Die Tafel

[Opel]

Gibt es etwas ähnliches wie "Die Tafel" in Dänemark?

Hier ein Bericht über die REWE-Gruppe:

http://www.presseportal.de/pm/108458/2587793/tuetenweise-hilfe-fuer-die-tafeln

Es hat mich interessiert, warum in den Läden Tüten mit Lebensmittel bereit stehen. Diese können von spendewilligen Kunden an der Kasse bezahlt werden und werden dann abgeholt und gehen an "Die Tafel".

Einerseits eine coole Aktion. Andererseits....wie weit sind wir in Deutschland?

[Elke.K.]

war interessant zu lesen, hatte davon aber noch nix mitbekommen, das es speziell solche Aktionen gibt. Kenn es nur so, das Leute von der Tafel die Läden abklappern und Sachen gespendet bekommen.

( Hatte dich schon vermißt )

[Opel]

@Elke

Ja das ausserdem. Aber wie erwähnt, werden dabei hauptsächlich kurzfristige Frischeprodukte weitergegeben. Bei diesen Tüten handelt es sich um haltbare Lebensmittel in Konserven und Verpackungen.

Wie weit sind wir gekommen, wenn wir jetzt Tomaten in Dosen an die Armen verteilen? Sorry, aber irgendwas läuft falsch. Trotz der sicherlich gut gemeinten Aktion.

Mich würde interessieren, gibt es ähnliche Dinge wie "Die Tafel" und andere Lebensmittelspenden auch in DK, damit die Menschen dort satt werden?

[dina]

Hej Opel,

ja,gibt es: http://foedevarebanken.dk/om-os/

LG Tina

[Lars J. Helbo]

ja,gibt es: http://foedevarebanken.dk/om-os/

Interessant - davon hatte ich nie was gehört und unmittelbar hätte ich gesagt, dass es so etwas wie die Tafel in DK nicht gibt.

Ich denke aber auch, dass es hier ein Unterschied gibt. So wie ich die Seite lese ist es erstens (verglichen mit die Tafel) winzig klein und zweitens sieht es für mich so aus, als würden sie eher obdachlose und ähnliche versorgen.

[Opel]

@Lars

So hat das in Deutschland auch angefangen. Aber dann wurden die Menschen so arm gemacht, das es heute nötig ist sie zu füttern wie Tiere. Die Würde bleibt dabei auf der Strecke. Almosenempfänger haben keine Lobby. Sie dürfen nur noch dankbar sein.

[HaiKai]

@Lars

So hat das in Deutschland auch angefangen. Aber dann wurden die Menschen so arm gemacht, das es heute nötig ist sie zu füttern wie Tiere. Die Würde bleibt dabei auf der Strecke. Almosenempfänger haben keine Lobby. Sie dürfen nur noch dankbar sein.

genau das wollte ich auch schreiben... gedacht für eine kl. bevölkerungsgruppe - über nacht der lebensmittelpunkt für millionen.

[dina]

ja,gibt es: http://foedevarebanken.dk/om-os/

Interessant - davon hatte ich nie was gehört und unmittelbar hätte ich gesagt, dass es so etwas wie die Tafel in DK nicht gibt.

Ich denke aber auch, dass es hier ein Unterschied gibt. So wie ich die Seite lese ist es erstens (verglichen mit die Tafel) winzig klein und zweitens sieht es für mich so aus, als würden sie eher obdachlose und ähnliche versorgen.

Nein,dabei geht es nicht nur um Obdachlose,siehe hier: http://www.foedevarebanken.dk/madfattigdom/
Sicher hat das nicht die selben Ausmasse wie in D,aber das Problem gibt es auch in DK,und wenn die Entwicklung so weitergeht,wird es sicher nicht besser.

LG Tina

[Lars J. Helbo]

Es gibt aber ein grundlegender Unterschied in der Haltung der Menschen. In DK sind wir grundlegend der Meinung, dass der öffentliche Hand für die Bekämpfung von Armut zuständig ist.

Falls es irgendwo ein Tafel wie in DE geben würde, dann wäre das sofort ein Riesenthema in der Presse, die das als Anlass nehmen würde, um die örtliche Politiker ganz hart anzugreifen. Also, wenn die Zeitungen in DE über die Tafel schreiben, dann geht es um Lob für die freiwillige Initiative und wie gut es ist, dass Lebensmmittel, die sonst weg geworfen würden, hier sinnvoll verwendet werden können. In DK wäre die Geschichte, dass die örtliche Verwaltung und Politiker versagt haben.

