ohne jemals einen davon jemals in freier Natur gesehen zu haben. Auch sie haben ihr ganzes Wolfswissen einzig aus den Medien.
So, so! Daher also weißt!!! Du “ wie wohl so gut wie ausnahmslos!!! die gesamte!!!Jägerschaft in der Gegend Deiner alten Heimat über den Wolf denkt...“
Na ja, die haben ja „ihr ganzes Wolfswissen einzig aus den Medien.“
So wie wohl auch Du, da seid ihr dann ja gleichauf.
Hinnerk hat geschrieben: Besagter Freund und Jäger meinte mal, dass doch fast jeder Wolf die Tollwut habe. Da fiel ich wahrlich vom Glauben ab. Als ich ihm sagte, dass dies nicht stimmt und jedes vom Wolf gerissene und gemeldete Tier auf Tollwut untersucht werde erhielt ich die Antwort, dass uns die Wahrheit doch von den Medien verschwiegen werde.
Mein Freund und verlässlicher Informant zu Jagd und zur der Einstellung zum Wolf der „so gut wie ausnahmslos gesamten Jägerschaft in der Gegend meiner alten Heimat“ wäre dieser ahnungslose „Jägersmann“ nach einer solch (unglaublichen) Aussage wohl nicht mehr.
Hinnerk hat geschrieben: Das die Tollwut in ganz West-Europa und auch den meisten östlichen Anrainerstaaten vom Robert-Koch-Institut seit 2006 als Tollwutfrei erklärt wurde lässt kaum ein Jäger gelten. „Das sind alles Lügen“. Wenn dann von Tollwutfällen berichtet wird hat es sich stets um die Fledermaustollwut gehandelt deren Unterschied zur echten Tollwut kaum ein Jäger zu kennen scheint. Bei der Fledermaustollwut handelt es sich um ein vollkommen anderes Virus. Da aber auch an Tollwut erkrankte Fledermäuse keine Wildtiere angreifen ist auch kein einziger Fall von Fledermaustollwut bei einem Wolf oder eines seiner gerissenen Opfer bekannt geworden.
Örefan, erzähl mir nichts…
Ersteres ist fein gegoogelt, dass aber kaum ein Jäger den gleichen Kenntnisstand hat oder haben will, nun ja, das gibt google dann doch wohl eher nicht her.
Hinnerk, erzähl mir nix...
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Ronald
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Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von Ronald »

Na dann will ich auch mal
Hinnerk hat geschrieben:Öl ins Feuer kippen, brandstiften und einen Link hinrotzen
https://www.jagderleben.de/news/jagdhund-wolf-getoetet

http://www.maz-online.de/Lokales/Teltow-Flaeming/Kommen-die-Woelfe-noch-mal-hoere-ich-auf
Die jungen Mitteleuropäer
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Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von Die jungen Mitteleuropäer »

25örefan hat geschrieben:Interessant.
Und wie nennen „wir“(DJM?) die entgegengesetzten Informationen von und durch Nabu und Co?
Etwa nicht „Filterblase“?
Wir sagen's ja: Du steckst offensichtlich in Filterblase und Echokammer fest, denn wir haben keine unserer Aussagen mit Links vom NABU oder dem WWF belegt. Beziehe Dich doch einfach auf unsere tatsächlichen Formulierungen und Links, wenn Du uns schon so ungehalten angehen musst.

Die Studie, der in einer anderen Studie vermeintliche rechnerische Mängel attestiert worden sind, ist diese hier:

Effects of wolf mortality on livestock depredations”, Robert B. Wielgus, Kaylie A. Peebles; PLoS ONE, DOI:10.1371/journal.pone.0113505

Die Aussage der Studie lässt sich hier in einfachen Worten nachlesen:
Wissenschaft aktuell, 04.12.2014: Wölfe töten rächt sich https://www.wissenschaft-aktuell.de/art ... 89706.html

Das Prinzip von Studie und Gegenstudie kennen wir nicht zuletzt aus der Glyphosat-Debatte oder der designten Studien mit Affen, die zu marktwirtschaftlichen Zwecken die Ungefährlichkeit von Dieselabgasen belegen sollte. Auch die Pharmabranche ist regelmäßig für ihr kreatives Studiendesign in der Kritik.

Zurück zu den Herdenschutzstudien: Da wird von den Wolfsgegnern gern übersehen, dass es mittlerweile eine Reihe von Studien aus Amerika, Europa, Afrika und Asien gibt, die zu dem selben Ergebnis wie die Wielgus/Peebles Studie kommen.
Für die aktuelle Studie hat ein internationales Forschungsteam systematisch die Resultate und die Aussagekraft von verschiedenen Studien in Amerika und Europa unter die Lupe genommen. Auch Resultate aus Afrika und Asien bestätigen die Befunde.

Die Ergebnisse decken sich auch mit jenen einer 2014 veröffentlichten Studie für den amerikanischen Raum. Auch damals kamen Wissenschaftler zum Schluss, dass Wolfsabschüsse kontraproduktiv für den Schutz von Nutztieren sind.

VET-MAGAZIN, 19.09.2016: Wolfsabschüsse schützen keine Nutztiere https://vet-magazin.de/wissenschaft/wil ... tiere.html
Demnach führten Herdenschutzmaßnahmen in 80% der Fälle zum Erfolg. Der Abschuss von Wölfen dagegen führte nur in 29% der Fälle zu einem kurzfristigen Erfolg, während in 71% der Fälle keinerlei Effekte oder sogar vermehrte Risse festgestellt wurden.

