Der Wolf in Deutschland / Pro u. Contra

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Stadtflucht
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Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von Stadtflucht »

@Ronald: Stimmen die einordnenden Aussagen von Die jungen Mitteleuropäer bezüglich des Bildartikels oder nicht? Wenn ja, dann sind das keine Totschlagargumente, sondern Fakten und der Artikel mehr als tendenziös. Die Mutmaßungen des Bürgermeisters sind nicht gerade fundiert. Dass er im Artikel so viel Gehör findet, passt ins Bild bzw zur Bild.

Der Fall in Griechenland ist einer von mW weltweit sehr wenigen je bestätigten tödlichen Wolfsangriffen auf Menschen. Nähere Untersuchungen stehen zudem noch aus. Es kann sein, dass sie die Wölfe in einem normal nicht von Menschen genutzten Gebiet irgendwie erschreckt oder unbewusst durch ein falsches Verhalten (Panik, Aufdringlichkeit...) eine solche Reaktion erzeugt hat. In Großbritannien gibt es keine Wölfe und daher gehe ich davon aus, dass sie anders als Menschen in Wolfsgebieten nichts über die Tiere und sinnvolles Verhalten gelernt hat. Anders herum kann es natürlich auch sein, dass sie zu ihrem Unglück genau auf ein Tier/ Tiere getroffen ist, die aus irgendeinem Grund dem Menschen gegenüber nicht mit der gewöhnlichen Scheu begegnen. So oder so häufen sich solche Fälle ja nicht, auch nicht in wolfreichen Gebieten mit vielen hungrigen Tieren.

Und natürlich ist die Situation in Dänemark noch mal eine andere. Die Wahrscheinlichkeit dort überhaupt auf einen Wolf zu treffen ist je nach Region extrem gering oder nicht existent. Dass man dann noch auf genau so ein Tier trifft, dass Menschen anfällt... Da sollte man wohl lieber Lotto spielen.
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Ronald
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Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von Ronald »

Stadtflucht hat geschrieben: "Irgendwann wird der Wolf einen Menschen angreifen und ggf töten", ist für mich in der Tat Hysterie. Fast schon der Inbegriff von Hysterie. Irgendwann kann das passieren. Und dann?
In ganz Europa gab es seit 1950 demnach neun bestätigte Fälle, in denen Wölfe einen Menschen getötet haben.
Jetzt kommt sicher wieder die Prozentrechnung wie viel das in der Gesamtbevölkerung Europas ausmacht und wie verschwindend gering das ist.
Mag sein, aber es ist passiert.
Hinnerk

Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von Hinnerk »

Ronald hat geschrieben:
In ganz Europa gab es seit 1950 demnach neun bestätigte Fälle, in denen Wölfe einen Menschen getötet haben.
Wovon fünf Todesfälle auf übertragene Tollwut zurückzuführen ist. Die Tollwut gilt übrigens seit mehreren Jahren bei uns als ausgerottet.
Hinnerk

Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von Hinnerk »

Was dem Wolf zum Verhängnis geworden ist ist die Tatsache, dass er bereits im Altertum und in vielen Mythen und Sagen als Menschen fressendes Monster beschrieben wird. In der finnischen Mythologie beispielsweise und auch dem finnischen Nationalepos „Kalevala“ welches jeder finnische Schüler verinnerlichen muss ist der Wolf als ein Wesen beschrieben, der dem Menschen Unheil bringt. Der aufgeklärte Finne lächelt hingegen heute darüber. Gleichwohl können auch die Samen im hohen Finnisch-Lappland von Wolfsrissen in ihren Rentierherden berichten aber nicht über menschliche Opfer. Und dies, obwohl deren Mittagstisch da oben nicht so reichlich gedeckt ist wie bei uns.
Leider ist es so, dass der Wolf, aber auch andere Raubtiere wie der Fuchs oder der Luchs auch bei uns in der Mythologie häufig das Böse symbolisieren. Die Brüder Grimm ließen nichts Gutes an ihm, so in den Märchen Rotkäppchen oder Der Wolf und die sieben Geisslein. Auch Walt Disney konnte es nicht sein lassen und bescherte Generationen von Kindern in den Geschichten von den drei kleinen Schweinchen „Ede Wolf“, auch genannt der „große böse Wolf“ ein Untier, vor welchem man sich fürchten muss.

