Zahlungen an dänischen Kronprinzen Frederik

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MichaelD
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Beitrag von MichaelD »

Zunächst zum Vergleich mit einem Topmanager: Ja, dieser arbeitet hart, und deshalb bekommt er ein hohes Gehalt. Aber: Er hat es sich erarbeitet, und ist nicht dazu geboren. Wenn er es mal nicht mehr bringt, ist Schluss.
Ohne die Arbeit des Kronprinzen in Abrede zu stellen: Dass, was er leistet ist nicht vergleichbar. Seine Verantwortung besteht im wesentlichen in Unterlassungen (zu wichtigen Fragen den Mund halten).

Zum Vergleich mit Amerika: Der amerikanische Präsident ist nicht nur repräsentativ, sondern die Schlüsselfigur der amerikanischen Politik. Das ist überhaupt nicht vergleichbar. Das Winner-takes-it-all-Prinzip gibt es nicht in parlamentarischen Demokratien. Ein Regierungswechsel ist auch in unseren Ländern relativ teuer, buchhälterisch gesehen. Der Wechsel eines nur repräsentativen Bundespräsidenten dagegen ist billig.

Thurn&Taxis: Diese Leute beziehen kein Geld vom Staat, und müssen daher auch nichts leisten. Steuern bezahlen sie wie alle anderen (wohl in Italien). Der Umstand, dass sie bei der Fürstenenteignung in den 20igern offenbar gut wegkamen, ist zwar vielleicht ärgerlich, aber vergleichbar damit, dass andrer Leute Vorfahren mittels heute verbotener Kartellmethoden oder AUsbeutung von Kolonien ein Milliardenvermögen aufgebaut haben. Hier und heute zählt, dass T&T eben nichts bekommt, die Königsfamilie aber sehr wohl.

Was den Vergleich der Haushaltszahlen angeht, muss ich vor Naivität warnen: Ohne eingehende Kenntnis, was dort steht, kann man diese Zahlen zu nichts gebrauchen. Unter Bundespräsident im Betriebshaushalt steht der Verbrauch des gesamten Präsidialamtes, wahrscheinlich auch für das Bundesgesetzblatt, allerdings nicht Pensionen früherer Präsidenten und Beamte. Was unter Königshaus steht, weiss ich nicht. Aber es stimmt doch nachdenklich, dass der Kronprinz fast 1/4 des Budgets als Lohn bezieht. Die Königin erhält wohl nicht weniger als er?
Zuletzt geändert von MichaelD am 29.01.2004, 13:45, insgesamt 1-mal geändert.
Grüsse
Michael
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

MichaelD wchrieb:
>Aber es stimmt doch nachdenklich, dass der Kronprinz fast
>1/4 des Budgets als Lohn bezieht. Die Königin erhält wohl
>nicht weniger als er?

...und genau hier ist der große Misverständnis - das eigentlich in dem aller ersten Beitrag mit dem Wort Taschengeld anfing. Es geht hier nicht um Lohn, sondern um Etat. Die Königin hat einen Etat von rund 52 Millionen und entsprechend bekommt den Kronprinzen nun einen eigenen Etat von 14,5 Millionen.

Das hat aber mit Lohn eigentlich nichts zu tun, weil daraus viele offizielle Sachen wie Empfänge, Staatsbesuche, innere Instandhaltung der Schlößer etc. Insofern sind diese Beträge auch mit dem Etat des Bundespräsidialamtes vergleichbar. Es sind eben die Etats für die Ämter der Königin bzw. des Kronprinzen.
Zuletzt geändert von Lars J. Helbo am 29.01.2004, 14:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Martin Hofer

Beitrag von Martin Hofer »

Aber MichaelD,

das kommt doch vollig aufs gleiche raus. Wenn man sie enteignet hätte, stünde das Geld jetzt dem Staat, also dem Steuerzahler zur Verfügung. T&T ist meines Wissens der mit Abstand größte Grundbesitzer in Bayern -- unzählige Schlösser, Villen, Immobilien, Unternehmen, Parks, Höfe und Forste gehören ihnen und erwirtschaften Gewinn durch Produktion oder Miete/Pacht. Der Baugrund, auf dem seit 3 Jahren mein Haus steht, war vor 5 Jahren noch T&T-Eigentum (weshalb wir u.a. vertraglich zusichern mussten, darauf keine Brauerei zu errichten).

