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Drohende Schweinepest und der Versuch der Gefahrenabwehr

Verfasst: 23.03.2018, 02:11
von Hendrik77
Hej !
Die aktuelle Bedrohung durch eine Tierseuche heisst wohl afrikanische Schweinepest.
http://www.nordschleswiger.dk/de/nordschleswig-daenemark-politik/df-und-regierung-beschliessen-70-kilometer-langen-zaun-grenze
http://www.nordschleswiger.dk/index.php/de/nordschleswig-daenemark-wirtschaft/zaun-als-schutz-es-ist-gut-vorbereitet-zu-sein
Wie prioritiert ihr solche Meldungen bezüglich einer Tierseuche?
Venlig hilsen
Hendrik77

Re: Drohende Schweinepest und der Versuch der Gefahrenabwehr

Verfasst: 23.03.2018, 08:43
von BLAVANDS HUK
Wie ich schon befürchtet hatte ist das Thema jetzt hier angekommen.Also einen Zaun zu ziehen und Wildschweine rigoros abschiessen halte ich persönlich für vollkommen überzogenen Aktionismus!Sei denn man möchte sich so etwas als erste Massnahme zum Schutz vor legalen und illegalen Fleischimporten in Scene setzen! Ich halte die Gefahr der Übertragung durch direkten oder indirekten Import von Fleischwaren aber auch für ein unterschätztes Risiko.Innerhalb der EU und deren angrenzenden Ländern gibt es so viele Fleischtransporte, mit zum Teil nicht vollständig nachvollziehbarer Herkunft!Export und Reimporte sind ja Dank EU Subventionspolitik überaus beliebt! Fleischimporte aus Ländern in denen diese Seuche schon ausgebrochen ist würde ich sofort verbieten!Das wäre zumindest eine erste nachvollziehbare Massnahme. Es ist hier nicht meine Absicht die LKW Fahrer aus Ostblockstaaten schlecht zu machen die aus Gründen erzwungener Sparsamkeit Ihren fleischhaltigen Reiseproviant mithehmen müssen.Wer aber die Ränder von deutschen Autobahnrastplätzen und deren angrenzenden Industrieflächen etwas genauer unter die Lupe nimmt wird dort auch die Überreste,aller Art von Nahrungsmitteln,angefangen von K..ckhaufen bis Verpackungen finden! Zu einem grossen Teil,abzulesen an der Aufschrift, aus Ländern in denen es die Schweinepest schon gibt!Man sieht auf diesen Rastplätzen auch Hundehalter die mit Ihrem Vierbeiner Gassi gehen und mitunter auch nicht schnell genug sind ,Ihren Hund davon abhalten zu können irgend etwas undefinierbares zu fressen.Und das kann auch etwas mit Schweinepest infiziertes gewesen sein!Der Erreger wird dem Hund eventuell nicht schaden könnte aber dessen Verdauungstrakt überleben und irgendwo als duftender Haufen zum Wildschweinlekkerlie werden!So kann sich der Kreis unbewusster Übertragungswege über Grenzen hinweg schliessen! Also Augen auf beim Gassi gehen besonders an den oben genannten Plätzen!Schauen wir mal wie die Medien dieses Thema weiterbehandeln!

Re: Drohende Schweinepest und der Versuch der Gefahrenabwehr

Verfasst: 23.03.2018, 09:58
von 25örefan
Der geplante Zaunbau erinnert mich in seinem Aktionismus mit zweifelhafter Wirksamkeit an die dänische Grenzkontrollpolitik.
Auch die halte ich als eine nach außen gerichtete Gefahrenabwehr für eher weniger geeignet, aber nach innen gerichtet ist sie natürlich politisch ein hilfreiches Zeichen der Stärke, um dem Bürger/ Wähler ein Sicherheitsgefühl zu vermitteln.
Aber vielleicht besteht von den dänischen Verantwortlichen ja auch die Hoffnung, neben den Wildschweinen auch anderen unliebsamen Besuchern ( Flüchtlinge, Wolf) den „Besuch“ Dänemarks zumindest zu erschweren.
Gestern in den NDR Nachrichten wurde von deutscher Seite die Wirksamkeit und damit Notwendigkeit eines solchen Zaunes bezweifelt:
Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck (Grüne) hält nichts von den Plänen. Die Afrikanische Schweinepest sei natürlich eine ernstzunehmende Bedrohung. Allerdings werden sie nicht über Wildschweine eingeschleppt, sondern "über Menschen, über Tiertransporte, über infizierte Wurstwaren"

