Fazit/Sprach nach ... Jahren in DK

Fragen und Tipps: Bürokratie, dänisches Recht, usw.
ta.schi
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Beitrag von ta.schi »

Wir reden dänisch und deutsch zu Hause... Unter anderem auch, weil wir Zwillis von 10 Monaten haben, die demnächst zu einer dän. dp-mor kommen... Und eben zweisprachig aufwachsen sollen...

Aber ich kann dich voll verstehen... Mir fallen auch oft Wörter nicht ein, ich erfinde neue Wörter oder komme mit so Ausdrücken wie "nååå", wenn ich mit Dt. rede, die mich dann verwundert angucken...
hilsen/Gruß, Tanja
dina
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Beitrag von dina »

Ja,ich habe auch manchmal eine gewisse Sprachverwirrung,was den Satzbau oder einzelne Worte betrifft.
Ausserdem träume ich dänisch,und wenn ich im Halbschlaf rede,dann auch auf dänisch.
Deshalb schreibe ich auch ab und zu gerne auf Deutsch hier,um schriftlich nicht ganz aus der Übung zu kommen.
Vor allem die verflixte Gross und Kleinschreibung macht mir zunehmend Probleme.
Leider hat das Dänisch mein Englisch verdrängt,ich kriege kaum noch einen vernünftigen Satz auf Englisch raus,ist halt nicht genug Platz auf der alten Festplatte.

LG Tina
evi jensen
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Beitrag von evi jensen »

meine familiein deutschland hat sich nach 22 jahren daran gewöhnt, dass ich manchmal merkwürdige dinge sage, dass ich ihnen mitteile, dass ich dieses wochenende nur abschlappen werde, dass es nun fröhliche kost (frokost, haha) gibt oder dass die kinder Neue fliegeranzüge brauchen. auch die wichtige bedeutung von båp, båp, båp mit der zugehörigen handbewegung ist ihnen klar.
dagegen schauen mich die dänen schon manchmal komisch an, wenn ich die schokoladencreme mit den worten : "den er lige til at tage bad i" (das bayrische do kannt i mi drin bodn) lobe ;-).
lustig fand ich, dass ich neulich einen bayrischen text gelesen habe, wo das dänische å verwendet wurde, und da ging mir auf: das ist ja genau dieser laut, den die oberpfälzer oft statt dem a benutzen, zb: des wår gestern.
klasse, oder?

lg - evi
evi jensen
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Beitrag von evi jensen »

also sind die sachsen und die bayern multilingual - genial, das wurde bisher bestimmt noch nie beachtet ;-)
wir sprechen zuhause meist dänisch, da mein mann ausser vielleicht eine halbe bestellen kaum deutsch kann (inzwischen versteht aber mehr, asl wir denken - kann auch lustig sein :mrgreen: )
meine kinder psrechen deutsch auf verschiedenen ebenen: der älteste mit 13 spricht so gut wie fliessend deutsch, der nächste, 11 jahre und sprachverzögert wegen autismus spricht auf seinem niveau auch gut deutsch. der dritte kann die lebenswichtigen dinge wie leberkäs, spielplatz und eis. und die kleine mit 5 versteht eine menge, babbelt aber lustig auf dänisch mit allen, da sie der meinung ist, alle verstehen sie sowieso ;-)
ta.schi
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Beitrag von ta.schi »

@Biggi

nee, wir sind beide Deutsche ;-) Haben bisher eigentlich auch immer deutsch zu Hause gesprochen, uns aber wegen der Kids selbst gezwungen, auch dänisch zu reden ;-) Komm mir sleber manchmal total bekloppt vor... Jeden Satz erst auf deutsch, dann auf dänisch zu sagen...

Finde es aber wichtig, dass sie zweisprachig aufwachsen... Auch, weil wir noch Familie und Freunde in D haben... und weil es jetzt am einfachsten ist... Je älter, umso schwerer hat man es ja mit dem Sprache lernen...

Meine Eltern hatten total Angst, dass unsere Kinder nur dänisch lernen sollen... Wir wären ja aber eigentlich schön blöd und würden ihnen evtl. Chancen im späteren Leben verbauen...


