Zahlungen an dänischen Kronprinzen Frederik

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Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej allesammen!
da meine große Tochter heute sehr früh aus dem haus mußte un dnoch zeit bis zum Aufwachen der kleinen war, hab ich tatsächlich mal dän. Frühstücksfernsehen gesehe n und geriet in eine Diskussion überdie Monarchie.
Es geht darum, ob die Verfassung geändertwerdensoll dahingehend, daß weibl. Monarchen in jedem Fall zugelassen sind, sofernsie die Erstgeborenensind. Bisher ist Margarethe nämlich sozusagen als Anhängsel des Verfassungsparagraphen Königin, es war halt kein männlicher Thronfolger da.
Diese Änderung kam in den 50er jahren (1953, glaube ich); nun machten sich die diversen "Redner" Gedanken darüber, inwieweit das königahsu,die königsfamilie eben Vorbildfunktion habe und mit der alten Regelung signalisiere, daß Mädchen doch nicht so viel wert seien oder könnten wie Jungen.
Zumindest, wenn lillebror statt erstgeborener storesöster König werden soll!

Solche Probleme hat man mit einer präsidentenschaft natürilch nicht; andererseits zeigt die Diskussion,daß die Königsfamilie als Vorbild und Muster doch eine andere Funktion in vielen Lebensbereichen hat als ein Staatspräsident.

Einen schönen Feierabend--- Ursel
Zuletzt geändert von Ursel am 02.02.2004, 18:56, insgesamt 1-mal geändert.
""Den virkelige opdagelsesrejse går ikke ud på at finde nye lande,
men at se med nye øjne."

---------------------------------------------------------Marcel Proust
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Allegra

Beitrag von Allegra »

Hallo Michael,

einerseits verstehe ich Deine Empfindlichkeit, andererseits kannst Du mir diesen Unterton ("wems nicht passt, kann ja gehen") eigentlich nicht in den Mund legen, ich bin ja keine Dänin.

Und zwischen "sich nicht über jede "Kleinigkeit" aufregen - und ich bin nach wie vor der Meinung, daß es, wenn man sich in Dänemark politisch engagiert, wichtigere Themen gibt (Du hast da natürlich Deine eigenen Prioritäten) - und dem Verabscheuen politischer Debatten liegt noch ein Stückchen Raum. Da ich mir ein Leben ohne Politik nicht vorstellen kann, erlaube zumindest ich mir nicht (oder nur selten...), mich über Dinge zu erregen, an denen ich ohnehin nichts ändern kann.

Grüße,

allegra
Zuletzt geändert von Allegra am 03.02.2004, 04:14, insgesamt 1-mal geändert.
MichaelD
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Beitrag von MichaelD »

So bin ich auch mal per Internet in die Staatshaushalte und Aufgabenverteilungen eingetaucht, ljhelbos Zahlen liessen mir doch keine Ruhe.
Die Zahlen selber sind korrekt, aber sie decken über recht verschiedene Dinge. Die 68 mkr. in DK ergeben 6 Apanagen an die Königlichen. Der Hofstaat ist beachtlich (125 Personen), von denen allerdings manche aus anderen Töpfen bezahlt werden. Dafür werden auch Pensionen bezahlt. Das Geld reicht allerdings für diverse clowneske jobs wie den königlichen Jachtkapitän, den königlichen "jægermester" u.a.m. Andere haben Aufgaben, die man in einer Republik wohl als Privatangelegenheit ansehen würde, z.B. die Verwaltung der königlichen Ländereien. Die innere Instandhaltung ihrer Schlösser finanziert die Königsfamilie, das Äussere und das Inventar dagegen bezahlt der Staat.

Die Königlichen bezahlen weder Einkommensteuer noch Mehrwertsteuer, und es ist ohne Zweifel hier, wo der Staat die ganz grossen Checks austellt. Die Königsfamilie bezahlt allerdings Erbschaftssteuer, so dass er sich einen kleineren Teil der "Checks" zurückholt.

Der Haushalt des Bundespräsidenten sieht ganz anders aus. Die 165 Mitarbeiter sind überwiegend mit politischen Fragen beschäftigt, u.a. weil der Präsident seine Reden selber formulieren lässt, und weil er eine prüfende Rolle in der Gesetzgebung und formelle Aufgaben im Institutionengefüge der Bundesbehörden hat. Zudem ist der Umfang an eher protokollarischen, petitionsmässigen, würdenhaften und anderen formellen Funktionen in einem grösseren Land natürlich grösser. Alle Kosten des Betriebes, darunter für die Gebäude, sind im Haushalt enthalten, nicht aber Pensionen.

Fazit: Die Anzahl der zentralen Personen und der Protolollapparat sind in D geringer, aber der Präsident nimmt Aufgaben war, die man DK offenbar als in der Regierung besser aufgehoben ansieht.
Zuletzt geändert von MichaelD am 03.02.2004, 12:17, insgesamt 1-mal geändert.
Grüsse
Michael
MichaelD
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Beitrag von MichaelD »

Habe jetzt nochmal deutsche Zahlen entdeckt:
Der Bundespräsident bekam 2004 213.000 Euro Gehalt (1,6 mio kr.), was übrigens 10/9 des Gehaltes des Kanzlers entspricht. Darüber hinaus hat er eine gratis Amtswohnung.
Ausserdem hatte er Ansprüche auf Trennungsgeld, Fahrtkostenerstattung usw. nach Massgabe des Gesetzes. Alle anderen Ausgaben (Häusliche Dienste, Veranstaltungen usw.) muss er - anders als die Königlichen - präzise abrechnen lassen.