Nun ja, Raubtiere heißen nun mal so, weil sie keine Pflanzenfresser sondern Fleischfresser sind. Und wenn sie in der freien Waldbahn nichts zu fressen finden machen sie sich eben auch über Nutz- und Haustiere her („Fuchs du hast die Gans gestohlen…“). Mehr noch als heute war in früheren Zeiten der Wolfsriss der vielleicht einzigen Kuh eines armen Bauern ein besonders herber Schlag. Die eine Kuh, vielleicht noch vier Schweine und ein paar Hühner waren neben Getreide- und Gemüseanbau häufig die einzige Erwerbsquelle.

In Ländern mit langen kalten Wintern ohne von Menschen zur Verfügung gestellten „Futterkrippen“ kommt es nicht selten zu wochenlangen Hungerperioden, in denen Wölfe sich von Baumrinden und allerlei Pflanzlichen am Leben erhalten. Wolfsforscher haben bei der Untersuchung von toten Wölfen in Nordosteuropa und Sibirien herausgefunden, dass diese über mehrere Wochen kein Fleisch verzehrten. Und obwohl sich ihr Jagdrevier innerhalb oder in der Nähe von menschlichen Siedlungsgebieten befand, wurden die dort lebenden Menschen nicht von den Wölfen attackiert.

Ich will da nichts beschönigen. Ich sehe durchaus das Problem von Bauern bzw. Viehhaltern. Allerdings sehe ich da keinen Grund dafür in Panik auszubrechen. Es gilt eine Lösung zu finden, mit der die Viehalter und die Wölfe leben können. Dabei gilt es einen Kompromiss zu finden, mit dem beide Seiten leben können.

Was mir aber bei der „Wolfshatz“ absolut gegen den Strich geht ist die bislang vollkommen unbegründete Angst davor, dass der Wolf eine Gefahr für den Menschen darstellt. Diese Angst ist nachgewiesenermaßen unbegründet. Der Mensch gehört einfach nicht zum Beuteschema des Wolfes.
“Sophia Liehn vom Kontaktbüro "Wölfe in Sachsen" sagt mit Blick auf die Statistik, Angriffe der Tiere auf Menschen seien äußerst selten. In ganz Europa gab es seit 1950 demnach nur neun bestätigte Fälle, in denen Wölfe einen Menschen getötet haben. Bei fünf davon waren sie an Tollwut erkrankt. Doch diese Krankheit gilt inzwischen als ausgerottet.“
Quelle: https://www.mdr.de/wissen/woelfe-deutsc ... e-100.html
Seit der Rückkehr des Wolfes nach Deutschland und den angrenzenden Ländern ist bei uns noch nicht ein einziger Fall bekannt geworden wobei ein Mensch durch einen Wolf zu Schaden kam.
So gesehen muss selbst ich als Hundehalter gestehen, dass von jedem Haus- und Familienhund eine wesentlich größere Gefahr für Leib und Leben der Menschen ausgeht, selbst wenn es sich dabei nur um einen Dackel handelt. Aber selbst bei 30.000 – 50.000 Bißverletzungen im Jahr (bei hoher Dunkelziffer) und mehrere für den Menschen tödlich verlaufende Beißattacken scheint für viele Menschen der Wolf als viel gefährlicher. Schließlich ist der Hund doch des Deutschen liebstes Haustier („Der tut nichts“, „Der will nur spielen“).
Derartige Sprüche von Hundehaltern, die ihren Hund nicht im Griff haben können mich rasend machen.

