Kuriose Regierung in Dänemark

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Tatzelwurm
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Re: Kuriose Regierung in Dänemark

Beitrag von Tatzelwurm »

@ Hanno,

hättest du bei Rot-Rot-Grün bei uns im Lande auch so reagiert.

Frau Merkel in der op
Herr Gysi Bundeskanzler, weil Herr Gabriel nicht will (kann),

Das wär es doch gewesen.

Detlef
Schmeichler sind wie Katzen,
vorne lecken, hinten kratzen.

Wenn jeder Scheinheilige wie eine 60-Watt-Birne leuchten würde, könnte man nachts nicht mehr ohne Augenbinde schlafen.
frosch
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Re: Kuriose Regierung in Dänemark

Beitrag von frosch »

Einen äußerst interessanten Kommentar habe ich gerade auf der Webseite des Nordschleswiger gelesen:
http://www.nordschleswiger.dk/news.4460.aspx?newscatid=50&newsid=81485&h=Quo-Vadis-D%C3%A4nemark
Der Kommentar geht ua. auf die Tatsache ein, das in Nord-Schleswig die DF mit über 31% stärkste Partei geworden ist.
Zur mitunter harschen Kritik in der EU an der hohen Popularität der DF gibt es eine wunderschöne Stelle mit Berufung auf den großen russischen Dichter Alexander Puschkin:
Nordschleswiger hat geschrieben: Auch einige im DF-kritischen Lager winden sich bei der ausländischen Kritik, frei nach Alexander Puschkin „Ich verachte mein Vaterland natürlich von Kopf bis Fuß. Aber es ist mir unangenehm, wenn ein Ausländer mein Gefühl teilt.“
Der Kommentator geht auch auf die großen Unterschiede in den verschiedenen Regionen DKs ein:
Nordschleswiger hat geschrieben: Im boomenden Kopenhagen haben über 60 Prozent der Wähler „Rot“ gewählt und auf Nørrebro mal gerade 5 Prozent Dansk Folkeparti. Anders in der Provinz, wo sich die Zukunftsängste, die Furcht vor Kriminalität und Überfremdung sowie die Verärgerung bis Verachtung für die gesellschaftliche und politische Elite im Wahlergebnis Bahn gebrochen hat
Er kommt zu dem Schluß: "Randdänemark" hat die Wahl gewonnen.

Besonders bemerkenswert fand ich dann diesen Teil:
Nordschleswiger hat geschrieben: Der zweite Punkt, den ich hervorheben möchte, ist die Entfremdung des Wählers von der politischen Elite. Als Einwand darauf, mag folgen, dass Dänemark, mit über 80-ProzentWahlbeteiligung, eine kerngesunde demokratische Kultur vorweist. Die hohe Wahlbeteiligung ist demnach eine Bestätigung des politischen Systems, von dem sich so mancher „politisch-korrekte Staat“ im Ausland mit beunruhigend schlechter Wahlbeteiligung eine Scheibe abschneiden könnte. Das sehe ich anders: Wir haben trotz hoher Wahlbeteiligung eine Protestwahl gegen das etablierte Parteiensystem, gegen das Establishment, erlebt. Die Parteien, die gewillt sind, Regierungsverantwortung zu übernehmen, haben noch nie in der dänischen Geschichte so schlecht abgeschnitten. Zählt man die Nichtwähler und die Protestparteien - Dansk Folkeparti, Enhedslisten, Alternative, Liberale Allianz und teilweise die Sozialisten – zusammen, bilden diese die Mehrheit.
Das politische Establishment muss sich etwas einfallen lassen, wie diese Entfremdung zwischen Parteien und Wähler überwunden werden kann.
Da darf man auf die weitere politische Entwicklung in DK wirklich gespannt sein.