Das schreibt nicht etwa der NABU, sondern wurde im amerikanischen Fachjournal ‘Frontiers in Ecology and the Environment’ veröffentlicht - und ist in einer verständlichen Zusammenfassung auf deutsch nachzulesen in einem Fachmagazin für Veterinäre, siehe oben.
Die jungen Mitteleuropäer
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Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von Die jungen Mitteleuropäer »

Zu dem getöteten Jagdhund gab es unterschiedliche Versionen. Das Jagdmagazin "JAWINA" hat sogar eine ausführliche Chronik des Todes (angeblich während der Jagdausübung) veröffentlicht.

http://www.jawina.de/wolfsangriff-auf-bracke-chronik-eines-hundetodes/

Das Jagdmagazin Jagderleben hat seine erste Version sogar noch einmal korrigiert und die ausführliche Chronik, nach der der Hund im Jagdeinsatz getötet worden sein soll, übernommen:
Anders als damals vom Forstbetriebsleiter gegenüber der Redaktion angenommen, war der Hund einem Förster aber nicht während Holzarbeiten abgehauen, sondern er war zum Stöbern geschnallt.

Jagderleben, 22.02.2018: Jagdhund von Wolf getötet: Die Chronologie https://www.jagderleben.de/jagdgebrauch ... hronologie
Der Wolfsexperte (und übrigens selbst Jäger) Ulrich Wotschikowsky hat das dort beschriebene Szenario als erster angezweifelt:

Wolfsite, 22.02.2018: Viele offene Fragen um gerissenen Jagdhund http://woelfeindeutschland.de/viele-offene-fragen-um-gerissenen-jagdhund/

Das Dementi der in den Jagdmagazinen beschriebenen Darstellung erfolgte dann am 13.03.2018 durch den Bundesforstbetrieb Lausitz und das Kontaktbüro Wölfe in Sachsen auf der Website der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf:

DBBW: Sachsen - Auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz vom Wolf getöteter Jagdhund war nicht im jagdlichen Einsatz, 13.03.2018 https://www.dbb-wolf.de/mehr/pressemitt ... en-einsatz

Der Jagdhund war dem Hundeführer entlaufen, hatte über einen Zeitraum von ca. einer Stunde unkontrolliert und eigenmächtig mitten im Wolfsgebiet und zur Paarungszeit der Wölfe "Wild beunruhigt" und wurde dann in 1,5 km Entfernung (!) des Hundeführers von dem Wolf getötet.

Es handelte sich also um einen wildernden Hund, der, wenn er Otto Normalverbraucher gehören würde, von einem Jäger erschossen worden wäre. Wir können uns noch gut erinnern, wie sich so manche Fans des dänischen Hundegesetzes hier über Hundebesitzer ereifert haben, die ihre Hunde nicht unter Kontrolle haben. Ronald, warst nicht Du damals auch ähnlicher Meinung?

Gerade Jäger und Förster sollten wissen, dass man Hunde nicht allein beliebig durch die Gegend jagen lassen sollte, zumal sich der Aufenthaltsort nicht nur in einem Wolfsgebiet, sondern auch direkt an einer Bundesstrasse befand.

Letztlich hat sich die irreführende, aber dafür umso ausführlichere Darstellung in den Jagdmagazinen, die vom Bundesforst (!) dementiert wurde, nicht gerade vertrauensbildend ausgewirkt, was die Darstellung der Situation mit den Wölfen aus dem jagdlichen Umfeld betrifft.
Viele Leser werden sich ärgern, wenn sie auf solche kreative Umgestaltung von Fakten hereingefallen sind - und das ist ja nicht der erste solcher Fälle, sondern reiht sich an eine ganze Kette von abenteuerlichen Geschichten über den Wolf, die im Nachhinein häufig korrigiert worden sind.

Um das Risiko für Hunde durch Wölfe realistsicher einschätzen zu können, empfiehlt sich z. B. ein Blick nach Schweden, wo die Agria-Versicherung, die rund 40% der Hunde in Schweden versichert, eine Schadensstatistik führt.

Hier mal das letzte Ranking von 2013 mit 882 Schadensfällen (verletzte/getötete Hunde) nach Ursachen:

1. Straßenverkehr: 521 (59,1%)
2. Schwarzwild: 152 (17,2%)
3. Wild/Wildtier: 102 (11,6%)
4. Gewässer: 39 (4,4%)
5. Schienenverkehr: 26 (2,9%)
6. Jagdwaffe 24 (2,7%)
7. Jagd (verschollen): (1,4%)
8. Wolf: 5 (0,6%)
9. Bär: 1 (0,1%)

(vgl. Amarok.tv, 08.11.2014, Schweden: Hund vs. Wolf - Wie stellt sich die Schadenssitation dar?
http://www.amaroktv.de/news/schweden-hund-vs-wolf-wie-stellt-sich-die-schadenssituation-dar )

Wer also Angst um Fiffi und Waldi hat, hat dafür viele Gründe. Wie war eigentlich der letzte Stand der in Dänemark wegen des Hundegesetzes getöteten Hunde? Haben wir die Zahl 1000 mittlerweile überschritten? :shock:
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25örefan
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Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von 25örefan »

Die jungen Mitteleuropäer hat geschrieben:
Wir sagen's ja: Du steckst offensichtlich in Filterblase und Echokammer fest, denn wir haben keine unserer Aussagen mit Links vom NABU oder dem WWF belegt. Beziehe Dich doch einfach auf unsere tatsächlichen Formulierungen und Links, wenn Du uns schon so ungehalten angehen musst.

