Nachteile für Grenzpendler bei der Steuer?!

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banebane
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Nachteile für Grenzpendler bei der Steuer?!

Beitrag von banebane »

Hallo Leute!
Erstmal vorweg - falls es schon ein Thread gibt habe ich ihn nicht finden können und ich entschuldige mich schon mal dafür..

Bin seit Sep.2016 in Dänemark und mir gefällt es verdammt gut...
Mittlerweile bin ich nun öfters mal gefragt worden ob ich mal einen Samstag oder mal in der Nacht arbeiten kann, was ich auch mache und gemacht habe.
Gerade weil ich noch keinen Urlaubsanspruch habe bekommen mir die 100 % sehr gut um Stunden anzusparen und abzubauen :)

Nun zu meiner Frage:

Habe hier ja schon viel gelesen von Pendlern die die Stunden machen um gutes Geld zu machen, was ich auch verstehen kann.
Aber ich habe von einem Bekannten gehört das diese Stunden bei der Steuererklärung ein weiteres Mal mit 37% versteuert werden.
Also einmal direkt bei der Gehaltsüberweisung und nochmal bei der Steuer einmal im Jahr, ist das wahr????
Denn das würde ja bedeuten das ich nachdem ca. 75% dieser Stunden abgehen weniger raus habe (trotz den 100% für Zuschläge) als wenn ich eine norm. 37% Woche mache und Überstd abfeier.

Kann mir da jemand weiterhelfen?

Med venlig hilsen
mib777
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Re: Nachteile für Grenzpendler bei der Steuer?!

Beitrag von mib777 »

Warum sollte etwas 2x besteuert werden? Ich denke, da ist etwas in der Steuererklärung falsch verstanden worden.

Abgesehen davon kann ich nur empfehlen, nicht alles was anderen passiert auf den eigenen Fall anzuwenden. Du bist seid 09/2016 in DK, d.h. noch kein volles jahr, da wird die Steuererklärung sowieso anders aussehen. Und die persönlichen Umstände spielen auch eine Rolle (wo ist der Wohnort, Familie, anderes Einkommen, Grenzpendler, etc.)

Wenn Zweifel bestehen, einen Termin abmachen im infocenter [url]http://www.pendlerinfo.org[/url] und die Sache besprechen. An manchen Tagen ist auch jemand von Skat vor Ort, der dann direkt weiterhelfen kann. Aber ohne Terminabsprache geht da nichts!!! Also vorher anrufen.
mvh
Michael
gerdson
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Re: Nachteile für Grenzpendler bei der Steuer?!

Beitrag von gerdson »

Im "Übergangsjahr" 2016 wird Dein deutscher Arbeitslohn in Deutschland, und Dein dänischer Arbeitslohn in Dänemark besteuert. Allerdings bist Du in Deutschland (wenn Du dort noch wohnst) unbegrenzt steuerpflichtig. Dein dänisches Einkommen (und das gilt prinzipiell auch in den kommenden Jahren) ist in Deutschland also auch zu versteuern - glücklicherweise gibt es nun aber das Doppelbesteuerungsabkommen, mit dem sich D und DK verpflichtet haben, auf diese Steuer (beim Arbeitseinkommen - bei anderen Einkommensarten ist leider gar nichts klar) zu verzichten.

Was aber geschieht ist folgendes: Dein dänisches Einkommen wird vom Finanzamt fiktiv auf Dein deutsches aufgeschlagen - nicht zur Ermittlung der Steuer selbst, sondern zur Ermittlung des Steuersatzes (das nennt sich dann Progressionsvorbehalt). Das ist deshalb wichtig, weil in D der Steuersatz ja mit steigendem Einkommen steigt.

Beispiel:

Einkommen in D 20.000€
Einkommen in DK 10.000€

Steuer in D: (Steuersatzes bei einem zu versteuernden Einkommen von 30.000€) x 20.000€

Es kann Dir also passieren, dass Du beim Lohnsteuerjahresausgleich in D nachzahlen musst. Hier ist das auch ganz gut erklärt:
[url]http://www.danrevision.com/wp-content/uploads/2013/05/13-05-04_Progressionseink%C3%BCnfte.pdf[/url]
banebane
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Re: Nachteile für Grenzpendler bei der Steuer?!

Beitrag von banebane »

Wow, das war schon mal richtig interessant!!
Danke euch beiden! :)

Diese doppelte Besteuerung kam mir auch sehr merkwürdig vor, denn das würde ja bedeuten das ich als deutscher Grenzpendler überhaupt keine Überstunden machen darf/brauch, es
würde sich ja überhaupt nicht lohnen...
Wobei ich keine Überstunden mache, es geht nur um die Prozente wenn es mal ein Wochenendtag oder nachts ist.
Gestern habe ich meinen dänischen Kollegen mal ausgequetscht :)
Er sprach von dem normal zu zahlenden, persönlichen Steuersatz BIS 430.000dkk ... Alles was darüber ist wird mit einem geringen Prozentsatz von vll 5% ca. (nicht ganz sicher) mehr
versteuert, aber auch nur auf die Differenz.
Aber ob das halt auch für den Grenzpendler gilt?

Nun ist die Frage ob ich weiterhin mein Flexkonto zu bomben soll und immer schön abfeiere oder ich ohne schlechtes Gewissen auszahlen lassen kann, ohne im Nachteil zu sein hinterher wenn ich
die Lohnsteuer mache....
mib777
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Re: Nachteile für Grenzpendler bei der Steuer?!

Beitrag von mib777 »

Über dem genannten Betrag zahlt man Topskat, also einen extra Zuschlag auf den Betrag über 430.000.

Im Prinzip gilt gleiches Steuerrecht ob Grenzpendler oder nicht, Du zahlst also die gleiche Steuer. Einzig im ersten Jahr kann es aufgrund des Einkommens in 2 Ländern anders sein.
mvh
Michael