Familienpolitik - auf dänisch

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Eichbaum
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Re: Familienpolitik - auf dänisch

Beitrag von Eichbaum »

Also wäre es eurer Meinung nach besser in eine 60qm Mietwohnung mit 2qm Gartenanteil zu ziehen? Nur das Mama zu Hause bleiben kann? Und das zum Wohl der der Kinder? Da mach ich wohl wirklich alles falsch. Weil ich hab ein Haus, welches ich selbst gebaut habe. Ich hab 5000qm Wald- und Wiesengrundstück auf dem wir Gemüse, Salar und Kartoffeln zusammen mit den Kindern anpflanzen und ernten. Wir halten Tiere welche wir dann schlachten und essen oder zu Wurst verarbeiten. Die Kinder sind immer mit dabei. Denen macht das Spaß hier rum zu springen. Und sie entwickeln eine gesunde Beziehung zur Natur und ihren Erzeugnissen. Ja und wir haben zwei Autos weil wir ganz einfach außerhalb unserer Kleinstadt wohnen. Und in unterschiedlichen Städten arbeiten.
Ich glaube das dies alles nichts damit zu tun hat einen überzogenen Lebensstandard zu haben. Mein Fernseher ist uralt und selbst die Stereoanlage noch aus DDR Bestand.
Dennoch müssen wir alle beide arbeiten um so leben zu können. Aber es bleibt trotz Kindergarten genug Zeit die wir mit den Kindern verbringen können.

Gruß Uwe
Tatzelwurm
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Re: Familienpolitik - auf dänisch

Beitrag von Tatzelwurm »

@ Strandkrabbe

deine Ausführungen sind zwar sehr klischeehaft, aber trotzdem stimmen sie meiner
Meinung nach, für die meisten Fälle zu.
Und selbst die alleinerziehenden Elternteile haben irgendwo was falsch gemacht.
Eichbaum hat geschrieben:Würde meiner Frau nicht im geringsten einfallen! Dafür hat sie viel zu viel Energie und den Antrieb auch ihren finanziellen Anteil an unserer Familie mit zu tragen.
dann kann sie diese Energie doch auch zu Hause ausleben, ohne Putzfrau und Kinderfrau,
jahrelang ist dafür gekämpft worden den Beruf der Hausfrau gesellschaftsfähig zu machen
und nun dieser Rückschlag.
Aha, der finanzielle Anteil,
damit sind wir wieder bei Strandkrabbes, nun nicht mehr so abwegiges Klischee.

@ Hinnerk
Die Ironie braucht die Übertreibung oder Überziehung der Meinung.

Detlef
Schmeichler sind wie Katzen,
vorne lecken, hinten kratzen.

Wenn jeder Scheinheilige wie eine 60-Watt-Birne leuchten würde, könnte man nachts nicht mehr ohne Augenbinde schlafen.
Tatzelwurm
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Re: Familienpolitik - auf dänisch

Beitrag von Tatzelwurm »

@ Eichbaum

siehste
und das haben meine Frau und ich geschafft,
trotzdem sie "nur" Hausfrau ist.

Detlef
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Eichbaum
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Re: Familienpolitik - auf dänisch

Beitrag von Eichbaum »

Ja sicher Detlef. Das ist ja schön für dich. Da sind wir ganz einfach wieder an dem Punkt angelangt, das wenn ein Elternteil genug verdient, der andere sicher zu Hause bleiben kann. Vorausgesetzt er will das auch. Bei unseren Löhnen hier auf dem Dorf ist das aber nicht möglich! Da könnten wir uns bei einem Gehalt nicht mal eine Mietwohnung leisten!
Gruß Uwe
Tatzelwurm
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Re: Familienpolitik - auf dänisch

Beitrag von Tatzelwurm »

@ Eichbaum

unsere beiden Beispiele sind ja nun nicht gerade repräsentativ,
weder für D noch für DK,
und deshalb muss du nicht auf 60m2 leben und ich habe nur ein Auto.

