Der Wolf in Deutschland / Pro u. Contra

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25örefan
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Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von 25örefan »

Zurück zu DK :wink:
Aus dem Link von Hinnerk (Artikel aus 2017/ Nordschleswiger)
Minister: Wir haben die richtigen Werkzeuge
Umwelt- und Nahrungsmittelminister Esben Lunde Larsen (Venstre) hat just den Wildverwaltungsrat darum gebeten, die Regulierung der Wölfe zu besprechen und zu untersuchen, ob die Entdeckung neuer Wolfsjunge Anlass zu neuen Maßnahmen gibt. Diese müssten allerdings von der EU genehmigt werden, da der Wolf geschützt ist und Dänemark eine entsprechende Vereinbarung ratifiziert hat.

„Im Augenblick können wir nicht viel tun. Doch wenn der Wolfsbestand in Dänemark wächst, haben wir die richtigen Werkzeuge“, sagt der Minister
. Derzeit ist es lediglich gestattet „Problemwölfe“ zu schießen, die wiederholt zu nah an Menschen und Haustiere herankommen.
Schon interessant. Momentan kann also in DK bei Problemwölfen „nicht viel“ getan werden.
Momentan darf ein Problemwolf in DK also „nur“ abgeschossen werden.
Sollte die Wolfspopulation ansteigen, hat DK laut Umweltminister darüberhinaus die „richtigen Werkzeuge“.
Welche „richtigen Werkzeuge“ mögen das sein, die über „nur“ Abschuss hinausgehen, wenn die Anzahl der Wölfe zunimmt?
Vielleicht kannn D von DK in Zukunft bezüglich der Wölfe etwas lernen.
"Es sieht der Mensch die Welt fast immer durch die Brille des Gefühls, und je nach der Farbe des Glases erscheint sie ihm finster oder purpurhell."
H. C. Andersen

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Hendrik77
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Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von Hendrik77 »

Hejsa !
Ein Verweis auf den Link bzw. die Seite ist ja ok und für was ich Verständnis habe oder nicht das bleibt denke ich immer noch mir überlassen.
Ich habe vor kurzem mal geschaut z.B. unter dem Stichwort "ulverne i danmark" und das was ich u.a. gefunden habe wurde hier von mir verlinkt. Natürlich kann ich nicht sagen ob eine Umfrage gerade in Arbeit ist und in einer Woche veröffentlicht wird.
Solche Aussagen wie wenn sich die Population ausbreitet............ / wenn der Wolf ein Mensch tötet............./ aber der Wolf gehört ja nicht in die Kulturlandschaft, die habe ich gemeint.
Richtig ist schon das deine Einstellung zum Thema klar von Dir skizziert wurde, aber solche Aussagen sehe ich trotzdem nicht unkritisch in einer Argumentationskette.
Was ist eine anstrebenswerte Kulturlandschaft und wie viele Menschen braucht es um diese zu erhalten oder zu zerstören ?
Auf diese Frage werde ich mich in diesem Thread nicht weiter zu äussern, da nach meiner Auffassung denn doch zu sehr OT und diesen Thread hier auf Platz 1 im Portal zu halten ist ja nicht mein Interesse.
Ja was hier einige User (in letzter Zeit) meinen in meinen Beiträgen alles zwischen den Zeilen lesen zu können versetzt mich immer wieder in erstaunen, aber ich kann es nicht ändern!
Wie das Interesse in Deutschland zum Thema Wolf ist, darüber möchte ich mir kein Urteil erlauben, aber in Dänemark erkenne ich kein grosses Interesse an diesem Thema. Ich wundere mich warum nicht einfach ein Thread in der passenden Rubrik aufgemacht wird, denn es gibt ja in diesem Forum Bereiche wo es um Deutschland geht und auch eine Rubrik dazu wäre im Angebot. Alle interessierten User hätten die Möglichkeit zu äussern und die Wahrscheinlichkeit das es z.B. Meldungen gibt wäre dann auch geringer, da ja nicht OT.
Hilsen
Hendrik77
Hinnerk

Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von Hinnerk »

