25örefan hat geschrieben:Warum sollte ich wollen, dass der Wolf bei uns wieder vollständig ausgerottet wird?
Genau darauf aber läuft es hinaus. Sei doch wenigstens ehrlich.25örefan hat geschrieben:Kein Wolf = keine Risse
Und was soll die simplifizierte monokausale Betrachtung der Zahl der Wölfe, als ob es keine anderen Faktoren geben würde?
Nicht die Zahl der Wölfe entscheidet die Zahl der Risse, sondern Umfang und Qualität des Herdenschutzes. Das zeigen die aktuellen Zahlen aus Niedersachsen doch ganz deutlich.
Falsch. Mit zunehmender Sensibilisierung und Förderung der Tierhalter steigen Umfang und Qualität des Herdenschutzes, so dass beispielsweise in Niedersachsen aktuell trotz einer Zunahme der Wolfsrudel und -paare um 50% trotzdem 24% weniger Nutztiere gerissen wurden. Ganz simple Mathematik widerlegt Deine Behauptung.25örefan hat geschrieben:Die Reihe wird keineswegs heißen:
Zwei Wölfe + x Wölfe = weniger Risse
Das mag für die Rinder gelten, aber nicht für die Schafe, denn die werden in Niedersachsen nicht in Massentierhaltung in Ställen gehalten, sondern draußen, insbesondere auf den Deichen und in der Landschaftspflege. Wie erklärst Du Dir denn da die noch höhere "natürliche" Verendungsrate von 6,6% plus 5%-10% durch Totgeburten und Verenden bis zum 14. Lebenstag?25örefan hat geschrieben:Die Prozentzahlen sehen anders aus, wenn man die Weidetierhaltung betrachtet. Andere Haltungsformen sind nicht betroffen.
11,6% - 16,6% der Schafe verenden vorzeitig vor der Schlachtung und müssen als Abfall entsorgt werden, während nur 0,13% durch Wölfe getötet werden.
Prima, Wölfe sind in 15 von 16 Bundesländern auch keine im Jagdrecht gelistete Wildart, also ist Dein Vergleich erst recht untauglich. Aber es zeigt vor allem, wie sehr Dein Blick durch Deine Beschränkung auf Jagdquellen verengt ist.25örefan hat geschrieben:Wild im Sinne der Wildbiologie umfasst die Gesamtheit der auf der Erde vorkommenden jagdbaren Landwirbeltiere, zum Unterschied von fischbaren (Fische) oder sammelbaren (Schnecken, Frösche, Insekten) Tieren. Nach Jagdrecht gelten als Wild die „jagdbaren wildlebenden Tiere“,[2] also die in den jagdrechtlichen Vorschriften aufgelisteten Arten. Wild nach dieser Definition bleiben selbst die Arten, die nach dem Jagdrecht ganzjährig geschont werden (Wikipedia)
Wir sprachen nicht von Wild im Sinne des Jagdrechts, sondern von Wildtieren im ökologischen Sinn, zu denen der Wolf ebenso zählt wie Amsel, Drossel, Fink und Star, Kröte, Frosch und Igel, Maulwurf oder Eichhörnchen. Wildbiologische Modelle wie die Volterra-Regeln (Räuber-Beute-Beziehungen), Begrenzung von Nahrung, Revieren, Brutplätzen, Wetter, Witterung, Konkurrenz, Parasiten, Seuchen etc. orientieren sich nicht am künstlich konstruierten, nach den Bedürfnissen menschlicher Jäger ausgerichtetem Jagdrecht, sondern an den Gesetzmäßigkeiten der Natur.
Der Kanton Genf oder das Modell Luxemburg belegen seit Jahren und Jahrzehnten, dass es keine ökologische Notwendigkeit für ehemals im Jagdrecht befindlicher Tierarten gibt - und sie sich in dieser Hinsicht auch nicht von den Tieren in Deinem Garten unterscheiden, die ebenfalls nicht von Menschenhand reguliert werden müssen.
Außerdem engagieren für uns sehr wohl gegen das Vergiften von Ratten und Mäusen, indem wir den Verzicht auf Bejagung der natürlichen Gegenspieler wie etwa den Füchsen fordern. Ratten und Mäuse sind auch wichtiger Nahrungsbestandteil für viele beliebte Vogelarten wie Greifvögel, Eulen, Störche etc.
