Meine Intention ist es gewiss nicht, alles gut zu reden.
Es gibt einiges, dass auch bezüglich Pharma zu kritisieren ist.
Aber genauso wenig kann daran gelegen sein, alles schlecht zu reden.
Natürlich ist es hilfreich und der eigenen Meinungsbildung dienlich auch zu wissen, wer etwas schreibt.
Natürlich ist es erforderlich auch diesbezüglich mißtrauisch zu sein und nicht alles zu glauben.
Mit welcher Begründung sollte das aber nur in eine Richtung gelten?
Oft genug sind hier schon Teile der Presse auch von obigem Akteur (hanno) hinterfragt, kritisiert etc. worden. Aber nur immer die Teile der Presse, die der eigenen Meinung nicht entsprechen. Währenddessen werden jene Teile, die in den eigene Kram passen gern zitiert.
Warum sollten aber gerade diese Presseorgane diejenigen sein, die anders als die Gegenseite allein der Wahrheit, Objektivität und Moral verpflichtet sind?
Kann nicht auch dort genau das geschrieben sein, was Auflage macht, was der Leser gerne hören möchte, was zur Meinungsmache taugt, was Objektivität etc. vermissen läßt?
Wer weiß denn genau, wem diese Presseorgane und deren Journalisten sich verpflichtet fühlen?
Es ist insbesondere zeitaufwendig und deshalb kaum möglich auf alle u.a. auch oben genannten Pauschalaussagen und Kritikpunkte einzugehen und einen zur Meinungsbildung notwendigen Kontrapunkt zu setzen.
Ich möchte nur einen Punkt aufgreifen.
Allein schon despektierliche Formulierungen wie "Klinkenputzen, Kaffeefahrten" machen die tendenziöse
Absicht des obigen Kommentares deutlich.
Wenn dann noch unbelegte Aussagen wie
Zitat hanno
Wenn man jetzt berücksichtigt wie viel Milliarden die Pharmalobby für Werbung und Schönfärberei ausgibt, viel mehr als in die Forschung investiert wird, dann könnte die Redewendung, " Nachtigall, ick hör dir trapsen ", schon seine Daseinsberechtigung haben.
dazu kommen, dann kann der Nachlesende leicht selbst entscheiden, welche Nachtigall, er wohl trapsen hört.
Woher kommt diese Aussage?
Ich habe bisher nur einen einzigen Artikel dazu gefunden, nämlich auf focus online money.
http://www.focus.de/finanzen/news/unternehmen/satte-gewinne-pharmakonzerne-geben-mehr-fuer-werbung-als-fuer-forschung-aus_id_4474123.html
Der Artikel allerdings enthält keine Zahlen und Belege.
Natürlich ist es auch schwer zu fassen, was unter Werbung zusammenzufassen ist und auf was oder wen sie abzielt.
Welche Ausgaben werden dazu gerechnet? Außendienst, zertifizierte Fortbildungsveranstaltungen ohne Werbung, Aufklärungsbroschüren, Patiententagebücher und andere für MS-, Migräne-, Diabetes- Hochdruck- und andere Patienten sowie weitere nützliche und unentgeltlich von der Pharma für Arzt und Patient kassenneutral zur Verfügung gestellte Hilfsmittel, Werbung für nicht verschreibungs- oder apothekenpflichtige, freiverkäufliche Medikamente (für verschreibungspflichtige besteht ein Patientenwerbeverbot), Nahrungsergänzungsmittel und und und...?
Dies wird kaum konkret definiert, je nach Berechnung kommen immer andere nicht vergleichbare Zahlen heraus und so ist es schwer eine gültigen Vergleichsgrösse zum Ausgabenvolumen Forschung- und Entwicklung, das "etwas" einfacher einzugrenzen ist, zu finden.
So kann jeder je nach seiner Absicht Unterschiedliches "nachweisen".
Auch mir fällt es äußerst schwer 100% verlässliche Zahlen zu finden, bzw. zu beurteilen, wie diese einzuschätzen sind.
Ein paar Zahlen, die
mir realistisch erscheinen habe ich gefunden.
Sie stellen sich allerdings anders dar, als die obige Aussage von hanno und deshalb seien Sie genannt, auf dass sich jeder seine eigene Meinung bilden kann:
Ausgaben Pharma Deutschland:
Forschung und Entwicklung:
ca.
10,8 Milliarden € (2016)
Werbung
ca.
1 Milliarde € (2015)
https://www.deutsche-apotheker-zeitung. ... ng-steigen
https://www.vci.de/vci/downloads-vci/to ... eister.pdf
Was ist mehr?
Könnte man mit allerlei anderen Berechnungsarten das Bild so stark verschieben, dass sich das von hanno/ Focus gezeichnete Bild (mehr Ausgaben für Werbung als Forschung und Entwicklung) bestätigt ?
Hier noch ein Artikel mit der Überschrift "Muss Pharma-Marketing wirklich so teuer sein?"
Natürlich, der ist von der Pharma , aber ruhig zur Info mal lesen.
PS
Zu guter letzt, wenn schon die Ausgaben für Werbung (als Oberbegriff) als Kostentreiber kritisiert werden.
Was ist eigentlich mit den Werbeausgaben der Kassen, die doch als Wächter über das Vermögen der Kassenmitglieder fungieren, den Kassenärzten nur noch schmale Budgets pro Patient vorschreiben und Überschreitungen per Regress ahnden, aber fleißig selbst Millionen an Patientengeldern für Marketigmaßnahmen (u.a. Hauptsponsor der deutsche Handball-Nationalmannschaft) sogar gesetzlich zugestanden investieren dürfen.
https://www.deutsche-apotheker-zeitung. ... -marketing
@hanno
Nachdem Du Dich schon bei dem Mezis und für (pharma-)marketingfreie Arztzonen engagierst, frag doch mal bei Deiner Kasse nach, was die so für Marketing ausgibt und gib dort ein entsprechendes Statement mit vergleichbaren Forderungen ab. In obigen Artikel sind die Marketingbudgets einiger Kassen aufgelistet, vielleicht ist Deine ja dabei.
Es gibt viel zu tun und vielleicht kannst Du damit ja mehr erreichen als hier im Forum teilweise Züge eines Wutbürgers anzunehmen...
"Es sieht der Mensch die Welt fast immer durch die Brille des Gefühls, und je nach der Farbe des Glases erscheint sie ihm finster oder purpurhell."
H. C. Andersen
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