Die Studie, der in einer anderen Studie vermeintliche rechnerische Mängel attestiert worden sind, ist diese hier:

Effects of wolf mortality on livestock depredations”, Robert B. Wielgus, Kaylie A. Peebles; PLoS ONE, DOI:10.1371/journal.pone.0113505

Die Aussage der Studie lässt sich hier in einfachen Worten nachlesen:
Wissenschaft aktuell, 04.12.2014: Wölfe töten rächt sich https://www.wissenschaft-aktuell.de/art ... 89706.html

Das Prinzip von Studie und Gegenstudie kennen wir nicht zuletzt aus der Glyphosat-Debatte oder der designten Studien mit Affen, die zu marktwirtschaftlichen Zwecken die Ungefährlichkeit von Dieselabgasen belegen sollte. Auch die Pharmabranche ist regelmäßig für ihr kreatives Studiendesign in der Kritik.

Zurück zu den Herdenschutzstudien: Da wird von den Wolfsgegnern gern übersehen, dass es mittlerweile eine Reihe von Studien aus Amerika, Europa, Afrika und Asien gibt, die zu dem selben Ergebnis wie die Wielgus/Peebles Studie kommen.
Für die aktuelle Studie hat ein internationales Forschungsteam systematisch die Resultate und die Aussagekraft von verschiedenen Studien in Amerika und Europa unter die Lupe genommen. Auch Resultate aus Afrika und Asien bestätigen die Befunde.

Die Ergebnisse decken sich auch mit jenen einer 2014 veröffentlichten Studie für den amerikanischen Raum. Auch damals kamen Wissenschaftler zum Schluss, dass Wolfsabschüsse kontraproduktiv für den Schutz von Nutztieren sind.

VET-MAGAZIN, 19.09.2016: Wolfsabschüsse schützen keine Nutztiere https://vet-magazin.de/wissenschaft/wil ... tiere.html
Demnach führten Herdenschutzmaßnahmen in 80% der Fälle zum Erfolg. Der Abschuss von Wölfen dagegen führte nur in 29% der Fälle zu einem kurzfristigen Erfolg, während in 71% der Fälle keinerlei Effekte oder sogar vermehrte Risse festgestellt wurden.

Das schreibt nicht etwa der NABU, sondern wurde im amerikanischen Fachjournal ‘Frontiers in Ecology and the Environment’ veröffentlicht - und ist in einer verständlichen Zusammenfassung auf deutsch nachzulesen in einem Fachmagazin für Veterinäre, siehe oben.
Das hat nicht der Nabu geschrieben und das habe ich auch nicht behauptet!
Aber der Nabu und andere nehmen die von Euch oben genannte Studie gern zur Begründung dafür, das ein präventiver Abschuss (nicht Ausrottung!!!) generell keine Erfolge zeigt, sondern im Gegenteil zusätzlich für den Anstieg von Nutztier- und anderen Rissen sorgt.
Die oben genannte Grundsätzlichkeit aber bezweifeln wiederum andere genau auf Grundlage der von Euch zitierten Untersuchung.
Da mein Zitat auch nun von einer vermutlich Euch nicht genehmen Quelle stammt, wird wohl wieder der Vorwurf „Filterblase“ laut.
Aber vielleicht ist es ja auch möglich, einmal nur den Inhalt und die Aussagen unvoreingenommen zu betrachten, ohne dass gleich die Herkunft derer zur Ablehnung zur zwangsläufigen Diskriminierung führt.
Begründet werden die Zweifel an der aus Untersuchung gezogenen Schlussfolgerungen bezüglich der generellen Nutzlosigkeit bzw. des generellen Schadens einer präventiven Bestandskontrolle durch Abschuss wie folgt:
Wendet man sich dem Originaltext der Studie von Robert B. Wielgus und Kaylie A. Peebles
Effects of Wolf Mortality on Livestock Depredations
zu, so gibt diese Arbeit bezüglich ihres Ansatzes einige Rätsel auf. Zusätzlich sind der Zeitraum der Studie und der besonders herausgestellte Umfang über drei US-Bundesstaaten (Idaho, Montana und Wyoming) zu hinterfragen.
Warum?
1. Der angegebene Untersuchungszeitraum von 1987 bis 2012 ist dadurch gekennzeichnet, dass im Untersuchungsgebiet erst 1995 Wölfe in Idaho und im Yellowstone Nationalpark ausgesetzt wurden. Davor gab es nur in Montana einen marginalen und streng geschützten Bestand.
2. Im Bundesstaat Idaho war ab 1996 in Sonderfällen die Erlegung einzelner Wölfe durch den Wildlife Service gestattet, wenn diese zu Schaden gingen oder wiederholt an Koppeln beobachtet wurden (10 j – rule), ab 2005 auch durch den betroffenen Viehhalter.
3. Erst ab 2007 wurde der Wolf in Idaho regulär mit Quoten bejagt, um den Bestand konstant zu halten. Damit reduziert sich der relevante Zeitraum der Studie für diesen Bundesstaat auf 12 Jahre mit einer rapide wachsenden unbejagten und 5 Jahre mit einer annähernd konstanten bejagten Population.
4. Die Entnahmeraten durch die Jagd lagen bis 2012 durchgängig unter der Zuwachsrate der Wölfe. Erst 2012 wurden die Jagdquoten deutlich erhöht, um den Bestand zu reduzieren. Bis zu diesem Zeitpunkt musste die Anzahl der Rudel weiter wachsen.
5. Im Abstract gehen die Verfasser davon aus, dass Mortalitätsraten von > 25 % beim Wolf nicht nachhaltig seien. Dem steht die weitere Fachliteratur entgegen. Zitat aus dem 1. Management-Plan für den Wolf in Idaho (2002): Established wolf populations can apparently withstand human-caused mortality of 28-50% without declining (Mech 1970, Ballard et al. 1997, Keith 1983, Fuller 1989, USFWS 1994).
6. Sämtliche Tabellen und Grafiken umfassen jeweils den Gesamtzeitraum und die Gesamtfläche, ohne unterschiedliche Phasen von der Aussetzung bis zur Bejagung der Wölfe und regional völlig unterschiedliche Jagd- oder Schutzregelungen zu differenzieren. Die Quelldatei mit den Einzeldaten ist im Anhang der Arbeit verfügbar. Betrachtet man dort die Zahlen für den relevanten Zeitraum in Idaho (2007 – 12), widerlegt sich die Studie an dieser Stelle selbst.