Und so sicher wie das Amen in der Kirche kommen am Ende immer endlose Zitate aus Jagdgazetten. Das Urteil des EuGH zur Wolfsjagd in Finnland steht noch aus. Die PKW-Maut war laut Generalanwalt auch zulässig, und der EuGH hat am Ende anders entschieden. Warte doch erstmal ab.
Das fragen wir uns auch.Hinnerk hat geschrieben:Du zitierst bzw. verlinkst zu dieser Thematik u.a. Artikel aus
„Outfox World – News aus Jagd und Natur“
“wolfszone.de“
„blog.natuerlich-jagd.de“
"jagderleben.landlive.de"
„wolf-nein-danke.de“
„jagdverband.de“
„jagdblog.blogspot.de“
„jaegermagazin.de“
„taunusreiter.de“
und aus anderen Quellen aus dem Dunstkreis der Jagd- und Agrarszene, die dem deutschen Jagdverband bzw. der gesamten Jägerschaft nahe stehen und mit dem Wolf absolut nichts am Hut haben. Zitierst du aus Zeitungen, Zeitschriften und Magazinen so sind dies in aller Regel einseitig recherchierte und für ein geiferndes Publikum aufbereitete Meldungen und effekthaschende Fotos auf Bild-Niveau. Warum?
Wir verweisen mal auf eine Faktensammlung von dem dänischen Säugetierexperten Mogens Trolle und Thomas Secher Jensen vom Naturhistorischen Museum in Aarhus:
Übersetzung:HVAD KAN VI LÆRE AF HISTORIEN?
[...]I disse tiders ulvedebat er det en uhyre vigtig pointe, at vores situation i det moderne Danmark er en helt anden end vore forfædres:
[...]
- Vi har i dag helt andre muligheder for at beskytte vores husdyr, bl.a. med effektive elhegn, der nedsætter risikoen for ulveangreb væsentligt.
- De moderne europæiske ulve angriber ekstremt sjældent mennesker.
- Vi har muligheder for i nutidens Danmark nøje at følge hver enkelt af vores nye ulves færden og adfærd, og hvis nogle ulveindivider begyndte at vise tegn på at være farlige over for mennesker, så kan vi gribe ind, lige som man ville gøre det i fx Tyskland og Sverige.
Vi har i det moderne Danmark derfor en chance for at leve på en helt anden måde med ulven, end vores forfædre havde det.
Miljøudvalget 2012-13 MIU Alm.del Bilag 383, Mogens Trolle Cand. scient., zoolog, pattedyrekspert og Thomas Secher Jensen,
Seniorforsker, museumsinspektør, Naturhistorisk Museum, Aarhus: Fakta om ulv i Danmark, side 17 https://www.ft.dk/samling/20121/almdel/ ... 275105.pdf
Was können wir aus der Geschichte lernen?
[...]In der aktuellen Wolfsdebatte unserer Zeit ist ein entscheidender Faktor, dass unsere Situation im modernen Dänemark eine ganz andere ist als zu Zeiten unserer Vorfahren. [...]
- Wir haben heute ganz andere Möglichkeiten, unsere Weidetiere vor Wolfsangriffen zu schützen, u. a. durch effektive E-Zäune, die das Riksiko eines Wolfsangriff ganz wesentlich reduzieren
- In der heutigen Zeit kommen Wolfsangriffe in Europa extremst selten vor
- Im gegenwärtigen Dänemark verfügen wir über die Möglichkeit, den Verbleib und das Verhalten von Wölfen zu überwachen. Entwickeln einzelne Wolfsindividuen ein möglicherweise kritisches Verhalten gegenüber Menschen, haben wir die Möglichkeit des Eingreifens wie z. B. in Deutschland oder Schweden. Das moderne Dänemark gibt uns die Chance, auf eine ganz andere Art und Weise mit den Wölfen zu leben, als es unsere Vorväter getan haben.
Miljøudvalget 2012-13 MIU Alm.del Bilag 383, Mogens Trolle Cand. scient., zoolog, pattedyrekspert og Thomas Secher Jensen,
Seniorforsker, museumsinspektør, Naturhistorisk Museum, Aarhus: Fakta om ulv i Danmark, side 17 https://www.ft.dk/samling/20121/almdel/ ... 275105.pdf