Und dann mal etwas zur Verhältnismäßigkeit: Jedes Jahr haben wir in Deutschland mehrere, für Menschen tödlich ausgehende Beißattacken durch Hunde und 264.000 Wildunfälle im Jahr 2016 mit 20 Toten und 2.500 teils schwerverletzten Menschen.
Und noch interessanter: Die Anzahl von Tieren, die von Weiden gestohlen oder gleich an Ort und Stelle geschlachtet werden (vielfach Schafe und Lämmer) übersteigt ein Vielfaches von den Tieren, die von Wölfen gerissen werden. Dies ist übrigens ein besonders heikles Thema, weil da recht häufig der Täterkreis bekannt ist. Und darüber wird derzeit nicht so gern berichtet. Das hat auch mit Political Correctness zu tun. Warum wird gerade letzteres geradezu totgeschwiegen?

Aber jetzt gibt es ja einen Blitzableiter. Jetzt ist es nicht mehr der sträunende Hund auf dem Spielplatz der die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzt sondern der Wolf, den die allermeisten Menschen nur aus Sagen und Bilderbüchern kennen. Auf jeden Fall kann man mit dem Thema Wolf gut Politik machen und Stimmen gewinnen.

Ich sagte es bereits: Ich sehe momentan den Wolf als ein Bauernopfer, der für viele Dinge, die den kleinen Landwirt in seiner Existenz bedrohen, herhalten muss. Ansonsten müsste auf Schildern eher auf die Gefahr von Wildschweinen und vor allem Hunde hingewiesen und Eltern angewiesen werden zum Schutz ihrer Kinder vor diesen Bestien diese in Feld und Flur grundsätzlich an die Hand zu nehmen.

Wenn man es einmal ganz nüchtern betrachtet müsste demnach eher zum großen Halali auf Hunde bzw. deren Zwangstötung geblasen werden.
Hellfried
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Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von Hellfried »

Ronald hat geschrieben:
Stadtflucht hat geschrieben: "Irgendwann wird der Wolf einen Menschen angreifen und ggf töten", ist für mich in der Tat Hysterie. Fast schon der Inbegriff von Hysterie. Irgendwann kann das passieren. Und dann?
In ganz Europa gab es seit 1950 demnach neun bestätigte Fälle, in denen Wölfe einen Menschen getötet haben.
Jetzt kommt sicher wieder die Prozentrechnung wie viel das in der Gesamtbevölkerung Europas ausmacht und wie verschwindend gering das ist.
Mag sein, aber es ist passiert.
Die 9 europaweiten Toten der letzten 50 Jahre als Argumente gegen den bösen Wolf anzuführen, ist totaler Schwachsinn!

Jedes Jahr gibt es allein in Deutschland zahlreiche Menschen die durch Wildschweine getötet werden!

Hier mal die Top-20 der Tiere, die die meisten Menschen töten. Der Wolf kommt da nicht vor.
http://www.heftig.de/das-sind-die-20-tiere-die-die-meisten-menschen-toeten-nr-1-wird-dich-schockieren/

Über die Nummer 1 in der Liste wird sich mancher vielleicht wundern. Das mörderischste Wesen auf diesem Planeten ist nämlich immer noch der Mensch!
Die jungen Mitteleuropäer
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Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von Die jungen Mitteleuropäer »

Die reißerischen Artikel zeigen genau die Wirkung, von denen der Biologe John Linnell in der aktuellen Spiegel-Ausgabe sagt:
"Das ist zynisch und schmutzig, aber der Trick wird oft angewandt, einfach weil er so gut funktioniert."

Wie wir sehen, saugt nicht nur Ronald diese reißerischen Sensationsartikel auf wie ein Schwamm - der Trick greift ja selbst bei Usern wie Stadtflucht, der die Hysterie eigentlich gar nicht teilt:
Stadtflucht hat geschrieben:Der Fall in Griechenland ist einer von mW weltweit sehr wenigen je bestätigten tödlichen Wolfsangriffen auf Menschen. Nähere Untersuchungen stehen zudem noch aus.
Genau genommen wurde der Fall von einem einzigen griechischen Gerichtsmediziner "bestätigt", der überhaupt keine Erfahrung auf dem Gebiet mit Rissbildern hat.