Habeck ist sich sicher: "Der Zaun wird nicht helfen, die Afrikanische Schweinepest herauszuhalten aus Dänemark." Für ihn ist die Maßnahme falsch und überzogen - und eine innenpolitische Aktion
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswi ... un186.html
Nordfrieslands Kreisjägermeister Thomas Carstensen äußerte darüber hinaus Zweifel an der Effizienz des Zaunes: "Es gibt kaum ein intelligenteres Wildtier als das Wildschwein. Es wird sehr schnell merken, dass die Lücken - also die Straßen - in diesem Zaun vorhanden sind und die Grenze dann auf diesem Weg überqueren." Laut Carstensen ist es auch nur eine Frage der Zeit, bis ein Wildschwein den Zaun unterwühlt oder ihn hochhebt, um unter ihm hindurchzukriechen: "Das haben die Schweine sehr schnell spitz."
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswi ... un186.html
In einem Interview beurteilt der Umweltminister Schleswig Hosteins den Bau des Grenzzauns für nach innen gerichtete „dänische Mackerpolitik“ nach dem Motto „ …wir die dänische Regierung sind die starken Macker und ziehen alles durch, was uns gerade einfällt und da machen wir auch ungewöhnliche Maßnahmen...“ https://www.ndr.de/wellenord/Habeck-Wil ... 91990.html

Re: Drohende Schweinepest und der Versuch der Gefahrenabwehr

Verfasst: 23.03.2018, 10:27
von Kairos
-Ohne Worte-
http://www.ln-online.de/Nachrichten/Wirtschaft/Wirtschaft-im-Norden/Land-will-die-Jagd-auf-Wildschweine-ausweiten

Re: Drohende Schweinepest und der Versuch der Gefahrenabwehr

Verfasst: 23.03.2018, 10:56
von Stadtflucht
Ich habe inzwischen mehrfach gelesen, dass Wildschweine vermutlich gar nicht die primären Überträger sind. Ist ja i.d.R. wohl auch jetzt schon nicht so, dass Schweinemastbetriebe ihren Tieren übermäßig Auslauf an möglichen Kontaktzäunen o.ä. bieten. Kontrolliert werden müssten demnach eher die Menschen und Waren, die in die Betriebe und in Kontakt mit den Tieren gelangen.

Wildschweine könnten natürlich durch ihre Nähe zum Menschen und Wühlen in Abfällen etc als Zwischenträger dennoch eine Rolle spielen, was man auf die Schnelle zumindest nicht ausschließen kann. Eine wirksame Bestandsregulierung durch Schießen muss jedoch wenn schon sehr systematisch erfolgen und das wird extrem schwer. Die Tiere sind sehr clever und bekommen bei Zerstörung des Sozialgefüges teilweise explosionsartig neuen Nachwuchs. Schnellschüsse sind also in mehrfacher Hinsicht fragwürdig. Ob ein still in der Landschaft stehender Grenzzaun in dieser Form ein wirksames Hindernis darstellen kann, ist auch fragwürdig.

Re: Drohende Schweinepest und der Versuch der Gefahrenabwehr

Verfasst: 23.03.2018, 11:03
von BLAVANDS HUK
@ kairos Doch!!! Ich glaube wir sind da auf der gleichen Spur! Mir fällt dazu nur die Bildung eines neuen Feindbildes ein.....,,Wildschweinhysterie"! Die Überschriften im ,,BLÖD Zeitung" Stil sprechen ja schon eine ermahnend deutliche Sprache: Hast du keine Meinung,weil keine Ahnung, so BILDen wir dir eine ein!

Re: Drohende Schweinepest und der Versuch der Gefahrenabwehr

Verfasst: 23.03.2018, 11:41
von gerdson
Ich halte den Zaun auch für hirnrissig, soetwas kommt eben dabei heraus, wenn die Politik und öffentliche Meinung zusehends von populistisch orientierte Parteien getrieben wird.

Allerdings könnte der Zaun (wenn er auch Dänemark nicht hermetisch vor der Schweinepest abriegelt) doch den generellen "Zuzug" weiterer Wildschweine nach DK minimieren. Die Population ist hier nämlich bei weitem noch nicht so groß wie in bestimmten Regionen Deutschlands.

