Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

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Hinnerk

Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von Hinnerk »

Alle die wir hier im Forum aktiv sind brauchen sicherlich nicht zu befürchten, dass zu Lebzeiten das Bargeld in Deutschland abgeschafft wird. Andererseits wird der bargeldlose Zahlungsverkehr von den Banken mit aller Macht vorangetrieben und dem Verbraucher aber auch dem Handel schmackhaft gemacht. Die Folge: Die Kartenumsätze steigen von Jahr zu Jahr und haben im vergangenen Jahr erstmals den Barzahlungsumsatz überholt. Und die Tendenz ist weiter steigend. Dies hat zur Folge, dass immer mehr Kartenterminals abgezogen oder auch Zweigstellen der Banken geschlossen werden. Einige Banken im Sparkassenverbund sind sogar dazu übergegangen, Gebühren selbst bei Nutzung des eigenen Geldautomaten zu erheben oder nur zwei Bargeldabhebungen im Monat gebührenfrei zu ermöglichen. Allerdings können sich die Bankkunden durch den Wechsel in einen teureren Tarif von diesen Zusatzgebühren freikaufen.

Die Banken begründen diese Vorgehensweise mit den steigenden Kosten, die ihnen der Umgang mit Bargeld bereitet. Da stellt sich die Frage was wird, wenn immer mehr Verbraucher auf das Bargeld verzichten und mit Karte bezahlen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Banken irgendwann für vielleicht nur noch zehn Prozent ihrer Kunden den riesengroßen und kostenaufwendigen Apparat unterhalten wollen der mit dem Bargeldverkehr verbunden ist. Oder sie lassen sich diesen "Luxus" dann von ihren Kunden sehr teuer bezahlen bis dann auch der letzte Bargeldfetischist nachgibt und knurrend zur Karte greift.
Zuletzt geändert von Hinnerk am 22.05.2019, 21:48, insgesamt 1-mal geändert.
Kairos
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Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von Kairos »

Nur Bares ist Wahres 8)
Zuletzt geändert von Kairos am 22.05.2019, 21:58, insgesamt 1-mal geändert.
Hinnerk

Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von Hinnerk »

Kairos hat geschrieben:Nur Bares ist Wahres 8)
Warum ist Kartenzahlung nicht "wahr"?
Zuletzt geändert von Hinnerk am 22.05.2019, 23:18, insgesamt 1-mal geändert.
Küstenkind
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Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von Küstenkind »

Moin,

für mich ist Kartenzahlung genauso wahr. Sie hat auch Vorteile genegüber Bargeld in machen Bereichen. Andersherum hat auch Bargeld seinen Charme. Die Vor- und Nachteile sind auch in anderen Chats schon zahlreich beleuchtet und ich denke, niemand ändert seine Meinung wegen dem einen oder anderen Argument. Viele sind eben in der rubrik "Softskills" einzuordnen.

Die wenigsten Sachen sind wirklich objektiv messbar. Auch Studien zu Kosten verschiedener Zahlarten überzeugen mich nicht abschliessend, da ich bei nahezu jeder Studie Punkte finde, die für eine gewisse Einseitigkeit der Herangehensweise sprechen.

Was wirklich teurer/besser ist, ist aus meiner Sicht eine Glaubensfrage. Ebenso die Aussage, das Kartenzahlung schneller geht.

Ein Fernsehbericht kürzlich hat am Ende eines Tages herausgefunden, das Kartezahlen tatsächlich länger dauert, als Barbezahlen. Man hat zwei Kassen im Supermarkt paralell laufen lassen. Ich glaube, es liegt maßgeblich an den handelnden Personen. Wer seine PIN parat hat, wo eine schnelle Datenübertragung besteht, wo ggf. kontaktlos ohne PIN gearbeitet wird, da geht es schnell. Wo jemand seine PIN vergessen hat, der /die Kassierer/in gar die PIN eintippen muß, weil der Kunde die Zahlen auf dem Gerät eventl. nicht lesen kann, da dauert es lange. Bei Bargeld nicht anderns. Passend gegeben z.b. bei runden Beträgen, oder gar gesagt "aufrunden" zu Spendenzwecken, da geht es schnell. Leute, die mühsam auch den letzten Cent aus dem Geldfach fingern brauchen ewig. Jede Seite zieht ein passendes Beispiel für die jeweilige Meinung aus dem Hut. Da werden wir sicher noch lange zu schreiben können.

Eine Sache möchte ich aber korrigieren. Die weiter oben angegeben Sätze (0,2% vom Umsatz), als Kosten für den Händler benannt, sind nach meinem Wissen falsch. Es handelt sich bei den 0,2% um Gebühren innerhalb der Bankenbranche.

https://www.faz.net/aktuell/finanzen/me ... 74714.html

Im obigen Artikel wird es schön beschrieben. Ich möchte auch betonen, das ich über Gebühren für Händler spreche. Nicht für Kundenentgelte. Leider liest sich die Abrechnung, die ich jeden Monat bekomme nicht immer schön.