Er ist später auch wieder von dieser Meinung abgewichen, aber da hatte die Deutsche Presseagentur den Wolfsangriff schon als bare Münze an diverse Medien weiterverhökert.
Der zuständige Gerichtsmediziner, Mr. Nikolaos Kifnidis, äußerte sich Medien gegenüber widersprüchlich. Entgegen seiner vorherigen Aussagen, dass Wölfe die Verursacher sein müssten, da u.a. große Knochen durchgebissen worden seien, bestätigte er später im Gespräch mit einem Mitarbeiter von WWF Griechenland, dass zu wenige Überreste vorliegen, um anhand dieser eindeutig den Verursacher festzustellen. Diese Einschätzung wird auch von dem zweiten Gutachter, dem ehemaligen Gerichtsmediziner (Dr.Pavlos Pavlides), geteilt. Dr. Pavlos Pavlides bestätigt gegenüber Kallisto außerdem, dass kein Veterinärpathologe oder eine andere Person mit Erfahrung zu Wildtierangriffen bei der pathologischen Untersuchung anwesend war.

Quelle: Kontaktbüro "Wölfe in Sachsen", Info-Brief 2017-03 http://www.gzsdw.de/kontaktburo_wolfe_in_sachsen_zu_fall_der_in_griechenland_von_hunden_oder_wolfen_getoteten_touristin
Schaut man in die englischsprachige Presse, hat die Betroffene während des Angriffs ihren Bruder verständigt und wörtlich von "dogs" gesprochen, nicht von "wolves". Wir dürfen den britischen native Speakern doch wohl zutrauen, dass sie ihre Muttersprache weitestgehend verstehen und deutungssicher verwenden können, oder?
A British woman has died in northern Greece having apparently been attacked by a pack of stray dogs.

http://www.bbc.com/news/uk-england-wiltshire-41385302
Coroner Nikolaos Kifinidis suggested she may have been attacked by other wild animals such as wolves or jackals. [...] BBC Athens producer Kostas Kallergis, said the reason it was believed to be dogs was because she had reportedly been on the phone to relatives at the time and told them they were attacking her.

http://www.bbc.com/news/uk-england-wiltshire-41398013
Die Frau selbst als einzige Augenzeugin sprach also von Hunden, während der griechische Gerichtsmediziner ohne Erfahrung auf dem speziellen Gebiet im nachhinein Wölfe oder Schakale für denkbar als Verursacher hielt. Warum hat sich niemand in der Presse auf die Schakal-Hypothese fokussiert - weil der Schakal nicht als blutrünstig genug in den Köpfen der Sensationsgierigen funzt?

Streunende Hunde sind dagegen ein ganz reales Problem in der Region:
Laut eines griechischen Zeitungsberichtes vom 19.10.2017 (Xanthipress) gibt es in der Gegend zahlreiche Beschwerden über die hohe Zahl streunender Hunde. Anlässlich dieses Falles hat der Wissenschaftsrat des Xanthi-Krankenhauses Daten zu Hundeangriffen aus der Region um die Stadt Xanthi veröffentlicht. Demnach wurden seit 2014 insgesamt 856 Beißvorfälle von streunenden Hunden auf Menschen registriert (223 in 2014; 235 in 2015; 205 in 2016; bisher 193 in 2017).

Quelle: Kontaktbüro "Wölfe in Sachsen", Info-Brief 2017-03 http://www.gzsdw.de/kontaktburo_wolfe_in_sachsen_zu_fall_der_in_griechenland_von_hunden_oder_wolfen_getoteten_touristin
Von einem "bestätigten" Fall kann also derzeit überhaupt keine Rede sein:
Entgegen der Darstellungen in einigen deutschen Medien-Berichten ist der Fall der getöteten Touristin bisher nicht geklärt. Nach derzeitigem Kenntnisstand liegen keine Beweise oder starke Indizien für eine Beteiligung von Wölfen an diesem Fall vor.

