Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Handel, karriere, brancher, eksport, import, produkter, messer o.s.v.
Hinnerk

Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von Hinnerk »

In einigen deutschen Großstädten gibt es bereits Cafés, in denen nur mit Karte bezahlt werden kann. Das Erstaunliche: Weder Verbraucherschutzverbände noch andere Institutionen rühren sich nicht. Vor noch zehn Jahren hätte es da wohl einen Aufstand gegeben. Auch hieran ist erkennbar, dass der bargeldlose Zahlungsverkehr langsam aber sicher zur Normalität wird.

https://www.shz.de/regionales/hamburg/p ... 52581.html

https://www.bento.de/future/bar-zahlen- ... 0001867027

Küstenkind
Mitglied
Beiträge: 65
Registriert: 19.11.2015, 10:17

Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von Küstenkind »

Moin,
also ich bin weder ein Verfechter von "Cash" only, noch von Zahlung ausschließlich mit karte. Der folgende Artikel bringt meine Meinung gute auf einen Punkt bzw. kann ichmich dort an vielen Stellen wiederfinden.

https://www.watson.de/wirtschaft/geld/9 ... arte-zahle

Hier werden viele Aspekte beleuchtet. Zusammengefasst kann ich für mich sagen:

Ein Händler sollte nicht ideologisch handeln, sondern vernünftig kalkulieren. Ideologie kann mein Geschäft gefährden (ausser ich handel mit Ideologien ;-) ).

Als Verbraucher nehme ich mir die Freiheit, sowohl ideologie oder Überzeugung, als auch Kosten in meine Kauf(Bezahl)Entscheidung einfliessen zu lassen. Das Führt dazu, das ich mal mit Karte, mal bar zahle.

Als Händler handel ich rein rechnerisch. Das bedeutet zur Zeit, dass ich Kleinstbeträge nicht mit Kreditkarte akzeptiere (das kommt aber äußerst selten vor).

Abschließend sei noch erwähnt, dass ich meine Meinung auch durchaus ändere, wenn die Zeiten es gebieten. Sollte ich das Angebot haben, bei Kartenzahlung lediglich 0,2% des Umsatzes als Gebühr zahlen zu müßen, dann wäre ich sofort dazu bereit auch 0,50€ mit Karte zu akzeptieren. Da ich das aber bisher nicht gefunden habe und auch in dem Artikel die Zusatzkosten, die entstehen (neben dem Interbanken-Entgelt) auch gut erklärt werden, bleibe ich bei meiner Mischform und habe auch damit keinen Ärger. Ich bin dabei nicht Ideologiegetrieben. Schwarz/Weiss bringt mich hier nicht weiter.

Am Ende wird aber auch die Beleuchtung der Händlerkosten weder Bargeldjünger dazu bringen, auf Karte umzusteigen, noch wird es die überzeugten Kartenzahler dazu bringen, Bargeld mit sich zu führen.

Allen wünsche ich ein tolles Wochenende und ein leckeres Eis (egal wie es bezahlt wurde ;-) )
Dat Kind
Hinnerk

Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von Hinnerk »

Küstenkind hat geschrieben: Abschließend sei noch erwähnt, dass ich meine Meinung auch durchaus ändere, wenn die Zeiten es gebieten. Sollte ich das Angebot haben, bei Kartenzahlung lediglich 0,2% des Umsatzes als Gebühr zahlen zu müßen, dann wäre ich sofort dazu bereit auch 0,50€ mit Karte zu akzeptieren. Da ich das aber bisher nicht gefunden habe und auch in dem Artikel die Zusatzkosten, die entstehen (neben dem Interbanken-Entgelt) auch gut erklärt werden, bleibe ich bei meiner Mischform und habe auch damit keinen Ärger. Ich bin dabei nicht Ideologiegetrieben. Schwarz/Weiss bringt mich hier nicht weiter.
Küstenkind, nun ist es aber wirklich gut. Wenn du hier völlig stur etwas behauptest, was definitiv nicht stimmt und du dich dabei noch auf den von dir verlinkten FAZ-Artikel berufst der deine Sichtweise überzeugend darlegen bzw. bestätigen soll soll dann zitiere doch endlich mal den entsprenden Satz daraus. Ich finde da nichts entsprechendes. Fake-News?
Am Ende wird aber auch die Beleuchtung der Händlerkosten weder Bargeldjünger dazu bringen, auf Karte umzusteigen, noch wird es die überzeugten Kartenzahler dazu bringen, Bargeld mit sich zu führen.
Wenn du dich da man nicht täuschst. In den vergangenen Jahren ist der Kartenumsatz in Deutschland kontinuierlich gestiegen während der Barzahlungsumsatz zurück ging. Du sprichst von überzeugten Bargeldjüngern. Das sind überwiegend Senioren, die zum Teil weder über einen PC noch ein Smartphone verfügen, was aber für die Kontoführung und Überwachung unabdingbar ist. Diese Generation stirbt aber langsam aus. Unserer Elterngeneration und uns selbst folgt eine junge technikbegeisterte Generation, die früher als unsereins über ein eigenes Konto und Girokarte verfügt (als Jugendliche ggf. auf Guthabenbasis und von den Eltern eingeschränkten Verfügungsrahmen). Diese Generation lernt viel früher als wir mit der Karte umzugehen und zu leben. Sie wird für sie zur Selbstverständlichkeit im täglichen Leben. Zudem trägt der zunehmende Onlinehandel zum zunehmenden bargeldlosen Zahlungsverkehr bei. Wer viel online einkauft kauft auch im täglichen Leben häufiger mit der Karte ein als Verbraucher, die grundsätzlich nichts online bestellen.