7. Der Schlusssatz der Einführung unterstreicht, dass es sich hierbei ausschließlich um den Test einer Hypothese handelt. Zitat: In this paper we test the widely accepted, but untested, hypothesis that increased lethal control decreases wolf livestock depredations in a large scale (tri-state) long-term (25 year) quasi-experimental. The “remedial control” hypothesis predicts that livestock depredations will decrease following increased lethal control.
Frei übersetzt: In diesem Papier testen wir die weithin akzeptierte aber ungetestete Hypothese, dass erhöhte letale Kontrolle die Risse an Nutztieren verringert, großräumig (3 Bundesstaaten) langfristig (25 Jahre) quasi experimentell. Die Hypothese der „abhelfenden Kontrolle“ sagt voraus, dass Nutztierschäden infolge erhöhter letaler Kontrolle abnehmen werden.
Was aus dieser Arbeit in deutschen Artikeln daraus wird, liest sich teilweise spannend, hat aber wenig Bezug zur Realität. Offenbar hat man gerne die verkürzten Darstellungen amerikanischer Pressemeldungen zur dieser Arbeit als Bestätigung des eigenen (Wunsch)denkens übernommen. Es wird weder nach den statistischen Grundlagen der Studie noch nach der Logik getroffener Schlussfolgerungen gefragt. Es passt halt ins eigene Bild!
Richtig ist mit Sicherheit der Rückschluss der Verfasser, dass alleine die zufällige Entnahme einzelner Wölfe kaum einen günstigen Einfluss auf den Umfang der Nutztierschäden in einem Wolfsgebiet haben wird, solange diese nicht nachhaltig in den Bestand eingreift.
Lernen darf man aus der Studie, dass hier auf dem Weg der Übersetzung und über den großen Teich ein Vorgang á la „Stille Post“ entstanden ist, der gefühltes Wissen mit gerne angenommenen Belegen versieht. Die inzwischen vielfach genannte, aber selten im Original gelesene Quelle gibt es nicht her.
[url]http://www.wolfszone.de/000main/texte/WSU%20Studie.html[/url]
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Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von Die jungen Mitteleuropäer »

Auch wenn wir uns wiederholen müssen:

Da wird von den Wolfsgegnern gern übersehen, dass es mittlerweile eine Reihe von Studien aus Amerika, Europa, Afrika und Asien gibt, die zu dem selben Ergebnis wie die Wielgus/Peebles Studie kommen.

Hat der Jäger, der für den Wolfzone-Blog schreibt, auch in den anderen Studien ein Haar in der Suppe gefunden, das ähnlich wenig wissenschaftlich aufbereitet ist? Wer Populismus mag und die Wölfe nicht, ist dort gut aufgehoben. Du kannst ewig auf dieser einen Studie rumreiten. Ein von der Autolobby finanzierter Test mit Affen hat ja jüngst auch endlich entgegen aller sonstigen Studien beweisen können, dass Dieselabgase überhaupt nicht schädlich sind. :wink:

Schau doch einfach in die Praxis - in den Landkreis Cuxhaven.

Im Raum Cuxhaven ist der praktische Beweis der wissenschaftlichen Studienergebnisse längst erbracht. Seit die dortige Mutterfähe im September 2016 illegal erschossen worden und kurz darauf auch der Rüde "verschwunden" ist, stiegen die Risszahlen, in denen ein Wolf als Verursacher nachgewiesen oder nicht ausgeschlossen werden konnte, sprunghaft an:

01.01.2012 - 31.12.2012: 3
01.01.2013 - 31.12.2013: 1
01.01.2014 - 31.12.2014: 5
01.01.2015 - 31.12.2015: 1
01.01.2016 - 30.09.2016: 9
01.10.2016 - 30.09.2017: 36

2017 wurden in Niedersachsen 30 Rinder durch Wölfe getötet und 6 verletzt.
Davon entfallen allein 18 getötete und 3 verletzte wieder auf den Landkreis Cuxhaven - das sind knapp 60% der in ganz Niedersachsen angegriffenen Rinder - in einem Gebiet, in dem die Wölfe quasi illegal "bejagt" worden sind.