Ein anderer Vergleich: Die obersten Bosse der deutschen Wirtschaft verdienen 6-9 mio. Euro (45-70 mio. kr.) im Jahr - ekskl. Aufsichtsratsvergütungen usw..
Zuletzt geändert von MichaelD am 12.03.2004, 16:25, insgesamt 1-mal geändert.
Grüsse
Michael
Berndt

Beitrag von Berndt »

Nach dem Lesen der vielen Beiträge bin ich zu dem Ergebnis gekommen, daß man, was die ”Betriebskosten” angeht, ohne Detailkenntnis überhaupt nicht beurteilen kann, ob eine Republik oder ein Königreich ”vernünftiger” ist.
Die offenen Fragen sind ja immer noch: Wie umfassend sind die Kosten für die innere Bewahrung/Instandsetzung der Schlösser? Die vom Königshaus bezahlten öffentlichen Banketts? Das Exportförderungsargument wegen der Teilnahme eines Mitglieds der Kgl. Familie soll auch ernstgenommen werden. Und in der Verfassung steht nun mal, daß die gesetzgebende Gewalt gemeinsam bei Königin und Folketing liegt, die vollziehende Gewalt bei der Königin, die richterliche Gewalt bei den Gerichtshöfen.
Es steht ferner, daß in allen Angelegenheiten des Kö-nigreichs die Königin die höchste Gewalt besitzt, die sie durch die Minister ausübt, sodaß diese als Organe des Königtums die eigentlichen Inhaber der vollziehenden Gewalt sind. Wie schätzt man solche Funktionen, die ja ausgeübt werden müssen? Wäre all dies billiger, wenn Dänemark eine Republik wäre?
Man darf nicht vergessen, im Vergleich die Kosten für die deutschen Ex-Präsidenten einzurechnen; sie behalten ja viele Privilegien, die auch Ausgaben mit sich führen. Und die Tatsache (früher angeführt), daß die Königsfamilie in DK als Vorbild und Muster eine andere und langwierigere Funktion in vielen Lebensbereichen hat als ein Staatspräsident, bedeutet auch was.
Berndt.




Bearbeitet von - berndt am 15.03.2004 13:25:59
Zuletzt geändert von Berndt am 15.03.2004, 13:23, insgesamt 1-mal geändert.
MichaelD
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Beitrag von MichaelD »

Für die Fans des Themas noch ein republikanischer Link: http://www.ekstrabladet.dk/VisArtikel.iasp?PageID=243170
Hier wird u.a. darauf hingewiesen, dass die königliche Jacht (eine Art kleines Hotelschiff) mit ihrem Personal vom Verteidigungsministerium finanziert wird.
Zuletzt geändert von MichaelD am 23.03.2004, 16:29, insgesamt 1-mal geändert.
Grüsse
Michael
Berndt

Beitrag von Berndt »

Jeg vil lige følge op på dette emne. Jeg har nemlig lige fået nogle tal, som viser, at Australien - siden Mary for ca. 3 år siden blev sat i forbindelse med kronprins Frederik - har øget sin eksport til Danmark med 50%, og at man efter at hun er blevet kronprinsesse regner med en stigning i eksporten til DK de næste 2 år på yderligere ca 60%, sammenlagt en afsætningsforøgelse på 250%, eller ca 625 mio. dkr.
Jeg har flere gange her i forumet hævdet, at en kongelig person i spidsen for en handelsdelegation betyder mere end en præsident eller minister som frontfigur, og jeg er overbevist om, at Mary’s giftermål med en dansk minister ikke vil have haft nogen synderlig indflydelse på samhandelen (her er det ganske vist vedrørende varer den anden vej, men bevæggrundene er de samme).
Men min pointe er altså, at det der ofres på kongehuset af ovennævnte årsager vil komme hjem igen i form af gode handelsaftaler m.m.
Berndt



Bearbeitet von - Berndt am 17.05.2004 19:07:39
Zuletzt geändert von Berndt am 17.05.2004, 19:00, insgesamt 1-mal geändert.
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Jeg er meget enig. I anden sammenhæng prøvede jeg at søge efter "Denmark" på www.cnn.com . Tilsyneladende er der stort set kun to typer af nyheder fra Danmark, som kan trænge igennem til dem. Det er sportsnyheder og historier om kongehuset.
Zuletzt geändert von Lars J. Helbo am 17.05.2004, 22:09, insgesamt 1-mal geändert.
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MichaelD
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Beitrag von MichaelD »

Enhedslisten kom de her dage med et forslag, der desværre (og som man kunne regne ud på forhånd) blev forbigået i tavshed: Lad os da privatisere kongehuset, se
http://www.enhedslisten.dk/nyhed.asp?nyhed=2701

Hvis Dansk Industri tjener så godt på de kongelige, kan de da vel betale en tre-fem millioner kroner pr. officiel udenlandstur/messeåbning.

