Warum haben "die Deutsche" Angst vor der Zukunft?

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katti

Beitrag von katti »

Auja, ich mach auch mit:
Ich habe Angst vor den Terroristen, die unsere zivilisierte Welt angreifen und vor den Kommunisten, die unsere freiheitliche demokratische Grundordnung bedrohen. :mrgreen:
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Nee ,nee --- das ist jetzt etwas anderes

Mit Vergangenheit meine ich zwar auch die Nazivergangenheit, den Krieg etc. --- aber jetzt mal eine andere Reaktion.
Sowas hat ja viele Facetten.
JETZT reden wir ja von Angst, wir reden nicht von Verantwortung, Schuldgefühlen etc., was da sonst so immer hoch schwappen kann, wenn die Rede auf die deutsche Vergangenheit kommt.
Und ich finde, in jedem, aber auch jedem Fall ist es viel zu leicht zu sagen: Das war vor meiner Zeit, das geht mich nichts an, damit habe ich nichts zu tun, ich schaue in die Zkunft.
Zukunft baut ja auf Gegenwart und Vergangenheit auf.
Und das Gefühl, das aus der deutschen Geschichte AUCH kommt, ist eine tiefe Verunsicherung - die sogar schon zur Weimarer Republik, zum 1. Weltkrieg etc. zurückreicht.
SO verunsichert wie in Dtld. ist selten eine Generation worden - noch die Großelterngeneration derer, die wie ich nicht allzu lange nach dem 2. Weltkrieg geboren wurden, hat doch mehrere Inflationen, 2 Weltkriege, den Verlust allen Eigentums durch Krieg, Flucht und Inflationen mitgemacht.
Wenn man so will, geht das doch sogar in die jüngere Geschichte: Die DDR-Bürger sogar mußten den Verlust ihres Landes hinnehmen, und man kann zu einem Land stehen wie man will - (Zukunfts-)Angst spielt doch bei aller Freude über neue Freiheiten und Chancen auch mit hinein.

Erst neulich haben wir wieder hier darüber geredet, wieviel die Dänen trotz vieler Klagen doch eigentlich vm 2.Weltkrieg mitbekommen haben.
Die alte Tante der Familie, die sich noch gut an die dt. Besatzungszeit eirnnern kann, hat dies auch vo nsich aus eingeräumt und damit uns erst Raum für die Diskussion gegeben.
In dänischen Familien gibt es dieses plötzliche vor dem Aus, vor dem Nichts stehen so nicht, wie es das in beinahe jeder deutschen Familie, ob gefüchtet, ob ausgebombt, ob verfolgt eben gibt.
kaum jemand hat so gehungert wie die Deutschen während der Flucht und nach dem Krieg.
Kaum jemand hat oft sein Vertrauen in die Regierung verlieren müssen wie die Deutschen.
Kaum jemand hat Haus und Hof und Ersparnisse so brutal verloren wie die Deutschen.
Und kaum jemand mußte sich dann auch noch jahrzehntelang anhören, selber schuld zu sein.
Immer als Nation gesehen.
Egal,ob das stimmt oder nicht - ob man dem zustimmt oder nicht --- es ist so ein kollektives Schuldgefühl, das jahezehntelang bestanden hat, das sich nun (wie wir bei der WM 2006 sahen) ein wenig wandelt, aber auch eine kollektive Furcht, wieder so hereinzufallen und für die Sünden der Regierungen zu büßen.

Und ich glaube, egal wie wir persönlich damit umgehen, so werden wir eben auch dadurch geprägt.
Das ist das, was ich deutsche Gescihchte in mir, deutsche Prägung nenne.
Darum bin ich auch anders als ein Amerikaner, ein Inder, ein Däne etc. -- weil jedes Volk auch durch seine kollektive Erfahrung (Gescihchte) geprägt wird.

Eine Folge aus all den vielen persönlichen Neuanfängen ist eben, sich irgendwie davor zu schützen, plötzlich wieder vor dem Nichts zu stehen - und die Angst davor, daß es dennoch so kommt...