25örefan hat geschrieben: Sollte die Wolfspopulation ansteigen, hat DK laut Umweltminister darüberhinaus die „richtigen Werkzeuge“.
Welche „richtigen Werkzeuge“ mögen das sein, die über „nur“ Abschuss hinausgehen, wenn die Anzahl der Wölfe zunimmt?
Entsprechend den Wolfspopulationen im Land kontinuierlich steigende Abschussquoten. :wink:
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25örefan
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Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von 25örefan »

Hinnerk hat geschrieben:
25örefan hat geschrieben: Sollte die Wolfspopulation ansteigen, hat DK laut Umweltminister darüberhinaus die „richtigen Werkzeuge“.
Welche „richtigen Werkzeuge“ mögen das sein, die über „nur“ Abschuss hinausgehen, wenn die Anzahl der Wölfe zunimmt?
Entsprechend den Wolfspopulationen im Land kontinuierlich steigende Abschussquoten. :wink:
Dem steht allerdings wie der Minister korrekt anmerkte dies entgegen
(Artikel aus 2017/ Nordschleswiger)
Minister: Wir haben die richtigen Werkzeuge
Umwelt- und Nahrungsmittelminister Esben Lunde Larsen (Venstre) hat just den Wildverwaltungsrat darum gebeten, die Regulierung der Wölfe zu besprechen und zu untersuchen, ob die Entdeckung neuer Wolfsjunge Anlass zu neuen Maßnahmen gibt. Diese müssten allerdings von der EU genehmigt werden, da der Wolf geschützt ist und Dänemark eine entsprechende Vereinbarung ratifiziert hat.
Die Zukunft wird zeigen, ob DK sich dem entziehen kann.
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Hinnerk

Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von Hinnerk »

Dänemark hat wegen seiner Lage nicht ein so großes Wolfproblem. Zudem scheinen Viehalter und auch die Bevölkerung die Sache gelassener zu sehen als viele Deutsche. Ich habe ja nie so recht an Hygge geglaubt. Aber vielleicht gibt es dieses Gefühl oder Lebenseinstellung doch? :roll:

Effektiver Herdenschutz ist gefragt und keine Höchstzahlen bei den Wölfen oder Abschussquoten. Jedenfalls derzeit nicht.
Es ist doch letztendlich egal, ob ein Wolfsrudel bestehend aus 10 oder fünf Tieren über eine Schafherde herfällt. Der Verlust mag im Einzelfall etwas höher ausfallen. Nun ja, Schwund ist überall.
25örefan hat geschrieben: Die Zukunft wird zeigen, ob DK sich dem entziehen kann.
Der Minister hat ja nicht gesagt, was er da mit „richtigen Werkzeugen“ meint. Da sich aber nun Dänemark ohnehin nur die Rosinen aus dem EU-Kuchen herauspult und ansonsten auf deren Vorgaben gern mal pfeift kann ich mir da alles vorstellen.
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25örefan
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Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von 25örefan »

Hinnerk hat geschrieben:Dänemark hat wegen seiner Lage nicht ein so großes Wolfproblem. Zudem scheinen Viehalter und auch die Bevölkerung die Sache gelassener zu sehen als viele Deutsche. Ich habe ja nie so recht an Hygge geglaubt. Aber vielleicht gibt es dieses Gefühl oder Lebenseinstellung doch? :roll:
Klar, bei strengeren Einwanderungsgesetzen und - kontrollen. :wink:
Und zu „Hygiene“ gehört ja auch die Haustür hinter sich schließen und bei gewissen Problemen die Augen zu machen..
Hinnerk hat geschrieben:Effektiver Herdenschutz ist gefragt und keine Höchstzahlen bei den Wölfen oder Abschussquoten. Jedenfalls derzeit nicht.
Effektiver Herdenschutz bedeutet mittlerweile mindestens 140 cm Zaun mit Untergrabeschutz und ordentlich Wumms auf den zusätzlichen Elektrolitzen. Eventuell noch Herdenschutzhunde. Alles teuer, pflegeintensiv und HSH sind wie schon dargestellt auch nicht unproblematisch (erst recht in DK mit seinem Hundegesetz).
Hinnerk hat geschrieben: Es ist doch letztendlich egal, ob ein Wolfsrudel bestehend aus 10 oder fünf Tieren über eine Schafherde herfällt. Der Verlust mag im Einzelfall etwas höher ausfallen. Nun ja, Schwund ist überall.
Das erzähl mal einem Nutztierhalter, ich glaube da ist es auch bei den dänischen Kollegen Schluss mit „hygge“.
Hinnerk hat geschrieben: Der Minister hat ja nicht gesagt, was er da mit „richtigen Werkzeugen“ meint. Da sich aber nun Dänemark ohnehin nur die Rosinen aus dem EU-Kuchen herauspult und ansonsten auf deren Vorgaben gern mal pfeift kann ich mir da alles vorstellen.
Wo bleibt denn da die „hygge“? :mrgreen:
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25örefan
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Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von 25örefan »

