Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

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Barre
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Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von Barre »

Ich bin zwar auch ein großer Freund vom Bargeld , aber ich glaube fest daran das wir hier auch in Deutschland immer mehr mit Karte oder online bezahlen werden .
Wenn man sich die Entwicklung des Internets alleine ansieht in den letzten 5 Jahren z.b das mit den Einkäufen im Internet wird immer mehr , das ist Fakt und da spielt Bargeld keine Rolle mehr :!:
In vielen Städten werden schon besondere Karten Angeboten um das die Leute vor Ort Einkaufen , auch das wird mehr !
Ich vermute das wir in den nächsten 5 bis 10 Jahren kaum noch mit Bargeld zahlen werden den machen wir uns doch nix vor , das Mobile Internet und deren Möglichkeiten werden immer mehr und mehr , die ersten Supermärkte wo man nur noch mit Karte oder mit QR Code zahlen kann gibt es schon , es ist nur ne Frage der Zeit bis dieser Schwung auch zu uns rüber schwappt.
Die ersten Großen die dieses Aufnehmen werden sind Läden wie z. IKEA & Co , hier sind die Möglichkeiten noch längst nicht ausgeschöpft was man aus den Bargeld losen Verkehr machen kann.
Geiz ist Geil wird dann auch auf dieses Bargeldlosen zahlen rüber kommen , das ist so sicher wie ein "Amen" in der Kirche !!
In ein paar Jahren werden wir anstatt Bargeld zahlreiche Karten oder oder haben , das Kleingeld wie die 2 oder 5 Cent Stück werden verschwinden auf die Dauer für immer !!
Hinnerk

Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von Hinnerk »

Rein volkswirtschaftlich gesehen ist der Umgang mit Bargeld eine ungeheure Geldverschwendung die wir Bürger finanzieren müssen. Die Gesamtkosten, die der Volkswirtschaft durch das Bargeld entstehen, von dessen Herstellung, den Umgang damit bis hin zu dessen Vernichtung sind geradezu astronomisch im Vergleich zu den Kosten, die durch den bargeldlosen Zahlungsverkehr entstehen. In einer Studie der Berliner Steinbeis-Hochschule aus dem Jahr 2013 werden die Kosten der Bargeldwirtschaft auf etwa 12 Mrd. € jährlich und jene der Kartenwirtschaft auf rund 800 Mio. € jährlich beziffert.

http://www.steinbeis-research.de/images/pdf-documents/CFP_Cost_Of_Cash_Studie_Steinbeis_Deutsch.pdf

https://www.daserste.de/information/wis ... d-106.html
Dänischer_Hamburger
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Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von Dänischer_Hamburger »

Barre hat geschrieben: In ein paar Jahren werden wir anstatt Bargeld zahlreiche Karten oder oder haben , das Kleingeld wie die 2 oder 5 Cent Stück werden verschwinden auf die Dauer für immer !!
Das hoffe ich doch. Je schneller je besser. In Finnland und NL sind die ja längst abgeschafft und man rundet auf und ab(wie es in DK üblich mit den 25 bzw 50 Øre üblich war, als noch jemand mit Bargeld bezahlt hat). Das macht das Portmonnaie(die man ja in Deutschland noch braucht) leichter und spart unheimlich an Kosten und Aufwand wenn man die 1, 2 und 5 Cent Stücke endlich abschaffen würde.

http://www.think-ordo.de/2018/09/zur-abschaffung-der-1-und-2-cent-muenzen-so-klein-muss-kleingeld-auch-nicht-sein/

Aber ob der deutsche Wutbürger da mitmacht? :mrgreen:
Küstenkind
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Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von Küstenkind »

Moin,

nun habe ich mir die Studie nicht komplett durchgelesen. Soweit, wie ich gekommen bin, kann ich einiges nachvolziehen, für anderes fehlt mir zwischen den Ohren Substanz.
Beim Bargeld wird bei den Kosten allerdings gerechnet, dass Zinsverluste entstehen. Nun ja, die entstehen auch bei "virtuellen (unbaren)" Beträgen (die werden ja auch nicht verzinst). Zusätzlich haben unbare Depots das Risiko auch bei Minuszinsen zahlen zu müßen. Das wird Bargeld nicht passieren.