Daß sowas dann auch noch durch Medienberichterstattung und hohe Arbeitslosigkeit, Parallelen zur Geschichte etc. geschürt wird - bis hin zum Fremdenhaß , das trägt zur allgemein schlechten Stimmung ebenso bei wie dann Firmenschließungen, korrupte Firmenchefs/Politiker etc.
Und während das in einem Land ohne solche Efahrung wie der deutschen eben "nur"als das genommen wird, was es ja eigentlich ist, nämlich Firmenshcließung, korrupte Firmenchefs,/Politiker, werden in Dtld. (auch durch die Medien) die Erinnerungen an die Geschichte wachgehalten.

Doch, Fabula, Dk hat auch eine Geschichte - aber eine ganz andere als Dtld. --- und daraus entwickeln sich eben AUCH andere Verhaltensstrukturen.

Die Geschichte ist nicht der einzige Grund für diese Furcht, aber einer, der es verdient, ernstgenommen zu werden.
Vor allem auch, weil sie eigentlich ziemlich unerkannt, unbemerkt in uns schwelt. --- so wie Kinder, die man früh mißhandelt, mißbraucht, sich kaum noch daran erinnern, aber immer verunsichert bleiben, so hinterläßt eben diese Verunsicherung auch Narben im "Leben einer Nation".

Und wohlgemerkt: Über die Schuldfrage etc. diskutieren wir hier jetzt überhaupt nicht!


Gruß Ursel, DK
Zuletzt geändert von Ursel am 25.01.2007, 16:43, insgesamt 1-mal geändert.
""Den virkelige opdagelsesrejse går ikke ud på at finde nye lande,
men at se med nye øjne."

---------------------------------------------------------Marcel Proust
...
Ingrid A.
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Beitrag von Ingrid A. »

Wahrscheinlich liegt der Grundfehler mal wieder in "Die Deutschen" oder "Die Dänen". :roll:

Tja in einem hast du auf jeden Fall recht: Was im Moment bei uns abgeht in puncto "Augenwischerei" sprich "mit uns gehts aufwärts" ist schon hanebüchend. Es ist sehr viel Korruption, Schwindel, Schönfärberei im Spiel. Die Arbeitslosenzahlen, die zur zeit bei uns bekannt gegeben werden, kann man meiner Meinung nach eh vergessen.
Wo gehts denn aufwärts, wenn ich jeden Tag höre, diese Firma baut 500 Stellen ab, die nächste 2000, ein abgefeimter Schwindler wir Hartz kommt mit Bewährung davon.

Das ist es, was mich ankotzt (entschuldigt den Ausdruck) in meinem Vaterland. Das und "die" Vergangenheit, für die wir auch immer noch, wenn auch indirekt, bezahlen.

Ich habs schon mal gesagt: Ich bewundere die, die wirklich den Mut haben, auszuwandern, neu anzufangen. Ich meine damit nicht die Kamikaze-Gustels, die sich Kopf vor ins Abenteuer "auswandern" stürzen, sondern die, die wohlüberlegt in ein anderes Land gehen, um für sich und ihre Kinder eine andere Zukunft zu basteln.

Was tut denn unsere Regierung wirklich für uns? Was tut sie für Familien mit Kindern? Gut, wie gesagt, wir haben keine, dafür müssen wir ja auch einiges "löhnen", aber das, was die Frau von der Leyen da loszettelt, ist genauso Augenwischerei, damit erreicht man nichts. Warum nimmt man sich denn hier nicht mal ein Beispiel an Frankreich, auch an Dänemark, wo alles ganz anders geregelt ist. Dort heißt es nicht "Die Franzosen sterben aus", ganz einfach, weil sie es sich leisten können, Kinder zu kriegen, sie können hinterher arbeiten gehen, und die Kinder sind trotzdem gut versorgt. Von DK wisst ihr das ja eh.
Und was ist mit den über 50jährigen hier in Deutschland? Blabla.... Altes Eisen. Wer stellt sie ein, falls sie keine Stelle mehr haben? Die wenigsten Firmen machen das, und wenn mal eine so etwas tut, dann ist es garantiert die Ausnahme von der Regel und wird dementsprechend in der Presse breitgetreten.
Haus? Eigentumswohnung? Wer soll das denn bezahlen bei uns? Irgendjemand hat mal geschrieben, die Deutschen bezahlen ihre Schulden bis sie sterben oder so. Schaut euch doch mal die Häuser an, die in Deutshcland meist gebaut werden; schmucke Einfamilienhäuser sind schon lange nicht mehr "in", es müssen protzige Paläste sein.

