Familienpolitik - auf dänisch

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Dänischer_Hamburger
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Familienpolitik - auf dänisch

Beitrag von Dänischer_Hamburger »

Ich denke, dieser Bericht ist interessant und zeigt einen SEHR großen Unterschied zwischen unseren beiden Ländern, die ja sonst in vielen Bereichen ähnlich sind.

Immer wenn ich die Deutsche Familienministerien(dieses Ministerium gibt es nicht einmal in DK) sehe spricht sie immer von der Wahlmöglichkei. Eine Familie sollte selbst entscheiden können ob ein Elternteil(sprich die Frau) Teilzeit arbeitet, gar nicht arbeitet oder Vollzeit arbeitet. Der Staat muss dafür die passenden Rahmenbedingungen schaffen, sei es Elterngeld, sei es bessere Kinderbetreuung, sei es ein Ende der "Anwesenheitskultur" im Unternehmen. So, vom Prinzip und Grundidee her eigentlich sympatisch. Ob es zur Zeit gelingt ist ein anderes Thema....

In Dänemark geht die neue Regierung(ohne Familienministerium, aber mit einem eifrigen Arbeitsminister und Kinder/Jungendministerin) komplett in die andere Richtung.

Mit einem - wie ich finde - sehr harten Tonwahl wird gesagt: Teilzeit gibt es nicht mehr, Dänen arbeiten eh zu wenig, die 35% der Frauen die in Teilzeit arbeiten sollen sich zusammenreißen und mehr arbeiten und nicht rumheulen(das wird so wirklich gesagt!).

Dafür wird man Krippen, Kindergärten, etc länger offen halten. 8-17 bis Uhr offen zu haben scheint nicht genug zu sein...

Und man wird dafür sorgen das "normale" Familien das Alltagsleben erleichtern kann, z.b. soll man Haushaltshilfen und Putzkräfte von den Steuern absetzen können. Die Preise von einer angmeldeten Putzkraft, die nicht schwarz oder "grau" bezahlt wird, liegt in Dänemark bei 225 bis 275 DKK pro Stunde! Wahnsinn! Damit muss man ein Monatsgehalt von 73.000 DKK Brutto haben, damit es sich lohnt nicht selbst zu putzen, sondern jemand putzen lassen!!!

http://www.bt.dk/politik/ministrenes-opsang-til-boernefamilierne-glem-deltid-og-kom-i-gang

http://www.b.dk/nationalt/foraeldre-og-dansk-erhverv-alle-skal-have-raad-til-rengoering

Ich bin gespannt was das Forum sagt - ist es die Aufgabe einer liberalen(!) Regierung, die Familien vorzuschreiben, wie sie zu arbeiten haben - und zwar Mutter und Vater Vollzeit? Könnte was ähnliches in Deutschland mal kommen?
Hinnerk

Re: Familienpolitik - auf dänisch

Beitrag von Hinnerk »

Auch in Dänemark ist nicht alles Gold was glänzt. In Deutschland wird es wohl nicht dazu kommen, dass Frauen gezwungen werden, Vollzeit mitzuarbeiten. Wir holen uns fehlende Arbeitskräfte aus dem Ausland und zwar so viel, dass böse Zungen bereits behaupten, dass in einer häuslichen Partnerschaft bald nur noch einer arbeiten darf. :mrgreen:
mieke
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Re: Familienpolitik - auf dänisch

Beitrag von mieke »

Dänischer_Hamburger hat geschrieben:
Mit einem - wie ich finde - sehr harten Tonwahl wird gesagt: Teilzeit gibt es nicht mehr, Dänen arbeiten eh zu wenig, die 35% der Frauen die in Teilzeit arbeiten sollen sich zusammenreißen und mehr arbeiten und nicht rumheulen(das wird so wirklich gesagt!).