Es verhält sich hier aber wie bei Telefonvertrag. Der Händler muß schauen, wo seine Schwerpunkte sind und einen entsprechenden Vertrag für sich finden. So, wie jeder Verbraucher sein Kontomodell finden muß. Wünschenswert wäre für mich die Möglichkeit, das auch kleine Anbieter Karten akzeptieren können und der Kunde somit wählen kann.

Übrigens sei auch erwähnt, das Banken unter Umständen auch Gebühren für die Annahme von Münzgeld nehmen. Gebühren entstehen also überall. Ich kann beide Seiten verstehen und hoffe, dass ich auch zukünftig möglichst oft die Wahl habe, wie ich bezahlen möchte.

Bis dahin
Dat Kind
Zuletzt geändert von Küstenkind am 23.05.2019, 09:36, insgesamt 1-mal geändert.
Dänischer_Hamburger
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Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von Dänischer_Hamburger »

Es ist schon interessant, dass viele kleine Händler(Bäcker, Marktstände, usw) sich unter dem Kostenaspekt weigern Kartenzahlung anzunehmen. Ich bin früher im Einzelhandel in DK und DE tätig gewesen, habe also ein gewisses "Insiderwissen". Es scheint daran zu hapern, dass viele Händler einfach denken, "was soll der Quatsch, wir haben doch IMMER mit Bargeld bezahlt" als Argument benutzen als den tatsächlichen Kosten.

Es gibt viele Anbieter für Kartenzahlungen(vor allem aus Schweden, wo denn sonst) die wirklich tolle Angebote für kleine Händler mit niedrigen Gebühren haben, zum Beispiel Klarna oder Sumup. (0,95% Gebühr ohne Fixkosten), http://www.klarna.com oder http://www.sumup.de.

Bei dem berühmten "Brötchenbeispiel" würde ein Bäcker also lediglich 0,5 Cent Gebühr zahlen wenn jemand ein Brötchen für 50 Cent kauft...ob DAS wirklich für den Händler teurer ist als Bargeld zu hantieren und Wechselgeld zu bestellen wage ich zu bezweifeln.

Die tollen Kartenterminals(super Schnell, ohne Strom und LAN-Kabel) die jeder Händler vom Smartphone aus betätigen kann, sehe ich auch viel öfter in Skandinavien. Jeder Markthändler, Flohmarkthändler und Obstverkäufer hat die Dinger. Wenn nicht, liegt es meistens daran, dass der Händler darauf besteht nur Bargeld anzunehmen und auch keine Quittung ausgestellt....

Bin aber als Kartenzahler relativ gelassen. Es wird auch alles in DE kommen. Es dauer nur in dem Land wo noch gefaxt wird alles viel länger als in Skandinavien....
Küstenkind
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Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von Küstenkind »

Moin,
die Anbieter sind mir durchaus bekannt. Es geht auch nicht darum, das es träge Händler gibt, die sich nicht bequemen und dem Kunden die Optionen liefern, die er wünscht. Am Ende kostet alles seinen Preis, Karte oder Bar. Auch bei Sumup würden mache zurückschrecken, wenn sie wüßten, dass ein Apple-Smartphone als Koppelstelle genutzt wird. Abgesehn davon sind die Nutzerbeurteilungen nicht sooo optimal (bei Sumup). Wie vertrauensvoll solche Feedbacks sind, kann ich nicht beurteilen. Ich nutze Sumup nicht und würde es für mich auch nicht nutzen wollen. Die Gründe sind wohl sehr off-topic. Mit meinem jetzigen Anbieter bin ich durchaus zufrieden. Mit EC kann man auch den kleinsten Betrag den ich anbiete zahlen. Man wird aber immer einen Grund finden, sich zu verweigern. Der Kunden kann und sollte mit den Füßen abstimmen.

Die Kosten für den Händler sind auch nur ein Detail. Niemand wird deswegen seine grundsätzliche Meinung ändern.

Bis dahin
Dat Kind
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breutigams
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Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von breutigams »

Kleine Beträge bis 25€ oder 200 Kronen zahlt man
im vorbeigehen an der Kasse mit dem Handy.
Ganz einfach . Also wozu Bargeld rumschleppen.

hilsen Peter
Der Teufel ist nicht so schwarz, wie man ihn malt
Kairos
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Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von Kairos »

Bargeld lacht :D
Krogen
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Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von Krogen »

...und wenn's regnet wird's nass :roll:
Hinnerk

Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von Hinnerk »