Und oft denke ich, wenn wir durch so eine Siedlung fahren, wann wohnen die Leute denn hier? Am Wochenende? Eine Freundin von mir baut jetzt mit ihrem Mann ein Haus mit sage und schreibe 180 qm. Als ich sie fragte, wer denn das putzt (sie ist auch berufstätig) , meinte sie nur: Wird schon gehen, die Kinder haben dann später auch was davon.
Ich frag mich nur, was sie davon hat.

Also ehrlich gesagt: Da bekäme ich Angst, wenn ich an solche Schuldenberge denken müsste! Was passiert, wenn mal was passiert...

Aber ich bin abgeschweift.

Und ich frag mich immer noch, wird man in anderen Ländern weniger "verarscht" als bei uns?
Dagmar P.
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Beitrag von Dagmar P. »

Hej!

Die Vergangenheitstheorie erscheint mir sehr schlüssig für die 1. Nachkriegsgeneration. Aber als Erklärung der Zukunftsangst der heutigen Jugend bin ich doch skeptisch. Ist es nicht eher so, dass das Wissen um die Vergangenheit immer mehr abnimmt? Zumindest behaupten Umfrageergebnisse unter Jugendlichen, dass kaum noch einer Bescheid weiss um die Sorgen und Entbehrungen der Nachkriegszeit.
Meint ihr, dass sich Ängste unterschwellig vererben?

Nachdenkliche Grüsse

Dagmar
Djursland-Fan
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Beitrag von Djursland-Fan »

Hej Pølsemix,

ich bin fest davon überzeugt, dass Ängste, ob bewusst oder unbewusst, übertragen werden. Wenn ich da an so manches von meiner Mutter denke, oh Mann voll von Ängsten und das obwohl auch sie zur Nachkriegsgeneration, Bj. 50, gehört. Und wenn es nur dieser blöde Aberglauben ist ....

Fängt ja schon an, wie auch schon gesagt, lern was gescheites, sonst bekommst Du keinen Job. Heute braucht man doch schon bei Mc Donalds Hochschulreife um sog. Systemgastronom zu werden.

@ Ursel
wie immer gut und richtig was Du sagst, danke, einfach toll!

Es gäbe unendlich viel dazu zu schreiben, ich komm vielleicht später noch einmal zurück, denn ich muss jetzt leider noch etwas tun ...

angstfreie Hilsen
Gabi
Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr [img]http://www.cheesebuerger.de/images/smilie/engel/d105.gif[/img]

Optimismus ist, bei Gewitter auf dem höchsten Berg in einer Kupferrüstung zu stehen und "Scheiß Götter!" zu rufen. (Terry Pratchett)

http://www.youtube.com/watch?v=TEb6oamv4Ng&feature=related
https://vimeo.com/72152240
galaxina
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Beitrag von galaxina »

Djursland-Fan hat geschrieben:Hej Pølsemix,

ich bin fest davon überzeugt, dass Ängste, ob bewusst oder unbewusst, übertragen werden. Wenn ich da an so manches von meiner Mutter denke, oh Mann voll von Ängsten und das obwohl auch sie zur Nachkriegsgeneration, Bj. 50, gehört. Und wenn es nur dieser blöde Aberglauben ist ....
ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber ich glaube kaum, dass deine mutti als beispiel fuer ein ganzes volk herhalten kann...
Dagmar P.
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Beitrag von Dagmar P. »

" Was tut denn unsere Regierung wirklich für uns? Was tut sie für Familien mit Kindern? Gut, wie gesagt, wir haben keine, dafür müssen wir ja auch einiges "löhnen", aber das, was die Frau von der Leyen da loszettelt, ist genauso Augenwischerei, damit erreicht man nichts."


