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Re: Handy am Steuer wird in DK teuer

Verfasst: 13.09.2019, 21:31
von Hinnerk
25örefan hat geschrieben:Noch ein Beweis. DK ist teuer :shock:
Nein, in diesem Fall ist Dänemark sogar noch zu billig. Ich wünsche mir den norwegischen Bußgeldkatalog in Deutschland.

20 km /h zu schnell ab 395 Euro
Über 50 km/h zu schnell ab 900 Euro
Handy am Steuer 135 Euro
Promillegrenze von 0,2 am Steuer überschritten ab 550 Euro
Ohne Tagfahrlicht gefahren ab 250 Euro
Rotlichtverstoß 570 Euro
Vorfahrt missachtet ab 600 Euro
Nicht angeschnallt ab 135 Euro
Parkvergehen ab 80 Euro

Verkehrsvergehen müssen richtig schmerzen.

Re: Handy am Steuer wird in DK teuer

Verfasst: 15.09.2019, 14:35
von 25örefan
Höhere Strafen machen im Vergleich Deutschland/ Finnland zumindest in Bezug auf tödliche Verkehrsunfälle anscheinend keinen erheblichen Unterschied:
Nach neueren Zahlen
Deutschland:
ca. 80 Mio. Einwohner/ ca. 3200 Verkehrstote pro Jahr => 1: 25.000
Finnland:
ca. 5.Mio. Einwohner/ ca. 225 Verkehrstote pro Jahr => 1: 22.000

Re: Handy am Steuer wird in DK teuer

Verfasst: 15.09.2019, 17:17
von Hendrik77
25örefan hat geschrieben:Höhere Strafen machen im Vergleich Deutschland/ Finnland zumindest in Bezug auf tödliche Verkehrsunfälle anscheinend keinen erheblichen Unterschied:
Ab wann ist ein Unterschied denn erheblich? Ist nicht jeder Verkehrstote weniger ein Unterschied?
Hendrik77

Re: Handy am Steuer wird in DK teuer

Verfasst: 15.09.2019, 18:15
von Hinnerk
25örefan hat geschrieben:Höhere Strafen machen im Vergleich Deutschland/ Finnland zumindest in Bezug auf tödliche Verkehrsunfälle anscheinend keinen erheblichen Unterschied:
Nach neueren Zahlen
Deutschland:
ca. 80 Mio. Einwohner/ ca. 3200 Verkehrstote pro Jahr => 1: 25.000
Finnland:
ca. 5.Mio. Einwohner/ ca. 225 Verkehrstote pro Jahr => 1: 22.000
Was soll das denn jetzt? Jedes Verkehrsvergehen endet doch nicht mit Toten! Aber das Risiko, einen Unfall herbeizuführen weil es wichtiger erscheint eine WhatsApp-Nachricht während der Fahrt zu lesen und dann evtl. noch während der Fahrt zu beantworten oder nachts mit einem Scheinwerfer durch die Gegend zu fahren ist groß.
Und solange Verwarnungs-und Bußgelder die Schmunzelschwelle nicht überschreiten wird sich da am Verhalten vieler Autofahrer nichts ändern.

