Doppelte Statsbürgerschaft?

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maybritt h
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Doppelte Statsbürgerschaft?

Beitrag von maybritt h »

Hej,

was haltet ihr davon?

Doppelte Staatsbürgerschaft für Dänen
http://www.statsborger.dk/deutsch.htm

Maybritt
"Think twice before posting.
If you don't want your future boss to read it,
don't post it."
runesfar

Beitrag von runesfar »

Jeg kan ikke lide ideen,

Hvis du, som Anders Foghs søn - jeg bruger det navn som eksemplel, fordi han selv er stået frem - er flyttet til USA, betaler skat i DET land, har fået statsborgerskab der og direkte, ved en offentlig ceremoni har svoret,
I hereby declare, on oath, that I absolutely and entirely renounce and abjure all allegiance and fidelity to any foreign prince, potentate, state, or sovereignty of whom or which I have heretofore been a subject or citizen;
nu igen får stemmeret i Danmark....så er det mig uforståeligt.

Hvordan kan du på den ene side gennemgå den ceremoni i USA - og samtidig kræve fortsat statsborgerskab I Danmark?

For mig er et statsborgerskab ikke et dividendekort til Superbrugsen eller et kort til en fitness-kæde.
frosch
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Beitrag von frosch »

Hej,
ich bin überrascht von der Tatsache, und daß DK dabei in einem Klub mit Ländern wie Österreich, Estland, Lettland, Litauen und Tschechien steht.
Ich denke, es wäre allerhöchste Zeit, daß sich das in unserer heutigen globalisierten Welt ändert, wirklich allerhöchste.

Ist es denn wirklich so, daß eine "Angst vor Überfremdung" hinter der bisherigen Ablehnung der doppelten Staatsbürgerschaft steht?

Der Artikel in DR.dk über den Schwenk von Venstre klingt ja recht optimistisch, gibt es damit wirklich eine politische Mehrheit in DK für eine Änderung der Gesetzgebung?
Und kann man sie in nächster Zeit erwarten?

Ich muß sagen, ein ebenso überraschender wie interessanter Punkt und ich werd versuchen, mich mit den vielen Links auf der Webseite noch etwas ins Thema einzulesen.

PS: Der Link auf die deutsche Seite mit einem Text von 2008 hat mich zuerst ein wenig verwirrt, aber unter
http://www.statsborger.dk/index.html
stehen ja genügend aktuelle Texte.
wegus

Beitrag von wegus »

runesfar hat geschrieben:For mig er et statsborgerskab ikke et dividendekort til Superbrugsen eller et kort til en fitness-kæde.
Ich finde es merkwürdig, dass uns Nationalitäten immer wichtiger werden, je mehr wir von Globalisierung und dem globalen Dorf reden. Ich fände eine übernationale EU-Staatsbürgerschaft erstrebenswert. Dann wäre Däne oder Deutscher die regionale Herkunft, beide wären aber EU-Staatsbürger und wir hätten ein Problem weniger.
runesfar

Beitrag von runesfar »

Ich fände eine übernationale EU-Staatsbürgerschaft erstrebenswert.
Du spielst mit dem Feuer. Sowas ähnliches wurde in die Sovjetunion und Jugoslavien probiert. Da ist die ganze sache - trotz gute Intentionen - völlig nach hinten losgegangen. Ind Indien und China ist die Nationalität und die Sprache (und religion) auch eine Quelle von ewige Spannungen.

Und Ich wårde mich nie als Europäer fühlen....
wegus

Beitrag von wegus »

runesfar hat geschrieben:
Ich fände eine übernationale EU-Staatsbürgerschaft erstrebenswert.
Du spielst mit dem Feuer. Sowas ähnliches wurde in die Sovjetunion und Jugoslavien probiert. Da ist die ganze sache - trotz gute Intentionen - völlig nach hinten losgegangen. Ind Indien und China ist die Nationalität und die Sprache (und religion) auch eine Quelle von ewige Spannungen.

Und Ich wårde mich nie als Europäer fühlen....
Das läßt sich auch schwer vergleichen finde ich! Die Sowjets haben versucht regionale Zugehörigkeit durch massive Umsiedelungen kaputt zu machen und haben das Gegenteil erreicht. Die Jugoslawen haben auch versucht alle gleicher als gleich zu machen - das kann so aber eben nicht gehen. Auch den Chinesen geht es um nichts anderes als aufbrechen von Widerständen durch Gleichmacherei.

Wir leben ja nun alle wenigstens in Demokratien. Auch da gibt es immer wieder Brennpunkte. Elsaß zu welcher Nationalität gehört das? Sind die Basken Spanier? Frag mal die Tiroler nach Südtirol! Wir können froh sein zwischen DK und DE einen solch gemäßigten Übergang von Deutschland nach Dänemark zu haben mit weitgehend tolerantem Umgang miteinander. Warum nicht einem Basken ermöglichen emotional in seinem Baskenland zu leben, das in Spanien liegt und der EU. Warum nicht einem Tiroler sein gesamtes Tirol lassen, das sich in Österreich und Italien befindet und in der EU...

Also: Regionalgefühl, Zugehörigkeit ja und gerade um die Widersprüche darin aufzuheben eine EU-weite Staatsbürgerschaft. Denn nahezu jedes Fleckchen in Europa hat mal mindestens zwei Nationalitäten gehört. Lassen wir doch jedem seine emotionale regionale Verankertheit. Klar soll runesfar ein Däne bleiben :wink: . Ich leg auch wert darauf Norddeutscher zu sein - warum auch nicht. Bei mir liegt die Betonung aber durchaus auf Nord.