Dafür wird man Krippen, Kindergärten, etc länger offen halten. 8-17 bis Uhr offen zu haben scheint nicht genug zu sein...
Und was sagen denn die dän. Arbeitgeber dazu, wenn ihnen vorgeschrieben wird, wie sie ihre Arbeitsplätze zu besetzen haben? Diese Vorschriften seitens der Politik betreffen ja beide Seiten, regt sich da keine gemeinsame Gegenwehr? Und haben die Herrschaften Politiker bedacht, dass sicher nicht jeder Teilzeitjob zum Vollzeitjob wird, ohne dass dabei Arbeitnehmer auf der Strecke bleiben.... ach, so, ja die können sich dann ja zu Kinder- und Haushaltsbetreuung von den dann Vollverdienern anheuern lassen... :roll:

Wenn alle Vollzeit arbeiten sollen, reicht eine so begrenzte Öffnungszeit auch nicht aus, jedenfalls nicht für alle jene, die in Schicht arbeiten, wenn da keine betreungswilligen Großeltern in der Nähe sind, wird´s schwer oder man verdienst genug Geld für die Kinderfrau....
Würde Hirnlosigkeit vor Kopfschmerzen schützen, könnten die Aspirin-Produzenten ihre Läden schließen.
Gabriel Laub, poln.-dt. Schriftsteller 1928-1998

Der Verstand und die Fähigkeit ihn zu gebrauchen, sind zweierlei Fähigkeiten.
Franz Grillparzer, öster. Dramatiker 1791-1872
Kairos
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Re: Familienpolitik - auf dänisch

Beitrag von Kairos »

Kein Wunder, bei dem Begriff "Hausfrau" gibts in Dänemark nur ein mitleidiges Lächeln. Gut so 8)
Strandkrabbe
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Re: Familienpolitik - auf dänisch

Beitrag von Strandkrabbe »

Was ist denn daran gut so ???
Wieso sollen Familien gezwungen werden, ihre Kinder abzugeben ? Am besten gleich nach der Geburt ?
Es ist doch bekannt, das die Kinder gerade in den ersten 4 Lebensjahren feste Bindung u. Vertrauen zu Bezugspersonen herstellen, da würde ich persönlich nicht wollen , das auf dem 1.Platz die Kinderfrau steht :roll:
Schau mal in die Welt, da gibt`s genug Kids denen die Eltern scheißegal sind. Die sitzen im Teeniealter in ihrem Kämmerlein, hocken nur noch am PC rum od. daddeln am Handy. Eltern sind fremd, weil die Erziehung u. Aufmerksamkeit (wenn überhaupt) durch andere Personen vonstatten geht. Sollte man dann überhaupt noch Kinder in die Welt setzen ?
Irgendwann fragt mal einer :
Wann konnte der kleine denn laufen ? Weiß ich nicht...
Hat er lang gebraucht um Fahrrad fahren zu lernen ? Weiß ich nicht....
Hat er ein Hobby ? Öhhm, Weiß ich nicht....

Gut das ich das alles weiß u. noch viel mehr u. wir haben unseren Kindern seeeeeeeehr viel als Eltern beigebracht u. ich bin stolz drauf !! Denn wir sind nicht beide Vollzeit tätig , es war u. ist entspannt , die Kinder müssen nicht ruhiggestellt werden u. es ist alles gut, wie es ist.

Nichteltern sollten hier am besten gar nicht erst zu Wort kommen, denn sie wissen ja nicht, wie es ist Kinder zu haben !