Re: Handy am Steuer wird in DK teuer

Verfasst: 15.09.2019, 19:17
von 25örefan
Hinnerk hat geschrieben:
25örefan hat geschrieben:Höhere Strafen machen im Vergleich Deutschland/ Finnland zumindest in Bezug auf tödliche Verkehrsunfälle anscheinend keinen erheblichen Unterschied:
Nach neueren Zahlen
Deutschland:
ca. 80 Mio. Einwohner/ ca. 3200 Verkehrstote pro Jahr => 1: 25.000
Finnland:
ca. 5.Mio. Einwohner/ ca. 225 Verkehrstote pro Jahr => 1: 22.000
Was soll das denn jetzt? Jedes Verkehrsvergehen endet doch nicht mit Toten! Aber das Risiko, einen Unfall herbeizuführen weil es wichtiger erscheint eine WhatsApp-Nachricht während der Fahrt zu lesen und dann evtl. noch während der Fahrt zu beantworten oder nachts mit einem Scheinwerfer durch die Gegend zu fahren ist groß.
Und solange Verwarnungs-und Bußgelder die Schmunzelschwelle nicht überschreiten wird sich da am Verhalten vieler Autofahrer nichts ändern.
Ich habe nicht überprüft, wie es sich mit Verkehrsunfällen mit Auswirkungen verhält, sondern beispielhaft die tragischste Auswirkung Verkehrstod herangezogen.
Aber Du kannst gerne ein Gegenbeispiel bringen
Ich bezweifle, dass höhere Strafen zu weniger Verkehrsdelikten führen.
Warum sollte das, was für andere Straftaten gilt, nicht auch für Verkehrsdelikte gelten.
Entgegen einer weit verbreiteten Alltagsmeinung erscheinen nach dem gegenwärtigen Stand der kriminologischen Forschung die Abschreckungswirkungen […] von Androhung, Verhängung oder Vollzug von Strafen eher gering." Zweiter Periodischer Sicherheitsbericht, 2006
...
Es ist eindeutig, dass die Verschärfung des Strafrechts nicht zur Reduzierung der Kriminalität beiträgt." Psychologe und Kriminologe Helmut Kury
https://www.br.de/nachrichten/deutschla ... rn,R3WPRrz
Selbst die höchste erdenkliche Strafe, nämlich die Todesstrafe, hat laut Studien im Vergleich zu milderen Strafen keine abschreckendere Wirkung:[url]http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/16641/1/Folter_Christian.pdf[/url]
[url]http://www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de/argumente/abschreckung.html[/url]
Was Verkehrsdelikte anbelangt, plädiere ich ja nicht generell für geringere Strafen, ich bin aber nicht der Auffassung, dass höhere Strafen pauschal gleichbedeutend sind mit höherer Abschreckung, eher schon abschreckend wirkt gerade auch bei Verkehrsdelikten, ein höheres Risiko des „Erwischtwerdens“, was in der Konsequenz engmaschigere Kontrollen zur Vorbeugung nötig macht, als sie heute durchgeführt werden.

Re: Handy am Steuer wird in DK teuer

Verfasst: 15.09.2019, 22:18
von Hinnerk
@ 25örefan:
Ich denke schon, dass hohe Bußgelder abschrecken. Wer in Norwegen einmal ohne Tagscheinwerfer oder noch schlimmer einäugig nachts mit dem Auto unterwegs war oder mit nur einem Rücklicht und dann ab 250 Euro Bußgeld zahlen musste dem wird das eine Lehre sein. Wenn dir nachts irgendwo in der Pampa eine Glühbirne ausfällt die du nicht am Straßenrand wechseln kannst bist du gehalten das Auto stehen zu lassen oder den Pannendienst zu rufen. Machst du das? Für den Norweger ist das selbstverständlich.

Re: Handy am Steuer wird in DK teuer

Verfasst: 15.09.2019, 22:26
von Hinnerk
Was das Hantieren mit dem Handy im Auto betrifft: Für mich ist es unverständlich, warum viele Autofahrer die Freisprechanlage ihres Autos nicht nutzen. Immer wieder sehe ich auch bei Autos der Oberklasse Leute mit dem Telefon am Ohr hinter dem Lenkrad. Dabei ist heute doch wohl jeder PKW mit Radio und Freisprecheinrichtung serienmäßig ausgestattet.
Natürlich muss jedes Handy einmal im Kommunikatinssystem des Fahrzeugs registriert werden. Aber selbs diesen einfachen Vorgang scheuen viele Autofahrer wohl aus Bequemlichkeit.

Re: Handy am Steuer wird in DK teuer

Verfasst: 16.09.2019, 00:48
von 25örefan
Hinnerk hat geschrieben:Was das Hantieren mit dem Handy im Auto betrifft: Für mich ist es unverständlich, warum viele Autofahrer die Freisprechanlage ihres Autos nicht nutzen. Immer wieder sehe ich auch bei Autos der Oberklasse Leute mit dem Telefon am Ohr hinter dem Lenkrad. Dabei ist heute doch wohl jeder PKW mit Radio und Freisprecheinrichtung serienmäßig ausgestattet.
Natürlich muss jedes Handy einmal im Kommunikatinssystem des Fahrzeugs registriert werden. Aber selbs diesen einfachen Vorgang scheuen viele Autofahrer wohl aus Bequemlichkeit.
Ich selbst habe jahrelang dienstlich Telefongespräche führen und annehmen müssen ( ja ich weiß, ich hätte auch anhalten können/ müssen!, aber der Termindruck...) und weiß daher deshalb, dass auch das häufigenHantieren selbst mit einer Freisprecheinrichtung (es sei denn man hat eine Sprachsteuerung) aber auch die Telefongespräche ansichnstark vom Verkehrsgeschehen ablenken.
Heute muss ich zum Glück niemanden mehr aus dem fahrenden Auto telefonisch erreichen und auch selbst nicht mehr telefonisch erreichbar sein. Zudem vermeide ich es auch Leute anzurufen, von denen ich weiß, sie könnten im Auto unterwegs sein.
Ein schlechtes Gewissen hatte ich schon, Angst vor Punkten oder Strafe aber eher nicht, denn das Risiko erwischt zu werden, war denkbar gering. So hatte es mich seitdem es Mobiltelefone gibt auch nur einmal von polizeiwegen „getroffen“. Auch deshalb meine ebenfalls durch Beispiele für andere Steaftaten(s.o.) gestützte Auffassung, dass höhere Strafen weniger nützen als allgemein angenommen.
PS
Handy am Fahradlenker ist gleichermaßen gefährlich und wird ja auch sanktioniert.
PPS
So geht’s auch :wink:
Bild