Wenn all das der Staat kassiert hätte, könnte er es verkaufen ("privatisieren"), und das würde uns Steuerzahler entlasten. Es ist für den Steuerzahler also egal, ob jemandem ungerechtfertigt Geld überwiesen wird oder ob er es gar nicht erst hergeben muss.

Zum Thema Steuern zahlen: Macht es denn Sinn, wenn jemand Steuern zahlt, der sich komplett aus Steuermitteln finanziert? Den Aufwand kann man sich doch wirklich sparen.

-- snorri
Zuletzt geändert von Martin Hofer am 29.01.2004, 14:58, insgesamt 1-mal geändert.
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej allesammen!
Ich lese sehr interessiert mit und abe wohl etwas mißverstanden.
Michael, Du vergleichst doch wohl nicht den amerikan. Präsidenten bzw. andere Regierungswechsel mit dem (dän.) Königshaus?

Regierungswechsel mit allen verbundenen Unkosten gibt es hier schließlich auch, sogar meistens öfter als in der BRD, wo die gewählten Häupter immerhin meistens eine Regierungsperiode durchstehen.

Und was nun die Repräsentation angeht, so ist eben ein Königshaus etwas, womit sich viel mehr Menschen identifizieren als mit einem (meist alten) Bundespräsidenten,so gut er auch sein mag.
Da gibt es eben eine Familie, die letztendlich genau die gleichen Sorgen mit Geburt, Hochzeiten, Tod,. Schwierigkeiten mit aufmüpfigen Kindern etc. hat --- und so erklärt sich eben auch die Popularität von gekrönten Häuptern bei den Deutschen, die "ihren Kaiser Wilhelm" nun mal nicht mehr haben.

Zudem kommt eine Königin/ein König eben aus keiner politischen Ecke, das ist ja gerade der Clou, folglich können sich die widersprüchlichsten Parteigänger immer noch unter dieser Krone einen als Nation.

Und in gewissen Situationen den Mund zu halten,also zu unterlassen,stelle ich mir auch nicht immer leicht vor, schließlich sitzen zumindest in DK bislang keine Dummköpfe auf dem Thron.

Vielleicht ist eben wirklich nicht rational un dmit geldrechnungen meßbar,was sich mehr rentiert - aber die emotionale Seite inen meisten Menschen spricht eine königin immer noch mehr an als ein Bundespräsident, und deshalb ist sie wichtig.
Tauschen möchte icha uch mit keinemdort --- immer Vorvildfunktion haben, dauernd im Scheinwerferlicht stehen --- das ist manchmal schon im Dorf anstrengend als Ausländer; wenn aber eine ganze Nation und noch mehr auf mich schauen und kritisieren undunduund - nein danke.
Meine wahlfreiheit, wie ich lebe, ist mir da doch lieber (natürlich habe ich die Einschränkung, daß ich kein Leben im Lusxus führen kann, aber irgendwo gibt es ja immer Einschränkungen).

oderwie meine Tochter mal ausdrückte, alsieca. 4 jahre alt war: "nein, Prinzessin möchte ich nicht sein, die müssen soooo viel lernen, z.B. wie man einen Knicks macht und sich verbeugt, ohne daß einem die Krone vom Kopf fällt" - kluges Kind!

Lächelnde monarchistische Grüße - Ursel, die erst im herbst die Königin live gesehen hat - naja, ihren Rücken, ächz.
Zuletzt geändert von Ursel am 29.01.2004, 15:32, insgesamt 1-mal geändert.
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MichaelD
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Beitrag von MichaelD »

@Lars:
Das habe ich tatsächlich nicht gewusst. Sowohl die dänische als auch die deutsche Presse haben vom Gehalt gesprochen. Wenn dieser Betrag tatsächlich auch offizielle Banketts und gar verpflichtende Denkmalschutzmittel enthält, muss ich einiges zurücknehmen. Aber das ändert nichts daran, dass ich nur mit grösster Vorsicht Zahlen aus den Budgets vergleichen würde.

