Wann wir "-ag" ausgesprochen als "au"?

Wo und wie Dänisch lernen, Fragen zur Sprache usw.
g_abriele
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Beitrag von g_abriele »

Berndt hat geschrieben:Um auf -ag- zurückzukommen: Habt ihr bemerkt, wie die Dänen Richard Wagner aussprechen? - Ja tatsächlich: Wauner
Und (ohne Themenbezug): Afghanistan: Aughanistan
Das bestaetigt ja meine Theorie von Konsonant oder Vokal hinter u. a. ag oder?

Lars Absatz hat wohl damit zu tun, aber ich versteh doch nicht alles (mangelnde Daenischkenntnisse :oops: )
Wenn jemand (Auswanderer-Fragen) oder Fragen zu Fyn beantwortet haben will, versuch ich das gerne per PN (wenn ich kann !)
Martin Hofer

Beitrag von Martin Hofer »

Lars' Zitat ist zwar interessant (wahrscheinlich noch mehr, wenn man die phonetischen Fachbegriffe nachschlägt), beschäftigt sich aber an keiner Stelle mit dem "ag"-Phänomen, oder?

"Wagner" -> "Wauner" ist dann wohl der Sargnagel für meine "zusammengesetzte-Worte-Theorie" :)

[edit: Absatz gelöscht, war Quatsch.]

Das Wort, das während der Besichtigung des Kopenhagener Nationalmuseums die Frage bei mir ausgelöst hat, ist "maglemosetid". "Maulemose" oder "Mälemose"?

-- Martin
Lippe 1
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Beitrag von Lippe 1 »

Hej,
dag- als Vorsilbe, af- als Vorsilbe, ag in der Vorsilbe, bag- wurde schon gesagt und viele andere werden vereinfacht als au ausgesprochen. Steht aber, mehr oder weniger, so in jedem Grammatikbuch! Findet man in jedem Fall unter Diphtongen (Zwielauten) und wer einfache Regeln haben möchte, ich hab sie, bitte schreiben. (PN)

Grüße aus Lippe
Günter
Zuletzt geändert von Lippe 1 am 01.10.2009, 10:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Martin Hofer hat geschrieben:Lars' Zitat ist zwar interessant (wahrscheinlich noch mehr, wenn man die phonetischen Fachbegriffe nachschlägt), beschäftigt sich aber an keiner Stelle mit dem "ag"-Phänomen, oder?
Doch - obwohl ich zugebe, dass es relativ schwerer Kost ist :wink:
Det traditionelle γ er som angivet ovenfor i nutidsdansk under forandring og danner diftong med den foranstående vokal: j efter fortungevokal, fx bage, syg, læge, bøg, og w efter bagtungevokal, fx brage,
Wagner und Maglemose. In beiden Fällen steht das G nach einer A, welches hinten im Mund ausgesprochen wird. Daher bildet das G mit diesem A diftong, das als W (oder eben U) ausgesprochen wird.

Bei Afghanistan trifft dies nicht zu, weil das G nicht nach einen Vokal steht.
MichaelD
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Beitrag von MichaelD »

Den Deutschen hier im Forum geht es um die Frage, wie ein geschriebenes -ag- auszusprechen ist. Es nützt ihnen nichts zu erfahren, dass die Aussprache des g davon abhängt, ob der Vokal a hell oder dunkel gesprochen wird, denn das ist ein Teil des Problems.

Das Thema ist abgesehen vom Stoss das grösste Problem, wenn man versucht von der Schrift auf die Aussprache zu folgern. Mein Versuch einer Erklärung:

Wenn man von Fremdwörtern absieht, ist die Aussprache entweder
-au,
-ä(j) mit einem oft sehr schwachen j, oder
-ag/ak
-ah

-ah ist äusserst selten, unmittelbar fällt mir nur Amager ein.

-ag ist sehr selten und setzt voraus, das nach dem ag noch ein anderer Konsonant steht. Z.B. slags, sagt, sagtens. Der andere Konsonant muss als ein Teil des Wortstammes oder eine grammatische Ableitung aufgefasst werden. Eine Zusammensetzung, ja selbst ein Fugen-s zählt nicht: sagsanlæg="ssäjs..."

Aber selbst dann ist man nicht sicher, hier kann auch -au auftreten: Magleby wird Maulebü ausgesprochen, sagn ssaun, Wagner wauner.

