25örefan hat geschrieben:
Bei den vielen Flüchtlingen in D ( auch illegal) müßte in D es ja dramatisch zugehen.
Zeitweise war das ja auch so. Nachdem sich aber der große Ansturm gelegt hatte kehrte wieder eine gewisse Normalität ein. Denke bitte daran, dass wir da eine Ausnahmesituation hatten, nachdem unsere Kanzlerin eine weltweite Einladung ausrief.
Die Erstaufnahmeeinrichtung Blankenburg in deiner Heimatstadt beherbergte in „ihren besten Zeiten“ bis zu 700 Flüchtlinge. Trotz völlig unzureichender Betreuung klappte die ärztliche Versorgung doch recht gut. Alle Flüchtlinge wurden ausnahmslos geröntgt und geimpft, sofern kein Impfschutz nachgewiesen werden konnte.
Wenn in D bei Einheimoschen Polio auftritt, liegt das an fehlendem Impfschutz, der an einer anwachsenden Impfmüdigkeit, um nicht zu sagen Impfhysterie*** bei einer deutlich zunehmenden Zahl Deutscher (Eltern)
Mit der Impfmüdigkeit der Deutschen hast du Recht, ist aber ein anderes Thema. Was speziell Polio betrifft: Diese Erkrankung gilt in den westlichen Industrienationen als ausgerottet. Im Gegensatz zu Pocken, die weltweit ausgerottet sind und deshalb auch keine Pockenschutzimpfung mehr erfolgt wird von der STIKO immer noch die Grundimmunisierung gegen Polio mit je nach Impfstoff 3-4 Impfungen im Säuglingsalter und eine Auffrischimpfung im Alter von 9-17 Jahren empfohlen. Einzig aus diesem Grund sind die Auffrischimpfungen im Erwachsenenalter im Impfkalender schon seit rund 10 Jahren nicht mehr aufgeführt. Das die Impfempfehlung bei Polio noch nicht ganz aufgehoben wurde beruht auf der Tatsache, dass nicht nur in Ländern der Dritten Welt sondern auch z.B. in ländlichen Gebieten der Türkei immer wieder noch Poliofälle bekannt werden, noch mehr in Syrien, vornehmlich bei Säuglingen und Kleinkindern. Diesem Umstand und die damit verbundene Tatsache, dass da auch für die deutsche Bevölkerung ein wenn auch geringes Gefährdungspotenzial besteht ist die noch bestehende Impfempfehlung geschuldet.
Aber: Aufgrund einer von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gesehenen zunehmenden Gefährdung ist damit zu rechnen, dass die STIKO die Polio-Auffrischimpfungen (alle 10 Jahre) wieder im Impfkalender aufnehmen wird.
Die Sorge der WHO und der Stiko beruht aber auch auf der von dir genannten Tatsache, dass immer mehr Eltern ihre Kinder nicht mehr impfen lassen. Die schlimmst mögliche Folgen sind dann sogar Todesfälle wie z.B. in Oldenburg, wo ein Kleinkind nach einer von den Eltern geplanten Maserninfektion auf einer „Masernpartie“ an den Folgen einer Hirnentzündung starb.
Die Impfakzeptanz und somit die Durchimpfungsrate innerhalb der Bevölkerung sinkt von Jahr zu Jahr. Und damit erhöht sich wiederum das Risiko, das längst vergessene Viruserkrankungen wieder aktuelles Thema werden können.
Mein Fazit: Für bestimmte Viruserkrankungen sollte wie in den USA die Impfpflicht eingeführt werden (z.B. Masern, Polio). In den meisten Staaten der USA nehmen Kindergärten und Schulen keine ungeimpften Kinder auf. Da gilt der Spruch "No Vaccination - No School".
Jede Schutzimpfung stellt ein solidarischer Beitrag zum Schutz der Gesamtbevölkerung dar. Jede Impfung dient also nicht nur dem eigenen Schutz sondern auch dem der Bevölkerung.
Und: Wir haben beide Recht.
Tut mir leid, wenn es etwas lang geworden ist. Aber wenn das Thema Impfungen auf den Tisch kommt reagiere ich empfindlich. Im Rahmen meiner früheren beruflichen Tätigkeit war ich u.a. in der kommunalen und unabhängigen Impfberatung tätig. Und ich kenne viele nicht geimpfte aber erkrankte Menschen mit teils erheblichen Behinderungen geistiger und/oder körperlichen Art.
Jetzt aber wieder gern zurück zum Kernthema.
https://www.rki.de/DE/Content/Kommissio ... cationFile