Aber wenn etwas getan wird, wird auch gemeckert, ist es nicht gerade das, was gemeint ist? Es gibt Länder, in denen Familien gar nichts bekommen, und doch jammert kaum einer. :(

@ galaxina

Woher willst Du Erfahrungen bekommen, wenn nicht aus der eigenen Familie? Die Erzählungen der Eltern/ Zeitzeugen sind doch wohl relevanter als ein Geschichtsbuch!

Meine Mutter, geb. 1931, hat fast nie etwas erzählt. Vielleicht bin ich deshalb unbekümmerter? Ist natürlich nur Theorie...


Gruß

Dagmar
opa06

Beitrag von opa06 »

Hallo alle zusammen,

Ich sehe das so, diekollegtive Zukunftsangst der Deutschen hat etwas mit
der Mentalität zu tun, hat wirklich etwas mit der Vergangenheit zutun.

Nicht die politische Vergangenheit sondern der I Weltkrieg mit Werte-
und Geldverfall, die Inflationszeit, die Weltwirtschaftskrise, der II WK
mit seinen Folgen.
Kaum wieder aufgebaut und zu Wohlstand gekommen, wurde eben dieser
Wohlstand und wird noch von unfähigen Lügnern in Politik und Großmanagement für den eigenen Egoismus veruntreut und verschleudert.

Ein Volk das in seinem Leben von der Politik entmündigt und von Gewerkschaften und Verbänden im falschem Glauben an die Soziale Marktwirtschaft erzogen wurde kann garnicht anderst sein

Wer sein ganzes Leben lang malocht hat sein Alter vor sich sieht der kann
nur schwarz sehen, er muß Zukunftsangst entwickeln.

Als ich 30 war hatte ich auch keine Probleme mit der Zukunft, ich war
jung, stark u.optimistisch.
Wenn ich sehe
wie heute Leute mit 50 auf der Straße stehen ohne reelle Chancen auf Zukunft Menschen die alles im Leben erreichte, ersparte
aufgeben müßen um dann Hartz IV zu bekommen dann wird mir angst.

Nicht um mich selbst sondern für die Kinder und Enkelkinder.

Ich empfinde es als fantasielos und anmaßend sich darüber lustig zumachen. Schon mancher Tatmensch der so sicher fühlte blieb über Nacht auf der Stecke.

Eine Änderung der Verhältnisse sehe ich nicht , dafür ist das deutsche Volk
zu angepasst , zu dumm.

Denn jedes Volk hat Regierung die es verdient. So lange diese Ignoranten
in Berlin immer und immer wieder gewählt werden wird sich nichts ändern.
Trotzdem versuchen wir unser Bestes.

Ob Opti- oder Pessimist der Mist ist immer derselbe!!!

mvh Opa-bernd
Djursland-Fan
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Beitrag von Djursland-Fan »

galaxina hat geschrieben:
Djursland-Fan hat geschrieben:Hej Pølsemix,

ich bin fest davon überzeugt, dass Ängste, ob bewusst oder unbewusst, übertragen werden. Wenn ich da an so manches von meiner Mutter denke, oh Mann voll von Ängsten und das obwohl auch sie zur Nachkriegsgeneration, Bj. 50, gehört. Und wenn es nur dieser blöde Aberglauben ist ....
ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber ich glaube kaum, dass deine mutti als beispiel fuer ein ganzes volk herhalten kann...
Hej,

sicher steht meine Mutter nicht für ne ganze Nation, aber eben schon für mich als Sinnbild und deutliche Abgrenzung einer ganz anderen Generation und nicht zuletzt als noch deutlich geprägte Nachkriegsperson, denn ihre Mutter hat den Krieg voll erlebt und somit sicher traumatisches auch vermittelt. Meine Oma, lebte in Sittensen, hat bis Mitte 80-iger Jahre geglaubt, dass man in Berlin noch von den Russen verschleppt werden kann.
Meine Mutter ist in ihrer Generation nicht die einzige mit solchen ängstlichen Anwandlungen.