Die übrigen 15 Übergriffe sind Einzelfälle, die auf 12 Landkreise verteilt sind, d.h. im Schnitt 1,2 Fälle pro Landkreis im Vergleich zu 21 in Cuxhaven (!).

Der Abschuss der Cuxhavener Fähe und das Verschwundenwerden des Rüden haben den dortigen Tierhaltern einen Bärendienst erwiesen und belegen in der Praxis genau das, was internationale Wissenschaftler in den verschiedenen Studien nachgewiesen haben.
Hinnerk

Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von Hinnerk »

Die jungen Mitteleuropäer hat geschrieben:
... Demnach führten Herdenschutzmaßnahmen in 80% der Fälle zum Erfolg. Der Abschuss von Wölfen dagegen führte nur in 29% der Fälle zu einem kurzfristigen Erfolg, während in 71% der Fälle keinerlei Effekte oder sogar vermehrte Risse festgestellt wurden.

Das schreibt nicht etwa der NABU, sondern wurde im amerikanischen Fachjournal ‘Frontiers in Ecology and the Environment’ veröffentlicht - und ist in einer verständlichen Zusammenfassung auf deutsch nachzulesen in einem Fachmagazin für Veterinäre, siehe oben...
Es ist doch völlig unverständlich, warum in Deutschland das Rad immer wieder neu erfunden werden muss. Wie du richtig sagst haben Länder, in denen der Wolf beheimatet ist und die Menschen (auch Viehhalter- bzw. Züchter) über lange Zeit Erfahrungen mit dem Wolf sammeln und effektive Herdenschtzmaßnahmen entwickeln können. Auf Erfahrungen dieser Länder könnte doch sehr gut zurückgegriffen werden. Aber das wäre wohl zu einfach. Stattdessen greift man hier lieber auf Mutmaßungen und Mythen zurück und kommt zu dem Ergebnis: Weg damit.
Zuletzt geändert von Hinnerk am 12.04.2018, 17:47, insgesamt 1-mal geändert.
Hinnerk

Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von Hinnerk »

Ronald hat geschrieben: http://www.maz-online.de/Lokales/Teltow-Flaeming/Kommen-die-Woelfe-noch-mal-hoere-ich-auf
Nette Bilder… Sarkasmus… So wird Stimmung erzeugt. Das kennt man ja aus den entsprechenden Medien.

Vielleicht noch etwas zum Nachdenken: Raubtiere sind Lebewesen, die sich von anderen Lebewesen ernähren (müssen). Da gibt es sehr viele Arten. Natürlich ist es für den Menschen nicht nett anzusehen, wenn ein Reh, Lamm, ein junger Elch oder was auch immer den Hunger eines Raubtieres stillen muss. Aber das ist die Natur. In ganz Westeuropa gab es bereits Wölfe. Sie wurden ausgerottet. Von daher war es der Westeuropäer nicht mehr gewohnt, derartige Bilder zu sehen, wie sie derzeit von den Medien gern publiziert werden. Aber sie sind nun einmal weltweit gegenwärtig.

Was erdreisten sich überhaupt Menschen über das Leid von Weidetieren, die von Wölfen gerissen werden? Wir Menschen sind doch auch Raubtiere. Da beziehe ich mich ein. Der Unterschied zu den Raubtieren wie z.B. dem Wolf ist nur der, dass wir nicht selbst irgendwelche Tiere reißen sondern das Schnitzel, Hackfleisch oder Steak schön portioniert und säuberlich verpackt im Supermarkt kaufen. Nur sehr wenige Menschen machen sich Gedanken darüber, wie sehr unzählige Nutztiere in der Massentierhaltung bis zu ihrer Schlachtung nicht leben sondern dahinvegetieren. Da ist sehr häufig der unsägliche Tiertransport zum Schlachthof und die Schlachtung selbst geradezu eine Erlösung für das Tier.
Und dabei hätten wir Menschen die Möglichkeit, dieses Leiden der Nutztiere die wir essen zu vermeiden oder auch ganz zu verhindern. Kein Mensch braucht z.B. Fleisch. Im Gegensatz zu veganer Ernährung spricht ernährungsphysiologisch nichts dagegen sich vegetarisch zu ernähren.
Aber wer will das? Da schaut man aus Eigennutz einfach mal weg und engagiert sich des guten Gewissens wegen für die Landwirte und Schafhalter, die ein paar ihrer Tiere dem Wolf abtreten mussten. Irgendwie scheinheilig…

Solange nun keine Wölfe unsere Idylle störte war alles gut. Aus den Augen aus dem Sinn. Nun ist der Wolf aber wieder da. Und einige Landwirte und Schäfer leiden darunter. Der eine oder andere erwägt sogar seine Schafhaltung aufzugeben. Für den Betroffenen ist das vielleicht nicht schön. Aber so ist der Lauf der Dinge. In den letzten Jahrzehnten sind viele Berufe allein durch den Einsatz von Automatisierung und Digitalisierung komplett weggefallen. Die zu tausenden betroffenen Arbeitnehmer mussten umschulen, sich einen anderen Job suchen oder sind früher in den Ruhestand gegangen. Das ist im Prinzip nichts anderes.