Jeg tvivler imidlertid på, at betalingsvilligheden ville være til stede, når det kommer til stykket.
Zuletzt geändert von MichaelD am 18.05.2004, 10:28, insgesamt 1-mal geändert.
Grüsse
Michael
Tatzelwurm__1

Beitrag von Tatzelwurm__1 »

Hallo alle zusammen,

Wieviel politisches Ansehen hat denn die unsägliche Diskussion um die Wahl des neuen Bundespräsidenten gekostet, soweit man überhaupt noch von einer Wahl sprechen kann.
Da ist mir doch eine Monarchie, die "alle" einigt -wenn auch nur für kurze Zeit- lieber,als alle fünf Jahre eine Bundesversammlung, über die quer durchs Land heftigst gestritten wird.
Ich denke nur daran wie lange ein Herr Herzog gebraucht hat, um von allen anerkannt zu werden.
Und Michael nicht alle die sicht nicht 100% für eine Sache einsetzen, sind politisch uninteressiert und damit nicht akzeptabel oder nicht diskutierbar.

Detlef
Zuletzt geändert von Tatzelwurm__1 am 18.05.2004, 11:21, insgesamt 1-mal geändert.
MichaelD
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Beitrag von MichaelD »

Was ist verkehrt an politischer Debatte, wenn es um die Besetzung eines politischen Amtes geht?
Zuletzt geändert von MichaelD am 18.05.2004, 12:00, insgesamt 1-mal geändert.
Grüsse
Michael
Tatzelwurm__1

Beitrag von Tatzelwurm__1 »

Hej,
an einer politischen Debatte um ein wichtiges Amt in einer Demokratie ist nie etwas falsch.
Nur wie sie geführt wurde, läßt doch darauf schliessen, daß es in diesem Fall nur um parteipolitisches Machtgerangel ging und nicht um Personen aus dieser oder jener Partei, die für dieses - für das Ansehen Deutschlands im Ausland- wichtige Amt
geeignet waren.
Dabei heraus gekommen sind zwei, bis dato in Deutschland relativ unpolitische Personen.

Zurück zum Ursprung:
Den Dänischen Kronprinzen kennt in DK jeder.
Links oder Rechts, politisch interesiert oder nicht, auf Seeland und auf Fünen.
Also freuen wir uns mit den Dänen, die Monarchie ist noch eine Runde gerettet.

So nun ab in den Garten, die Sonne in NRW geniessen.

Hilsen
Detlef
Zuletzt geändert von Tatzelwurm__1 am 18.05.2004, 19:02, insgesamt 1-mal geändert.
kroelle_bora

Beitrag von kroelle_bora »

Ich glaube nicht wirklich, dass man an einer Aufrechnung der Kosten ausmachen kann, ob Demokratie oder Monarchie besser sind!
Wenn ich das jetzt richtig mitbekommen habe, gibt es in DK eine exekutive Monarchie im Gegensatz zu GB (nur als Beispiel), denn GB hat ja zusätzlich zu der relativ entmachteten Königsfamilie auch noch Parlament, Premierminister etc.
Meines Wissens hat Schweden ebenfalls eine parlamentarische Monarchie.
Irre ich mich oder ist es ganz praktisch, wenn die Klatschpresse sich mit den relativ entmachteten Königshäusern beschäftigt und die Politiker mal dazu kommen ihre Arbeit zu machen anstatt sich ständig für irgendwelche Klatsch-Reporte ala "Schrödi schafft sich einen Hund an, weil er ja soooooo tierlieb ist" oder "Schrödis russisches Adoptivkind sagt schon Papa" profilieren zu müssen?
In dem Sinne wäre das ja eigentlich viel praktischer, beides zu haben mit klarer Aufgabenteilung.
Klar, doppelte Kosten sind negativ, aber dafür arbeiten die Politiker ja dann mal um das Geld wieder reinzuholen (und zwar nicht mit der Methode: wir schaffen zwar keinerlei Arbeitsplätze, aber dafür habt ihr jetzt nix mehr zu fressen).
Das ist meine Meinung und ich lasse mich gerne von jemandem belehren, der es besser weiß.
kroelle_bora
Zuletzt geändert von kroelle_bora am 19.08.2004, 22:40, insgesamt 1-mal geändert.
MichaelD
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Beitrag von MichaelD »

Meinst du im Ernst, dass die Klatschbedürfnisse einer Gesellschaft Verfassungsfragen entscheiden sollten?
Zuletzt geändert von MichaelD am 20.08.2004, 11:46, insgesamt 1-mal geändert.
Grüsse
Michael
kroelle_bora

Beitrag von kroelle_bora »

Nein, ich meinte, dass, wenn die Politiker nicht mehr damit beschäftigt sind sich in der Presse zu profilieren, sie endlich mal ihrer Arbeit nachgehen könnten und Lösungen für Probleme erarbeiten...das wäre dann ein echter Gewinn für jedes Land.