Damit all das aber eine gefühlte Heimat sein kann abseits von mehrfachen Staatsangehörigkeiten oder gespaltener Lage wie bei Tirol wäre doch eine übernationale Staatsbürgerschaft gar nicht schlecht. Finde ich jedenfalls.
runesfar

Beitrag von runesfar »

Wegus - Ich bleibe dabei. Du spielst jetzt wirklich mit dem Feuer.

Willst du neue Kriege, sollst du unbedingt so weitergehen.
wegus

Beitrag von wegus »

runesfar hat geschrieben:Wegus - Ich bleibe dabei. Du spielst jetzt wirklich mit dem Feuer.

Willst du neue Kriege, sollst du unbedingt so weitergehen.
dann erklär es mir bitte! Ich sehe es genau umgekehrt.
frosch
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Beitrag von frosch »

Sollten wir nicht lieber zur Ausgangsfrage von Maybritt zurückkehren?
hanno
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Beitrag von hanno »

[url]http://www.kopenhagen.diplo.de/Vertretung/kopenhagen/de/07/seite__staatsangeh_C3_B6rigkeit__milit_C3_A4rdienst.html[/url]
Abschließend sei darauf hingewiesen, dass ein im Ausland geborener dänischer
Staatsangehöriger, der nie seinen Wohnsitz in Dänemark hatte und auch sonst zu Dänemark
keine nähere Beziehung unterhält, mit Vollendung des 22. Lebensjahres in der Regel seine
dänische Staatsangehörigkeit verliert.
:?:
Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht.
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Kaellepot
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Beitrag von Kaellepot »

Danke, dass dieses Thema hier aufgenommen wurde.

Ich verfolge die Diskussion schon länger auf der sehr aktiven FB Gruppe "Dobbelt Statsborgerskab NU!".

Frisch vom Dänemark zurück, musste ich wieder feststellen, dass viele Dänen in DK den Hintergrund der Aktion nicht so ganz verstehen.

Es geht überhaupt nicht um Pensionszahlungen, stötte, A-kasse oder Stimmrecht in Dänemark.
Es geht zu allererst darum, dass im Ausland lebende dänische Staatsbürger ihren Pass behalten dürften, wenn sie einen anderen Pass bekommen. Dies ist p.t. nicht der Fall.

Beispiel 1: meine Kinder haben deutsch/dänische Eltern, leben in Deutschland, sprechen aber die dänische Sprache, haben beide Pässe. Mit 22 Jahren müssen sie beantragen, dass sie den dänischen behalten dürfen (unter strengen Auflagen). Und selbst dann ist es nicht sicher.
Sollen sie sich wirklich für eine Nationalität entscheiden ?

Beispiel 2: mein Mann (Däne) lebt seit 20 Jahren ausserhalb Dänemarks, schlichtweg weil er nach seinem Studium in DK keine Stelle bekam. Nun ist er seit 1997 in Deutschland, bezahlt brav seine Steuern und hat leider kein Stimmrecht in Deutschland. Wer politisch nicht interessiert ist, dem ist das egal. In vielen Ländern aber, kann man viele Arbeiten garnicht ohne der dortigen Staatsbürgerschaft bekommen. (USA)
Mein Mann ist und bleibt Däne. Aber wieso sollte er nicht nach so vielen Jahren (und fliessenden Deutsch- und Geschichtswissen) nicht auch beide Pässe haben können?

Das Stimmrecht in Dänemark ist für nicht in Dänemark-lebende aus meiner Sicht erst mal zweitrangig.
Sicherlich gibt es da aber auch Gruppierungen (Danes WorldWide) die auch dies einfordern. Ich bin da eher zurückhaltend.

So - dies nur von meiner Seite.
Kaellepot
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Beitrag von Kaellepot »

öhm, waren meine Argumente so gut oder besteht einfach kein Interesse ? :wink:
runesfar

Beitrag von runesfar »

Es geht zu allererst darum, dass im Ausland lebende dänische Staatsbürger ihren Pass behalten dürften, wenn sie einen anderen Pass bekommen.
Yup. Genau. Vor einige Jahren konnte Ich eine andere Staatsbürgerschaft kriegen - habe die Rechte dazu, sozusagen, verteidigt. Habe mich dagegen entschieden - war wohl mehr Däne als wat anderes. Und das war gut so.
Die Staatsbürgerschaft ist, für mich, ein Privileg - keine Recht.

Wie sagen die gringos: "You cant have your cake and eat it too".
maybritt h
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Beitrag von maybritt h »

Hej,

ich kann mir schon verstellen eine doppelte Staatsbürgerschaft zu bekommen, es betrifft mich schon seit Jahren!

Es eght mir nicht darum in Dänemark wählen zu können - dazu verfolge ich die Politik zu selten. Mir gehts darum meine Dänische Staatsbürgerschaft zu behalten und auch die Deutsche zu bekommen um somit in Deutschland zu wählen. Ich wohne, arbeite und zahle meine Steuern in Deutschland - aber habe hier kein Wahlrecht. Ich will aber meine Dänische Staatsbürgerschaft nicht verlieren.

Maybritt
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runesfar

Beitrag von runesfar »

Maybritt - dann musst du halt wählen.

So ist das Leben.

Als Ich mich geheiratet habe, konnte Ich ja auch jammern, das Ich mich nicht nochmal heiraten konnte.

Diese Debatte hängt mit die Neo-liberalismus zusammen. Wir sollen nicht Bürger sein, sondern nur Konsumenten.