Es kann akzeptiert werden, falls die Zielgruppe obdachlose, drogenzüchtige oder illegale Einwanderer sind - wo jeder weis, dass der öffentliche Hand nur begrenzt was tun kann.

Vor einige Jahren hat die EU eine Regelung gemacht, wo Überschuss-Lagern von Rindfleisch an Arme verteilt werden sollte. In DK wurde das weitgehend abgelehnt. Man war einfach der Meinung, dass so etwas für Entwicklungsländer wäre.

[dina]

Hej Lars,meiner Meinung nach hat sich das aber schleichend geändert,die Stimmung in der Bevölkerung ist nicht mehr so wie noch vor ein paar Jahren.
Bei fødevarebanken werden ja auch neue Zielgruppen genannt,nämlich alleinstehende mit Kind(ern) und eben die gestiegene Anzahl der kontanthjælpsmodtagere.
Dazu passt auch das: http://www.jv.dk/artikel/1641660:Indland--Rekord-mange-danskere-ventes-at-soege-om-julehjaelp
Was die Berichterstattung in den Medien angeht:Die Zeit von "De røde lejesvende"ist lange vorbei in DK,auch hier hat sich der Neoliberalismus eingeschlichen,und-Steter Tropfen höhlt den Stein!

LG Tina

[hanno]

[url]http://www.mdr.de/nachrichten/pferdefleisch120.html[/url]

Wenn es diese Probleme mal in Dänemark geben sollte, wo Menschen ihr ganzes Leben gearbeitet haben und im Rentenalter auf die Tafeln angewiesen sind, um über die Runden zu kommen, wird es auch da Politiker mit solchen Forderungen geben.

[Lars J. Helbo]

wo Menschen ihr ganzes Leben gearbeitet haben und im Rentenalter auf die Tafeln angewiesen sind.

... und genau das ist sowas von deutsch

und damit zeigt es den Unterschied. In DE muss man seine öffentliche/gesetzliche Rente durch arbeiten "verdienen". Und manche, die das aus der eine oder andere Grund nicht getan haben (weil sie Mütter, selbständig, behindert etc. waren), die schämen sich, die soziale Grundsicherung anzunehmen und gehen dann lieber zur Tafel.

Das ist in DK ganz, ganz anders. Die öffentliche Rente ist ein ganz natürlicher Recht für alle, die alt genug sind. Das hat NICHTS damit zu tun, ob Du ein "ganzes Leben gearbeitet" hast.

[HaiKai]

wo Menschen ihr ganzes Leben gearbeitet haben und im Rentenalter auf die Tafeln angewiesen sind.

... und genau das ist sowas von deutsch

und damit zeigt es den Unterschied. In DE muss man seine öffentliche/gesetzliche Rente durch arbeiten "verdienen". Und manche, die das aus der eine oder andere Grund nicht getan haben (weil sie Mütter, selbständig, behindert etc. waren), die schämen sich, die soziale Grundsicherung anzunehmen und gehen dann lieber zur Tafel.

Das ist in DK ganz, ganz anders. Die öffentliche Rente ist ein ganz natürlicher Recht für alle, die alt genug sind. Das hat NICHTS damit zu tun, ob Du ein "ganzes Leben gearbeitet" hast.

Trotz Grundsicherung sind die von dir genannten Personen auf die Tafel angewiesen...

[Freia N.]

Ein sehr lesenswerter Artikel zu den Tafeln

http://www.jenaertafel.de/index.php?mact=News,cntnt01,detail,0&cntnt01articleid=8&cntnt01returnid=75

[Lars J. Helbo]

@Biggi

Ich bin mir nicht ganz sicher, wie Du das meinst? Der Punkt ist nur, wenn es in DK soziale Probleme gibt, dann sind die Dänen im allgemeinen der Ansicht, die Kommune ist zuständig. Man sieht es z.B. auch daran, dass die Kinder niemals für die Eltern haftbar sind. D.h. ja nicht, dass es keine soziale Probleme geben kann. Aber die Lösung würde man hier nicht in so etwas wie die Tafel suchen - sondern, die Kommune muss sich gefälligst kümmern.