Hehe, das mit Englisch kenne ich auch... Hatte ich damals als Leistungskurs in der Schule, genau wie Französisch... Und heute bin ich froh, wenn mir die Worte überhaupt noch einfallen :-o Echt schlimm eigentlich...
hilsen/Gruß, Tanja
alchilwen
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Beitrag von alchilwen »

obwohl ich ende januar "erst" 3 jahre hier bin und zuhause immer schweizerdeutsch spreche (mein däne mag kein dänisch mit mir reden, damit er sein deutsch trainiert, aber dass ich sein deutsch mit meinem schweizerdeutsch verändere ist ja nur ein detail 8) *chchch* ) beobachte ich dieses phänomen bei mir auch schon.

zb. im september als ich in der CH war und am telefon sprach: *aufdeutschblablala*, FORDI *aufdeutschweiterblablabla* .... ich merkte es noch nicht, aber mein däne lachte mich danach ganz schön aus *mümpf* ;)
Bischoff30
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Beitrag von Bischoff30 »

Zu Hause sprechen wir meist deutsch, es sei denn es sind "Dänen" anwesend, dann wird ausschliesslich dänisch gesprochen. Lustig ist es auch, das mein Jüngster aus der Schule kommend voll "auf" dänisch unterwegs ist, dann aber sobald er das Haus betritt auf deutsch umschwenkt.
Nicht gefragt, hatte ich ja schon !
Maryleen
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die liebe Sprache

Beitrag von Maryleen »

Hallo,

oh, ein nettes Thema :-)

Ich bin mittlerweile seit 6 Jahren in Dänemark.
Mein Mann ist Däne und wir sprechen zuhause dänisch.
Mittlerweile haben wir 2 kleine Kinder (fast 4 und 2 Jahre alt) und daher spreche ich mit den Kindern natürlich deutsch -> 2-sprachige Erziehung.

Allerdings fallen mir auch oft die dänischen Redewendungen zuerst ein, und es fällt mir schwer, mit den Kindern beim reinen Deutsch zu bleiben. Aber ich bemühe mich wirklich, denn deutsch ist ja für die Kinder dann schon die schwächere Sprache vom Input her.

Wenn ich meinen Job nicht hätte, bei dem ich sehr viel deutsch spreche, wäre meine Muttersprache mittlerweile eine Katastrophe :-)

Oftmals ist auch der dänische Satz viel schneller und kürzer als die umständliche deutsche Variante.

Und meine Family findet es auch oft lustig, was ich sage und grinst über mich.... Das finde ich gar nicht immer so witzig, aber was solls :-)

LG
Maryleen
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adi
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Beitrag von adi »

Hej allesammen,

schön zu lesen, dass es anderen auch so geht.
Ich bin nun seit 6 Jahren hier - höre unglaublich viel Lob von den Dänen, wie gut mein Dänisch doch ist - ich sag dann immer: jaja, warten wir noch 10 Jahre, dann sagen sie: das könnte aber besser sein :mrgreen:

Mein erstes Kind habe ich vor über 4 Jahren auf dänisch geboren - da kam mir kein deutsches Wort über die Lippen!
Ich denke dänisch und die Verlinkung nach Englisch habe ich dadurch verloren, da mein Kopf deutsch-dänisch und deutsch-englisch hat - wenn es vom dänische ins Englische geht, macht es dann den Umweg übers Deutsche - und da gehts schon schief.
Ist aber wieder besser geworden, seit ich in der Arbeit wieder vermehrt Englisch brauche.
Ansonsten ist die Arbeitssprache Dänisch und ich hab das Glück, auch viel Deutsch arbeiten zu können, dass ich da nicht aus der Übung komme.
Deutsche Sätze baue ich in dänischer Grammatik auf
und wenn ich mich mit Freunden / Familie in Deutschland unterhalte, muss ich oft stoppen und denken oder es kommt eben ein deutsch-dänsicher Kauderwelsch zusammen, für mich verständlich, beim Gegenüber gibts nen fragenden Blick :D

Unter uns deutschen Mädels vor Ort haben wir so einige Worte eingedeutscht: Flyverdragt, Vuggestue - wer sagt denn Fliegertracht - und den Umweg zu Schneeanzug zu finden, dauert ne Weile im Kopf - Vuggestue klingt besser als Krinderkrippe ... naja und hyggelig ist eben hyggelig, Flødebolle - Schokokuss? (wie sagt man das denn politisch korrekt - ich kenne das nur unter dem unkorrekten Namen)
:D und da verstehen wir uns innerhalb unseres Sprachmixes - auch benutzen wir viele dänische Redewendungen, die man eben nicht schnell auf deutsch drehen kann, bzw. da unser aller Alltag dänisch ist, ist es somit ja auch die Sprache.
Sogar wenn wir 3 Deutsche, 1 Däne, alle verstehen deutsch, zusammen sind, sprechen wir: Dänsich!