Minister: Wir haben die richtigen Werkzeuge
Umwelt- und Nahrungsmittelminister Esben Lunde Larsen (Venstre) hat just den Wildverwaltungsrat darum gebeten, die Regulierung der Wölfe zu besprechen und zu untersuchen, ob die Entdeckung neuer Wolfsjunge Anlass zu neuen Maßnahmen gibt. Diese müssten allerdings von der EU genehmigt werden, da der Wolf geschützt ist und Dänemark eine entsprechende Vereinbarung ratifiziert hat.

„Im Augenblick können wir nicht viel tun. Doch wenn der Wolfsbestand in Dänemark wächst, haben wir die richtigen Werkzeuge“, sagt der Minister
. Derzeit ist es lediglich gestattet „Problemwölfe“ zu schießen, die wiederholt zu nah an Menschen und Haustiere herankommen.
https://www.nordschleswiger.dk/de/daene ... or-woelfen
Sollte die Wolfspopulation ansteigen, hat DK laut Umweltminister darüberhinaus die „richtigen Werkzeuge“. Welche Möglichkeiten mögen das sein, die über „nur“ Abschuss hinausgehen, wenn die Anzahl der Wölfe zunimmt?
Vielleicht kannn D von DK in Zukunft bezüglich der Wölfe etwas lernen :idea:

Wie rigoros DK (zumindest laut dessen Umweltminister) gegen Wildtiere vorgehen könnte, wenn wirtschaftliche Gefahr droht, zeigt der mögliche „Umgang“ mit Wildschweinen:
Andere Länder, andere Sitten: Während in Deutschland noch um das Ausmaß der Wildschwein-Bejagung debattiert wird, will Dänemarks Umweltminister Esben Lunde Larsen das Schwarzwild komplett ausrotten, um einen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) zu verhindern.
http://www.outfox-world.de/blog/sauen-feldzug-im-staate-daenemark.html
Zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts war das Schwarzwild im kleinen Königreich schon einmal nahezu ausgerottet
Auch interessant:
Spannend: Während die Jäger mit der Regierung um einen erträglichen Kompromiss ringen, ist von den dänischen Tierrechtlern kaum Widerspruch vernehmbar.
http://www.outfox-world.de/blog/sauen-feldzug-im-staate-daenemark.html
Da wird wohl mit zweierlei Maß gemessen, denn wenn es um den Wolf geht, sieht das auch in DK seitens der Tierrechtler ganz anders aus.
Mal sehen wie sich die Wolfspolitik in DK zukünftig entwickelt, wenn bei wachsender Wolfspopulation wirtschaftliche Schäden zunehmen. Letztere sind ja möglicherweise auch dafür verantwortlich, dass gegenüber dem Wildtier Wildschwein ein hartes Vorgehen (bis zur Ausrottung s.o. DK‘s Umweltminister) erwogen wird:
Möglicher Hintergrund der dänischen Schwarzwild-Politik: Schon vor den ASP-Schlagzeilen gab es in Dänemark heftige Bauern-Proteste wegen steigender Wildschäden durch von Deutschland her eingedrungene Schweine. Vor allem in den Maispflanzungen, die mit der Energiewende auch dort ausufern.
http://www.outfox-world.de/blog/sauen-feldzug-im-staate-daenemark.html
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Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von 25örefan »

Für die obigen Links einfach hier anklicken:
[url]http://www.outfox-world.de/blog/sauen-feldzug-im-staate-daenemark.html[/url]
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25örefan
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Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von 25örefan »

Auch die anderen skandinavische Länder zeigen einen rigoroseren Umgang mit dem Wolf:
Norwegens Regierungschefin Erna Solberg spricht Klartext zum Thema Wolfsjagd: Mehr als ein halbes Dutzend Reviere, findet die Staatsministerin, sind zum Erhalt der Art nicht nötig. In den übrigen Landesteilen haben die Interessen der Nutztierhalter Vorrang – auch die Rentierwirtschaft.