Als Anbieter einer Waren (z.B. einer Eisbude) ist ja auch spannend, wieviel ich bei Zahlungsempfang mit Kreditkarte an Gebühren zu leisten habe. Ein Eis für 1,5 Euro ist kein Geschäft für den Eishändler. Jeder Inhaber eines Kartenterminals kennt die monatlichen Kosten, die entstehen (wobei EC-Karten und Kreditkarten zu unterscheiden sind kostenmäßig).

Man kann noch lange darüber streiten, welche Form der Bezahlung die bessere ist. Ich persönlich zahle sowohl bar, als auch unbar. Es kommt hier auf die Betragsgröße an. Es gibt auch gute Argumente für die eine oder die andere Seite. Am Ende schließe ich mich gern Zuellis Meinung an. Es soll doch jeder so bezahlen, wie er/sie es mag.

Etwas misstrauisch werde ich, wenn mir jemand vorschreiben will, wie ich zu zahlen habe. Oft wird Baregeld nachgesagt, es sei rückständig. Rückständig halt ich die, die nicht flexibel sind. Habe ich kein Bargeld zur Hand, zahle ich gern mit Karte.
Möchte eines meiner kleinen Kinder gern stolz eine Münze über die Theke geben, dann erwarte ich Akzeptanz. Wird mir diese verweigert, gönne ich mir den Luxus und verzichte auf die jeweilige Dienstleistung oder Ware.

Jeder soll sich so einrichten, wir er/sie es mag. Die einen ausschließlich Karte, die anderen eher Bargeld und die übrigen nutzen beides. Warum man auf eine der Optionen verzichten soll, erschließt sich mir nicht. Die Kosten sind für mich kaum ein Argument, denn dann müßten Waren früher wesentlich teurer gewesen sein und Haribo-Gummis für 2-5 Pfenning hätte es kaum gegeben.

In meinen Augen bleibt es eine reine Glaubsfrage, denn auch die Studie ist als Laie kaum vollständig nachzuvollziehen. Jeder kann sich da ein Detail rauspicken, dass die jeweilige Meinung bestärkt. Solange man mich machen läßt wie ich mag und mir keiner was aufzwingen will, kann ich mit allem leben. Das Schicksal der Kupfermünzen 1,2 und 5 Cent lasse ich mal aussen vor. Sollten diese abgeschafft werden, hat das sicherlich nichts mit einer generellen Bargeldabschaffung zu tun.

Bis dahin
dat Kind
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25örefan
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Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von 25örefan »

Interessante Untersuchung mit dem Titel „Bares bleibt Wahres: Bargeld als Garant für Freiheit und Eigentum“
Argumente zu Marktwirtschaft und Politik, No. 136
Provided in Cooperation with:
Stiftung Marktwirtschaft / The Market Economy Foundation, Berlin
König, Jörg
2016
Zusammenfassung hier:
https://www.econstor.eu/handle/10419/148601

Gesamte Publikation hier:
[url]http://hdl.handle.net/10419/148601[/url]
https://www.econstor.eu/bitstream/10419 ... 949882.pdf
"Es sieht der Mensch die Welt fast immer durch die Brille des Gefühls, und je nach der Farbe des Glases erscheint sie ihm finster oder purpurhell."
H. C. Andersen

DK seit 1965
Nørre Vorupør, Blavand, Bjerregård, Stauning, Agger, Tranum Strand, Marielyst, Argab, Bornholm/Sømarken, Odense, Houvig, Søndervig, Bjerregård/ Hegnet, Skovmose/ Insel Als, Mommark/ Insel Als
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25örefan
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Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von 25örefan »