Besten Gruß
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Eichbaum
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Re: Familienpolitik - auf dänisch

Beitrag von Eichbaum »

Schön für dich Strandkrabbe.
Hast du auch schonmal darüber nachgedacht das es sich viele überhaupt nicht leisten können das nur ein Elternteil Vollzeit arbeitet?
Und es nicht grade der Wunschtraum einer jeden Frau ist als Hausmütterchen zu enden?
Würde meiner Frau nicht im geringsten einfallen! Dafür hat sie viel zu viel Energie und den Antrieb auch ihren finanziellen Anteil an unserer Familie mit zu tragen. Unsere Kinder waren ab dem ersten Geburtstag im Kindergarten und es hat ihnen nichts geschadet. Im Gegenteil. Dort lernen sie den sozialen Umgang mit anderen Kindern und knüpfen Kontakte. Nicht zu Hause unterm Rock der Mutter.
Dennoch gibt es noch genug was sie von den Eltern lernen können und auch müssen. Und diese Zeit nehmen wir uns. Sonst bräuchten wir keine Kinder. Aber ich bin dagegen wenn Kinder nur allein zu Hause erzogen werden. Kenn ich genug Beispiele aus meinem Umfeld. Das sind dann diejenigen, die mit dem Auto von Mama die 800m zur Schule gefahren werden weil sie zu bequem sind zu laufen, aber auch den Schulbus nicht nehmen, weil sie sich vor Angst in die Hose kacken weil da ja noch andere Jungs drinsitzen und man das ja garnicht gewöhnt ist sich mit Anderen abzugeben.

Gruß Uwe
Dänischer_Hamburger
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Re: Familienpolitik - auf dänisch

Beitrag von Dänischer_Hamburger »

mieke hat geschrieben:
Dänischer_Hamburger hat geschrieben:
Mit einem - wie ich finde - sehr harten Tonwahl wird gesagt: Teilzeit gibt es nicht mehr, Dänen arbeiten eh zu wenig, die 35% der Frauen die in Teilzeit arbeiten sollen sich zusammenreißen und mehr arbeiten und nicht rumheulen(das wird so wirklich gesagt!).

Dafür wird man Krippen, Kindergärten, etc länger offen halten. 8-17 bis Uhr offen zu haben scheint nicht genug zu sein...
Und was sagen denn die dän. Arbeitgeber dazu, wenn ihnen vorgeschrieben wird, wie sie ihre Arbeitsplätze zu besetzen haben? Diese Vorschriften seitens der Politik betreffen ja beide Seiten, regt sich da keine gemeinsame Gegenwehr? Und haben die Herrschaften Politiker bedacht, dass sicher nicht jeder Teilzeitjob zum Vollzeitjob wird, ohne dass dabei Arbeitnehmer auf der Strecke bleiben.... ach, so, ja die können sich dann ja zu Kinder- und Haushaltsbetreuung von den dann Vollverdienern anheuern lassen... :roll:

Wenn alle Vollzeit arbeiten sollen, reicht eine so begrenzte Öffnungszeit auch nicht aus, jedenfalls nicht für alle jene, die in Schicht arbeiten, wenn da keine betreungswilligen Großeltern in der Nähe sind, wird´s schwer oder man verdienst genug Geld für die Kinderfrau....
Der Vorschlag kommt bei den dänischen Arbeitgebern sehr gut an - sie brauchen auch die Frauen die Vollzeit arbeiten. Es ist kein Gesetz, dass alle Vollzeit arbeiten müssen was da vorgeschlagen wurde, aber der Tenor war schon deutlich.

Ich arbeite viel in Deutschland und Dänemark und kenne die Unterschiede. In Dänemark gibt es kaum die "Anwesenheitskultur", es interessiert den Chef nicht wer am längsten Abends oder Nachmittags im Büro sitzt. Somit ist Vollzeit in Dänemark meistens 37 oder 38 Stunden je nach Tarif. 8-16 und Freitags 8-15.30 sind Standard Bürozeiten. Die Büro sind normalerweise auch 16.10 leergefegt und keiner (außer unsere deutschen Kunden) erwarten, dass man auch jemand telefonisch oder per Mail danach erreicht.