Auch wenn ich überzeugter Kartenzahler bin und bei täglichen Einkäufen überhaupt kein Bargeld mehr bei mir habe (Ausnahmen: Eierbauer, Wochenmarkt in Deutschland) verfolge ich damit keine Ideologie. Jeder soll gern so zahlen wie er mag. Nur sollten wir alle nicht unsere Augen vor der Realität verschließen. Wir haben es hier mit einem struturellen Wandel zu tun der mit Sicherheit nicht aufzuhalten ist. Und deshalb ist es nur gut, unsere Kinder und Enkelkinder frühzeitig auf das "neue Geld" und den Umgang damit vorzubereiten.

https://www.auxmoney.com/de/finanzpilot ... utschland/
Küstenkind
Mitglied
Beiträge: 65
Registriert: 19.11.2015, 10:17

Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von Küstenkind »

@hinnerk
Der link ist kein FAZ Beitrag.......
Hinnerk

Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von Hinnerk »

Küstenkind hat geschrieben:@hinnerk
Der link ist kein FAZ Beitrag.......
Da staune ich aber. Und was ist das?
Küstenkind hat geschrieben: Eine Sache möchte ich aber korrigieren. Die weiter oben angegeben Sätze (0,2% vom Umsatz), als Kosten für den Händler benannt, sind nach meinem Wissen falsch. Es handelt sich bei den 0,2% um Gebühren innerhalb der Bankenbranche.

https://www.faz.net/aktuell/finanzen/me ... 74714.html
Auf diesen Artikel der FAZ hast du dich doch in deiner Argumentation wiederholt bezogen. Ist aber letztlich auch egal. Der Satz aus dem Artikel, der deine Meinung bestätigt wäre hier schon recht hilfreich. Aber da kommt wohl nichts. :roll:
Küstenkind
Mitglied
Beiträge: 65
Registriert: 19.11.2015, 10:17

Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von Küstenkind »

Öhm Hinnerk,
Du hast die Zitate aus meinem letzten Beitrag eingefügt. Dazu gehört nicht der FAZ-link.
Versuch doch bitte den link aus meinem letzten Beitrag. Auf den beziehen sich auch die Zitate, die du angeführt hast.

Übrigens ist meine Aussage bezüglich des verbraucherverhaltens durchaus passend zu deiner Aussage. Sicher werden jüngere Leute mehr mit Karte zahlen und es wird auch mehr werden.
Aber die Kosten des Händlers sind dem Verbraucher nunmal egal. Mehr habe ich nicht behauptet. Es ist auch das Recht des Verbrauchers frei zu entscheiden.
Kairos
Mitglied
Beiträge: 724
Registriert: 18.02.2013, 01:33

Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von Kairos »

Die Handlingkosten bei Kartenzahlung sind bei niedrigen Beträgen viel zu hoch. Das ist unternehmerischer Selbstmord. Das machen nur Unternehmer, die Umsatz mit Gewinn verwechseln.
Hinnerk

Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von Hinnerk »