D_Hamburger schrieb
Aber ob der deutsche Wutbürger da mitmacht?
Wer ist der „deutsche Wutbürger“?
Abgesehen davon gibt es eine ganze Reihe guter Gründe nicht nach grundsätzlichem Zahlungsverkehr zu rufen, nur weil andere Staaten es vorgemacht haben.
Siehe Link zu „Bares bleibt Wahres: Bargeld als Garant für Freiheit und Eigentum“
Argumente zu Marktwirtschaft und Politik, No. 136 ( s.o. mein Beitrag v. 21.05.2019, 12:38)
"Es sieht der Mensch die Welt fast immer durch die Brille des Gefühls, und je nach der Farbe des Glases erscheint sie ihm finster oder purpurhell."
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Dänischer_Hamburger
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Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von Dänischer_Hamburger »

Küstenkind hat geschrieben:Moin,

nun habe ich mir die Studie nicht komplett durchgelesen. Soweit, wie ich gekommen bin, kann ich einiges nachvolziehen, für anderes fehlt mir zwischen den Ohren Substanz.
Beim Bargeld wird bei den Kosten allerdings gerechnet, dass Zinsverluste entstehen. Nun ja, die entstehen auch bei "virtuellen (unbaren)" Beträgen (die werden ja auch nicht verzinst). Zusätzlich haben unbare Depots das Risiko auch bei Minuszinsen zahlen zu müßen. Das wird Bargeld nicht passieren.

Als Anbieter einer Waren (z.B. einer Eisbude) ist ja auch spannend, wieviel ich bei Zahlungsempfang mit Kreditkarte an Gebühren zu leisten habe. Ein Eis für 1,5 Euro ist kein Geschäft für den Eishändler. Jeder Inhaber eines Kartenterminals kennt die monatlichen Kosten, die entstehen (wobei EC-Karten und Kreditkarten zu unterscheiden sind kostenmäßig).

Man kann noch lange darüber streiten, welche Form der Bezahlung die bessere ist. Ich persönlich zahle sowohl bar, als auch unbar. Es kommt hier auf die Betragsgröße an. Es gibt auch gute Argumente für die eine oder die andere Seite. Am Ende schließe ich mich gern Zuellis Meinung an. Es soll doch jeder so bezahlen, wie er/sie es mag.

Etwas misstrauisch werde ich, wenn mir jemand vorschreiben will, wie ich zu zahlen habe. Oft wird Baregeld nachgesagt, es sei rückständig. Rückständig halt ich die, die nicht flexibel sind. Habe ich kein Bargeld zur Hand, zahle ich gern mit Karte.
Möchte eines meiner kleinen Kinder gern stolz eine Münze über die Theke geben, dann erwarte ich Akzeptanz. Wird mir diese verweigert, gönne ich mir den Luxus und verzichte auf die jeweilige Dienstleistung oder Ware.

Jeder soll sich so einrichten, wir er/sie es mag. Die einen ausschließlich Karte, die anderen eher Bargeld und die übrigen nutzen beides. Warum man auf eine der Optionen verzichten soll, erschließt sich mir nicht. Die Kosten sind für mich kaum ein Argument, denn dann müßten Waren früher wesentlich teurer gewesen sein und Haribo-Gummis für 2-5 Pfenning hätte es kaum gegeben.

In meinen Augen bleibt es eine reine Glaubsfrage, denn auch die Studie ist als Laie kaum vollständig nachzuvollziehen. Jeder kann sich da ein Detail rauspicken, dass die jeweilige Meinung bestärkt. Solange man mich machen läßt wie ich mag und mir keiner was aufzwingen will, kann ich mit allem leben. Das Schicksal der Kupfermünzen 1,2 und 5 Cent lasse ich mal aussen vor. Sollten diese abgeschafft werden, hat das sicherlich nichts mit einer generellen Bargeldabschaffung zu tun.