Küstenkind hat geschrieben: Die wenigsten Sachen sind wirklich objektiv messbar. Auch Studien zu Kosten verschiedener Zahlarten überzeugen mich nicht abschliessend, da ich bei nahezu jeder Studie Punkte finde, die für eine gewisse Einseitigkeit der Herangehensweise sprechen.
Dass die Bargeldwirtschaft um ein Vielfaches teurer ist als die Kartenwirtschaft willst du doch nicht ernsthaft anzweifeln? Dazu bedarf es nicht einmal irgendwelcher Studien. Da werden einfach Summen addiert und miteinander verglichen.
Was wirklich teurer/besser ist, ist aus meiner Sicht eine Glaubensfrage. Ebenso die Aussage, das Kartenzahlung schneller geht.[/quote]
Was für die Volkswirtschaft und den Steuerzahler teurer ist ist klar und keine Glaubensfrage. Du wirst nirgendwo eine Studie oder einen seriösen Bericht finden, der die unheimlich hohen Kosten der Bargeldwirtschaft im Vergleich zur Kartenwirtschaft anzweifelt.
Was die Schnelligkeit der Kartenzahlung betrifft: Wohl alle Banken geben nur noch Girokarten mit NFC-Chip für das kontaktlose Bezahlen heraus. Damit ist der Bezahlvorgang schneller als bei Barzahlung. Es sei denn, ich habe den Zahlbetrag genau abgezählt in der Hand. Das ist aber bei einem vollen Einkaufswagen im Supermarkt wohl kaum möglich. Ja ich weiß, das Kontaktlose Bezahlen klappt nur bei Kaufsummen bis 25 Euro (bei einigen Banken auch schon bis 50 Euro). Allerdings ist es so, dass die durchschnittliche Einkaufssumme in unseren Supermärkten 18 Euro beträgt. Die meisten Einkäufe könnten also per kontaktloser Zahlung ohne Eingabe der PIN erfolgen.
Das immer gern genannte Beispiel mit dem älteren Kunden, der seine PIN nicht im Kopf hat oder diese von der Kassiererin eintippen lassen muss oder seine Karte dreimal falsch herum in den Kartenschlitz steckt kann ich nur den Barzahler entgegenhalten, der unbedingt passend bezahlen will und mühsam in allen Taschen nach den letzten zwei Cent sucht, dann den gesammten Inhalt seines Portemonnaies auf den Kassenthresen kippt um dann letztlich doch mit einem großen Schein zu bezahlen. :mrgreen:
Eine Sache möchte ich aber korrigieren. Die weiter oben angegeben Sätze (0,2% vom Umsatz), als Kosten für den Händler benannt, sind nach meinem Wissen falsch. Es handelt sich bei den 0,2% um Gebühren innerhalb der Bankenbranche.
https://www.faz.net/aktuell/finanzen/me ... 74714.html
Im obigen Artikel wird es schön beschrieben. Ich möchte auch betonen, das ich über Gebühren für Händler spreche. Nicht für Kundenentgelte.
Außer den genannten max. 0,2 Prozent der Kaufsumme muss der Händler keine weiteren Gebühren an die Bank abführen. Du beziehst die da auf einen Artikel auf faz.net von 2015. Da heißt es
Derzeit müssen die Händler den Karten ausgebenden Banken und Sparkassen in Deutschland 1,58 Prozent des Umsatzes für Visa-Karten und 1,73 Prozent für Mastercard-Karten zahlen.
Damit war die Regelung vor der erfolgten Deckelung gemeint. Ein Absatz davor steht dann ja auch
Die Neuregelung sieht vor, dass die in den einzelnen EU-Staaten sehr unterschiedlichen Entgelte für Kreditkarten auf 0,3 Prozent des Zahlungsbetrags und bei sogenannte Debitkarten auf 0,2 Prozent begrenzt werden.
Im ersten Zitat steht doch deutlich, dass der Händler keine weitere Gebühren an die Bank abführen muss.

Ich weiß jetzt wirklich nicht, warum du das nicht wahrhaben willst. Meine Frau war nebenberuflich selbstständig und bot ihren Kunden (auf meine Initiative) Kartenzahlung an. Ich kaufte selbst das (gebrauchte) Kartenterminal und verhandelte mit der Hausbank. Das Ergebnis: 0,18 Prozent.
Nun sag doch mal genau, was da noch an Bankgebühren dazukommen sollen. Letztendlich sollte das hier eigendlich vollkommen egal sein. Andererseits sollte hier aber auch nichts falsches im Raum stehen bleiben.
Im übrigen zahlt der Kaufmann unter dem Strich doch keinen Cent bei Kartenzahlung. Wenn doch, dann kann er/sie nicht richtig kalkulieren. :wink:
Hinnerk

Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von Hinnerk »

Kairos hat geschrieben:Bargeld lacht :D
Ein gefülltes Bankkonto auch. Und dem ist es egal, wie das Geld dort hingekommen ist.
Krogen hat geschrieben:...und wenn's regnet wird's nass :roll:
Lagerst du dein Geld irgendwo im Garten? Wo wohnst du? :mrgreen:
Kairos
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Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von Kairos »

Das letzte Hemd hat keine Taschen.
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Ronald
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Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von Ronald »

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Krogen
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Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von Krogen »

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Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von Krogen »

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