Übrigens ist heute bei uns in einer eher links angehauchten Zeitung folgendes die Schlagzeile des Tages:
"Nazi-Skandal bei der S-Bahn"

Das TV sendet auch seit Jahren Nazivergangheit rauf und runter, präsent ist unsere Vergangenheit hier und heute permanent.

immer noch angstfreie Hilsen
Gabi
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Optimismus ist, bei Gewitter auf dem höchsten Berg in einer Kupferrüstung zu stehen und "Scheiß Götter!" zu rufen. (Terry Pratchett)

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Hani125
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Beitrag von Hani125 »

Angst?

Worüber soll man denn Angst haben?

Dass man abends in der UBahn oder SBahn grundlos geschlagen wird?
Dass man beim Verlassen des Einkaufszentrums von Detektiven eingekesselt wird, weil man sich beim Aussuchen seiner Antennenweiche nicht klar war, welches Endstück man denn nun braucht und immer gewechselt hat, bevor man dann das richtige bezahlt und gekauft hatte?
Dass man Strafe dafür bezahlen muss, wenn man seinen Personalausweis nicht unaufgefordert rechtzeitig erneuern läßt und dieses auch durchgesetzt wird.
Dass Leute, sofern sie alt sind, auf Kaffeefahrten nicht eher entlassen werden bis sie einen Vertrag unterschrieben oder etwas kaufen?

Neeee
egern
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Beitrag von egern »

Hallo lillebaek,

deine Frage war schon Ausgangspunkt eines Buches "German Angst" von einer Journalistin namens Sabine Bode (2006).

Kannst ja mal recherchieren, was sie so schreibt und wie sie in den Kritiken der Kulturwissenschaftler wegkommt. Ich habe es noch nicht gelesen.

Viele Grüße
Christina
galaxina
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Beitrag von galaxina »

Djursland-Fan hat geschrieben:
galaxina hat geschrieben:
du beziehst dich ja offensichtlich auf die mopo (links angehaucht naja, eher sozialdemokratisch).. wenn ich das richtig mitbekommen habe, geht es um NEOnazistisches verhalten von angestellten der HH-S-bahn?! das giebts europaweit, unabhaengig von der geschichte....
lillebaek

Beitrag von lillebaek »

Ha, war wohl doch ein interessantes Themas für Diskussion! Wo sind aber "die Dänen" aber mit ihren Meinungen?

@ Fabula

"Was tut denn unsere Regierung wirklich für uns? Was tut sie für Familien mit Kindern? Gut, wie gesagt, wir haben keine, dafür müssen wir ja auch einiges "löhnen", aber das, was die Frau von der Leyen da loszettelt, ist genauso Augenwischerei, damit erreicht man nichts"

Ich wohne seit 5 Jahren in Deutschland und bin hier sehr glücklich(obwohl es wohl kaum möglich ist, wenn man viele Beiträge hier liest) Ich habe aber noch nie gefragt, was tut die Regierung hier für mich? Warum sollte die was für mich tun?

Ich wohne und arbeite hier, zahle meine Steuern - erwarte "nur", dass ich zum Arzt kann(viel besser hier als in DK), dass mein Kind zur Schule kann(niveau auch vergleichbar mit dem dänischen) und was man so sonst in einem "normalen" westeuropäischen Land erwarten kann - und Leute Deutschland IST gar nicht so schlimm, in viele Hinsichten lebt es sich für "Otto Normalbürger" hier besser als in DK....(oh oh, jetzt kriege auf der Decke)

Ich bin nicht aus DK aus Protest oder sowas ausgewandert(bow, das Wort hört sich voll dramatisch an), es hat sich einfach angeboten arbeitsmässig und bin dann hängengeblieben - aber in DK hat dieses "was tut der Staat für" auch sehr gestört, da erlebt man das VIEL mehr als in Deutschland(meine subjektive Meinung)
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Fabula hat geschrieben: Wo gehts denn aufwärts, wenn ich jeden Tag höre, diese Firma baut 500 Stellen ab, die nächste 2000
Tjah.......

