Warum sind wir darauf wohl nicht eingegangen? Weil die von Dir angeführten Quellen immer und immer und immer wieder auf Aussagen von Jägern hinauslaufen. Trau Dich doch mal raus aus dieser Filterblase. Du verlinkst einen vermeintlich objektiven Artikel aus der "Böhmezeitung", der sich aber wieder nur auf Jäger beruft und ein Institut, dessen Gutachten offenbar gerne - nennen wir es mal von "Wolfskritikern" - beauftragt werden und dabei offensichtlich auffallende (vom nationalen Referenzlabor abweichende) Ergebnisse liefern, die interessanterweise zur Argumentation der Auftraggeber passen. Die Recherchequellen der Böhmezeitung sind dabei offensichtlich:25örefan hat geschrieben:Das ist bekannt, steht aber im in Konkurrenz mit den Aussagen, in dem Artikel aus der Böhme Zeitung, den ich in meinem vorangegangenem Beitrag verlinkt habe, auf den Ihr aber nicht eingegangen seid.
Das Jagdmagazin Wild und Hund - was für eine Überraschung. Und so verwundert es nicht, dass der "Biologe", den Du dem Leser da ganz neutral unterzuschieben versuchst, wieder ein Jäger ist, der zudem mit dem Thema Wolf offensichtlich in sehr emotionaler Nähe zur Jägerschaft agiert:Rückenwind für die ausdifferenzierende Methode von Forgen kommt aus Polen, etwa vom Biologen Professor Henry Okarma, dem Verfasser eines Buches über Ökologie, Verhalten und dem Schutz des Wolfes. [...] Es gebe keine „zuverlässige genetische Datenbank“, zitiert ihn das Jagdmagazin „Wild und Hund“.
Böhme-Zeitung, 28.02.2018: Zoff um die Wolf-Hund-Mischlinge https://www.forensik-hh.de/wp-content/u ... -Seite.pdf
Ein weiterer, bekannter Vertreter aus der illustren Runde der "Experten", die im Sinne der Wolfsgegner argumentieren und in dem angeblich so neutralen Artikel der Böhme-Zeitumng zitiert werden, ist Wernher Gerhards:Durchaus kritisch diskutierte Prof. Henryk Okarma, Krakow, den Schutzstatus des Wolfes in Polen und den Nachbarländern. Frau Prof. Jessel monierte dabei die emotionale Nähe seiner Ausführungen zu Vorstellungen aus der Jägerschaft, die der passionierte Jäger Okarma in einer sehr persönlichen Antwort nicht bestritt.
Ulrich Wotschikowsky, 08.04.2017: Jäger, Luchs und Wolf in Bayern http://woelfeindeutschland.de/jaeger-luchs-und-wolf-in-bayern/
Gerhards hat mal in Sachsen für die Jägerschaft ein "Gutachten" verfasst, welches einen Zusammenhang zwischen einem Unfallgeschehen mit einer entlaufenen Pferdeherde und dem Wolf hergestellt hat.Wie konnten die Genetiker in Gelnhausen die Hybride übersehen, fragen Wolfskeptiker wie Wernher Gerhards aus Meißen, der sich als Wissenschaftsjournalist mit dem Thema auseinandersetzt.
Böhme-Zeitung, 28.02.2018: Zoff um die Wolf-Hund-Mischlinge https://www.forensik-hh.de/wp-content/u ... -Seite.pdf
Der Sächsischen Zeitung verweigerte Wernher Gerhards die Auskunft darüber, woher sein Fachwissen stammt. Der Kreisjagdverband indes verteidigt das Gutachten vehement.
Sächsische.de, 07.01.2014: Zweifel am Wolfsgutachten https://www.saechsische.de/zweifel-am-w ... 45768.html
Umso erstaunlicher ist es, dass auf der Website des Hamburger Labors in dem Eintrag vom 02.03.2018 "ForGen ist in der Presse", wo der Artikel der Böhmezeitung verlinkt ist, löbliche Worte gefunden werden: "[...] aber hier hat tatsächlich jemand recherchiert [...]". Der Artikel wird gar zum Anlass genommen, um "offiziell diese Woche zu einer guten Woche" zu erklären. Ob der gewählte Stil der Äußerungen zum eigenen Bild eines neutralen Wissenschaftlers in Einklang zu bringen ist, möge sich jeder Leser selbst beantworten:Eine Gruppe selbst ernannter Sachverständiger, bestehend aus einem Vertreter des Vereins „Sicherheit und Artenschutz“, einem Jäger sowie dem angeblichen Wissenschaftsjournalisten Wernher Gerhards, war an Einsichtnahme in die Wolfsforschung des Senckenberg Museums in Görlitz interessiert. [...] Das aus dem Besuch von Ende April 2018 entstandene „Primäre kraniologische Gutachten“, bei dem sechs Schädel „untersucht“ wurden, wird von den Blauen immer wieder als Grundlage für den Beweis des „hohen Anteils gefährlicher Wolfshybriden“ in monatlich wiederkehrenden öffentlichen Veranstaltungen herangezogen. Es beruht auf dem von Gerhards im Eigenverlag erschienenen „Kraniometrischen Vergleichskatalog von Canidenschädel“ – einer Publikation, die nirgends erhältlich ist und deren im „Gutachten“ abgebildter Einband aussieht, wie per Photoshop zusammengestückelt. [...]