Quelle: Kontaktbüro "Wölfe in Sachsen", Info-Brief 2017-03 http://www.gzsdw.de/kontaktburo_wolfe_in_sachsen_zu_fall_der_in_griechenland_von_hunden_oder_wolfen_getoteten_touristin
Übrigens: Die "Darstellungen in einigen deutschen Medienberichten" gehen auf eine einzige Meldung der Deutschen Presseagentur zurück, von der sich beispielsweise der "Tagesspiegel" losgesagt hat, weil er die Unabhängigkeit der dpa nach deren Umzug als neue Untermieterin im Haus des Axel-Springer-Verlags als nicht mehr gewährleistet ansah.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/umzug-ins-springer-haus-neue-heimat-kostet-dpa-kunden-a-659877.html
Stadtflucht
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Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von Stadtflucht »

Ronald hat geschrieben:
Stadtflucht hat geschrieben: "Irgendwann wird der Wolf einen Menschen angreifen und ggf töten", ist für mich in der Tat Hysterie. Fast schon der Inbegriff von Hysterie. Irgendwann kann das passieren. Und dann?
In ganz Europa gab es seit 1950 demnach neun bestätigte Fälle, in denen Wölfe einen Menschen getötet haben.
Jetzt kommt sicher wieder die Prozentrechnung wie viel das in der Gesamtbevölkerung Europas ausmacht und wie verschwindend gering das ist.
Mag sein, aber es ist passiert.
Davon abgesehen, dass es nun ja wohl vielleicht doch kein Unfall mit Wölfen war: Ich meine doch gerade, DASS es schon irgendwann mal passieren kann. Aber das wäre dann eben auch ein seltener Einzelfall, sodass mir angesichts verschwindend geringer Häufigkeit und Relevanz selbst dann keine Panikreaktionen und wütender Aktionismus angemessen erscheint. In Vergleich dazu gibt es viel zu viele ernstere Gefahrenquellen. Was hier z.B. über Hundeattacken steht, sollte alle Panikmache bezüglich Wolf in ein Verhältnis setzen. Dennoch würde ich auch nicht gegen Hundehaltung Stimmung machen. Zumal da auch sehr viele Hunde und deren Halter zu Unrecht als Feindbild herhalten müssten. Gerade in Bezug auf Dänemark und als Nichtnutztierhalter muss man sich da wohl wirklich keine Gedanken machen.
Hinnerk

Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von Hinnerk »

Stadtflucht hat geschrieben: In Vergleich dazu gibt es viel zu viele ernstere Gefahrenquellen. Was hier z.B. über Hundeattacken steht, sollte alle Panikmache bezüglich Wolf in ein Verhältnis setzen. Dennoch würde ich auch nicht gegen Hundehaltung Stimmung machen. Zumal da auch sehr viele Hunde und deren Halter zu Unrecht als Feindbild herhalten müssten. Gerade in Bezug auf Dänemark und als Nichtnutztierhalter muss man sich da wohl wirklich keine Gedanken machen.
Mit meinem Beitrag und dem Vergleich zu Hundeattacken und deren Folgen wollte ich auch keinesfalls Stimmung gegen Hunde und deren Halter machen. Als Hundehalter wäre das ja ein Eigentor. Es ging mir einfach darum aufzuzeigen, dass die möglichen Gefahren für einen Menschen, ausgehend von einem Wolf, im Vergleich als äußerst gering und als gegen Null gehend zu bewerten sind.
Stadtflucht
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Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von Stadtflucht »

Hinnerk hat geschrieben:
Stadtflucht hat geschrieben: In Vergleich dazu gibt es viel zu viele ernstere Gefahrenquellen. Was hier z.B. über Hundeattacken steht, sollte alle Panikmache bezüglich Wolf in ein Verhältnis setzen. Dennoch würde ich auch nicht gegen Hundehaltung Stimmung machen. Zumal da auch sehr viele Hunde und deren Halter zu Unrecht als Feindbild herhalten müssten. Gerade in Bezug auf Dänemark und als Nichtnutztierhalter muss man sich da wohl wirklich keine Gedanken machen.
Mit meinem Beitrag und dem Vergleich zu Hundeattacken und deren Folgen wollte ich auch keinesfalls Stimmung gegen Hunde und deren Halter machen. Als Hundehalter wäre das ja ein Eigentor. Es ging mir einfach darum aufzuzeigen, dass die möglichen Gefahren für einen Menschen, ausgehend von einem Wolf, im Vergleich als äußerst gering und als gegen Null gehend zu bewerten sind.
Das war mir schon klar und so was wollte ich Dir damit natürlich auch nicht in den Mund legen. Ich wollte das gleiche nur noch mal unterstreichen: Der Wolf hat für den Durchschnittsbürger überhaupt keine Bedeutung und schon gar kein Bedrohungspotential. Ob er da ist oder nicht, wird zu 99,999% keinen Unterschied machen.

