Ich beschäftige mich auch als Pferdehalter seit langer Zeit mit diesem Thema und muß zugeben, dass als die Wölfe in den Anfängen in Sachsen noch weit waren,s ich eine wesentlich unengagiertere Meinung hatte. Heute nach längerer Beschäftigung mit dem Thema und den Erfahrungen auch unserer europäischen Nachbarn in ES, I, S, F, SF, S, N und Osteuropa sehe ich das Freilandexperiment Wolf mit anderen Augen.
Deshalb:
dina hat geschrieben:25örefan hat geschrieben:Ob diese Freude bei zunehmender Population alle (insbesondere die Weidetierhalter) weiterhin teilen, ist die Frage. Die aktuelle Entwicklung in D, ES, S und F bejaht diese nicht.
In der "Wolfszone" sind seit die neuen Zäune
richtig aufgestellt wurden, keine Schafe mehr gerissen worden, vorher schon. Sicher wird es immer wieder Risse geben, aber es wird entschädigt. Klar ist der Widerstand unter Weidetierhaltern und Teilen der Jägerschaft gross, deshalb ja meine tBefürchtung.
Was heißt " richtig" aufgestellt?
0,90, 1,20, 1,40, 1,60m Höhe, mit Untergrabschutz und Elektrolitze bieten je nach Ausführung einen gewissen Schutz. Sie sind aber in Anschaffung und Unterhalt vielfach nicht wirtschaftlich, selbst wenn sie von Steuergelder unterstützt werden.
Die Risstatistiken auch in D zeigen keinesfalls, dass es selbst bei "richtig aufgestellten" Zäunen (insb. bei der vorzugsweise empfohlene Zaunhöhe von 0,90 cm) keine Risse mehr gibt. Mehr noch zeigt sich trotz Schutzmaßnahmen deutlich, je mehr Wölfe, desto mehr Schaden, insbesondere wenn diese erfahren, dass vom Menschen keine körperliche bzw. letale Bedrohung ausgeht.
Zudem stellt sich nur mal bezogen auf die Schafhaltung in vielen Gebieten, z.B. bei Deichhaltung, Haltung in unebenen Geländen, an Flüssen, bei Wanderschäferei etc. die Frage der Machbarkeit in Bezug auf Zäune und/ oder nächtliche Aufstallung.
Zudem ist es fraglich, ob wir die Zerfurchung und Unzugänglichkeit für Mensch und andere Wildtiere als den Wolf für weite Teile unserer Kulturlandschaft durch zaun- und strombewehrte Hochsicherheitstrakte in Kauf nehmen wollen und insbesondere müssen.
Der vielfach propagierte Schutz durch Herdenschutzhunde ist neben der wirtschaftlichen Belastung (Kosten durch Anschaffung und Haltung) problematisch, weil diese wegen ihres undifferenzierten Schutzverhaltens nicht ohne deutliche Gefahr in nicht besiedelten oder durch andere Naturnutzer ( Spaziergänger, Wanderer, Hundehalter, Jogger, Fahrradfahrer etc.) frequentierten Arealen eingesetzt werden können. Zudem fallen sie je nach Rasse unter diejenigen, die entweder verboten oder nur unter strengen Auflagen gehalten werden dürfen ( z.B. auch in D und DK).
Auch zum Thema
Entschädigung für durch Wölfe gerissenen Nutztiere gibt es einiges anzumerken.
- viele Nutztierhalter beklagen die (Nicht-)Angemessenheit der gesetzlich festgelegten Entschädigungsumme
- nicht entschädigt wird insbesondere die emotionale Betroffenheit eines Nutztierhalters, der bei einer Weidekontrolle oder anderweitig feststellen muß, dass eins oder häufig auch mehrere seiner Tiere tot oder teilweise schwer verletzt mit herausgerissen Gedärmen auf der Weide liegen. Neben der ohnehin für die Betreibenden eingeschränkten Wirtschaftlichkeit droht daher die weitere Aufgabe von Tierhaltung (insb. Schafen), die der Natur- und Landschaftspflege dienen ( z.B.Heidepflege/ Deichschutz).
Nun wird dem entgegengesetzt, dass das Ziel der Tieraufzucht u.a. Auchnder Schlachttod ist.
Vergessen wird dabei, dass dieser Entpunkt mit vorausgegangener
emotionalen Fürsorge unter Berücksichtigung angemessener Aufzucht, Betreuung und gesetzlich vorgeschriebener tierschutztrechtlicher Schlachtung einhergeht.
-eine finanzielle Entschädigung setzt den nicht immer leicht zu erbringenden Nachweis voraus, dass überhaupt ein Wolfsriss vorliegt. So ist z. B. ein DNA- Nachweis zu erbringen, der allerdings nur in einem bestimmten kurzem Zeitrahmen möglich ist.... Oft genug erfolgt aufgrund einer Nichtnachweisbarkeit keine Entschädigung.
... eine ganze Reihe von Geschädigten scheut den den Aufwand oder mitlerweole sogar die Meldung aus Furcht vor öffentlichen Anfeindungen durch extreme Wolfsbefürworter. (sollte man nicht glauben, ist aber so bestätigt).
dina hat geschrieben:
Genauso gibt es noch viel Unwissenheit und das Rotkäppchensyndrom, die Angst vorm kinderfressenden Wolf
Es gibt aber mindestens genauso viel "Unwissenheit" und " Wolskuschler-Syndrome", die bezogen auf den "Mythos Wolf" zu berichtigen sind.
Und wofür das alles?
Für ein Freilandexperiment mit ungewissem Ausgang, für ein Wildtier, dass weltweit nicht von der Aussterben bedroht ist, dessen Fehlen bei uns seit 150 Jahren keine unausgleichbare ökologische Nachteile gebracht hat???