Gerhards angebliches Institut „bionic behaviorbiology research“ ist nirgendwo real existent.
Dr. med. vet. Karin E. Lason, Der praktische Tierarzt 100/Heft 01/2019: Bangemachen gilt nicht - Wie Populisten im Thema Wolf fette Wählerbeute wittern und versuchen, mit alternativen Fakten evidenzbasierte Wissenschaft zu verunglimpfen: ein Faktencheck.
https://vetline.de/files/smfiledata/7/4 ... letter.pdf
Klingt zunächst mal nach Schlammschlacht, die genüsslich in der Lokalpresse breitgetreten wird. Warum aber sollte der Chefgenetiker des renommierten Senckenberg-Instituts behaupten, dass "kein Wolf in dieser Region auf die Weide gehen und ein Schaf reißen" würde, wenn er bzw. sein Insitut allein in Deutschland von 2002 - 2017 offiziell 5.146 Nutztierrisse - davon 85,9% Schafe/Ziegen - genetisch dem Wolf als Verursacher zugewiesen hat? Diese Zahlen sind für jedermann bei der nationalen Dokumentations- und Beratungsstelle zum Wolf (DBBW) abrufbar, also fällt es wohl nicht nur uns schwer zu glauben, dass er solche Dinge von sich gegeben hätte, von wegen dass ein Wolf kein Schaf reißen würde - und er hat das ja wohl offensichtlich auch dementiert.Nach Angaben von Forgen hat der Senckenbergsche Chefgenetiker Nowak bereits unangemessene Anrufe getätigt. Von Wurmb-Schwark solle Dinge, von denen man keine Ahnung habe, „lieber den Profis überlassen“. Schließlich würde kein Wolf in dieser Region auf die Weide gehen und ein Schaf reißen, zitiert die Forgen-Chefin aus einem der Anrufe Nowaks, der über Zuckmücken-DNA promoviert hat. Doch Nowak weist das zurück, er habe nur einmal mit der Hamburger Institutsleiterin telefoniert.
Böhme-Zeitung, 28.02.2018: Zoff um die Wolf-Hund-Mischlinge https://www.forensik-hh.de/wp-content/u ... -Seite.pdf
Und noch etwas macht doch etwas stutzig. Der WWF schreibt:
Ach ja, in dem Artikel aus der Böhme-Zeitung wird ja auch das Bundeamt für Naturschutz zitiert, dass Hybriden gefährlicher seien:Die AfD stellt in ihrem Antrag die Schutzwürdigkeit der deutschen Wolfspopulation in Frage. Die Argumentation lautet: die deutsche Wolfspopulation wäre von Hybriden durchsetzt. Dabei beziehen sie sich auf Analysen eines privaten Instituts (ForGen). Demnach besäßen die europäischen Wölfe zu 60 Prozent Hunde-DNA und seien damit keine „echten“ Wölfe, somit sollte auch der strenge Schutzstatus für die Tiere hier in Europa nicht gelten. Für die Behauptung, dass es sich bei den deutschen Wölfen um Hybriden handelt, existieren jedoch keinerlei wissenschaftliche Belege.
WWF, 18.04.2018: Mischlinge aus Hund und Wolf - wie gefährlich sind Wolfshybriden? https://blog.wwf.de/wolf-hund-wolfshybriden-gefahr/
Aus dem Zusammenhang gerissen, klingt das bedrohlich. Im richtigen Kontext aber liest sich das ganz anders:Mit Hybriden steigt daher auch die „Wahrscheinlichkeit, dass sie häufiger in Konflikt mit dem Menschen geraten“, heißt es wörtlich im Wolfsleitfaden des Bundesamtes für Naturschutz.