Re: Handy am Steuer wird in DK teuer

Verfasst: 16.09.2019, 08:44
von Hinnerk
Ablenkungen durch Handy und Co. sind gefährlich und können zu schweren Unfällen mit tödlichem Ausgang führen. (...) Das Telefonieren während der Fahrt sei wissenschaftlichen Studien zufolge genau so gefährlich wie das Fahren mit bis zu 1 Promille Blutalkohol. Internationale Studien belegten zudem, dass Ablenkung mit der Hälfte der Verkehrsunfälle in Zusammenhang stehe.
https://www.nwzonline.de/blaulicht/osna ... 61079.html

Deshalb plädiere ich für eine extreme Anhebung von Verwarn- und Bußgeldern nicht nur bei Handynutzung während der Autofahrt. 500 Euro fände ich bei Handynutzung durchaus angemessen. Im Wiederholungsfall Führerscheinentzug für sechs Monate.

Re: Handy am Steuer wird in DK teuer

Verfasst: 16.09.2019, 09:34
von 25örefan
@ Hinnerk
Auch das Doppelte mag gefühlsmäßig angemessen sein.
Aber leider korreliert (siehe mein Beitrag/ Nachweis vom 15.09.2019, 19:17) die Höhe einer potentiellen Straftat nicht mit einer gesteigerten Abschreckung, zumal wenn die Chance wegen ineffizienter Kontrollmöglichkeiten gering ist
Vorbeugend besser wäre eine automatische Abschaltvorrichtung, die bewirkt, dass dass Handy während des laufenden Motors nicht aktiv bedient werden kann, falls es nicht an eine Freisprecheinrichtung angeschlossen ist.

Re: Handy am Steuer wird in DK teuer

Verfasst: 16.09.2019, 12:58
von Hinnerk
25örefan hat geschrieben:Auch deshalb meine ebenfalls durch Beispiele für andere Steaftaten(s.o.) gestützte Auffassung, dass höhere Strafen weniger nützen als allgemein angenommen.
Deine Auffassung muss nicht richtig sein nur weil sie deiner Meinung entspricht. Wenn du während deiner dienstlichen Tätigkeit auch nur einmal 500 Euro oder mehr für deine zugegebene Handyfummelei hättest blechen müssen wäre eine Wiederholungstat wohl eher ausgeschlossen.

Ein Beispiel aus dem Ausland: Wie kommt es, dass in der City Singapur keine Zigarettenkippe, keine Papiertüte oder sonstiger Unrat, der unsere Fußgängerzonen so häufig verunziert achtlos auf die Straße geworfen wird? Ganz einfach: Wer dabei von der Polizei erwischt wird wandert ohne jeden richterlichen Beschluss für eine Nacht in einer polizeilichen Arrestzelle oder zahlt ersatzweise 1000 $ Strafe. Gleiches gilt für auf die Straße spucken, öffentliches Grün beschädigen oder Urinieren in der Öffentlichkeit.
Wer sich in Singapur auf eine Parkbank setzt muss nicht erst nachschauen, ob die sauber ist. Die ist klinisch rein! Jeden Tag sind Reinigungskolonnen unterwegs, die zumeist aus Wiederholungstätern bestehen.
So etwas wünsche ich mir auch in Deutschland, Dänemark oder auch überall.

Re: Handy am Steuer wird in DK teuer

Verfasst: 16.09.2019, 13:32
von 25örefan
Hinnerk hat geschrieben:
25örefan hat geschrieben:Auch deshalb meine ebenfalls durch Beispiele für andere Steaftaten(s.o.) gestützte Auffassung, dass höhere Strafen weniger nützen als allgemein angenommen.
1)Deine Auffassung muss nicht richtig sein nur weil sie deiner Meinung entspricht. Wenn du während deiner dienstlichen Tätigkeit auch nur einmal 500 Euro oder mehr für deine zugegebene Handyfummelei hättest blechen müssen wäre eine Wiederholungstat wohl eher ausgeschlossen.