Detlef
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Eichbaum
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Re: Familienpolitik - auf dänisch

Beitrag von Eichbaum »

Stimmt Detlef. Und das ist auch gut so.

Gruß Uwe
Strandkrabbe
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Re: Familienpolitik - auf dänisch

Beitrag von Strandkrabbe »

Dänischer_Hamburger hatte aus der dänischen Politik zitiert :

Mit einem - wie ich finde - sehr harten Tonwahl wird gesagt: Teilzeit gibt es nicht mehr, Dänen arbeiten eh zu wenig, die 35% der Frauen die in Teilzeit arbeiten sollen sich zusammenreißen und mehr arbeiten und nicht rumheulen(das wird so wirklich gesagt!).

Und das ist harter Tobak wie ich finde !!
Sollte wohl jeder selbst entscheiden dürfen, wie er lebt u. es für die eigene Familie für richtig hält.

Wir sind beispielsweise nebenbei auch ehrenamtlich tätig, das geht dann eben nicht mehr mit 2 Mann Vollzeit.
Vielleicht gibt`s ja in DK kein Ehrenamt ??
Dänischer_Hamburger
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Re: Familienpolitik - auf dänisch

Beitrag von Dänischer_Hamburger »

Doch, Ehrenamt gibt es (noch) in DK. Dies ist allerdings eher im Sportverein, Kleingartenverein usw - also da wo man Hobbies hat und selbst davon was hat.

Was mich aber sehr auffällt, dass es Dänemark sowas wie Arbeiterwohlfahrband, Samariter, THW und Helfer beim Roten Kreuz kaum gibt. Einfach weniger soziales Engagement, ehrenamtlich. Zum einen liegt es wohl wirklich daran, dass Familien in Dänemark für sowas keine Zeit haben, aber zum anderen hat man auch die Einstellung" Ich bezahle die höchsten Steuern der Welt - soll sich doch der Staat im Menschen im Not kümmern"
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Lars J. Helbo
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Re: Familienpolitik - auf dänisch

Beitrag von Lars J. Helbo »

Das sehe ich anders. Z.B. gibt es doch überall Genbrugsbutikker vom Roten Kreuz oder die Kirche. Die Mitarbeiter dort sind doch alle Ehrenamtlich.
[url=http://www.helbo.org]www.helbo.org[/url] - [url=http://www.sallnet.dk]www.sallnet.dk[/url] - [url=http://www.salldata.dk]www.salldata.dk[/url] - [url=http://friskole.netau.net]www.frijsendal.dk[/url]
Liv uden Bevægelse kan være godt nok for gulerødder og kålhoveder, som ikke er bedre vant. - N.F.S.Grundtvig
Strandkrabbe
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Re: Familienpolitik - auf dänisch

Beitrag von Strandkrabbe »

Dänischer_Hamburger hat geschrieben:Doch, Ehrenamt gibt es (noch) in DK. Dies ist allerdings eher im Sportverein, Kleingartenverein usw - also da wo man Hobbies hat und selbst davon was hat.

Was mich aber sehr auffällt, dass es Dänemark sowas wie Arbeiterwohlfahrband, Samariter, THW und Helfer beim Roten Kreuz kaum gibt. Einfach weniger soziales Engagement, ehrenamtlich. Zum einen liegt es wohl wirklich daran, dass Familien in Dänemark für sowas keine Zeit haben, aber zum anderen hat man auch die Einstellung" Ich bezahle die höchsten Steuern der Welt - soll sich doch der Staat im Menschen im Not kümmern"

Das ist dann natürlich einleuchtend u. voll nachvollziehbar !
Strandkrabbe
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Re: Familienpolitik - auf dänisch

Beitrag von Strandkrabbe »