Böhme-Zeitung, 28.02.2018: Zoff um die Wolf-Hund-Mischlinge https://www.forensik-hh.de/wp-content/u ... -Seite.pdf
Und selbst diese Aussage betrifft nur "echte" Hybriden aus aktuellen Kreuzungen zwischen Hund und Wolf.Weil Wolf-Hund-Hybriden (kurz Hybriden) weniger gut an ein Leben in freier Natur angepasst sind als Wölfe und auch die wolfstypische Vorsicht bei ihnen unter Umständen geringer ausgeprägt sein kann, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie häufiger in Konflikt mit dem Menschen geraten, höher als bei Wölfen. So ist es denkbar, dass Hybriden vermehrt Übergriffe auf Nutztiere verüben oder, dass sie häufiger in Siedlungsnähe gesehen werden als Wölfe. Dies muss nicht so sein, ist aber möglich und ruft bei vielen Menschen Ängste hervor. Hinweise darauf, dass wildlebende Hybriden für den Menschen gefährlicher sind als Wölfe, gibt es jedoch nicht (L. Boitani, pers. Mittl.).
Bundesumweltministerium: Der Wolf in Deutschland, FAQ: Dürfen Wolf-Hund-Mischlinge einfach getötet werden? https://www.bmu.de/themen/natur-biologi ... utschland/
All solche Dinge in der Art hat der verurteilte dänische Jäger vermutlich mit der Formulierung "skriverier i Tyskland" gemeint und offensichtlich gehofft, aus den hierzulande gesäten Zweifeln noch ein letztes As zu seiner Entlastung aus dem Ärmel ziehen zu können.
Kent Olsen, wissenschaftlicher Leiter des Naturhistorischen Museums in Aarhus, war in dem Prozess als Zeuge geladen und hat das Untersuchungsergebnis der DNA-Analyse erläutert.
Bereits im Januar 2019 hat die dänische Umweltbehörde eine Anfrage über das Vorkommen von Wolfshybriden in Dänemark und in Europa an das DCE gerichtet und von den Wissenschaftlern des Naturhistorischen Museums in Aarhus, dem Institut for Bioscience der Aarhus UniversitetKent Olsen, videnskabelig chef på Naturhistorisk Museum Aarhus, var indkaldt som vidne i landsretten for at udlægge resultatet af dna-undersøgelsen.
- Den nye analyse kigger dybt ned i det pågældende individs arvemasse. Der er ingen tvivl. Det er en ulv, siger han.
Det er dog ikke det samme, som at der ikke er hunde-dna i det dræbte dyr, understreger han, for ulven og hunden er så nært beslægtet, at de i en vis udstrækning deler dna. Men der er tale om historisk dna og ikke nutidigt.
Danmarks Radio, 25.09.2019: Ulvedom: 67-årig får 40 dages betinget fængsel og mister jagttegn https://www.dr.dk/nyheder/regionale/mid ... r-jagttegn
und der Abteilung für GeoGenetik am Biologischen Institut der Universität Kopenhagen eine sehr ausführliche, differenzierte Antwort erhalten.
Die zentraleuropäische Flachlandpopulation, zu der die dänischen, deutschen und westpolnischen Wölfe zählen, gilt demnach als eine der genetisch intensivst untersuchten und bestdokumentierten Wolfspopulationen.
Die Entstehungsgeschichte des Hundes liegt 15.000 - 35.000 Jahre zurück, und in der Zeit der Domestikation hat es immer wieder auch Kreuzungen zwischen Hunden und Wölfen gegeben. Man muss dabei aber zwischen prähistorischen Hybridisierungen und aktuellen Kreuzungen unterscheiden. Das Genom von Wölfen in Europa und dem mittleren Osten stammt zu 7% - 25% von Hunden, so wie auch das menschliche Genom von bis zu 20% vom Neandertaler stammt. Diese vorgeschichtlichen Hybridisierungen gibt es auch bei der Wildkatze, dem Rentier oder dem Wildschwein. Durch die verschiedenen Selektionsprozesse (natürliche Selektion bei der Wildform, Zuchtauswahl bei der domestizierten Form) unterscheiden sich die genetischen Profile dennoch deutlich.
Selvom om hunde har blandet sig med ulve i forskellige dele af Eurasien, siden den oprindelige domesticering af hunde, har ulvebestande ikke desto mindre opretholdt en tydelig genetisk profil, der tydeligt adskiller dem fra hunde. Rent biologisk skyldes dette formentlig, at der i naturen er selektion mod de fleste af de egenskaber i hunde, som er et resultat af domesticeringsprocessen.
Kent Olsen, Peter Sunde, Michael Møller Hansen, Philip Francis Thomsen og Anders Johannes Hansen: DNA-analyser og beskrivelse af den Centraleuropæiske ulvebestand, herunder identifikation af ulve og ulvehybrider http://dce.au.dk/fileadmin/dce.au.dk/Udgivelser/Notater_2019/DNA_analyser_Centraleuropaeisk_ulvebestand.pdf