- au tritt sonst vor allem in Zusammensetzungen auf:
fagkonsulent, sagfører, vragfinder...

- ä(j) tritt sicher auf, wenn ein heller Vokal folgt, oder das Wort auf -ag endet. Z.B. lag, bage, Slagelse... Es ist wohl die häufigste Aussprache.

Achtung:
sag=¨ssäj", sagfører="ssau...", sagsanlæg="ssäjss..."
Gilt ganz analog für fag usw.
Allerdings: bagved, bagud, bagtil usw. alle mit -ä(j)

Hoffe das hilft weiter

Gruss Michael
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

MichaelD hat geschrieben:-ah ist äusserst selten, unmittelbar fällt mir nur Amager ein.
Dem kann ich nicht zustimmen. Bei Amager haben wir doch ein ziemlich deutliches aj (wenn man kein Dialekt spricht).
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

MichaelD hat geschrieben:Den Deutschen hier im Forum geht es um die Frage, wie ein geschriebenes -ag- auszusprechen ist. Es nützt ihnen nichts zu erfahren, dass die Aussprache des g davon abhängt, ob der Vokal a hell oder dunkel gesprochen wird, denn das ist ein Teil des Problems.
Das mag ja sein, aber eigentlich lässt sich das nicht anders erklären. Von der Schriftsprache allein geht es einfach nicht.

Siehe dazu z.B.:

æg ['æ'g] sb. -gen, -ge, -gene (Klinge)
æg ['æ'g] sb. -get, æg, -gene (Ei)

Im ersten Fall ist die Aussprache äg im zweiten Fall äj.
g_abriele
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Beitrag von g_abriele »

Lars

aber hier geht es nicht um weiches oder hartes G, sondern um AU oder AE
Wenn jemand (Auswanderer-Fragen) oder Fragen zu Fyn beantwortet haben will, versuch ich das gerne per PN (wenn ich kann !)
Berndt

Beitrag von Berndt »

Sehr interessant:
@ MichaelD: -ah ist äusserst selten, unmittelbar fällt mir nur Amager ein.
@ Lars: Dem kann ich nicht zustimmen. Bei Amager haben wir doch ein ziemlich deutliches aj (wenn man kein Dialekt spricht).
Wenn man einen Kopenhagener fragt (und der muß es wohl wissen ( :roll: ), dann wird er wahrscheinlich Michael recht geben.
Für einen Schweden ist es wegen der Ähnlichkeit der beiden Sprachen ein noch größeres Problem:
Amahger - Amajer - Amäger - Ämäjer - Ämäger. Die vielen in Fields auf Amager angestellten Schweden werden wohl allmählich lernen, daß es Ahmahr heißt :wink:
Hat wieder nichts mit dem Au-Thema zu tun :|
Martin Hofer

Beitrag von Martin Hofer »

æg ['æ'g] sb. -gen, -ge, -gene (Klinge)
æg ['æ'g] sb. -get, æg, -gene (Ei)

Im ersten Fall ist die Aussprache äg im zweiten Fall äj.
Echt jetzt? :shock:
In meinem PC-Dänischkurs wird das Ei eindeutig "ägg" ausgesprochen ...

-- Martin
alrune
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Beitrag von alrune »

Martin Hofer hat geschrieben:
æg ['æ'g] sb. -gen, -ge, -gene (Klinge)
æg ['æ'g] sb. -get, æg, -gene (Ei)

Im ersten Fall ist die Aussprache äg im zweiten Fall äj.
Echt jetzt? :shock:
In meinem PC-Dänischkurs wird das Ei eindeutig "ägg" ausgesprochen ...

-- Martin
Bei Gyldendals røde ordbøger "dansk udtale" wird beides genau gleich ausgesprochen, nämlich "äg"... hat natürlich immer noch nichts mit "au" zu tun.
Gruß ;-)
alrune
Berndt

Beitrag von Berndt »

Balancere på en knivsæg (Messerschneide) - en æg - æggen
Spise et påskeæg (Osterei) - et æg - ægget
en æg und et æg werden so ausgesprochen 'æ'g - also kein Unterschied (auch nicht in der bestimmten Form, außer -n /-t natürlich).
Übrigens: Man sagt Aflevering - Afgang und somit auch Afghanistan (also au-)