Der Erklärung der Ministerpräsidentin ging ein heftiger Rechtsstreit voraus: Zuletzt war der Naturschutzverband WWF bei Norwegens höchsten Richtern mit der Forderung abgeblitzt, die Lizenzjagd völlig einzustellen (wir berichteten). Interessant: Der WWF berief sich dabei ausdrücklich auf die Berner Konvention, der auch Norwegen beigetreten ist. Aber wie die Obergerichte in Schweden ließen die Richter das Argument nicht gelten, dass die Wolfspopulation in ihrem Bestand bedroht sei.

Norwegens Parlamentsmehrheit geht in der Abgrenzung von Wolfsgebieten und Zonen, aus denen die Raubtiere ferngehalten werden sollen, deutlich weiter als die skandinavischen EU-Länder Schweden und Finnland. Mit aktuell 42 genehmigten Abschüssen erfasst die Lizenzjagd-Quote rund die Hälfte des nachgewiesenen Wolfsbestands im Königreich.

Mehr als vier bis sechs Reviere in einer sogenannten „Wolfszone“ soll es in Norwegen nicht geben, erklärte die Regierungschefin. Außerhalb dieser Zone hätten die Interessen der Landbevölkerung Vorrang. Auch die der Schafhalter, deren Herden – wie die Rentiere – sich traditionell frei und uneingezäunt bewegen.
[url]http://www.outfox-world.de/blog/norwegen-beharrt-auf-wolfsjagd.html[/url]
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Hinnerk

Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von Hinnerk »

Ich könnte mir gut vorstellen, dass Dänemark für den Fall, dass dort die Wolfspopulationen und Wildrisse zunehmen mit den Wölfen ungeachtet irgendwelcher EU-Vereinbarungen kurzen Prozess macht. Gesetzgebung, Absprachungen und Vereinbarungen scheinen in Dänemark hinter schlicht pragmatischem Handeln zu stehen.

Eine gewisse lethargische Grundeinstellung der Bevölkerung, die jeden Regierungsbeschluss widerspruchslos als Gott gegeben hinnimmt kommt der Politik natürlich sehr entgegen. Zitat outfox-world.de: „Während die Jäger mit der Regierung um einen erträglichen Kompromiss ringen, ist von den dänischen Tierrechtlern kaum Widerspruch vernehmbar.“
Die Digitalisierung in allen möglichen Bereichen der Gesellschaft ist ein ganz anderes Beispiel für die Lebenseinstellung der Dänen. Z.B. die elektronische Gesundheitsakte, 2003 ins Leben gerufen und geführt bei sundhed.dk würde in der Form in Deutschland einen Volkssturm heraufbeschwören. Seit Jahren wird versucht, derartiges in Deutschland einzurichten (m.E. sehr sinnvoll). Da aber bei jedem Vorstoß bei jedem Datenschützer gleich einen Herzinfarkt entstehen lässt wird da wohl nichts draus.

Bezahlwesen: Den meisten Dänen würde es wohl nichts ausmachen, wenn das Bargeld gänzlich verschwinden würde. Schlagworte wie gläserne Kunde und George Orwell lässt grüßen lassen die Dänen weitestgehend kalt. Wenn überhaupt, dann sind es die Senioren, die sich von den neuen Techniken teils überrumpelt fühlen. Ansonsten aber scheint das ganze dänische Volk digitalhörig zu sein und schlucken jede Kröte. Widerspruchslos nehmen sie alles hin, was ihnen die Technik bietet. Kritik ist verpönt.

