Neuerliche Bitte um Rat: ev. Entbindung in Dk

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heinz
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Neuerliche Bitte um Rat: ev. Entbindung in Dk

Beitrag von heinz »

Hallo zusammen,

meine Schwiegertochter - in der 33ten Woche schwanger - und mein Sohn überlegen, in unserem Sommerhaus Nähe Nykøbing Sj. ca eine Woche Urlaub zu machen.

Es gäbe für beide ein besseres Gefühl, wenn sie einen Frauenarzt in der Nähe wüssten, besser noch eine Entbindungsklinik.

Ich würde mich sehr freuen, wenn jemand Rat geben könnte.

Mit bestem Dank im Voraus

Heinz :D
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Sønderjysk
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Re: Neuerliche Bitte um Rat: ev. Entbindung in Dk

Beitrag von Sønderjysk »

Sygehus fuer Nykøbing/Falster hier gibt es Geburtabteilung

http://www.regionsjaelland.dk/sundhed/geo/nykoebingfsygehus/Afdelinger/Gynaekologisk-og-obstetrisk-afdeling/Sider/default.aspx
Med venlig hilsen fra sønderjyske Tinglev
mieke
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Re: Neuerliche Bitte um Rat: ev. Entbindung in Dk

Beitrag von mieke »

Und das http://dk-forum.de/phpbb3/viewtopic.php?f=10&t=24937 gilt wohl auch für Schwangere
Würde Hirnlosigkeit vor Kopfschmerzen schützen, könnten die Aspirin-Produzenten ihre Läden schließen.
Gabriel Laub, poln.-dt. Schriftsteller 1928-1998

Der Verstand und die Fähigkeit ihn zu gebrauchen, sind zweierlei Fähigkeiten.
Franz Grillparzer, öster. Dramatiker 1791-1872
Udenlandsdansker
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Re: Neuerliche Bitte um Rat: ev. Entbindung in Dk

Beitrag von Udenlandsdansker »

Ich würde zu Hause bleiben.

Ich bin Däne, wohne aber seit 25+ Jahren in Deutschland. Hier meine Erfahrungen von Ostern, in meinem Haus in Marielyst auf Falster:

Meine kleine Tochter hat in der Nacht starke Bauchschmerzen. Habe zum Glück ein Telefonbuch, und rufe in der früh Arzt # 1 in Nykøbing F. an. Ständig besetzt, rufe Arzt # 2 im gleichen Haus an. Nein, Arzt # 1 ist auf Touristen spezialisiert, bitte dort anrufen. Arzt # 1 immer noch besetzt, Arzt # 2 auch. Rufe in meiner Verzweifelung die Notaufnahme im Krankenhaus in Nykøbing F. an. Dame am Telefon: "Wir weisen Sie sofort ab, wenn Sie reinkommen sollten, bitte einen Arzt anrufen. Das ist das dänische Gesundheitssystem, ich kann nichts dafür". Auf die Frage hin, ob sie mir einen Arzt nennen kann (bevor ich das ganze Telefonbuch durchtelefoniere): "Nein, ist nicht meine Aufgabe [*Klick*, aufgelegt]".

Komme beim Arzt # 2 durch, darf nach einiger Überzeugungsarbeit mit der Tochter kommen. Sehe, dass Arzthelferinnen für Arzt #1 und # 2 sich das Büro teilen. Super und einfühlsame Behandlung vom Arzt, Blutprobe wird entnommen. Hat Tochter eine CPR-Nummer? Ja, aber was wäre gewesen, wenn sie keine hätte? Krankenschwester antwortet, sie würde ihre eigene eingeben, aber dann gerät das Analysegerät bei Erstellung der Dokumentation durcheinander.

Komme am nächsten Tag wieder zur Nachkontrolle, Tochter wieder fit, alles OK, aber was wäre gewesen...

- wenn ich nicht Däne wäre und kein dänisch sprechen würde?
- kein Telefonbuch im Haus hätte?
- kein Auto hätte?
- Tochter keine CPR-Nummer hätte?

Man fährt nicht nach Dänemark, wenn man schon weiss, dass man auf ärztlicher Hilfe angewiesen sein könnte...
Hinnerk

Re: Neuerliche Bitte um Rat: ev. Entbindung in Dk

Beitrag von Hinnerk »