Pfizer in DK streicht jede vierte Stelle:
http://politiken.dk/erhverv/article231482.ece

Gewerkschaft Handel und Büro streicht 200 Stellen:
http://www.erhvervsbladet.dk/apps/pbcs.dll/article?AID=/20070118/NEWS01/101190182

Novo Nordisk streicht ein ganzes Forschungabteilung mit 90 Stellen:
http://www.euroinvestor.dk/news/ShowNewsstory.aspx?StoryID=9506265

Berlingske Tidende streich 350 Stellen:
http://borsen.dk/?treeid=889&id=LLUD-6WFDZP19676&utm_source=newsfeeds&utm_medium=newsdk

TDC streicht mindestens 700 Stellen/Jahr:
http://www.dr.dk/Nyheder/Indland/2006/11/29/164514.htm?rss=true

Das kann es also kaum sein ....

Das mit der Vergangenheit weis ich nicht so richtig. War das vor 20 Jahren den auch so? Ich habe nicht den Eindruck, daß der Angst in DE damals schon so verbreitet war? Man hat sich doch auch über die Wiedervereinigung und der Ende des kalten Krieges gefreut, oder?

Wenn ich vergleiche, ist mir eher so, als ob es mit Globalisierung zu tun hat. Ich glaube die Dänen haben sich schon in deutlich höherem Mass an die Globalisierung gewöhnt.

Wo ich ein großer Unterschied sehe, ist z.B. wenn eine Firma ein Teil der produktion ins Ausland verlagert. In DE wird über die verlorene Arbeitsplätze gejammert und die Firma wird vorgeworfen seine soziale Verantwortung nicht gerecht zu werden. In DK freut man sich, daß ein dänisches Firma so erfolgreich ist, daß es Abteilungen in andere Länder aufbauen kann.

Oder ein anderes Beispiel. In DE hört man immer noch Leute (sogar in höhere Positionen), die behaupten man müsse "die Gehälter erhöhen um die Nachfrage und damit die Wirtschaft anzukurbeln". In DK habe ich seid mindestens 20 Jahren so was nicht mehr gehört - nicht mal von Gewerkschaften. Hier weis man, daß es in eine offene Weltwirtschaft so nicht funktionieren kann. Man kann damit höchstens Arbeitsplätze im Ausland schaffen.

Könnte es sein, daß sie Dänen - weil DK kleiner ist - früher mit der Globalisierung konfrontiert wurde und daher früher gelernt haben, daß Globalisierung nicht nur Bedrohungen sondern auch Chancen bedeutet?
[url=http://www.helbo.org]www.helbo.org[/url] - [url=http://www.sallnet.dk]www.sallnet.dk[/url] - [url=http://www.salldata.dk]www.salldata.dk[/url] - [url=http://friskole.netau.net]www.frijsendal.dk[/url]
Liv uden Bevægelse kan være godt nok for gulerødder og kålhoveder, som ikke er bedre vant. - N.F.S.Grundtvig
Martin Hofer

Beitrag von Martin Hofer »

Die Erfahrungen aus der deutsche Vergangenheit ("Leute, erfreut euch der Nachkriegszeit, denn bald ist sie wieder die Vorkriegszeit") ... also ich weiss nicht recht. Soo viel sicherer war das Leben in den anderen Ländern in diesen Zeiten ja auch nicht (wofür schon die Deutschen hin und wieder gesorgt haben).

Vielleicht hat das mal wieder mit dem berühmt-berüchtigten "Jantelov" zu tun: "Glaub nicht, dass du etwas besonderes bist, dass deine Probleme wichtiger sind als die der anderen" -- diese spezifisch skandinavisch-protestantische Ethik sorgt vielleicht dafür, dass man sich nicht zu sehr auf das Jammern konzentriert :)

-- Martin