Damit ist ein Familienleben möglich - aber schwierig - mit 2 Vollzeitjobs. In Deutschland kaum vorstellbar.
Dänischer_Hamburger
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Re: Familienpolitik - auf dänisch

Beitrag von Dänischer_Hamburger »

Strandkrabbe hat geschrieben:Was ist denn daran gut so ???
Wieso sollen Familien gezwungen werden, ihre Kinder abzugeben ? Am besten gleich nach der Geburt ?
Es ist doch bekannt, das die Kinder gerade in den ersten 4 Lebensjahren feste Bindung u. Vertrauen zu Bezugspersonen herstellen, da würde ich persönlich nicht wollen , das auf dem 1.Platz die Kinderfrau steht :roll:
Schau mal in die Welt, da gibt`s genug Kids denen die Eltern scheißegal sind. Die sitzen im Teeniealter in ihrem Kämmerlein, hocken nur noch am PC rum od. daddeln am Handy. Eltern sind fremd, weil die Erziehung u. Aufmerksamkeit (wenn überhaupt) durch andere Personen vonstatten geht. Sollte man dann überhaupt noch Kinder in die Welt setzen ?
Irgendwann fragt mal einer :
Wann konnte der kleine denn laufen ? Weiß ich nicht...
Hat er lang gebraucht um Fahrrad fahren zu lernen ? Weiß ich nicht....
Hat er ein Hobby ? Öhhm, Weiß ich nicht....

Gut das ich das alles weiß u. noch viel mehr u. wir haben unseren Kindern seeeeeeeehr viel als Eltern beigebracht u. ich bin stolz drauf !! Denn wir sind nicht beide Vollzeit tätig , es war u. ist entspannt , die Kinder müssen nicht ruhiggestellt werden u. es ist alles gut, wie es ist.

Nichteltern sollten hier am besten gar nicht erst zu Wort kommen, denn sie wissen ja nicht, wie es ist Kinder zu haben !

Besten Gruß

Interessante Diskussion - sind ausgebildete Erzieher und eine Gruppe von anderen Kindern ODER die Mama alleine das beste fürs Kind. Mit meiner deutsch/dänischen Erfahrungen kann ich nicht sagen welche Gruppe von Kindern tendenziell mehr am PC oder Handy daddeln...ob es da wirklich ein Unterschied macht bei einem Teenager ob er als Kind bei der Mama oder im Kindergarten war?

Die Diskussion gab es in Dänemark auch in den 1960er und 1970 als es noch vereinzelt Hausfrauen in Dänemark gab. Die Diskussion wurde aber von den Befürwortern der Fremdbetreuung gewonnen....
Hinnerk

Re: Familienpolitik - auf dänisch

Beitrag von Hinnerk »

Strandkrabbe hat geschrieben:Was ist denn daran gut so ???
Wieso sollen Familien gezwungen werden, ihre Kinder abzugeben ? Am besten gleich nach der Geburt ?...
Volle Zustimmung zu deinem Beitrag, Strandkrabbe!
Ok, es gibt sie, die alleinerziehenden Mütter und Väter, die trotz Kind/Kinder gezwungen sind zu arbeiten, wenn sie nicht von Hartz IV abhängig sein wollen. Und weil heute immer mehr Ehen oder Partnerschaften scheitern, gibts auch immer mehr Alleinerziehende, die gezwungen sind zu arbeiten und auf die Krippe oder Kindergarten für ihre Sprößlinge angewiesen sind. Und dann gibts da natürlich noch den unterbezahlten Arbeiter, der von seinem Lohn allein keine Familie mit zwei Kindern, geschweige denn mehr, versorgen kann.