Kairos hat geschrieben:Die Handlingkosten bei Kartenzahlung sind bei niedrigen Beträgen viel zu hoch. Das ist unternehmerischer Selbstmord. Das machen nur Unternehmer, die Umsatz mit Gewinn verwechseln.
So viel Unvermögen traust du meinem Bäcker oder meinem Frisör in Deutschland zu?
Kairos
Mitglied
Beiträge: 724
Registriert: 18.02.2013, 01:33

Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von Kairos »

Hinnerk hat geschrieben:
Kairos hat geschrieben:Die Handlingkosten bei Kartenzahlung sind bei niedrigen Beträgen viel zu hoch. Das ist unternehmerischer Selbstmord. Das machen nur Unternehmer, die Umsatz mit Gewinn verwechseln.
So viel Unvermögen traust du meinem Bäcker oder meinem Frisör in Deutschland zu?
Sicherlich. Das muss er sich dann durch Dein sicherlich üppiges Trinkgeld ausgleichen lassen, welches natuerlich auch nur als Kartenzahlung angenommen wird.
Hinnerk

Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von Hinnerk »

Küstenkind hat geschrieben:Öhm Hinnerk,
Du hast die Zitate aus meinem letzten Beitrag eingefügt. Dazu gehört nicht der FAZ-link.
Versuch doch bitte den link aus meinem letzten Beitrag. Auf den beziehen sich auch die Zitate, die du angeführt hast.

Übrigens ist meine Aussage bezüglich des verbraucherverhaltens durchaus passend zu deiner Aussage. Sicher werden jüngere Leute mehr mit Karte zahlen und es wird auch mehr werden.
Aber die Kosten des Händlers sind dem Verbraucher nunmal egal. Mehr habe ich nicht behauptet. Es ist auch das Recht des Verbrauchers frei zu entscheiden.
Ok, also der Artikel aus watson.de. Wahrsch. beziehst du dich da auf folgendes:
… Das Terminal mit dem Kartenlesegerät wird in den meisten Fällen geleast. Dazu kommt auch noch die Software zur Abrechnung. Das sind etwa 9 bis 16 Euro im Monat.
Die Autorisierungsgebühr erhebt die Bank bei jeder Transaktion mit Karte. Zahlen muss diese nicht der Kunde, sondern der Händler. "Früher lag die Gebühr bei 0,2 Prozent des Kaufbetrags, mindestens jedoch 80 Cent", sagt Rüter. Eine Packung Kaugummi wäre also ein Minusgeschäft für den Händler gewesen. Deshalb haben viele Läden Mindestbeträge für Kartenzahlung eingeführt.
Die 80-Cent-Regelung wurde allerdings 2014 vom Bundeskartellamt abgeschafft. Eine Mindestzahlung gibt es seither nicht mehr, die Höhe der Gebühr wird individuell zwischen dem Händler und der Bank verhandelt und bewegt sich "realistisch zwischen 0,15 und 0,2%", so Rüter. ...
Habe ich da etwas anderes gesagt? Nein! Zu den Kosten des Kartenlesegeräts und dessen Nebenkosten hatte ich mich bereits geäußert. Die betragen gem. deines verlinkten Artikels 9 – 16 Euro im Monat. Diese Kosten fallen aber nicht zwangsläufig an. Wenn ich die Dienste eines Acquirers nicht annehme, ein eigenes Kartenlesegerät kaufe und die Gebühren mit der Bank selbst aushandle fallen diese Kosten nicht an. Ich kann allerdings verstehen, wenn ein Kaufmann mit diesen Dingen einen Dienstleister beauftragt weil er so schon genug um die Ohren hat. Aber was sind 9 – 16 Euro im Monat?
Also bleibt es dabei: 0,15 – max. 0,2 Prozent des Umsatzes an Gebühren die der Kaufmann an die Bank zu entrichten hat und ggf. die Gebühren Leasinggebühren für das Kartenlesegerät und den Acquirer.

Nochmal zu deiner Aussage
Aber die Kosten des Händlers sind dem Verbraucher nunmal egal.
Unter dem Strich sind das nicht die Kosten des Händlers. Die Unkosten, die der durch die Kartenzahlungen hat spart er bestimmt nicht beim Taschengeld seiner Kinder ein. Der kalkuliert schließlich. Nein, diese Kosten werden auf alle Kunden umgelegt. So zahlt denn auch der Barzahler die Gebühren die dem Kaufmann durch die Bankgebühren für die Kartenzahlungen entstehen. Das nennt sich dann Mischkalkulation. :wink:
Küstenkind
Mitglied
Beiträge: 65
Registriert: 19.11.2015, 10:17

Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von Küstenkind »