Was ich hier öfter als in Deutschland sehe sind "Koppelschweine" - und bei denen wären Kontakte mit Wildtieren wahrscheinlicher. Man muss jedenfalls sagen, dass die Produktion von Schweinefleisch für die gesamte Wirtschaft in DK eine deutlich höhere Bedeutung hat als in Deutschland. Da sind die Sorgen eben größer als in Deutschland, wo der drohende Untergang von Mastbetrieben zwar für die Betroffenen Menschen und Regionen drastische Auswirkungen hat, aber gesamtwirtschaftlich gesehen eher verkraftbar ist.

Re: Drohende Schweinepest und der Versuch der Gefahrenabwehr

Verfasst: 23.03.2018, 12:08
von 25örefan
BLAVANDS HUK hat geschrieben:Mir fällt dazu nur die Bildung eines neuen Feindbildes ein.....,,Wildschweinhysterie"!
... oder „Flüchtlingshysterie“...

BLAVANDS HUK hat geschrieben:! Die Überschriften im ,,BLÖD Zeitung" Stil sprechen ja schon eine ermahnend deutliche Sprache: Hast du keine Meinung,weil keine Ahnung, so BILDen wir dir eine ein!
Wer nicht ganz auf den Kopf gefallen ist, kann sich mittlerweile seine Meinung relativ leicht über seriösere Quellen bilden.
Da es hier im Thread ja um eine relativ teure und aufwendige und dazu möglicherweise relativ nutzlose Maßnahme (70 km Zaun + Folgekosten) handelt, hier mal eine Info des Friedrich-Loeffler-Instituts (ehemals Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere) u.a. zu den Übertragungswegen der Seuche:
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine anzeigepflichtige Tierseuche, von der Haus- und Wildschweine betroffen sind. In den afrikanischen Ursprungsländern übertragen Lederzecken das Virus der ASP. Diese spielen in Mitteleuropa keine Rolle. Hier erfolgt eine Übertragung durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren (Sekrete, Blut, Sperma), die Aufnahme von Speiseabfällen oder Schweinefleischerzeugnissen bzw. -zubereitungen sowie andere indirekte Übertragungswege (Fahrzeuge, kontaminierte Ausrüstungsgegenstände einschl. Jagdausrüstung, landwirtschaftlich genutzte Geräte und Maschinen, Kleidung). Der Kontakt mit Blut ist der effizienteste Übertragungsweg. Nach einer Infektion entwickeln die Tiere sehr schwere, aber unspezifische Allgemeinsymptome. ASP ist keine Zoonose, also zwischen Tier und Mensch übertragbare Infektionskrankheit, und daher für den Menschen ungefährlich.
https://www.fli.de/de/aktuelles/tierseu ... weinepest/

Dass in DK große Sorge um den Ausbruch der Seuche besteht, ist verständlich wenn man weiß, dass DK in der EU in der Schweinefleischproduktion (nach Zahlen 2013) im Ranking an 5. Stelle steht und Schweinefleisch einen wichtigen Wirtsxhafts-/ Exportfaktor darstellt.
Aus dieser Sicht sind natürlich alle Maßnahmen, die geeignet sind eine Seuche zu verhindern in Betracht zu ziehen.
Der geplante Zaun scheint allerdings nicht unbedingt, insbesondere nicht kurzfristig ein probates Mittel zu sein. Ein solcher 70 km langer Zaun ist nicht von heute auf morgen gebaut und in der Zwischenzeit ist die Seuche schon auf den o.g. anderen und wahrscheinlicheren Wegen nach DK gelangt.
PS
Aber vielleicht rechnet man sich ja wirklich aus, dass so wie von mir schon weiter oben vermutet, der Zaun wenn er erstmal errichtet ist, auch andere ungebetene Besucher von DK fernhalten kann. :mrgreen:

Re: Drohende Schweinepest und der Versuch der Gefahrenabwehr

Verfasst: 23.03.2018, 12:11
von 25örefan
gerdson hat geschrieben:Ich halte den Zaun auch für hirnrissig, soetwas kommt eben dabei heraus, wenn die Politik und öffentliche Meinung zusehends von populistisch orientierte Parteien getrieben wird.
Siehe auch Flüchtlingsspolitik/ Grenzkontrollpolitik....