Lars J. Helbo hat geschrieben:Das sehe ich anders. Z.B. gibt es doch überall Genbrugsbutikker vom Roten Kreuz oder die Kirche. Die Mitarbeiter dort sind doch alle Ehrenamtlich.
Aber das war`s dann auch schon ?
Hier in DE sind z.B. DRK, THW u. Feuerwehr ehrenamtlich tätig um ,unter anderem , Menschenleben zu retten !! Diese Ehrenamtlichen gibt es in Städten, wie auch in Dörfen . Ich denke ohne diese Massen an Freiwillige, wäre DE schon aufgeschmissen :shock: Selbst die ganzen Flüchtlinge werden zum sehr großen Teil ehrenamtlich `betreut`.

Und genau deswegen kann in ehrenamtstätigen Familien meist nur einer einen Vollzeitberuf ausüben. Das wird sich sicher die nächsten Jahre auch nicht ändern, da ja schon die Kinder dafür in Kinder,-u.Jugendgruppen ausgebildet werden .
mieke
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Re: Familienpolitik - auf dänisch

Beitrag von mieke »

Das war es nicht, das DRK bspw. leistet auch in DK mehr als nur die Genbrugsbutikker. Zudem gibt es auch in DK eine Vielzahl an frivillige arbeid auf verschiedenen Ebenen http://frivilligjob.dk/frivillige/soeg-job.aspx
Würde Hirnlosigkeit vor Kopfschmerzen schützen, könnten die Aspirin-Produzenten ihre Läden schließen.
Gabriel Laub, poln.-dt. Schriftsteller 1928-1998

Der Verstand und die Fähigkeit ihn zu gebrauchen, sind zweierlei Fähigkeiten.
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Hendrik77
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Re: Familienpolitik - auf dänisch

Beitrag von Hendrik77 »

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Polly
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Re: Familienpolitik - auf dänisch

Beitrag von Polly »

Daher räumen sie ihren Kindern viele Freiräume ein, bringen ihnen ein hohes Maß an Vertrauen entgegen und erlauben ihnen, Probleme aus eigener Kraft zu lösen und Hindernisse eigenständig zu überwinden.

Dänische Kinder sind deshalb mehr als andere mit sich selbst im Reinen, folgen selbstgesteckten Zielen, können besser mit Stress und Belastungen umgehen und sind resilienter.
Spontaner Hüpfgedanke in mir - ich sehe in Deutschland nicht annähernd so viele fröhliche Schul "kinder" und Jugendliche per Rad und im Rudel zur Schule und retour fahren. Ortsübergreifend bei Wind und Wetter!
Hier werden viele Kids jeden Tag zur Schule gefahren. Und sei es nur 500m Luftlinie. :shock:
Mit Bus oder Bahn wird als Zumutung vieler Helikoptereltern abgewunken.

Weiter scheinen die Arbeitszeiten familienfreundlicher zu sein.
Ich lebe nicht in Dänemark, kann mich also nur auf das stützen, was ich lese oder höre.
Eine ehemalige Mitarbeiterin unseres Stammvermittlers betreibt inzwischen eine eigene Vermietung von Ferienwohnungen /-zimmern in Hvide Sande. Die ist Deutsche und hat im direkten Vergleich Arbeitswelt/Familie eine klare Meinung: in Dänemark laufen die Uhren einfach entspannter und Familie hat hier einen sehr großen Stellenwert.

Sicher ist das nicht pauschal zu betrachten und viele Familien werden auch in Dänemark ihre individuellen Probleme zu stemmen haben.
Wäre ganz schön, wenn hier dänische bzw. in Dänemark lebende Mitglieder ihre Erfahrungen teilen würden.

Ich für mich kann nur sagen, dass ich Dänemark etwas stressbefreiter empfinde. Und es gibt kaum etwas Schlimmeres für Kinder als Eltern, die keine Nerven und keine Kraft für ihre Kinder aufbringen können.
Und möglicherweise täusche ich mich?