Aber, und das wird gern unter den Tisch gekehrt: Viele Eltern sind nicht bereit, zum Wohle ihrer Kinder ihren gewohnten Lebensstandard etwas zurückzuschrauben. Da muss das eigene Haus her mit 800 qm Grundstück, Zweitwagen und mehr. Allein in unserer Nachbarschaft wohnt eine Familie wobei beide Elternteile als Studienräte an einem Gymnasium beschäftigt sind und rund 7000,- Euro monatl. mit nach Hause bringen. Die beiden Kinder wurden ab genau dem zweiten Lebensjahr (13. Lebensmonat) in die Krippe gegeben. Dabei wird es gerade Lehrern leicht gemacht. ein, zwei oder drei Jahre (und länger) mit der Arbeit auszusetzen, um dann an ihrer Schule wieder ihre Arbeit aufzunehmen. Ebenso verhält es sich bei einer anderen Familie in unserer Nachbarschaft, wo beide Eltern Rechtsanwälte mit eigener Anwaltskanzlei sind. Wieder andere Nachbarn sind Vollzeit berufstätig als Lehrer und Leiterin eines Pflegeheims. Die Kinder wachsen auch dort in der Krippe und im Kindergarten auf.

Bei derartigen Fällen frage ich mich, warum solche Eltern überhaupt Kinder in die Welt setzen. Statussymbol? Weil es irgendwie dazugehört? Um im Kreise von Freunden mitreden zu können?
Was haben denn Eltern von ihren Kindern und umgekehrt Kinder von ihren Eltern, wenn die sich außer an den Wochenenden, wenn überhaupt, nur beim Frühstück oder Abendessen sehen? Machen wir uns nichts vor: Eine institutionelle Betreuung und Erziehung kann die einer heilen und intakten Familie nicht ersetzen. Bei uns in Niedersachsen werden seit rund 20 Jahren die Schuleingangsuntersuchungen durch die Gesundheitsämter nach einem einheitlichen Standard durchgeführt und ausgewertet (in anderen Bundesländern aber auch). Somit besteht die Möglichkeit, anhand rund 50 Parametern den Entwicklungsstand aller Kinder eines Geburtsjahrgangs mithilfe eines einheitlichen Computerprogramms auszuwerten und sehr genau miteinander zu vergleichen. Da bei der Sozialanamnese grundsätzlich auch nach der Berufstätigkeit der Eltern und der Betreuungssituation der Kinder, insbesondere ab dem zweiten Lebensjahr, gefragt wird, können wir heute sagen, dass Kinder, die die ersten drei oder sogar vier Jahre zu Hause von einem Elternteil versorgt und gefördert wurden gegenüber den noch im Säuglingsalter in die Krippe abgegebenen Kindern in ihrer Gesamtentwicklung diesen Kindern um einiges voraus sind. Es ist geradezu erschreckend, wie sehr der allgemeine Entwicklungsstand der Einschulungskinder in den vergangenen 20 Jahren abgenommen hat (kognitiv, motorisch etc.). Die Anzahl der Kinder, die nicht in der Lage sind, auf einem Bein zu stehen oder zu hinken, auf einem Strich rückwärts zu laufen, einen Kreis zu malen oder einen geraden Strich zwischen zwei parallel verlaufenden Linien mit dem Bleistift zu ziehen und noch keinen s.g. Pinzettengriff beherrschen ist erschreckend. Dabei lassen sich tendenziell sogar über die Jahre Unterschiede zwischen dem Entwicklungsstand der Kinder nachweisen, die bestimmte Kindergärten besuchen. Dies ist jetzt aber ein besonders heißes Eisen.

Was ich aber eigentlich sagen will ist, dass die immer wieder zu hörende Begründung für eine frühe Krippenbetreuung ist, nicht abhängig von Hartz IV zu sein nur zum Teil stimmt. Ohne jetzt dies hier mit Zahlen belegen zu können behaupte ich einmal, dass es vielen Eltern dabei um den Erhalt eines hohen Lebensstandards geht.
Tatzelwurm
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Re: Familienpolitik - auf dänisch

Beitrag von Tatzelwurm »

Irgendwie haben Strandkrabbe und Hinnerk doch recht.
Ich beschreibe mal meine Gedanken und meine Meinung darüber, kurz und drastisch.