Udenlandsdansker hat geschrieben: Man fährt nicht nach Dänemark, wenn man schon weiss, dass man auf ärztlicher Hilfe angewiesen sein könnte...
Diese Aussage bedarf einer Richtigstellung:
Wer einige grundsätzliche Regeln beachtet wird als deutscher Tourist in Dänemark und allen anderen EU-Staaten, die dem Sozialversicherungsabkommen beigetreten sind ärztlich genau so behandelt wie in Deutschland. Soll über die Krankenversicherungskarte abgerechnet werden ist es zwingend erforderlich, vor einer evtl. erforderlichen Facharztbehandlung einen Allgemeinmediziner aufzusuchen, der den Patienten dann ggf. zu einem Facharzt überweist. Allerdings sollte man sich zuvor bei seinem Vermieter oder der Tourist-Info informieren, wer in der Region, in der man sich gerade aufhält, der zuständige Arzt ist. Eine freie Arztwahl, wie wir sie hier in Deutschland kennen, gibt es nämlich in Dänemark nicht. In wirklichen Notfällen kann auch eine Klinik direkt aufgesucht werden. Aber Achtung: Stellt sich bei der Erstuntersuchung in der Aufnahme heraus, dass eine Behandlung durch einen Allgemeinmediziner oder Facharzt ausreichend ist, muss in Dänemark im Gegensatz zu Deutschland mit einer Abweisung gerechnet werden!
Als Nachweis einer bestehenden Krankenversicherung reicht die European Health Insurance Card (EHIC). Das ist die normale Krankenversicherungskarte, über die in Deutschland jeder Pflichtversicherte verfügt. Privatversicherte Ausländer, also Selbstzahler, genießen auch in Dänemark einen gewissen Sonderstatus. So können die dort auch direkt einen Facharzt aufsuchen. Wichtig dabei ist, dass gleich bei der telefonischen oder persönlichen Anmeldung darauf hingewiesen wird, dass man Selbstzahler ist und nicht gemäß dem Sozialversichertenabkommen abgerechnet werden soll. Bezahlt wird die Behandlung dann in der Praxis direkt in bar. Das hat bei uns wiederholt sehr gut geklappt. Ich hatte dabei sogar den Eindruck, dass Selbstzahler bei den Ärzten wie auch bei uns äußerst beliebt sind.
Ich bin zwar pflichtversichert, genieße aber als ADAC Plus-Mitglied mit der ganzen Familie den Vorteil des Privatversicherten. Ich bezahle beim Arzt (zweimal HNO-Facharzt) die Behandlung und reiche die Rechnung anschließend beim ADAC ein. Die Kosten werden dann anstandslos ohne jeden Abzug erstattet. Ich mache mir erst gar nicht die Mühe, die Rechnung bei meiner Krankenversicherung einzureichen.
Einmal hatte ich im Urlaub einen wandernden Nierenstein und wurde in einer Klinik in Viborg stationär behandelt. Aufenthalt: 3 Tage. Die Abrechnung erfolgte in dem Fall gem. Sozialversicherungsabkommen. Ich hatte nichts weiter damit zu tun.

Fazit: Man muss sich in Dänemark keine großartigen Gedanken für den evtl. Krankheitsfall machen. Man muss nur einige einfache Regeln beachten. Im Falle einer bestehenden Schwangerschaft macht es allerdings Sinn, sich am Urlaubsort gleich nach den Anschriften und Telefonnummern entsprechender Ärzte und Kliniken zu erkundigen, um diese im Notfall gleich parat zu haben.
bella
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Registriert: 03.07.2006, 10:28

Re: Neuerliche Bitte um Rat: ev. Entbindung in Dk

Beitrag von bella »

Unsere Nachbarin arbeitet im Krankenhaus in Rønne und wir haben letztens genau über dieses Thema gesprochen.

Im wirklich Notfall ruft man die 112 an. In der Rettungszentrale wird ann entschieden, was zu tun ist und ob evtl. ein Rettungswagen, Hubschrauber oder ein Arzt kommt.

Auf Bornholm gibt es zusätzlich einen ärztl. , einen zahnärtzlichen und einen tierärztlichen Bereitschaftsdienst. Auch hier wird einem (auch auf Englisch und oft auf auch deutsch, denn es arbeiten viele deutsche Ärtze dort im Krankenhaus) gesagt, was zu tun ist.
Dänemark hat ein anderes System als Deutschland, aber auch dort leben Menschen und werden krank und auch versorgt... sie wollen ja nicht in den australischen Outback reisen ;-)


Aus rein persönlicher Erfahrung würde ich in der 33. Woche nicht mehr verreisen, aber das muss jeder selbst entscheiden. Ich habe völlig ohne Vorzeichen zwei Frühgeburten gehabt, einmal in der 31. einmal in der 35. Woche. Das Risiko, dass mein Kind dann dort wochenlang in der Frühchsnstation liegt, würde ich nicht mehr eingehen. Aber diese Entscheidung würde ich nur mit meinem heutigen Wissen treffen - vorher hätte ich auch gesagt: natürlich, warum nicht?!
Hilsen
Bella
Hinnerk

Re: Neuerliche Bitte um Rat: ev. Entbindung in Dk

Beitrag von Hinnerk »

Mit einer entsprechenden Absicherung geht alles. Als ADAC-Mitglied oder besser ADAC Plus-Mitglied erfolgt im Falle einer Frühgeburt der kostenlose Rücktransport per Lear-Jet oder Hubschrauber in die heimische Klinik. Ob man bzw. Frau das Abenteuer einer Frühgeburt in Dänemark oder Papua-Neu Guinea eingehen will bleibt die eigene Entscheidung.
Ich will hier jetzt bestimmt keine Reklame für den ADAC machen. Es gibt unzählige Möglichkeiten, sich für den Krankheitsfall im Ausland zusätzlich abzusichern. Selbst die meisten gesetzlichen Krankenkassen bieten dies. Und egal, ob schwanger oder nicht sollte jeder Auslandsurlauber sich zusätzlich absichern, insbesondere, wenn Kinder mitreisen. Wer sich allein auf die Mitgliedschaft seiner heimischen Krankenkasse verlässt kann schlimmstenfalls arm werden.
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