Bis dahin
dat Kind
Als Verfechter von Kartenzahlung bin ich Dir da grundsätzlich einig. Was mich aber im Moment in Deutschland störe, ist das ich eben nicht die Wahl habe. Der Bäcker, die Eisdiele, der obdachlose Verkäufer von Magazinen nimmt eben keine Karten schweige denn Zahlen mit Handy. Wenn der Handel in Deutschland endlich im Jahre 2019 ankommen würde, würde die Kartenzahlung sicherlich auch rapide hoch schießen - wie es eben in Dänemark der Fall ist. In Skandinavien hat man meistens eben die Wahl. Zahle ich mit Karte oder bar. Vereinzelt nehmen Tankstellen, Taxen, etc aber kein Bargeld an. Finde ich aber auch keine schöne Entwicklung, aber der Kunde hat ja die Wahl. Will er(aus welchem Grund auch immer) bar zahlen, muss mit den Füßen sprechen und Händler aufsuchen, die das auch akzeptieren.
Küstenkind
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Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von Küstenkind »

@Dänischer Hamburger
Dann liegen wir beide ja gar nicht soweit auseinander. Ich bin auch für die Wahlmöglichkeit, aber eben eher der Barzahler.

Zu deinen Beispielen kann ich nur einen Gedankengang zufügen, der dem Kunden oft verborgen bleibt:
Bei Kleinbeträgen sind die Gebühren für den Verkäufer, gerade bei Brötchen und Eis, in keinem Verhältnis zum Verkaufspreis.
Wie das in Dänemark aussieht, kann ich nicht sagen, da ich dort keinen Kartenterminalanbieter bzw. deren Konditionen kennen.
Bei Beträgen unter 5 Euro fallen bei Kreditkarten Kosten an, die je nach Anbieter 50% des Verkaufspreises ausmachen oder diesen sogar übersteigen. Zugegeben kann ich jetzt nur vermuten, das kaum ein Kunde bereit ist, bei einem Eis von 3 Euro auch noch 1,50 Euro Gebühren zu zahlen. Ich habe bisher jedenfalls keinen getroffen, der dazu bereit wäre. Vielleicht hat Deutschland hier ein Infrastrukturproblem.

Anders bei der EC-Karte, hier sind die Gebühren in aller Regel deutlich geringer und auch Beträge, welche beim Bäcker anfallen oder sonstwie gering sind, sind so zu begleichen. Einen Bäcker, der keine EC-Karte akzeptiert, kenn ich hier jedenfalls nicht.

Recht hast du auch damit, dass mit steigendem Angebot die Nutzung und Akzeptanz der Karte/n steigt.

Dass die Deutschen aber grundsätzlich zum Geld anders stehen, als andere Nationen ist normal und macht auch eine
Gemeinschaft aus. Warum das so ist, kann ich nur erahnen. Eine große Rolle wird aber sicher die Geschichte spielen.
Im Gegensatz zu vielen anderen Nationen haben Menschen, die in Deutschland im 20. Jahrhundert aufgewachsen sind, mehrere Währungen erlebt. Gerade in der ersten Hälfte des Jahrhunderts waren signifikante Entwertungen die Folge.

Unterschiede gibt es auch, wie du richtig festgetstellt hast, beim Verhältnis zum Wohneigentum. Das ist in Deutschland,
gemessen an Europa recht gering. Die Sparquote dagegen sehr hoch. Diese Unterschiede finde ich interesant und ich unterhalte mich gern über solche Einstellungen und Grundsätze. Dadurch habe ich viel gelernt und deshalb folge ich auch hier gern den Argumenten. Am Ende muß jeder seinen Weg finden. Bestenfalls immer mit der Möglichkeit frei zu wählen.

Viele Grüße
Dat Kind
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Polly
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Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von Polly »

obdachlose Verkäufer von Magazinen
Da musste ich gerade schmunzeln....
Nee, die sind nicht (immer) obdachlos. :D Der smarte Junge vor dem Laden in dem ich arbeite ist garantiert nicht obdachlos. Ich kann beschwören, dass es ihm relativ gut geht.
Liegt nicht zuletzt an seinem unaufdringlichen Charme ... . :mrgreen:

Ich bin sicher, dass wir nie eine wirkliche Wahl haben werden.
Aber ja, Bäcker weigern sich weiter vehement gegen Karte - zum Beispiel.