Moin,
Ich glaube Hinnerk, dein Bäcker hat gute Gründe für die kartenzahlung. Du sagtest, er hat mehrere Filialen. Dann kann er seine Zahlungen zusammenfassen. Das ist effizient. Denn das hantieren mit Bargeld ist nunmal auch mit kosten verbunden. Und bei vielen Filialen, fällt auch viel Bargeld an. Soweit sind wir uns auch einig. Von daher rechnet es sich für ihn und kann diesen service anbieten. Beim Frisör sind die Zahlung wohl eher über 5 €. Auch dann ist die kartenzahlung kein Kostenthema. Ich denke, da sind wir uns alle einig.

Was die 0,2 Prozent betrifft, so hast du da sicher einen guten Deal gemacht. War es dabei egal, ob EC oder Kreditkarte? Ich habe diese Konditionen so bisher nicht erreicht. Ein anderer User sprach von angeboten von z.b. Klarna oder Sumup. Da sind die Gebühren höher. Bei EC 0,95 (sicher akzeptabel) bei Kreditkarten 2,75%. Im Vergleich zu 0,2 beides aber deutlich höher. Noch mal etwas komplexer wird es bei ungeregelten Kreditkarten. Das erklärt z.b. die schlechte Akzeptanz von American express

Aber ich bleibe auch dabei, dem Kunden wird es egal sein. Er entscheidet nach seinen Kriterien wie er zahlt. Das dass immer häufiger die Karte ist, ist wohl unbestritten.

Wir sind gar nicht soweit auseinander.

In diesem Sinne ein schönes Wochenende
Dat Kind
Hinnerk

Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von Hinnerk »

Klarna ist ein schwedischer Zahlungsanbieter speziell für den Onlinehandel und für den stationären Handel wie z.B. den Bäcker uninteressant. Zu Klarna gehört auch „Sofort“. Wie der Name schon sagt ist diese Tochterfima für den Sofort-Bezahldienst im Onlinehandel zuständig.
Sumup hingegen ist ein typischer Acquirer der mit seinem Bezahldienst insbesondere den stationären Einzelhandel anspricht. Da betragen die Kosten 0,95 Prozent der Kaufsummebei Nutzung einer Girokarte. Zusätzliche Bankgebühren (besagte 0,2 Prozent) fallen da für den Kaufmann nicht zusätzlich an. Auch gibt es keine monatlichen Fixkosten. Ein anderer Bezahldienst für den örtlichen Handel ist Izettle.

Beim Kauf eines Brötchens für 40 Cent fallen dann 0,38 Cent Gebühren an.
Zur allgemeinen Verunsicherung geistern leider immer noch im Netz die ehemals recht hohen Transfergebühren der Banken herum.

https://sumup.de/

https://www.izettle.com/de
Dänischer_Hamburger
Mitglied
Beiträge: 808
Registriert: 20.05.2015, 15:00

Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von Dänischer_Hamburger »

Kairos hat geschrieben:Die Handlingkosten bei Kartenzahlung sind bei niedrigen Beträgen viel zu hoch. Das ist unternehmerischer Selbstmord. Das machen nur Unternehmer, die Umsatz mit Gewinn verwechseln.
Stimmt. Sieht man ja in Skandinavien. ALLE Händler sind ja da Pleite weil alles mit Karte bezahlt wird.... :roll:
Kairos
Mitglied
Beiträge: 724
Registriert: 18.02.2013, 01:33

Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von Kairos »

Dänischer_Hamburger hat geschrieben:
Stimmt. Sieht man ja in Skandinavien. ALLE Händler sind ja da Pleite weil alles mit Karte bezahlt wird.... :roll:
Ha, ha und nicht nur die dänischen Händler sind pleite....
Ist doch klar, dass die Gebühren auf den Preis raufgeschlagen werden. Wenn man das dänische Preisniveau mit dem Deutschen vergleicht, fällt auf, dass Dänemaerk ein sauteures Land ist, in dem die Kosten der Kartenzahlung auf den Verkaufspreis raufgeschlagen werden.
Hinnerk

Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von Hinnerk »

In DK sind die Bankgebühren für die Händler noch niedriger als in D. Deshalb kann ich da ja auch auf dem Wochenmarkt das Bund Möhren oder die Eier bargeldlos bezahlen.
Aber ich weiß ja, dass ihr, Kairos und Dänischer_Hamburger, nur ein wenig stänkern wollt. :mrgreen: