Re: Verschwendung von Lebensmitteln soll reduziert werden
Verfasst: 03.10.2019, 22:31
Ist Bio (auch zertifiziertes) Verschwendung
https://www.salonkolumnisten.com/schlus ... chwendung/Anhänger einer Erneuerungsbewegung mit der Mission, die Welt zu retten, weigern sich, Lebensmittel vor der Zerstörung durch Schädlinge zu schützen und nehmen lieber eine Missernte in Kauf, als zu bewährten Methoden zu greifen, um ihre Pflanzen vor dem Verderb zu retten und deren Produkte der menschlichen Ernährung zur Verfügung zu stellen. Ihren Anhängern erklären sie, es sei besser, nichts zu ernten, als sich wider die Natur zu versündigen. Nach Ansicht von Politikern, die diesen Ideen nahestehen, soll dieses Verhalten nicht nur toleriert, sondern auch noch bundesweit verpflichtend werden: Ackern ohne ernten, lautet die Devise, geschützt durch Subventionen, die den Jüngern der „Bewegung“ die Vernichtung von Lebensmitteln erlauben soll, ohne dass sie damit ihre wirtschaftliche Existenz aufs Spiel setzen.
Aufmerksame Leser ahnen es: Es geht um den Biolandbau. Der hat in diesem Jahr bei Kartoffeln, Wein, Weizen und Gurken extreme Ernteausfälle zu verzeichnen; in einzelnen Regionen verdarben 30-50% der Ernte, in anderen 100%. Als Ursache geben die Ökobauern das feuchte Wetter an, das das Wachstum von Schädlingen wie dem Falschen Mehltau oder der Kraut- und Knollenfäule begünstigt habe.
Das ist jedoch nur die halbe Wahrheit. Unter der Witterung hatten auch konventionell arbeitende Bauern zu leiden. Doch ihre Ertragseinbußen waren weitaus geringer, dank moderner Pflanzenschutzmittel. „Wir sind froh, dass wir heute mit Pflanzenschutzmitteln die Pilzinfektionen bekämpfen können“, sagte Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbands kürzlich in einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk. „Hätten wir diese nicht gehabt, gäbe es in diesem Jahr keine Kartoffeln.“
Ginge es um die Ernte und um nachhaltigen Umgang mit Ressourcen, stünde es auch Biobauern frei, moderne Pflanzenschutzmittel anzuwenden; sie würden allerdings für drei Jahre ihre Bio-Zertifizierung verlieren und könnten damit am Markt keinen Aufschlag für ihre Produkte mehr durchsetzen. Offenbar ist es noch immer lukrativer, eine Jahresernte zu verlieren als die Aussicht auf Premiumpreise einzubüßen.
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Im globalen Maßstab ist die Dimension der Ernteverluste durch Krankheiten und Schädlinge erschreckend, vor allem in Afrika, Asien und Teilen von Südamerika – dort stehen Pflanzenschutzmittel längst nicht allen Bauern zur Verfügung und gegen viele Krankheiten gibt es schlicht noch keine.
Andreas von Tiedemann, Professor für Pflanzenpathologie und Pflanzenschutz an der Universität Göttingen, rechnete kürzlich bei einem Vortrag in Göttingen vor, dass Weizen, Reis, Mais, Kartoffeln und Soja etwa 90 Prozent der Weltnahrungsmittel ausmachen. Pro Jahr geht etwa ein Drittel davon durch Krankheiten und Schädlinge verloren. Ohne Pflanzenschutzmittel wären es zwei Drittel.
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Bio ist eine Luxuswirtschaftsweise für Menschen in Ländern, in denen die Läden von Nahrungsmitteln überquellen