Ich bringe gerne auch das Eis oder den Eintritt für Schwimmbad für unsere kleinen Krümel ins Spiel. Kann nur auf Guthabenkarte funktionieren. Sonst wären schon die Kleinsten potentielle Opfer für Diebstahl etc. .

Trinkgeld ebenso wie Schwarzarbeit kann man über Gutscheine ausgleichen. Da ist das Angebot ja unermesslich. :D
Kleintrinkgeld ausgenommen. Weiß nicht, wie das abgerechnet werden sollte - am Fiskus vorbei. Im Zweifel wird im Servicebereich alles teurer weil die Trinkgelder wegfallen?

Und ja, natürlich verliert man leicht den Überblick über seine Ausgaben wenn man nicht fühlen kann, wie das Bündel Scheine im Geldbeutel dünner wird.
Aber das kann und wird man lernen. Spätestens wenn man sich das erste Mal völlig im Reichtum überschätzt hat. :mrgreen:
Und wer es dann nicht lernt, wird es mit Bargeld auch nie in den Griff bekommen.

Ps: mir würde der Glücks - Cent fehlen.
Und die Basteleien mit Geld. Karten kann man nicht falten. :roll:
Hinnerk

Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von Hinnerk »

Polly hat geschrieben:Und ja, natürlich verliert man leicht den Überblick über seine Ausgaben wenn man nicht fühlen kann, wie das Bündel Scheine im Geldbeutel dünner wird.
Aber das kann und wird man lernen. Spätestens wenn man sich das erste Mal völlig im Reichtum überschätzt hat. :mrgreen:
So ist es. So wie sich die Sekretärin, die früher die Diktate auf ihrer Olympia-Schreibmaschine tippte und heute mit größter Selbstverständlichkeit mit Word und Excel arbeitet werden sich die kommenden Generationen an die neue Bezahlweise gewöhnen.
Das Argument, dass man bei Kartenzahlung den Überblick über seine Ausgaben verliert ist ja nun auch ein alter Hut. Eher ist es umgekehrt. Wer als Barzahler nicht penibel ein Haushaltsbuch führt fragt sich doch am Ende eines Monats nicht selten, wo sein Geld geblieben ist.
Ganz anders bei Kartenzahlung: Wenn ich bei Aldi, Edeka oder sonst wo eingekauft habe kann ich die Buchung in meiner Bank-App bereits sehen, wenn ich ins Auto steige. Alle meine Ausgaben werden sehr übersichtlich für die Smartphone-App oder für den PC aufbereitet. Da verliert man nicht die Übersicht über sein Konto.
Hinnerk

Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von Hinnerk »

Küstenkind hat geschrieben: Als Anbieter einer Waren (z.B. einer Eisbude) ist ja auch spannend, wieviel ich bei Zahlungsempfang mit Kreditkarte an Gebühren zu leisten habe. Ein Eis für 1,5 Euro ist kein Geschäft für den Eishändler. Jeder Inhaber eines Kartenterminals kennt die monatlichen Kosten, die entstehen (wobei EC-Karten und Kreditkarten zu unterscheiden sind kostenmäßig).
Küstenkind hat geschrieben: Bei Kleinbeträgen sind die Gebühren für den Verkäufer, gerade bei Brötchen und Eis, in keinem Verhältnis zum Verkaufspreis. (…) Bei Beträgen unter 5 Euro fallen bei Kreditkarten Kosten an, die je nach Anbieter 50% des Verkaufspreises ausmachen oder diesen sogar übersteigen.
Die durch Kartenzahlung für den Kaufmann entstehenden Kosten werden immer noch überschätzt. Nach einer EU-Regelung von 2015 dürfen die Banken bei Zahlung mit der Giro (EC)- Karte nur noch max. 0,2 Prozent Transfergebühren berechnen, bei Zahlung mit Kreditkarte 0,3 Prozent.