Datenschutz in anderen Bereichen schein auch kein Thema in Dänemark zu sein. Für die dänische Finanzbehörde SKAT ist der Bürger praktisch nackt. Wen störts?

Vor diesem Hintergrund muss die Wolfproblematik in Dänemark gesehen werden. Wenn der Wolf irgendwann Probleme macht wird der einfach ausgeknipst. So einfach ist das. Aufregen? Worüber? Das schadet dem Hygge!
Zudem scheint in DK der Grundsatz zu gelten: Was ich nicht weiß macht mich nicht heiß. Diese Grundeinstellung scheint meinem Eindruck und Erfahrung nach in allen skandinavischen Ländern und Finnland weit verbreitet.
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25örefan
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Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von 25örefan »

Hendrik77 hat geschrieben: Wie das Interesse in Deutschland zum Thema Wolf ist, darüber möchte ich mir kein Urteil erlauben, aber in Dänemark erkenne ich kein grosses Interesse an diesem Thema.
Hilsen
Hendrik77
So gering scheint das Interesse (zumindest von offizieller Stelle) ja nicht zu sein, wennn sich der Umweltminister damit öffentlichen und sogar in persönlichen Gespräch mit den Bürgern auseinandersetzt.
EU-REGELN ÄNDERN
Umweltminister will Wolfsbestand regulieren
Durch die wachsende Zahl der Tiere in Dänemark sei es notwendig, den Bestand zu regulieren, meint Umweltminister Esben Lunde Larsen. Die EU verbietet allerdings das Töten von Wölfen. Deshalb will Dänemark nun mit anderen EU-Ländern Druck auf die EU-Kommission ausüben.
...
... nun, wo die Tiere sich auch in Dänemark fortpflanzen, ist eine Situation entstanden, die die Regulierung des Bestandes notwendig macht, sagt Umweltminister Esben Lunde Larsen (Venstre).
...
Doch bevor der Minister den Kampf gegen den wachsenden Wolfsbestand in Dänemark aufnehmen kann, muss er diesen erst einmal mit der EU ausfechten – denn Wölfe sind durch EU-Regeln geschützt.

Aus diesem Grund will Lunde Larsen sich mit anderen EU-Ländern, die ebenfalls Probleme mit Wölfen haben, zusammenschließen und gemeinsam Druck auf die EU-Kommission ausüben, damit diese die Regeln ändert.
...
Bei einem Treffen in Holstebro spricht Esben Lunde Larsen am Montag mit Bürgern über die wieder eingewanderten Wölfe. „Ich habe volles Verständnis dafür, dass viele Dänen, vor allem in Westjütland, wo sie die Wölfe direkt in ihrer Nähe haben, sich Sorgen machen. Es ist wichtig, dass wir darüber diskutieren und zeigen, dass wir das Problem erkennen“, so der Minister.
https://www.nordschleswiger.dk/de/daene ... regulieren
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Ronald
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Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von Ronald »

Von den Problemen die Brandenburger Bauern mit dem Wolf haben sind die dänischen Tierzüchter noch weit entfernt.
Wie lange noch?
Ich kann den Frust der Nutztierhalter, zumindest in Brandenburg, verstehen.
Angus-Rinderzüchter gibt auf:
http://www.maz-online.de/Lokales/Brandenburg-Havel/Woelfe-zwingen-Rinderzuechter-zur-Aufgabe
eine wolfssichere Einzäunung des 30 Hektar großen Weidelandes ist nicht praktikabel
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Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von 25örefan »

Deshalb auch diese Forderung:
http://www.outfox-world.de/news/bauernbund-fordert-grosse-wolfsfreie-zonen.html
Ich denke dänische Nutztierhalter denken nicht viel anders.
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Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von Die jungen Mitteleuropäer »

Der dänische Agrar- und Umweltminister Esben Lunde Larsen ist in Dänemark genauso umstritten wie unser Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt und vertritt auch in ähnlicher Weise vorrangig Agrarkonzern- , Agrar- und Jagdinteressen.