Und die Kids?
Die 1., 4 Jahre, kann sehr scharf Mama's und Papa's Sprache trennen - wenn ich zu ihr sage, frag mal den Papa, dann wird das direkt auf dänisch den Papa gefragt.
Allerdings weiss sie, dass ich dänisch verstehe, daher spricht sie mich meist auf dänisch an. Oma kann nur deutsch, da wird auch konsequent deutsch gesprochen - und zwischen ihren Freunden und Oma (Oma macht immer den Bring- und Abholservice im Kindergarten) übersetzt sie dann auch.
Dennoch sage ich manchmal: Das ganze jetzt noch mal auf deutsch bitte
:wink:
Bei ihr merkt man deutlich, dass wir es sehr konsequent gehalten haben: die gleichen Ausdrücke einmal in Papa's Sprache und einmal Mama's Sprache erzählt.
Aber ihre Grundsprache ist dänisch.

Bei der Kleinen, 2 Jahre, merken wir, dass wir dann nicht mehr so hinterher waren mit Mama's und Papa's Sprache.
Ihre Grundsprache ist deutsch, sagt konsequent auf Deutsch "ja" (die Grosse nutzt dagegen die dänische Aussprache) und "NEIN!"
und sie mischt - im Rahmen ihrer Sprachfähigkeiten - eigentlich konsequent (die Grosse hat zu dem Zeitpunkt schon sehr getrennt) - bzw. kommt dann mit den rein dänischen Ausdrücken, die sie von der Vuggestue heim gebracht hat. Da muss ich dann jetzt echt aufpassen, das auch auf Deutsch zu wiederholen.

Und wenn ich der Kleinen nun was von Papa's und Mama's Sprache erzählen will (es ist uns erst vor kurzem klar geworden, dass wir hier sehr nachlässig waren), dann interessiert es sie nicht.

Tja und die Grosse ist schon so weit, dass sie spontan und ohne Aufforderung ihrer Mama Wörter und Ausdrücke erklärt, die Mama nicht kennt - das gibt es ja nun auch nicht zu wenig, wenn es nicht die eigene Muttersprache ist :mrgreen:
Maryleen
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Beitrag von Maryleen »

Sehr interessant!!

Ich bekomme auch noch oft zu hören, wie toll mein Dänisch ist.
Nach 6 Jahren.
Aber ich stelle fest: Es pendelt sich so langsam ein.

Mit 1 oder 2 Jahren waren die Dänen ganz aus dem Häuschen, wie gut ich sprach im Vergleich zur Dauer, die ich hier lebte.

So langsam wird es weniger.

Noch ein paar Jahre, und keiner wird mehr was loben, da alles normal geworden ist :mrgreen:

@ flødebolle = Mohrenkopf :mrgreen:

Oder?

LG
Mary
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alchilwen
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Beitrag von alchilwen »

englisch reden.... *lach* .... ja, nachdem ich konsequent versucht habe mich ausschliesslich auf dänisch durchzukämpfen (am anfang noch kämpfen hehe), trat das englisch immer mehr in den hintergrund und als wir dann nach 1.5 jahre dänemark in den urlaub reisten und ich englisch gebraucht hätte, kam am anfang ständig ein dänisches wort mit rein .... und mein neuseeländischer kumpel meinte, ich hätte nun einen skandinavischen akzent im englisch (muahaha, besser als ein schweizerakzent :D ) ... mittlerweile klappt es allerdings wieder besser mit dem englischen ...

und die dänen sind ja grundsätzlich sehr höflich, was die sprache anbelangt und man wird oft in den himmel gelobt, wie gut sein dänisch auch ist.... bis man in ein VG kommt und die meinen: dein dänisch ist nicht gut genug. ja danke auch ;) ....

schneeanzug. dadrauf wäre ich gar nicht gekommen *lach* ... bei kylling zb. muss ich auch immer kurz überlegen, rede ich mit schweizer muss es ja poulet heissen und red ich mit deutschen hühnchen.

ich denke nach wie vor schweizerdeutsch und finde mein dänisch ist noch lange nicht so gut, wie ich es gerne hätte....
Tenda
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Beitrag von Tenda »

Oje, das kenne ich.