Von Australien gehen regelmäßig umgebaute Fähren mit bis zu 80.000 Schafen nach z.B. Kuwait oder Saudi Arabien, um dort geschächtet zu werden. Zwischen 2000 und 3000 Tiere verenden während einer solchen Fahrt wegen Wassermangel oder Stress und werden häufig, teils noch lebend, einfach über Bord geworfen. Vielleicht macht es mehr Sinn, sich in einem Tierschutzverein zu engagieren, welche sich für die Abschaffung dieser Tiertransporte engagieren.

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Keine Angst, diese Aufnahmen gehören zu den harmlosen.
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25örefan
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Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von 25örefan »

Hinnerk hat geschrieben:
Es ist doch völlig unverständlich, warum in Deutschland das Rad immer wieder neu erfunden werden muss. ....haben Länder, in denen der Wolf beheimatet ist und die Menschen (auch Viehhalter- bzw. Züchter) über lange Zeit Erfahrungen mit dem Wolf sammeln und effektive Herdenschtzmaßnahmen entwickeln können. Auf Erfahrungen dieser Länder könnte doch sehr gut zurückgegriffen werden. Aber das wäre wohl zu einfach. Stattdessen greift man hier lieber auf Mutmaßungen und Mythen zurück und kommt zu dem Ergebnis: Weg damit.
Welche Länder denn?
Etwa Frankreich und Spanien?
Deren Probleme in Sachen Wolf sollten wir uns hier nicht wünschen. Kannst ja mal googeln.
Oder etwa die Länder Südosteuropas oder gar die der ehemaligen SU, wo ein ähnlcher
Schutzstatus gilt, die Autoritäten aber entweder fern oder bestechlich sind und wo die Waffengesetze nur auf dem Papier bestehen?
Nimm lieber die Schweden und schau wie die es machen. Das Rad muß nicht neu erfunden werden, Schau in die Vergangenheit. Aber soweit/ so radikal es muß ja nicht kommen, auch nach meiner Auffassung nicht.
Es wird Kompromisse betreffs selektivem Abschuss geben (müssen), spätestens wenn die angestrebte Populationsdichte erreicht ist oder gar vorher, wenn man bemerkt, dass soviel Raum für den Wolf dann doch nicht zur Verfügung steht, wie man ihm für unsere verdichtete Kulturlandschaft optimistisch zugemessen hat.
Nur mal im Vergleich, was den Optimismus anbelangt:
Im Staate Montana/ USA, von der Fläche her gleich groß wie Deutschland leben zugestanden nur ca. 500 Wölfe, in D nach weit auseinanderliegenden Schätzungen bis zu über 600 Wölfe. Allerdings ist die Bevölkerungsdichte Montanas mit ca. nahe einer Million Einwohner eine grundlegend andere als die in Deutschland mit 82.000 000 Einwohnern. Dass es in D daher ein ganz anderes, nicht vergleichbares Konfliktpotenzial gibt sollte nicht verwundern
PS
Wer wird es denn eigentlich sein, der dafür sorgt, dass die in D angestrebte und als Obergrenze erachtete Populationsdichte bei deutlicher Überschreitung reguliert wird?
Doch wohl nicht etwa die momentan nicht nur auf den Wolf bezogen vielfach geschmähte Jägerschaft :shock:
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H. C. Andersen

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Die jungen Mitteleuropäer
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Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von Die jungen Mitteleuropäer »

25örefan hat geschrieben:Im Staate Montana/ USA, von der Fläche her gleich groß wie Deutschland leben zugestanden nur ca. 500 Wölfe, in D nach weit auseinanderliegenden Schätzungen bis zu über 600 Wölfe. Allerdings ist die Bevölkerungsdichte Montanas mit ca. nahe einer Million Einwohner eine grundlegend andere als die in Deutschland mit 82.000 000 Einwohnern. Dass es in D daher ein ganz anderes, nicht vergleichbares Konfliktpotenzial gibt sollte nicht verwundern
Was für ein Konfliktpotenzial? Das kann man auch herbeireden.

In Italien leben heute rund 2.000 Wölfe (Stand 2015), und wurden sogar in der Umgebung von Mailand, Turin und Rom beobachtet. Und?

Vergleich:
Italien: 301.338 km², 60.501.718 Einwohner, pro km²: 201
Deutschland: 357.385,71 km², 82.521.653 Einwohner, pro km²: 231

Wieviele Italiener sind in den letzten Jahrzehnten nochmal von Wölfen gefressen worden?
25örefan hat geschrieben:Es wird Kompromisse betreffs selektivem Abschuss geben (müssen), spätestens wenn die angestrebte Populationsdichte erreicht ist oder gar vorher, wenn man bemerkt, dass soviel Raum für den Wolf dann doch nicht zur Verfügung steht, wie man ihm für unsere verdichtete Kulturlandschaft optimistisch zugemessen hat. [...]
Wer wird es denn eigentlich sein, der dafür sorgt, dass die in D angestrebte und als Obergrenze erachtete Populationsdichte bei deutlicher Überschreitung reguliert wird?
Doch wohl nicht etwa die momentan nicht nur auf den Wolf bezogen vielfach geschmähte Jägerschaft :shock:
Ja, ja, die Welt des Konjunktivs bietet unendliche Möglichkeiten: Was wäre, wenn - und hätte, hätte Fahrradkette...
Warum halten wir uns nicht einfach an die Fakten statt an die Phantasie?
Es ist allgemeiner aktueller Wissenstand, dass sich die Wolfsdichte einer Region ganz eng dem Nahrungsangebot anpasst.
[...] Eine Regulierung der Wolfsbestände seitens des Menschen ist somit aktuell nicht erforderlich, der vernünftige Grund zum Töten m. E. nicht gegeben. [...] Reine wirtschaftliche Interessen von Jägern stellen vor dem Hintergrund des strengen Schutzstatus des Wolfs und des Tierschutzgesetzes m. E. keinen vernünftigen Grund dar, Wölfe zu bejagen.