@Snorri: Ich meine schon, dass man irgendwann einen Schlossstrich unter altes Unrecht ziehen muss, und dass es ein Unterschied ist, ob man heute Apanage bezieht, oder aber die Vorfahren einmal etwas einheimsten. Bei der Fürstenenteignung ging es ja darum, staatliche von privaten Vermögen zu trennen. Denn natürlich hatte die Arbeit als Fürst auch eine Entlohnung verdient, so dass ein gewisses privates Vermögen entstehen musste. Bei Familien wie T&T, deren Herrschaftsrechte sehr lange zurücklagen, und deren Vermögen mehr über das Postgeschäft zustande kam als über Steuereintreibung, musste natürlich relativ mehr übrig bleiben, als z.B. bei der bayrischen Königsfamilie. Die Weimarer Republik hat versucht, einen Vergleich und Schlussstrich zu ziehen, und ohne eingehende Detailkenntnis sollten wir wohl davon ausgehen, dass die angemessen war. Akzeptiert man das, ist zu den T&T nichts anderes zu sagen, als zu jedem anderen Reichen auch.

Die Besteuerungsfrage macht sehr viel Sinn, wenn die Betreffenden ein ungeheueres Vermögen haben, dass ja möglicherweise Früchte abwirft. Ganz davon abgesehen gibt es auch noch Effekte der Steuerprogression.

Liebe Ursel,
natürlich gibt es jede Menge Unterschiede, ich bin es ja, der falsche Vergleiche abzuwehren versucht. Vergleichen kann man nur eine Abfolge rein repräsentativer Bundespräsidenten a la Deutschland mit einer Königsfamilie wie der dänischen.
Ich bestreite auch keineswegs die Emotionen, die an die eigene Königsfamilie geknüpft werden, ganz im Gegenteil. Vielmehr versuche ich aufzuzeigen, dass diese Emotionen viel kosten. Und ich kritisiere, dass man sie hinter bloss behaupteten Mehrvorteilen (verglichen mit dem Nutzen eines Präsidenten) zu verstecken sucht.
Zuletzt geändert von MichaelD am 29.01.2004, 16:37, insgesamt 1-mal geändert.
Grüsse
Michael
Allegra

Beitrag von Allegra »

Hallo Michael,

ich verstehe allerdings nicht, warum Du das kritisierst. Wenn ich das nicht mißverstanden habe, bist Du doch Deutscher? Und wenn die Dänen mit ihrer Königsfamilie glücklich sind, warum sollten Deutsche - auch wenn sie in Dänemark leben - sich daran stören? Ich möchte in Deutschland zwar kein Königshaus haben, mir über die anderer Länder den Kopf zu zerbrechen, ist mir trotzdem noch nie in den Sinn gekommen...
Oder stört Dich der Gedanke, daß das Geld, das dieser Kronprinz bekommt, auch von Deinen in Dänemark bezahlten Steuern finanziert wird?

Wie auch immer, nimm's gelassen!

Grüße,
allegra
Zuletzt geändert von Allegra am 30.01.2004, 01:23, insgesamt 1-mal geändert.
MichaelD
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Beitrag von MichaelD »

Hallo Allegra.
Es ist natürlich nicht jedermanns Sache, Politik zu debattieren, und speziell die mehr grundsätzlichen Fragen. Ich weiss auch, dass dies speziell die Generation Golf in D ablehnt, deshalb fährt die Karre ja auch an die Wand dort. Ich bin aber gerade die 1-2 Jahre früher geboren, die den Unterschied machen und habe daher keine Lust, mich nur mit platten Jokes zu beschäftigen.

Wenn man ohne Befristung in ein anderes Land zieht, dann kann man nicht einfach den Kopf in den Sand stecken. Man muss Stellung beziehen, wenn es einen berührt. (Und ja - die Verhältnisse kosten.) Das gehört meiner Meinung nach zur Integration in eine moderne Gesellschaft. Deshalb nehme ich mir das Recht heraus, die Privilegien der Königsfamilie und z.B. der Staatskirche zu kritisieren.
Es gibt übrigens auch Dänen, die diese Kritik teilen.
Zuletzt geändert von MichaelD am 30.01.2004, 10:21, insgesamt 1-mal geändert.
Grüsse
Michael
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Übrigens wurde heute bekannt gegeben, was das Brautpaar vom Volk bekommen soll. Es wird ein Tafelgeschirr vom Typ Flora Danica für 150 personen. Es wird etwa 10 Millionen Kronen kosten, die jetzt gesammelt werden sollen. Flora Danica und der Geschichte dahinter:

http://www.royalcopenhagen.com/copenhagen/webapp/products?show=6
Zuletzt geändert von Lars J. Helbo am 30.01.2004, 21:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej allesammen!
Bei den Preisen darf Mary ihrem Prinzen dann aber kein Geschirr nachwerfen,wenn es den ersten Ehekrach gibt, hihi...

Royale Grüße - Ursel, mit nicht ganz so teurem Edelservice...
(Ach ja, einen Brautsong gibt es auch, der kam bei der Bevölkerung besser an...)
Zuletzt geändert von Ursel am 30.01.2004, 21:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Allegra

Beitrag von Allegra »

Hallo MichaelD,

Jaja, unsereins, der sich nur mit Freizeitgestaltung beschäftigt, tut sich natürlich schwer, bei so a n s p r u c h s v o l l e n Dingen mitzureden. Da mußt Du mir schon nachsehen, daß ich mich überhaupt dazu äußere...

Verstehen tue ich persönlich es trotzdem nicht. Es gibt in Dänemark eine Menge Dinge, die mir gegen den Strich gehen würden und zu denen ich auch als Ausländerin nicht den Mund würde halten wollen. Das Existieren und die Finanzierung einer so harmlosen Königsfamilie gehört nicht dazu.

Es verbeugt sich in Demut vor Deinem überlegenen Geist,

allegra
Zuletzt geändert von Allegra am 31.01.2004, 15:10, insgesamt 1-mal geändert.
Allegra

Beitrag von Allegra »

Hallo Lars!

Waren sie schon bei Euch sammeln?
Da würde ich aber auf jeden Fall etwas geben, auf daß Eurer Kronprinzenfamilie "mind and eyes" jederzeit "delighted" sind!

Ihr als Dänen habt ja wenigstens die Chance, "on a very special occasion" ein solch gutes Stück geschenkt zu bekommen! Eigentlich doch mal ein richtig guter Grund, um nach Dänemark auszuwandern ;) !

Grüße,
allegra
Zuletzt geändert von Allegra am 31.01.2004, 15:19, insgesamt 1-mal geändert.
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej Allegra!
ich oute mich ja auch als eher freundlich gesonnen dieser netten sympathischen Königsfamilie gegenüber - vielleicht hätte ich in GB auch mehr Probleme damit? Smil.
Aber WAS stört Dich als Ausländerin denn an Dk, das ist doch mal eine interessante Betrachtungswise --- obwohl vielleicht mit neuer Überschrift zu diskutieren!

Und die Frage, wie sich die Auswanderungswilligen das Leben der dänischen Durchschnittsfamilie vorstellen, dem sie sich so gerne anpassen möchten, ist auch noch nirgends beantwortet worden --- gehört aber natürlich auch nicht hierher, ich weiß.
Schnell den Kopf einziehend, bevor die Schimpfe der Moderatorin mich trifft - Ursel
Zuletzt geändert von Ursel am 31.01.2004, 15:21, insgesamt 1-mal geändert.
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Allegra

Beitrag von Allegra »

Hallo Ursel,

ich antworte noch mal klammheimlich in diesem thread...

Für mich gibt es eigentlich gar nichts, was ich an Dänemark nicht besonders mag - mal abgesehen von einigen Auswüchsen der momentanen Politik. Aber das nehme ich eigentlich nicht zu schwer (naja...), leider sieht's in Europa im Moment ja in vielen Ländern nicht so doll aus - ich habe da gerade einiges über die Niederlande gelesen, oh je...
Die Monarchie jedenfalls stört mich persönlich nicht, finde ich sogar ganz nett (trägt so zum hyggeligen Eindruck bei...), in Deutschland allerdings fände ich's, wie schon gesagt, entsetzlich.
Übrigens, das mal nebenbei, auch wir tragen uns einmal im Jahr mit Auswanderungsgedanken: immer auf der Rückfahrt aus dem Urlaub. Wir werden nach Kopenhagen ziehen, und zwar in eins der kleinen Häuser gegenüber der Oestre Anlaeg (die sehen wirklich hübsch aus, außerdem ist im Park ein wunderbarer Spielplatz und mein Lieblingsmuseum ist gleich nebenan). Die Kinder würden allerdings lieber gleich im Ferienhaus direkt am Meer wohnen... Du siehst, auch wir haben ganz realistische Vorstellungen vom Leben in Dänemark *lächel*.