Esben Lunde Larsen entstammt einer Landwirtschaftsfamilie, in der nach seinen Angaben alle Familienmitglieder Jäger sind. Außer ihm selbst, was er allerdings selbst unbedingt nachholen möchte:

https://www.netnatur.dk/esben-lunde-lar ... al-bevare/

Für Wirbel sorgt aktuell seine geplante Aufweichung der jagdlichen Schonzeiten in Dänemark. Kritiker, politische Gegenspieler, Tier- und Naturschutzverbände fürchten die Jagd auf führende Elterntiere und kritisieren ihn dafür scharf:

http://nyheder.tv2.dk/samfund/2017-12-01-dyrevenner-rystede-over-nyt-jagt-forslag-det-er-simpelthen-uanstaendigt

Das Fischerei-Ressort hat Esben Lunde Larsen nach dem Skandal um die wohlhabenden "Fischerei-Quoten-Könige", die er politisch offenbar begünstigt haben und von denen seine Partei Geld erhalten haben soll, bereits abgeben müssen.

"Quoten, Könige und Kumpane"
https://www.b.dk/nationalt/kvoter-konge ... obbeltspil

Auch in dem Buch "Skjulte penge - magt, partistøtte og lobbyisme i dansk politik" (Verstecktes Geld - Macht, Parteienunterstützung und Lobbyismus in der dänischen Politik) von Arnfred/Jessen taucht sein Name auf. Dort wird seine Abneigung gegen Naturschutzorganisationen wie Danmarks Naturfredningsforening zitiert, während er über Wahlkampfzuwendungen von Akteuren aus dem Agrarsektor, die er politisch begünstigt haben soll, keine Auskunft zu geben bereit war.

Der rigorose Umgang mit den Wildschweinen ist ebenfalls knallhartem wirtschaftlichen Kalkül geschuldet, woraus das dänische Agrarministerium mit dem Begriff "milliardeksport truet" auch keinen Hehl macht: Das Schwarzwild gehört allein deshalb ausgerottet, um die Milliardenerträge der Schweinehalter im Exportgeschäft mit der Massentierhaltung nicht zu gefährden.

http://mfvm.dk/nyheder/nyhed/nyhed/minister-gaar-til-kamp-for-at-hindre-afrikansk-svinepest/

Das ist indes nicht neu. 2002 zahlten Dänemarks Schweinezüchter eine Prämie von 250,- € an deutsche Jäger für jedes erlegte Wildschwein zwischen Nord-Ostsee-Kanal und Grenze. Standen in Dänemark doch 5,5 Mio. Bürger glatt 12 Mio. Hausschweinen gegenüber.

http://www.handelsblatt.com/archiv/kopfpraemie-fuer-abschuss-ausgelobt-daenen-erwarten-invasion-deutscher-wildschweine/2188560.html

2009 schrieb die shz:
Dänemark ist mit einer Selbstversorgerquote bei Schweinen von 600 Prozent auf den Export angewiesen

shz, 31.12.2009: Wildschweine vor der Grenze zum Königreich https://www.shz.de/regionales/schleswig ... 43686.html
Und erklärte das dahinterstehende Prinzip:
Denn noch gelte Dänemark als frei von Schweinepest und Wildschweinen. Sollten sich aber die Tiere in Dänemark ansiedeln, dann könnte nach einem möglichen Ausbruch der Krankheit in nur einem Bestand bis zu ein Jahr vergehen, ehe das vom Export abhängige Land wieder für schweinepestfrei erklärt wird - selbst, wenn die Krankheit "hausgemacht" war, also kein Wildschwein dafür verantwortlich gewesen ist. Solange jedoch kein Schwarzwild in dänisches Terrain vorgedrungen ist, gelte im Falle eine Pestausbruchs das Land bereits nach einem Monat als krankheitsfrei, nachdem der befallene Bestand gekeult worden sei.

shz, 31.12.2009: Wildschweine vor der Grenze zum Königreich https://www.shz.de/regionales/schleswig ... 43686.html
Anders als vom deutschen Jagdmagazin Outfox-World behauptet, hat sich z. B. Danmarks Naturfredningsforening gegen den rigorosen Schwarzwildabschuss positioniert:
Vildsvin bekæmpes i Danmark på grund af risikoen for, at de bringer sygdomme med sig til tamsvinene.