Birgit Mennerich-Bunge: Eine amtstierärztliche Sicht auf die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland, vet-impulse, Amtstierärztlicher Dienst und Lebensmittelkontrolle, S. 226, 23. Jahrgang – 4 / 2016 https://www.vetimpulse.de/fileadmin/use ... Wolfes.pdf
In einer gesättigten Wolfspopulation grenzt ein Wolfsterritorium an das andere.
Abwandernde Jungwölfe haben hier kaum eine Chance ein neues Rudel in einem unbesetzten Gebiet zu gründen, sondern müssen in der Regel darauf warten, dass eine Paarungsposition in einem bestehenden Rudel vakant wird. Die Anzahl der Wolfsfamilien in einem bestimmten Gebiet stagniert bzw. fluktuiert um einen bestimmten Wert. [...] Mit einem Ende des Populationswachstums ist erst mit Erreichen der Sättigung zu rechnen. Allerdings kann sich die Wachstumsrate bereits vorher abschwächen.

Bericht des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit zur Lebensweise, zum Status und zum Management des Wolfes (Canis lupus) in Deutschland vom 28.10.2015, S. 9 https://www.bundestag.de/blob/393542/5e ... b-data.pdf
Häufig wird behauptet, dass Wölfe in unbejagten Populationen früher oder später ihre Vorsicht gegenüber dem Menschen verlieren und gefährlich für den Menschen werden können. Dafür gibt es in der wissenschaftlichen Literatur keinen Beleg. [...] Die wenigen aus Europa bekannten Fälle nach 1950, in denen nicht tollwütige wilde Wölfe Menschen getötet haben, geschahen in bejagten Populationen.

Bericht des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit zur Lebensweise, zum Status und zum Management des Wolfes (Canis lupus) in Deutschland vom 28.10.2015, S. 65-66 https://www.bundestag.de/blob/393542/5e ... b-data.pdf
Wie bereits dargestellt, wird die Zahl der Wölfe natürlicher Weise hauptsächlich durch die Verfügbarkeit von Nahrung bestimmt. [...] Erst nachdem alle geeigneten Gebiete von Wölfen besetzt worden waren, sank die Überlebensrate sowohl der Welpen, als auch der erwachsenen Wölfe (Smith et al. 2005).

Ilka Reinhardt und Gesa Kluth:Leben mit Wölfen - Leitfaden für den Umgang mit einer konfliktträchtigen Tierart in Deutschland, Bundesamt für Naturschutz 2007, S. 19-20 https://www.bfn.de/fileadmin/MDB/docume ... ipt201.pdf
Und sollte der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass doch eine Reduktion durch Menschen erforderlich wäre, wird die Schießfreude der Jäger kaum Grenzen kennen, wie der Fall Schweden beweist: Als dort (gegen EU-Recht!) 2010 zur ersten Lizenzjagd geblasen wurde, meldeten sich 12.000 Jäger für den Abschuss von 27 Wölfen, von denen 21 gleich am ersten Jagdtag erlegt worden sind.

Tagesspiegel, 04.01.2010: 12.000 Jäger gegen 27 Tiere https://www.tagesspiegel.de/weltspiegel ... 57726.html

Warum also diese Eile mit der Stimmungsmache, dass man die Situation angeblich nicht mehr in den Griff bekäme, wenn Wölfe nicht jetzt auf gleich bejagt werden würden?

Wir glauben, dass man aus dem Jagdumfeld auf jeden Fall verhindern will, dass die Bevölkerung die Erfahrung macht, dass sich die Wolfspopulation tatsächlich auf natürliche Weise reguliert und es die Jäger dafür überhaupt nicht braucht.

Und in Verlängerung dessen wird die Gesellschaft auch Fragen stellen, ob das wildbiologische Modell der Populationsentwicklung der Wölfe
nicht auch auf andere Wildtierarten, insbesondere die Beutegreifer wie Füchse, Marder etc. übertragbar ist und das deutsche Revier-Jagdsystem mit seinen Hobbyjägern ingesamt ein obseletes Modell ist, das auf den gesellschaftlichen und politischen Prüfstand gehört.
:!:
dina
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Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von dina »

@ DjM & Hinnerk: Ich bedanke mich für eure Beiträge und bewundere die Geduld, mit der ihr diskutiert. Ich habe es aufgegeben, mit Wolfsgegnern zu diskutieren, es ist fruchtlos und mir fehlen sowohl Zeit als auch nerven dazu.