Ich bekomme auch oft zu hören, wie toll doch mein dänisch ist.
Bei der einen Freundin – eine gebürtige Kopenhagenerin – sehe ich das ja sogar noch ein. Die verstehe ich nämlich auch. Aber sonst?
Allein ihr Mann – der kommt aus Odense – spricht ein völlig anderes dänisch.. Vom Rest will mal gar nicht erzählen.

Richtig schlimm finde ich aber, dass mir die dänische Sprache mit der englischen Sprache dauernd durcheinander gerät..
Eine andere Freundin von mir hat einen Amerikaner geheiratet, der sich bewundernswert mit der deutschen Sprache herum schlägt.
Doch dieser Amerikaner sagte kürzlich zu mir: „kannst ruhig dänisch mit mir reden, das verstehe ich besser, als deutsch.“
Und ich... ich verstehe bald gar nichts mehr.

Achso, meine Lieblingssprache wird jetzt wohl deutsch bleiben ;-)
Maryleen
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Beitrag von Maryleen »

@ Biggi

Ganz will ich das Deutsche auch überhaupt nicht rauskriegen.
Ist doch sympathisch, wenn man hören/merken kann, dass jemand ursprünglich woanders herkommt.

@ Adi

Das muss vielleicht aber gar nicht sein, dass Euer 2. Kind aufgrund Eurer "Nachlässigkeit" nicht so schnell die beiden Sprachen trennt oder generell deswegen nicht so weit ist im Vergleich.

Die Kinder haben da ja auch ganz unterschiedliche Sprachbegabungen.

Meine Große z.B. war eher Spätzünder, und ich habe wirklich viel mit ihr gesprochen und beide Sprachen genutzt, oft solche Unterscheidungen geliefert wie "Mama sagt Auto, Papa sagt bil" usw.

Eine Kollegin von mir, deren Kinder ebenfalls deutsch-dänisch aufwachsen, hatte 2 Kinder, die super schnell am Reden waren und auch gleich beide Sprachen fix drauf hatten, inkl. Unterscheidung usw. Oft lernt Nr. 2 auch schneller, weil die Kleinen den Bruder/die Schwester ja als Vorbild ansehen.

@ Englisch
Hat sich bei mir auch recht schnell verdünnisiert, nachdem ich mich ins Dänischlernen gestürzt habe.
Dabei habe ich mit meinem Dänen das erste Jahr unserer Beziehung nur englisch gesprochen.
Ein Jahr später war es fast nicht möglich für mich, englisch zu sprechen. Das gab irgendwie Chaos in meinem Gehirn und meinen Sprechmuskeln.
:D

Aber es erholt sich langsam wieder. Ich müsste auch mehr sprechen, tue das aber nur in bestimmten Monaten innerhalb des Jahres in meinem Beruf. Ich les daher Bücher auf englisch, damit alles noch wenigstens passiv bestehen bleibt.

LG
Maryleen
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Bashi2003
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Re: Fazit/Sprach nach ... Jahren in DK

Beitrag von Bashi2003 »

Also wir sprechen reines "Blandsk"
Tina W.
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Re: Fazit/Sprach nach ... Jahren in DK

Beitrag von Tina W. »

Hallo, Biggi!

Klasse Thema. Mir fallen auch häufig die deutschen Worte nicht mehr ein. Die "Lücken" werden dann eben mit dänischen Wörtern ersetzt! :P Wenn ich in Deutschland bin, dann brauche ich also ein paar Stunden, bis ich meine Muttersprache wieder fehlerfrei sprechen kann. Jedoch hat sich meine "Satzmelodie" verändert: deutscher Text...dänische Noten! :roll:

Schönen Tag noch....

Tina :D