Das echte Karmin aus der Schildlaus wurde früher vor allem deshalb verschiedenen Wurstarten untergemixt, um einen möglichst hohen Muskelfleischanteil optisch vorzutäuschen. Gesundheitlich war dagegen nichts einzuwenden, da dieser natürliche Farbstoff ungiftig ist. Auch in anderen Produkten fand bzw. findet dieser Farbstoff noch immer Verwendung, so z.B. bei hochpreisigen Lippenstiften. Hauptlieferant in Europa war mal die Kanareninsel Lanzarote, wo die Schildläuse auf großen Feigenkakteenplantagen gezüchtet wurden. Weil diese Form der Karmingewinnung aber höchst arbeitsintensiv ist und der spanische Staat es nicht mehr zulässt, dass die Inselkinder statt zur Schule zu gehen auf den Kakteenfeldern Schildläuse zu ernten, haben die Schildläuse als Färbemittel heute keine große Bedeutung mehr.
Heute wird zur Rotfärbung von Wurstwaren und anderen Lebensmitteln ein synthetisches Karmin verwendet. Es ist der Azofarbstoff „cochinilla rot A“ mit der E-Nummer 124 und wird aus Erdöl gewonnen. Das echte, natürliche Karmin aus der Schildlaus hat die E-Nummer E 120.
Wenn ihr das nächste Mal die roten Pølser im Supermarkt kauft könnt ihr ja mal schauen, mit was die gefärbt sind.
Das synthetisch hergestellte Karmin E-124 steht übrigens in Verdacht Allergien, insbesondere Hautreaktionen, auszulösen. Mit Bio hat das jedenfalls nichts zu tun.