Frauen werden zu Gebährmüttern gemacht, die ihre Kinder mehr oder weniger früh an fremde Leute abgeben. Je nach Verdienst kann dann sofort eine elitäre Erziehung durch hochausgebildeten Pädagogen stattfinden (Gruppendynamik und Sozialverhalten) während die anderen Kinder von dumpfbackenen Hausfrauen erzogen werden und in ihren Kinderzimmern als Einzelkind vor sich hin vegetieren.
Zugegeben sehr drastisch, es gibt eben immer zwei Seiten.

Detlef
Schmeichler sind wie Katzen,
vorne lecken, hinten kratzen.

Wenn jeder Scheinheilige wie eine 60-Watt-Birne leuchten würde, könnte man nachts nicht mehr ohne Augenbinde schlafen.
Dänischer_Hamburger
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Re: Familienpolitik - auf dänisch

Beitrag von Dänischer_Hamburger »

Hinnerk hat geschrieben:
Strandkrabbe hat geschrieben:
Was ich aber eigentlich sagen will ist, dass die immer wieder zu hörende Begründung für eine frühe Krippenbetreuung ist, nicht abhängig von Hartz IV zu sein nur zum Teil stimmt. Ohne jetzt dies hier mit Zahlen belegen zu können behaupte ich einmal, dass es vielen Eltern dabei um den Erhalt eines hohen Lebensstandards geht.
Und ohne es belegen zu können, betrifft dies Dänemark noch mehr. Hier kann ich mich kaum vorstellen, dass ein Paar auf hoher Lebensstandard verzichten möchte, um das ANGEBLICH allgemeine Wohlbefinden ihres Kindes zu verbessern, indem es nicht in der Betreuung geschickt wird....Abgesehen davon, sind die Lebenshaltungskosten nun wirklich sehr hoch in DK. Aber trotzdem glaube kaum, dass dänische Eltern mehr als deutsche Eltern arbeiten MÜSSEN.
Hinnerk

Re: Familienpolitik - auf dänisch

Beitrag von Hinnerk »

Tatzelwurm hat geschrieben:Irgendwie haben Strandkrabbe und Hinnerk doch recht.
Ich beschreibe mal meine Gedanken und meine Meinung darüber, kurz und drastisch.

Frauen werden zu Gebährmüttern gemacht, die ihre Kinder mehr oder weniger früh an fremde Leute abgeben. Je nach Verdienst kann dann sofort eine elitäre Erziehung durch hochausgebildeten Pädagogen stattfinden (Gruppendynamik und Sozialverhalten) während die anderen Kinder von dumpfbackenen Hausfrauen erzogen werden und in ihren Kinderzimmern als Einzelkind vor sich hin vegetieren.
Zugegeben sehr drastisch, es gibt eben immer zwei Seiten.

Detlef
Mir ist natürlich klar, dass du deine Meinung nur ironisch-provikativ gemeint haben kannst. Aber bleiben wir ruhig mal dabei: Ja, es gibt die Eltern oder auch alleinerziehende Eltern wo ich als Sozialpädagoge sage, dass es für deren Kinder und ihre Entwicklung besser ist, so früh wie möglich in öffentliche Erziehung oder sogar in eine Pflegefamilie zu kommen. Aber dies sind Gott sei Dank Ausnahmen! Vertrittst du die Meinung, dass alle Eltern, die ihr Kind ganz bewußt nicht als Säugling in die Krippe abgeben und wo noch Familie "gelebt" wird, den Kindern Regel vermittelt werden und die Mahlzeiten noch gemeinsam eingenommen werden, dumpfbackene Hausfrauen sind? Nein, dass kann jetzt nur ironisch gemeint sein.
Was die normale Kinderkrippe vor Ort oder den kommunalen oder kirchlichen Kindergarten um die Ecke betrifft: Da erwartest du doch wohl keine elitäre Erziehung? Was verstehst du überhaupt darunter? Dass die Kinder da bereits chinesisch und Programmiersprachen lernen?
Kairos
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Re: Familienpolitik - auf dänisch