OT: Wie auch bei den meisten Hunden. Denn wenn man hier die Gesamtzahl der Hunde mit den Unfallzahlen vergleicht, kann man auch nicht pauschal DIE Hunde als ein Problem bezeichnen, sondern nur einen problematischen Anteil im Promillebereich. Also nichts gegen Hunde. :wink:
Hellfried
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Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von Hellfried »

Ronald hat geschrieben:Ich kenne schon die Antworten:
Sch... Boulevardpresse (Süddeutsche) und Griechenland ist nicht Dänemark.
Alles nur hysterische Panikmache usw.
Typische Argumentation der Wolfstreichler.
http://www.sueddeutsche.de/panorama/maronia-touristin-in-griechenland-von-woelfen-getoetet-1.3687037
Hallo Ronald,

Du solltest besser mal checken wie viele Leute jährlich in DE zum Beispiel von Wildschweinen getötet werden!

Einfach mal bei Google "Tote durch Wildschweine" eingeben.

In den letzen 20 Jahren wurden auch zahlreiche Menschen durch den Biss von Hunden getötet.

Was machen wir denn da? Einfach die Wildschweine und die Hunde komplett abschaffen?

Wer Auto fährt sollte sich übrigens über die Gefahr, durch einen Wolf zu sterben, keine Sorgen machen, denn die Wahrscheinlichkeit im Straßenverkehr zu sterben ist um ein Vielfaches höher.

http://www.spektrum.de/news/tod-durch-wolf/1507365
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Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von Hellfried »

Hinnerk hat geschrieben:
Stadtflucht hat geschrieben: In Vergleich dazu gibt es viel zu viele ernstere Gefahrenquellen. Was hier z.B. über Hundeattacken steht, sollte alle Panikmache bezüglich Wolf in ein Verhältnis setzen. Dennoch würde ich auch nicht gegen Hundehaltung Stimmung machen. Zumal da auch sehr viele Hunde und deren Halter zu Unrecht als Feindbild herhalten müssten. Gerade in Bezug auf Dänemark und als Nichtnutztierhalter muss man sich da wohl wirklich keine Gedanken machen.
Mit meinem Beitrag und dem Vergleich zu Hundeattacken und deren Folgen wollte ich auch keinesfalls Stimmung gegen Hunde und deren Halter machen. Als Hundehalter wäre das ja ein Eigentor. Es ging mir einfach darum aufzuzeigen, dass die möglichen Gefahren für einen Menschen, ausgehend von einem Wolf, im Vergleich als äußerst gering und als gegen Null gehend zu bewerten sind.
Richtig! Die Wahrscheinlichkeit den Jackpot im Lotto zu knacken oder von einem Asteroiden erschlagen zu werden ist vielfach höher. :wink:

Ich hatte auch schon einige Gespräche mit ausgeprägten Wolfshassern.

Sachlichen Argumenten sind diese Leute einfach nicht zugänglich.
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Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von Ronald »

Hellfried hat geschrieben:Die 9 europaweiten Toten der letzten 50 Jahre als Argumente gegen den bösen Wolf anzuführen, ist totaler Schwachsinn!
Absolut!
Hat auch keiner getan. Es ging nur darum, dass behauptet wurde es würde irgend wann mal passieren dabei ist es schon passiert.
Und wieder sind wir bei der Gefahr oder nicht Gefahr für den Menschen.
Die wirtschaftliche Seite der betroffenen Landwirte wird von den Wolfstreichlern wieder völlig ausgeblendet.
Hellfried hat geschrieben:Ich hatte auch schon einige Gespräche mit ausgeprägten Wolfshassern.