2)Ein Beispiel aus dem Ausland: Wie kommt es, dass in der City Singapur keine Zigarettenkippe, keine Papiertüte oder sonstiger Unrat, der unsere Fußgängerzonen so häufig verunziert achtlos auf die Straße geworfen wird? Ganz einfach: Wer dabei von der Polizei erwischt wird wandert ohne jeden richterlichen Beschluss für eine Nacht in einer polizeilichen Arrestzelle oder zahlt ersatzweise 1000 $ Strafe. Gleiches gilt für auf die Straße spucken, öffentliches Grün beschädigen oder Urinieren in der Öffentlichkeit.
Wer sich in Singapur auf eine Parkbank setzt muss nicht erst nachschauen, ob die sauber ist. Die ist klinisch rein! Jeden Tag sind Reinigungskolonnen unterwegs, die zumeist aus Wiederholungstätern bestehen.
So etwas wünsche ich mir auch in Deutschland, Dänemark oder auch überall.
1) ...dass höhere Strafen keinen höheren Abschreckungsgrad haben, ist nicht meine Auffassung, sondern eine wissenschaftlich begründete Erkenntnis, die ich bereits in meinem Post vom 15.09.2019, 19:17 inklusive Links aufgezeigt habe.
Vielleicht hast Du dies genau wie meinen wiederholenden Hinweis darauf im Post vom 16.09.2019, 09:34 nur überlesen.
2)... ob in Singapur höhere Strafen abschreckendere wirken als gewöhnlich anderswo, weiß ich nicht.
Allerdings schlussfolgerst Du es auch nur mit Deiner nicht bestätigten Annahme, dass höhere Strafen höhere Prävention bedeuten.
Wenn Du mich wie oben fragst, was für ich bzgl. Singapur „glaube“, dann gibt mehrere Möglichkeiten.
Eine dafür ist die lückenlosere Überwachung/ Kontrolle:
Die Polizei scheint im achso-restriktiven Singapur unsichtbar zu sein – dies bedeutet jedoch nicht, dass es keine Polizisten auf den Straßen gibt. Auf Sicherheit und Ordnung wird stark geachtet. Viele von ihnen sind in Zivil unterwegs – und sofort an der Stelle, wenn irgendwer etwas ausgefressen hat.
[url]http://www.singapur-reisetipps.de/sicherheit/[/url]

Unterstützt wird die Polizei dabei von allgegenwärtigen digitalen Kollegen:
In Parks, Zügen, auf öffentlichen Plätzen und in Läden: In Singapur kann man keinen Schritt machen, ohne von Überwachungskameras gefilmt zu werden.
https://www.focus.de/perspektiven/14-la ... 36873.html

Unter solchen Überwachungsumständen mögen im Gegensatz zu z.B. Deutschland höhere Strafen möglicherweise noch abschreckender sein als niedrigere.

Re: Handy am Steuer wird in DK teuer

Verfasst: 16.09.2019, 13:49
von Hinnerk
25örefan hat geschrieben: Unter solchen Überwachungsumständen mögen im Gegensatz zu z.B. Deutschland höhere Strafen möglicherweise noch abschreckender sein als niedrigere.
Der Zweck heiligt die Mittel. :wink:
Wenn sich das Volk mit sanften Druck (sehr milde Geldbußen) nicht erziehen läßt müssen eben drakonische Maßnahmen ergriffen werden. Digitale Überwachung zählt natürlich auch dazu.

Re: Handy am Steuer wird in DK teuer

Verfasst: 26.09.2019, 20:31
von Hendrik77
https://www.nordschleswiger.dk/de/daene ... ne-wirkung Bis jetzt gibt es da wohl noch keine Veränderung, trotz der Erhöhung der Strafen.

Hendrik77

Re: Handy am Steuer wird in DK teuer

Verfasst: 26.09.2019, 20:52
von Polly
Demnach seien allein in der vergangenen Woche 578 Autofahrer diesbezüglich von der Polizei erwischt worden. Seit Einführung des neuen Gesetzes wurden 1.018 Autofahrer von der Polizei mit dem Handy am Steuer ertappt. Deshalb deutet vieles darauf hin, dass das verschärfte Gesetz bislang keine abschreckende Wirkung erzeugt, 
Wenn diese 578 Autofahrer nun ihren Strafopulus zahlen müssen, haben wir 578 Autofahrer mehr die vielleicht (!) künftig etwas verhaltener mit ihrem Handy am Steuer kuscheln.

Wer erwartet denn nach so kurzer Zeit durchbrechende Erfolge?

Das alles macht ohnehin keinen Sinn wenn konsequente und penedrante Kontrolle fehlt.