Wohlgemerkt: Die genannten Gebühren (Interbanken-Entgelte) sind Höchssätze und werden zwischen Bank und Kunden ausgehandelt. So erhält dann ein Umsatzstarkes Unternehmen auch schon mal nur 0,1 Prozent Transfergebühren für Kartenzahlungen eingeräumt.
Damit ist das früher einmal und von dir genannte Argument, dass sich Kartenzahlung für den Bäcker oder die Eisdiele nicht lohnt längst kein Argument mehr. In meiner deutschen Heimatstadt gibt es einen Bäcker mit 53 Filialen. Der hat auf seiner „Brötchentheke“ demonstrativ und in Sichthöhe ein Kartenterminal aufgestellt, dazu noch ein Hinweisschild mit dem Hinweis, dass auch das einzelne Brötchen gern mit Karte bezahlt werden kann.

Der Unternehmer hofft, dass dieses Angebot zukünftig verstärkt angenommen wird und immer mehr Kunden mit Karte und möglichst kontaktlos ohne PIN-Eingabe bezahlen. Durch den dann wesentlich schnelleren Bezahlvorgang kann dann zu Stoßzeiten, wo die Brötchenschlange bis auf den Bürgersteig reicht auf die zusätzliche Tresenkraft verzichtet werden.

Und was sind schon 0,1 – 0,2 Prozent bei einem Brötchen für 38 Cent? 0,038 bzw. 0,076 Cent!
Also nicht der Rede wert. Im Rahmen der Mischkalkulation werden diese Kosten auf alle Kunden umgelegt, auch auf die Barzahler.

Natürlich fallen noch zusätzliche pauschale monatliche Kosten für das Kartenterminal (falls geleast) und Softwareupdates an. Die fallen aber noch weniger ins Gewicht.
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Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von Polly »

: Wenn ich bei Aldi, Edeka oder sonst wo eingekauft habe kann ich die Buchung in meiner Bank-App bereits sehen, wenn ich ins Auto steige. Alle meine Ausgaben werden sehr übersichtlich für die Smartphone-App oder für den PC aufbereitet. Da verliert man nicht die Übersicht über sein Konto.
Exakt. :D
Zuletzt geändert von Polly am 21.05.2019, 19:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Polly
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Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von Polly »

...und gleich darunter steht der aktuelle Kontostand.

:shock:
Küstenkind
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Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von Küstenkind »

@Hinnerk
Wenn es darum geht, das man Brötchen mit Karte bezahlen kann, gebe ich dir recht. Wenn man mir die Option Bargeld nimmt, bin ich dagegen.

Deine Beispiele hinken etwas, wenn ich richtig informiert bin. Deine angeführten 02,% bei EC Karte und 0,3% bei Kreditkarte gelten nicht im Verhältnis Anbieter (Bäckerei) zu gutschreibender Bank. Diese Sätze gelten für Banken untereinander. Sie drücken also nicht die Kosten aus, die ein Kaufmann hat.

Als Kaufmann und Besitzer eines Kartenterminals kann ich dir berichten, das die Gebühren für den Händler anders sind. Sicher ist es wie beim Telefonanbieter, das es auf die jeweiligen Verträge ankommt. Für mich lohnen Beträge unter 5 € nicht mit Kreditkarte (EC-Karte ausgenommen!). Da sich andere Anbieter in Deutschland ähnlich verhalten, scheint es auch somit nicht nur mich zu betreffen.

