Zunächst einmal bedanke ich mich für die recht rege Beteiligung an diesem Thema. Sie zeigt doch, wie emotional beladen die Thematik doch ist.
gerdson hat geschrieben:25örefan hat geschrieben:
Alles klar!
In vielen Ländern Europas (so wie jetzt in meinem Portugalurlaub) werden Tankstellen von nicht kalkulieren könnenden Trotteln betrieben, die eine geringere Marge in kauf nehmen und deshalb großzügig keine Extragebühr für die Kartenzahlung verlangen.
Nur in DK ist man schlauer.
Ja, ich glaube tatsächlich, dass man in Dänemark schlauer ist, als an vielen anderen Orten der Welt. Ich wohne hier schließlich auch.
Dein portugisischer Tankwart ist allerdings kein Trottel, er hat die Kosten einfach - wie sein deutscher Kollege - auf den Verkaufspreis aufgeschlagen. Kann man ja machen - zumindest in Deutschland freut sich ein Händler dann trotzdem über Barzahlung. Mach mal selbst ein Geschäft auf, vielleicht verstehst Du es dann (bevor Du pleite gehst).
Was gerdson nicht bedenkt ist die Tatsache, dass viele dänische Händler nicht die je nach Kartenaussteller seit Dezember 2015 auf tatsächlich anfallenden Unkosten von 0,2 bzw. 0,3 Prozent des Umsatzes kassieren sondern „frei nach Schnauze“ kalkulieren. Dabei gilt die neue Regelung der Interbankenentgelte für kartengebundene Zahlungsvorgänge (MIF-Verordnung) international. Ergo: Dänische Händler und Tankstellenbetreiber kassieren ein Vielfaches dessen, was ihnen von den Banken in Rechnung gestellt wird.
Wenn gerdson behauptet, dass beispielsweise der portugiesische Händler dem deutschen Kunden die in Dänemark erhobenen Gebühren von vornherein auf den Verkaufspreis aufschlägt sollte er dieses erst einmal belegen. Natürlich kann ich seine Behauptung auch nicht widerlegen. Im „Fall“ Dänemark ist es allerdings nachweislich Tatsache, dass von vielen Kaufleuten ein Mehrfaches an ihnen von den Banken in Rechnung gestellte Kartengebühren von ausländischen Kunden erhoben wird.
gerdson hat geschrieben: Abgesehen von Touristen zahlt in Dänemark kaum noch jemand in bar. Allerdings auch nicht mit Kreditkarten, sondern wie hier bereits hinreichend ausgeführt mit "Debit-Karten". Dabei fallen auch Kosten an, diese sind aber deutlich niedriger.
Da gebe ich dir recht. Bei Debit-Karten sind die Kosten geringer. Das merke ich ja selber, wenn ich in Dänemark mit meiner Debit Maestro-Karte bezahle. Nur verweigern sich da ja leider viele Kaufleute, wenn es sich um ausländische Debit-Karten mit dem Maestro-Logo handelt und dies, obwohl Maestro international die führende internationale Debitkartenmarke mit 652 Mill. ausgegebenen Karten weltweit ist (s.Beitrag 25örefan) und diese Karten international Akzeptanz finden.
Es ist ja durchaus möglich, dass einige dänische Banken bei MasterCard/Maestro „ausgestiegen“ sind und eigene „Insel-Debitkarten“ (Dancort) ausgeben und deshalb der Geldverkehr mit außerdänischen Debitkarten für den Kaufmann teurer sind. Ich weiß es nicht.
Trotzdem ist diese Art in Dänemark verweilende Ausländer zur Kasse zu bitten sehr befremdlich. Internationale Bezahlsysteme wie Maestro sind doch extra geschaffen worden, um eine „einheitliche Währung“ zu schaffen. Das ist ja auch sehr gut gelungen. Das nächste Bestreben war und ist es, dieses Bezahlsystem für den Kunden möglichst ohne, zumindest aber sehr geringen zusätzlichen Kosten zu schaffen. Auch das ist mit der seit Januar d.J. getroffenen MIF-Verordnung gelungen, nur in Dänemark und einigen anderen Außenseiterstaaten nicht. Ob der Grund dafür nun Teller oder Tasse heißt ist mir da egal. Es ist einfach so.
Damit keiner denkt, ich habe etwas gegen Dänemark und seine Bürger: Ich habe schließlich eine Dänin geheiratet und bereise Dänemark seit meiner Kindheit und werde sogar meinen Lebensabend dort verbringen. Ich liebe das Land, die Landschaften Jütlands und auch die Gelassenheit der Menschen dort. Trotzdem darf es erlaubt sein, auch einmal Dinge beim Namen zu nennen, die mir und anderen ausländischen Besuchern des Landes nicht gefallen. Ich könnte sehr viele Dinge aufzählen, die mir in Deutschland nicht gefallen. Unter dem Strich sind das vielleicht sogar noch mehr Negativpunkte. Nur gehört das nicht hierher.
Und somit bleibt es bei mir bis jetzt bei nur zwei negativen Aspekten, die mir in Dänemark weniger gefallen: Zum einen ist es eben die Nichteinhaltung international beachteter Spielregeln beim Bezahlen mit der Debit-Karte von Maestro (schlechte Akzeptanz), die zum Bezahlen mit zusätzlichen Gebühren behafteten Bezahlung mit klassischen Kreditkarten zwingt. Zum anderen die schlechte Versorgung mit frischem Seefisch, wenn man nicht an der Küste wohnt. Die im „Fische-Thread“ genannte Möglichkeit, Fisch bei einem Händler in Viborg zu bestellen ist ja wohl keine so tolle Lösung. Aber gut, auch ein anderes Thema, für das ich für uns eine Lösung gefunden habe.
Und last but not least:
Krogen hat geschrieben:
Schön, dass sich hier ein Masterseminar zum Finanz- und Bezahlkartenmarkt gegründet hat. Ich dachte ursprünglich, es ginge darum, seinen Urlaub zu genießen und sich auf dem Weg zum Strand etwas Gebäck zu kaufen und sich zu freuen, dass es sogar im nicht-€ Ausland irgendwie klappt. Manchmal sogar mit Euro und auf Deutsch.
Ich sagte an anderer Stelle bereits, dass mich als Tourist weder die erhöhten Lebenshaltungskosten noch die Gebühren beim Bezahlen mit Karte sonderlich gestört hat. Etwas anderes ist es jedoch, wenn man sich häufig und auch länger als Ausländer in Dänemark oder einem anderen Land aufhält. Da werden Unterschiede eher deutlich und spürbar. Noch ein plastisches Beispiel: Im Rahmen unserer bereits beschriebenen Haussanierung in DK benötigte ich noch einen Badheizkörper, zwei Thermostatbatterien, Kupferrohr und andere Installationsmaterialien. Der Rechnungsbetrag belief sich in dem Baustoffhandel auf rund 11.200,00 DKK. Die deutsche Debit-Maestro-Card wurde nicht akzeptiert, bei Zahlung mit VISA sollte 1.88 Prozent Gebühren = 211 DKK = 28 Euro anfallen. Das sind nun wirklich keine Kleinigkeiten mehr! Da ich nun kein Geld zu verschenken habe und ich meine Frau mit ihrer dänischen Debit-Karte nicht dabei hatte fuhr ich also erst zum nächsten Geldautomaten und zog mir gebührenfrei das Geld. Was für ein Umstand!