Sachlichen Argumenten sind diese Leute einfach nicht zugänglich.
Den gleichen Vorwurf kann man den "Wolffreunden" auch machen. :roll:
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Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von Ronald »

Hellfried hat geschrieben: Du solltest besser mal checken wie viele Leute jährlich in DE zum Beispiel von Wildschweinen getötet werden!
Nein, sollte ich nicht, denn es hat mit dem Thema Wolf nichts zu tun.
Hellfried hat geschrieben: Einfach mal bei Google "Tote durch Wildschweine" eingeben.
In den letzen 20 Jahren wurden auch zahlreiche Menschen durch den Biss von Hunden getötet.
Was machen wir denn da? Einfach die Wildschweine und die Hunde komplett abschaffen?
Wer Auto fährt sollte sich übrigens über die Gefahr, durch einen Wolf zu sterben, keine Sorgen machen, denn die Wahrscheinlichkeit im Straßenverkehr zu sterben ist um ein Vielfaches höher.
Du kannst auch durch zu viel essen sterben:
https://www.stern.de/genuss/essen/nach- ... 04692.html

oder durch zu viel Wasser trinken:
https://www.n-tv.de/wissen/Zu-viel-Wass ... 63541.html

Aber was nützt diese Erkenntnis den betroffenen Bauern, die ihren Betrieb wegen Wolfriss schließen mussten?
Hier wurden schon Vorschläge gemacht Wolf freie Zonen zu schaffen aber wie soll das gehen?
Das ist doch nur Augenwischerei und nicht praktikabel.
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Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von Stadtflucht »

@Ronald: Wo hat jemand behauptet, dass keinem einzigen Landwirt je ein Schaden entstanden ist. Aber wenn die von Wölfen gerissenen Schafe bspw im angeblich so wolfreichen Niedersachsen ca. 0,0002% aller dort gehaltenen Schafe ausmachen, dann ist das gegenüber der natürlichen Dynamik der Population sowie dem auch schon angesprochenen Viehraub selbst für die Schafhaltung keine sonderlich relevante Größe. Den unglücklichen einzelnen Betrieb mag es hart treffen aber mW gibt es selbst dann angemessene Verfahren, um die Betroffenen zu entschädigen und um die Risiken weiterer Verluste zu minimieren. Wenn man dann noch betrachtet, dass die Viehhaltung nur einen kleinen Teil der Landwirtschaft ausmacht, welche wiederum nur zu einem kleinen Prozentsatz zum BIP beiträgt, sollte man das Ganze vielleicht etwas weniger dramatisch nehmen. In Dänemark kann die Rolle der Schafhaltung eine andere sein aber so gewaltig wird der Schaden vermutlich auch dort nicht werden.

Diesem Thread ist ja auch mehrfach deutlich zu entnehmen, dass die Probleme der Schafhirten nicht mit dem Wolf beginnen oder enden. Rückgänge gab es bereits vorher. Setzt sich auch jemand FÜR die Rückkehr von Prämien für Lämmer oder sonstige Subventionen ein? Oder geht es nur GEGEN den Wolf? Vielleicht ist der Wolf primär ein guter Aufhänger, um die nötige Aufmerksamkeit und Zugeständnisse zu erhalten. Wieso schimpfen die Schafhirten bspw nicht über Viehraub, der auch landauf und landab ein Problem ist und verhältnismäßig wohl ein viel größeres? Vielleicht weil man ihnen da nicht so gut zuhören würde wie beim bösen Wolf, der genau das gängige Schema erfüllt?

Wolffreie Zonen wurden mW von 25örefan vorgeschlagen. Ob es umsetzbar ist, kann ich nicht beurteilen.