Es ist auch nicht so, das Bäcker, Eisdielen und andere Geschäfte ihre Kunden ärgern wollen. Warum sollten sie das tun?
Hier entscheiden die Kosten. Dein Großbäcker mit 53 Geschäftsstellen wird das anders sehen und das ist auch logisch.
1) Hat er sicher einen anderen Vertrag als eine Eisdiele oder ich
2) Kosten durch das hantieren mit Bargeld sind ebenfalls nicht unerheblich für den Händler. Banken verlangen für das Annehmen (und zählen)von Bargeld inzwischen ebenfalls Gebühren. Dein Bäcker ist durch seinen Kartenterminal nichtzwangläufig fortschrittlich oder Kundenfreundlicher als andere Bäcker, er kann rechnen (vielleicht auch beides ;-) ).

Das Thema Haushaltsbuch ist aus meiner Sicht sehr individuell zu sehen. Es gibt Menschen, die richten sich ein und kommen gut klar (so wie du mit dem Kontoauszug). Das gilt aber auch für Barzahler, die Bons sammeln und irgendwo eintragen. Bei manchen Kreditkarten wird mein Konto erst am Monatsende belastet. Eine zeitnaher Abgleich ist dann gar nicht möglich.

Aber ich denke, wir können uns Seitenweise mit Argumenten austauschen. Am Ende wird eines stehen: jeder nach seiner Fasson.

Mir geht es nicht darum, Kartenzahlung einzuschränken und neue Bezahloptionen zu behindern. Es können sich auch gern Leute einen Chip in den Unterarm implantieren lassen und so bezahlen. Solange ich da nicht mitmachen muss, ist mir das egal. Deine Vorliebe und Argumente für Kartenzahlung kann ich gut verstehen. Allerdings auch den kleinen Bäcker und die Eisdiele, welche keinen Kartenterminal betreiben bzw. Untergrenzen für Kartenzahlung eingeführt haben.

Wünschenwert wäre aus meiner Sicht die Option, möglichst viele Bezahlsysteme anzubieten. Egal wo und egal bei welchem Betrag. Nicht damit in Verbindung bringe ich die Begriffe Altmodisch oder Rückständig.

Deutsch/Dänische Unterschiede sieht man vielleicht im artverwanten Thema Datenschutz. Hier haben die Dänen ein anderes Verhältnis dazu (jedenfalls wenn ich die nehme, die ich bisher kennengerlernt habe). Generell ist Dänemark beim Thema Digitalisierung weiter als Deutschland.

Bis dahin
Dat Kind
Hinnerk

Re: Die "Karte" als Zahlungsmittel in Deutschland

Beitrag von Hinnerk »

Küstenkind hat geschrieben: Deine Beispiele hinken etwas, wenn ich richtig informiert bin. Deine angeführten 02,% bei EC Karte und 0,3% bei Kreditkarte gelten nicht im Verhältnis Anbieter (Bäckerei) zu gutschreibender Bank. Diese Sätze gelten für Banken untereinander. Sie drücken also nicht die Kosten aus, die ein Kaufmann hat.
Da bist du nicht ganz richtig informiert. Die genannten 0,1 bis max. 0,2 Prozent des Umsatzes sind die Transfergebühren, die der Unternehmer an die Bank abzuführen hat. Es können noch zusätzliche Kosten in Form von Servicegebühren für einen Acquirer anfallen, der die Gebühren mit der Bank aushandelt. Dies sind in aller Regel um die 0,1 Prozent des Umsatzes. Aber wie gesagt, diese Gebühren können anfallen müssen aber nicht.

Da die Banken die bargeldlose Gesellschaft weiter vorantreiben wollen wird bereits zum wiederholten Mal an der Gebührenschraube gedreht, allerdings im positiven Sinn für den Unternehmer. Ziel ist, somit auch jeden kleinen Kiosk, jeden Bäcker und jeden Marktbeschicker auf dem Wochenmarkt das bargeldlose Zahlen schmackhaft zu machen. Wenn dieses Ziel erreicht ist werden sich wohl noch viel mehr Verbraucher mit der Karte anfreunden. Derzeit wird ja noch von vielen Verbrauchern argumentiert, dass es ganz ohne Bargeld ja nicht geht.
Zuletzt geändert von Hinnerk am 22.05.2019, 17:26, insgesamt 1-mal geändert.