Hinnerk, ich hoffe du gibst auch hier in DK deine fundierte Meinung kund, denn das ist bitter nötig.
Hinnerk

Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von Hinnerk »

Danke dina. Lange stehe ich das hier allerdings nicht mehr durch. Es macht einfach keinen Sinn. Rotkäppchen lebt! :mrgreen:
Hinnerk

Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von Hinnerk »

Da jetzt der Thread völlig ins OT abgerutscht ist:
Die jungen Mitteleuropäer hat geschrieben: Wir glauben, dass man aus dem Jagdumfeld auf jeden Fall verhindern will, dass die Bevölkerung die Erfahrung macht, dass sich die Wolfspopulation tatsächlich auf natürliche Weise reguliert und es die Jäger dafür überhaupt nicht braucht.

Und in Verlängerung dessen wird die Gesellschaft auch Fragen stellen, ob das wildbiologische Modell der Populationsentwicklung der Wölfe
nicht auch auf andere Wildtierarten, insbesondere die Beutegreifer wie Füchse, Marder etc. übertragbar ist und das deutsche Revier-Jagdsystem mit seinen Hobbyjägern ingesamt ein obseletes Modell ist, das auf den gesellschaftlichen und politischen Prüfstand gehört.
:!:
Völlig richtig! Jäger begründen ihre Daseinsberechtigung bzw. die Bejagung unseres heimischen Wildes immer gern mit der angeblich einzig durch sie sicher gestellten Wildregulierung, dem Schutz des Waldes oder dem Erhalt eines artenreichen und gesunden Wildbestandes ohne zu berücksichtigen, dass hierzu das Wild auch selbst in der Lage ist. Nur ist es ja leider so, dass die genannten und noch weitere Gründe vorgeschoben sind. Wie dem Angler geht es dem Jäger darum Beute zu machen um seine heimische Kühltruhe mit leckerem Wild füllen zu können. Damit dies auf Dauer möglich ist muss natürlich dafür gesorgt werden, dass ein gewisser Wildbestand erhalten bleibt. Dies wird nicht allein durch Abschussquoten erreicht sondern auch dadurch, dass Jäger in die natürliche Wildregulierung eingreifen, indem sie das Wild z.B. in den Wintermonaten füttern, damit es gut durch den Winter kommt. Die zahlreichen Futterkrippen in Waldreichen Gegenden zeigen dies. Dies hat zur Folge, dass sich das so verwöhnte Wild wohlfühlt und sich ungehemmt bzw. unnatürlich vermehrt. Die natürliche Wildregulierung wird durch solche Maßnahmen der Jäger mächtig gestört.

Im Grunde habe ich gar nicht mal etwas dagegen. Die Jagd ist für mich nichts anderes als Nutztierhaltung und Zucht in Wald und Flur. Der Abschuss der Tiere ist dann gleichzusetzen mit der Schlachtung von Stalltieren im Schlachthof.
Warum aber können Jäger nicht einfach dazu stehen? Warum müssen sie ihr Hobby immer wieder mit alternativen Fakten schönreden?

M.E. gehört das ganze Jagdwesen auf den Prüfstand. Ich empfinde es als ein Unding, dass man zu einem Jagdschein schneller und preiswerter kommt als zu einem Führerschein. Das Internet ist voll von Angeboten wie Jagdschein in 14 Tagen für 999 Euro.
Ja was lernt der angehende Jäger denn da? Da kann man als Spaziergänger im Wald nur froh sein, wenn der Hobbyjäger zumindest weiß, wie er mit seinem Schießprügel umzugehen hat.
Wenn mir dann auch noch so ein Grünrock weismachen will wie gefährlich Wölfe für Menschen sind… Komisch, dass seit der Rückkehr der Wölfe nach Europa noch kein Mensch von einem nicht erzogenen Wolf angegriffen wurde, Menschen von auch erzogenen Hunden aber jeden Tag.

Die Rückkehr des Wolfes in westeuropäische Jagdgebiete ist für die Jäger natürlich ein Graus, haben sie es doch nun neben dem Fuchs mit einem weiteren gefräßigen „Mitesser“ zu tun. Was für ein Ärger. Da muss man etwas tun! Aber was? Die Lösung:
Jägerlatein!
Touri
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Registriert: 05.02.2013, 17:24

Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von Touri »

Ich habe auf der Seite „Jagderleben“ (Ronalds Beitrag vom 12.4.18) noch einmal nachgeschaut.
Hier geht es vordergründig um einen vom Wolf getöteten Jagdhund, der anscheinend unbeaufsichtigt vom Besitzer durch ein Wolfsrevier streunte. Interessant ist das Video mit der Werbung für Wolfsschutzwesten- unübersehbar unter dem Artikel. Neben „Stromwesten“ werden auch Stachelwesten und Stachelhalsbänder angeboten – die Stacheln sind recht groß. Der "Westenexperte" erklärt, dass durch diese dann ein Wolf bei einer „Beißerei“ vom Hund ablassen würde. Aus meiner Sicht führen diese Extremstacheln zu schwersten Verletzungen, die sicherlich auch tödlich sein können! Ich kann nachvollziehen, dass man seinen Hund vor Wölfen schützen möchte, aber doch bitte nicht mit solchen Mitteln. Der beste Schutz wäre doch, seinen Jagdhund in einem Wolfsrevier erst gar nicht unbeaufsichtigt und weit entfernt von seinem Besitzer „herumdackeln“ zu lassen. Aber nein, die Jäger bewaffnen ihr Jagdhunde mit Extremstachelwesten.

Touri