Zu Angriffen auf Menschen muss man es auch nicht unnötig haarspalterisch treiben. Meine Aussage hast Du jetzt mehrfach zitiert aber vielleicht immer noch nicht so verstanden, wie ich sie gemeint habe, nämlich: JA, Angriffe von Wölfen auf Menschen können passieren. Völlig lässt sich das nicht ausschließen. Aber die Wahrscheinlichkeit ist einfach extrem gering. Einen großen Einfluss hat der Mensch hier auch selbst, indem man bspw nicht füttert und ggf selektiv Tiere vergrämt oder tötet. Aber wie versessen auf dem Restrisiko herumzureiten, wirkt auch hier völlig unverhältnismäßig. Wenn für Dich die Toten durch andere Tiere und Faktoren keinen Bezug zu den Toten durch Wölfe haben, ist das Deine gute Meinung. Für mich besteht da einfach eine klare Verhältnismäßigkeit. Rational ist es nicht erklärbar, aus Angst vor dem Wolf nicht mehr im Wald joggen zu gehen aber bspw wie selbstverständlich ohne Helm auf der Straße Fahrrad zu fahren (was ich gelegentlich auch tue, obwohl es nicht gut ist). Der Wolf erfüllt offenbar eine Urangst. Aber übermäßig gefährlich ist er im Normalfall eben trotzdem nicht. Jedenfalls nicht so gefährlicher wie mancher verkorkste Haushund oder Mensch.

"Wolfstreichler" finde ich auch ein lustiger Begriff, von dem ich mich nicht angesprochen fühle. Ich habe wohl täglich viel näheren Kontakt zu erheblich gefährlicheren Kreaturen und würde trotzdem nie einen Wolf streicheln oder füttern. Aber bspw bezüglich unserem kommenden Urlaub in Thy mache ich mir keine großen Sorgen um Wölfe. Informieren ja, stornieren nein.

Dass der Wolf das Wild in den Wäldern gefährlich dezimiert, ist hingegen der beste Witz überhaupt. Das Jäger-Beute-Prinzip haben sich die Ökologen nicht mal eben ausgedacht. Die Population des Jägers bricht ein, bevor er seine Beute annähernd ausrotten kann. Sonst hätten wir irgendwann nur noch Raubtiere, die erst sich selbst jagen und dann bald auf Gras und Blätter umsteigen müssten. Funktioniert nicht und passiert nicht. Vielmehr sorgt der Wolf für eine zusätzliche Selektion, indem er vorrangig schwache Beute schlägt. Trophäenjäger verfahren übrigens oft nach dem umgekehrten Prinzip, indem sie die stattlichsten Tiere schießen, die normal bei den Weibchen besonders gut zum Zug kämen. Normale Jäger können nicht so systematisch auslesen wie der Wolf. Zudem dezimiert der Wolf diverse Kleinjäger. Alle die komplexen Nahrungsketten haben sich über viele tausend Jahre MIT dem Wolf entwickelt und eingependelt. Das ist auch in Dänemark der Fall, wo der Wolf angeblich nicht in die Natur gehört und als Einwanderer gesehen wird.

Fazit: Die Schäden und Gefahren durch den Wolf für Mensch und Besitz sind nachweislich im Gesamtverhältnis verschwindend gering. Entsprechend ist die enorme Aufmerksamkeit schon etwas erstaunlich. Dass selbst noch in einem Dänemarkforum so ein Strang existiert und täglich neue Beiträge erzielt, ist schon ein Phänomen. Dass ich inzwischen selbst mit dazu beitrage, ist mir klar. :mrgreen:
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Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Beitrag von Ronald »

@Stadtflucht

das Thema tritt auf der Stelle.
Entweder es wird auf der "Gefahr für den Menschen" rumgeritten, die ja nicht oder nur gering besteht (kann man von mir aus so sehen) oder es werden ausschließlich (ein paar) Schäfchen gerissen, was ja nicht so schlimm sein kann und als Beweis dazu wird dann auch noch der BIP bemüht. :mrgreen:
Oder es werden Äpfel (Wölfe) mit Birnen (Autos, Wildschweine) verglichen.
Also das ist schon ziemlich schräg hier.
Ich denke aber die dänische Gesellschaft ist gewarnt und wird eine andere "Willkommenskultur" dem Wolf gegenüber entwickeln als es in Deutschland, Frankreich usw. war oder noch ist.