Herzliche Grüße und Besserungswünsche für die Grippe von

allegra
Zuletzt geändert von Allegra am 01.02.2004, 03:08, insgesamt 1-mal geändert.
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej Allegra!
Du bist ja eine Nachteule - smile. Darum hat auch bestimmt niemand gemerkt, daß Du hier postest, lach!!!
Und as Eure Auswanderungsgedanken angeht --- da könntet Ihr Euch ja eine Sommer- und eine Winterresidenz zulegen, das paßt zum royalistischen Outfit ...

Was die Ausländerpolitik in anderen Ländern angeht - ja, es ist wohl überall so schlimm.
Witzig, daß dann gerade die Königshäuser vormachen, wie man sich seine Angetrauten aus dem Ausland holt...
Die Niederlande, das weiß ich von den Auslandslisten, auf denen ich bin, vertreten die Politik, die Anders Fogh eingeführt hat, offenbar schon seit längerem; eigenartig, daß ja auch gerade sie - wie die Dänen - ein so tolerantes weltoffenes Image in der Welt haben! (Und meine bevorzugten Länder/Sprachen sind).

Viele gutgelaunte Grüße von Ursel - die Grippe ist zwar noch nicht weg, aber wir sind auf dem aufsteigenden Ast (danke für die Wünsche), es ist Sonntag, die Kinder sind friedlich und die Temp. steigen, auch im Haus!!, und es sieht fast wie Frühling raus, wenn ich in die blankgeputzte Natur draußen schaue!! ---
Zuletzt geändert von Ursel am 01.02.2004, 10:11, insgesamt 1-mal geändert.
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MichaelD
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Beitrag von MichaelD »

Hallo Allegra.
Du schreibst "...ich verstehe allerdings nicht, warum Du das kritisierst. Wenn ich das nicht mißverstanden habe, bist Du doch Deutscher? Und wenn die Dänen mit ihrer Königsfamilie glücklich sind, warum sollten Deutsche - auch wenn sie in Dänemark leben - sich daran stören? Ich möchte in Deutschland zwar kein Königshaus haben, mir über die anderer Länder den Kopf zu zerbrechen, ist mir trotzdem noch nie in den Sinn gekommen..."

Kannst du wirklich nicht verstehen, dass man da heftig reagiert? Da schimmert wieder das "wems nicht passt, kann ja gehen"-Argument durch, mit dem man jeder Minderheit auch noch nach Jahrzehnten im Land den Mund verbieten kann und tut.

Für mich ist DK KEIN anderes Land!

Und die Aufforderung, doch gelassen zu bleiben, setzt dem Ganzen noch eins drauf: Nicht mal still darf ich mich ärgern!

In meinen Ohren klingt das unbegründede Bleib-doch-gelassen wie das Motto von Menschen, die politische Debatten einfach nur verabscheuen. ("Amüsier dich doch lieber.") Diese Haltung akzeptiere ich bei anderen, aber ich lasse mir die nicht mit diesen Untertönen aufdrängen. Dennoch liegt mir völlig fern, dir den Mund zu verbieten oder mich auf ein Podest zu stellen. Ich bedaure das Missverständnis.

Ich weiss allerdings nicht, ob ich dir empfehlen kann auszuwandern. Du würdest vielleicht hart aufwachen - spätestens wenn du erlebst, dass das "wems nicht passt, kann ja gehen"-Argument mehr oder weniger unterschwellig gegen dich gewendet wird.

So, das musste mal gesagt werden. Ansonsten völlig richtig: Soo wichtig ist das Thema auch wieder nicht.
Zuletzt geändert von MichaelD am 02.02.2004, 16:02, insgesamt 1-mal geändert.
Grüsse
Michael