Re: Drohende Schweinepest und der Versuch der Gefahrenabwehr

Verfasst: 23.03.2018, 12:22
von Zuelli
25örefan hat geschrieben: PS
Aber vielleicht rechnet man sich ja wirklich aus, dass so wie von mir schon weiter oben vermutet, der Zaun wenn er erstmal errichtet ist, auch andere ungebetene Besucher von DK fernhalten kann. :mrgreen:

Der Zaun soll ca. 1,50 Meter hoch werden.

Da hüpf sogar ich alter Sack locker drüber.. :wink: .

Re: Drohende Schweinepest und der Versuch der Gefahrenabwehr

Verfasst: 23.03.2018, 12:33
von 25örefan
OT
Zuelli hat geschrieben:
25örefan hat geschrieben: PS
Aber vielleicht rechnet man sich ja wirklich aus, dass so wie von mir schon weiter oben vermutet, der Zaun wenn er erstmal errichtet ist, auch andere ungebetene Besucher von DK fernhalten kann. :mrgreen:

Der Zaun soll ca. 1,50 Meter hoch werden.

Da hüpf sogar ich alter Sack locker drüber.. :wink: .
Die Grenzkontrollen sind ja auch leicht zu umgehen/ umhüpfen (sogar für einen alten S...) :wink:
und werden trotzdem durchgeführt... :mrgreen:

Re: Drohende Schweinepest und der Versuch der Gefahrenabwehr

Verfasst: 23.03.2018, 13:13
von Stadtflucht
Zuelli hat geschrieben:
25örefan hat geschrieben: PS
Aber vielleicht rechnet man sich ja wirklich aus, dass so wie von mir schon weiter oben vermutet, der Zaun wenn er erstmal errichtet ist, auch andere ungebetene Besucher von DK fernhalten kann. :mrgreen:
Der Zaun soll ca. 1,50 Meter hoch werden.

Da hüpf sogar ich alter Sack locker drüber.. :wink: .
Wieso bist Du in Dänemark unerwünscht? Hast Du den Huskyhalter jetzt doch hinten am Wagen angespannt?

Im Ernst: Auch Wildschweine werden vermutlich die Lücken finden oder sich selbst welche graben. Einen eindämmenden Effekt mag es trotzdem haben aber insgesamt wird man die Seuche so schwer stoppen können. Hoffentlich verfolgt man auch die anderen Ansätze ähnlich entschlossen. Sonst kann man sich diesen Aufwand gleich sparen und steht anschließend blöd da.

Re: Drohende Schweinepest und der Versuch der Gefahrenabwehr

Verfasst: 23.03.2018, 13:28
von gerdson
Nein, man kann höchstens Zeit gewinnen. Vielleicht findet ich ja doch noch eine Impfung oder andere Lösung. Aber das Thema "Einschleppung durch den Menschen" scheint in der Tat das höhere Risiko.

Re: Drohende Schweinepest und der Versuch der Gefahrenabwehr

Verfasst: 23.03.2018, 13:49
von Die jungen Mitteleuropäer
Was für ein blinder Aktionismus - die Schweinis könnten nämlich auch locker über die Flensburger Förde rübermachen...
Was planen die Dänen dann als nächstes? Seeminen?
"Wildschweine sind hervorragende Schwimmer, wie Eisbären."

Jägerin Iris Gosch in der SHZ, 20.05.2015: Wildschweine schwimmen im Hafen von Eckernförde
https://www.shz.de/lokales/eckernfoerde ... 53751.html

Re: Drohende Schweinepest und der Versuch der Gefahrenabwehr

Verfasst: 23.03.2018, 15:13
von Hinnerk
Zuelli hat geschrieben:
25örefan hat geschrieben: PS
Aber vielleicht rechnet man sich ja wirklich aus, dass so wie von mir schon weiter oben vermutet, der Zaun wenn er erstmal errichtet ist, auch andere ungebetene Besucher von DK fernhalten kann. :mrgreen:

Der Zaun soll ca. 1,50 Meter hoch werden.

Da hüpf sogar ich alter Sack locker drüber.. :wink: .
Na, hoffentlich bleibst du "damit" nicht am Zaun hängen. Falls doch... der Kirchenchor in Viborg sucht noch Nachwuchstalente für den Knabenchor. :mrgreen:

Ich weiß, dass war jetzt OT auf OT. Entschuldigung!