Det er dog ikke alle, der er enige i den politik. Danmark Naturfredningsforening mener, at vildsvin hører til i den danske natur og vurderer, at risikoen for at de smitter tamsvin med svinepest er meget lille, da det kræver direkte fysisk kontakt mellem individerne.

Jydske Vestkysten, 16.02.17: Større flokke af vildsvin set nord for grænsen https://www.jv.dk/aabenraa/Stoerre-flok ... el/2479448
Auch nachzulesen auf der Internetseite von Danmarks Naturfredningsforening:
http://www.dn.dk/vi-arbejder-for/dyr/vildsvin/

Ähnlich wie in Deutschland beurteilt man das Risiko, das von menschlichen Kontaminationen ausgeht, als höher als durch das Schwarzwild direkt, da Hausschweine in geschlossenen Haltungssystemen nicht mit Schwarzwild in Kontakt kämen. Und auch bezüglich der Freilandhaltung von Schweinen sehen gesetzliche Regelungen eine doppelte Einzäunung vor, um einen direkten Kontakt auszuschließen.

Wer seine Informationen ausschließlich über einschlägige deutsche Jagdmagazine bezieht, läuft leider Gefahr, in einer diesbezüglich gefärbten Filterblase zu verharren und dabei wichtige Informationen zu verpassen.

Dass Esben Lunde Larsen mit einer entsprechenden Wolfspolitik auch auf diesem Gebiet seiner Jagd- und Landwirtsfamilie und der ihnen verbundenen Klientel entspricht, sollte da nicht wirklich verwundern.
Die jungen Mitteleuropäer
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Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von Die jungen Mitteleuropäer »

25örefan hat geschrieben: Vielleicht kannn D von DK in Zukunft bezüglich der Wölfe etwas lernen :idea:
Was hälst Du davon:
Deutschland könnte ja auch bezüglich des Hundesgesetzes noch etwas von Dänemark lernen. :shock:

Sorry, aber für mich ist es schwer nachvollziehbar und erscheint mir ebenfalls wie zweierlei Maß, sich einerseits leidenschaftlich gegen ein zugegeben wirklich schlechtes Hundegesetz zu engagieren und andererseits den wilden Vorfahren der Hunde so krass abzulehnen und sich für dessen Abschuss zu engagieren.

Eine Ausrottung der Wölfe wird es nicht mehr geben. Sollten sich Jagd- und Agrarlobby durchsetzen, käme es allenfalls zu einer "Bewirtschaftung" von Wölfen. Das bedeutet neben dem Leid für diese Tiere aber, dass

- ungeschützte Weidetiere nach wie vor Wölfen zum Opfer fallen, wie in Schweden auch
- umherstreundende Hunde oder unbeaufsichtigte Kettenhunde jederzeit Kontakt mit Wölfen haben können
- Menschen trotzdem jederzeit auf Wölfe treffen können

Die Zunahme der Risse nach einem illegalen Abschuss des Muttertieres im Landkreis Cuxhaven bestätigt, was Forscher in verschiedenen Studien herausgefunden haben:

"Wolfsabschüsse schützen keine Nutztiere", vgl. VET-MAGAZIN vom 19.09.2016:
https://vet-magazin.de/wissenschaft/wil ... tiere.html

Die Meldungen aus Schweden über gerissene Weidtiere, Übergriffe auf Hunde oder Nahbegegnungen mit Menschen sind seit der Wiedereinführung der Lizenzjagden ja nicht weniger geworden, im Gegenteil.

Insofern kann ich den Sinn dieser Jagden auf den wilden Ahnen unserer geliebten Haushunde nicht nachvollziehen, außer für diejenigen, die einfach Spaß an der Jagd und am Abschuss von hochsozialen, hochsensiblen, schmerz- und auch trauerempfindenden, hochentwickelten Individuen haben, die in ihrer Sozialstruktur den Menschen so ähnlich sind.

Ohne diese Ähnlichkeiten mit uns Menschen hätten wir den Wolf nicht zum "besten Freund des Menschen" domestizieren können. Warum gilt alle Empathie dem geliebten, wedelnden "Sofawolf" und gleichzeitig alle Ablehnung (bei manchen bis hin zum Hass) auf seinen wilden Vorfahren?