Beitrag von Kairos »

Hejsaa
http://www.information.dk/122429
Strandkrabbe
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Re: Familienpolitik - auf dänisch

Beitrag von Strandkrabbe »

Eichbaum hat geschrieben:Schön für dich Strandkrabbe.
Hast du auch schonmal darüber nachgedacht das es sich viele überhaupt nicht leisten können das nur ein Elternteil Vollzeit arbeitet?
Und es nicht grade der Wunschtraum einer jeden Frau ist als Hausmütterchen zu enden?
Würde meiner Frau nicht im geringsten einfallen! Dafür hat sie viel zu viel Energie und den Antrieb auch ihren finanziellen Anteil an unserer Familie mit zu tragen. Unsere Kinder waren ab dem ersten Geburtstag im Kindergarten und es hat ihnen nichts geschadet. Im Gegenteil. Dort lernen sie den sozialen Umgang mit anderen Kindern und knüpfen Kontakte. Nicht zu Hause unterm Rock der Mutter.
Dennoch gibt es noch genug was sie von den Eltern lernen können und auch müssen. Und diese Zeit nehmen wir uns. Sonst bräuchten wir keine Kinder. Aber ich bin dagegen wenn Kinder nur allein zu Hause erzogen werden. Kenn ich genug Beispiele aus meinem Umfeld. Das sind dann diejenigen, die mit dem Auto von Mama die 800m zur Schule gefahren werden weil sie zu bequem sind zu laufen, aber auch den Schulbus nicht nehmen, weil sie sich vor Angst in die Hose kacken weil da ja noch andere Jungs drinsitzen und man das ja garnicht gewöhnt ist sich mit Anderen abzugeben.

Gruß Uwe
Es ging bei mir nicht darum, Kinder nur zu hause zu erziehen ! Der Gedanke war: Ist es toll, wenn die Kinder den überwiegenden Teil des Tages außer Haus verbringen . Ich sage NEIN ! Zumindest nicht in einer intakten Familie.
Unsere Kinder waren halbtags im Kindergarten, fertig. Das 1.Kind (von dreien) hat erst mit 4 J. einen Platz bekommen, da war das 2. schon 1 1/2 Jahre u. das 3. unterwegs. Es hatte Sozialkontakt zum Geschwisterkind sowie auch mehrmals die Woche Kontakt mit anderen Kindern. Zum Teil besteht der Kontakt noch bis heute (mehr als 18 Jahre !!)

Im übrigen sind es bestimmt eher berufstätige Eltern, die ihre Kiddies morgens in die Kita od. Schule fahren, die haben es eilig , sehe ich regelmäßig bei uns gegenüber in der Kita. Da stehen schon 20 Min. vor Öffnung die ersten Eltern mit Kindern u. warten bis die erste Erzieherin eintrifft. Abends kommen manche Eltern nicht pünktlich zur Abholzeit..... und die Erzieher bekommen kein Überstundengeld :(
Strandkrabbe
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Re: Familienpolitik - auf dänisch

Beitrag von Strandkrabbe »

Hinnerk hat geschrieben :

Aber, und das wird gern unter den Tisch gekehrt: Viele Eltern sind nicht bereit, zum Wohle ihrer Kinder ihren gewohnten Lebensstandard etwas zurückzuschrauben. Da muss das eigene Haus her mit 800 qm Grundstück, Zweitwagen und mehr.


So ist es !
Dicker Wagen, am besten zwei, Markenklamotten ,teuerste Heimelektronik usw. da haben manche Erwachsene u. zum Teil auch schon die Kinder ordentlich was zum angeben. Aber durch Protz macht man sich auch nicht mehr Freunde u. Sozialverhalten erlangt man nur durch Zwischenmenschlichkeit u. nicht durch Angeberei.