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Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Verfasst: 10.03.2018, 16:26
von Die jungen Mitteleuropäer
Stadtflucht hat geschrieben:@all: Sind die dänischen Politiker eigentlich auch mit solch abenteuerlichen bis absurden Aussagen unterwegs? Oder wie begründen sie Ablehnung?
Warum begründen? Hier mal ein launiges Interview von DANMARKS RADIO mit dem umwelt- und argarpolitischem Sprecher von Venstre (entspricht in DK nicht der Linken, sondern der Mitte-rechts-Liberalen), Erling Bonnesen.
Når en ny ulverapport i dag kan dokumentere, at mindst otte ulve er indvandret til Danmark, så mener Venstres miljø- og fødevareordfører, at det sætter streg under et behov for, at vi må begynde at regulere ulven.
[...]
[Erling Bonnesen]: Vi skal have den over på et bilag, sådan at landene kan regulere den, så det passer til de enkelte landes forhold. Danmark er et forholdsvis lille land, så vi skal have få ulve.

[DR]: Det lyder næsten som om, at du synes, at en god ulv er en død ulv?

[Erling Bonnesen]: - Jeg vil sige det på den måde, at holdningen er, at ulvebestanden i Danmark skal reguleres til at være et meget lille antal. Og det er så tæt på nul som muligt.

[DR]: Hvor mange skal det så være?

[Erling Bonnesen]: - Jeg siger så tæt på nul som muligt.

[DR]: Er det to?

[Erling Bonnesen]: - Jeg siger så tæt på nul som muligt.

https://www.dr.dk/nyheder/regionale/mid ... gt-mener-v
Wir übersetzen es mal frei:
Mit der im aktuellen Wolfsbericht dokumentierten Zahl der Zuwanderung von mindestens 8 Wölfen nach Dänemark sei laut des umwelt- und agrarpolitischen Sprechers der Partei Venstre die Linie erreicht, bei der man mit der Regulierung von Wölfen beginnen müsse.

Erling Bonnesen: "Das muss über einen Anhang geschehen, der es den einzelnen Ländern ermöglicht, den Wolfsbestand regulierend den länderspezifischen Verhältnissen anzupassen. Dänemark ist ein verhältnismäßig kleines Land, in dem entsprechend wenig Wölfe vorkommen sollen."

DR: "Das klingt ja gerade so, als sei in Ihren Augen nur ein toter Wolf ein guter Wolf?"

Erling Bonnesen: "Ich sag' es mal so: Meiner Meinung nach soll der Wolfsbestand in Dänemark auf eine sehr niedrige Zahl reduziert werden. Und die liegt so dicht bei Null wie möglich."

DR: "Wieviele meinen Sie konkret?"

Erling Bonnesen: "Ich sagte so dicht bei Null wie möglich."

DR: "Meinen Sie zwei?"

Erling Bonnesen: "Ich sagte so dicht bei Null wie möglich."

https://www.dr.dk/nyheder/regionale/mid ... gt-mener-v

Eine Begründung hat er ja aber doch genannt: Er möchte mit der Regulierung der Wilderei vorbeugen, angesichts seiner geforderten Regulierung gegen Null ihr allerdings wohl eher zuvorkommen:
Man kan frygte, at hvis man ikke får nogle autoriserede regler, vil man jo gribe til selvtægt - det kan vi se andre steder. Og så er det jo bedre, at vi får fastsat nogle ordentlige regler, så vi kan regulere og holde bestanden meget langt nede her i Danmark, siger Erling Bonnesen.

https://www.dr.dk/nyheder/regionale/mid ... gt-mener-v
Es stünde zu befürchten, dass die Menschen, wie andernorts zu beobachten, zur Selbstverteidung griffen, wenn man keine vernünftigen Gesetze schaffe, um den Wolfsbestand in Dänemark drastisch abzusenken.

Man darf gespannt sein, wie die EU die "Nahe-Null-Wolfspolitik" der dänischen Minderheitsregierung bewertet.

Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Verfasst: 10.03.2018, 18:17
von BLAVANDS HUK
Es wird sich bald das Thema auf die Ausbreitung der,,Afrikanischen Scheinepest" verlagern und der Abschuss jeglichen Schwarzwildes verlangt da diese Tiere als Hauptverbreiter der Seuche gelten.Da der Erreger für den Menschen nicht gefährlich sein soll kann man das Wild/Schweinefleisch ja wenigstens noch verarbeiten oder notfalls als Futter für Zoowölfe verwenden? ,,Afrikanische! Schweinepest"? Diese fragwürdige Bezeichnung könnte fast einem AfDler entfleucht sein! Diese Bezeichnung scheint im neuzeitlichen Umgangston leichter von der Zunge zu gehen als,,Osteuropäische Schweinepest" welche den Ursprung und den Weg der Verbreitung wesentlich genauer beschreiben würde.Warten wir mal ab wann es die ersten Hochrechnungen von Schäden bez. Zwangskeulungen und weiteren vorsorglichen Massennotschlachtungen gibt ,wer diese Hochrechnungen herausgibt & welcher Politiker wo zuerst den Mund zu diesem Thema öffnet.Das war jetzt hochgradig OT aber doch beobachtungswürdig!

Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Verfasst: 11.03.2018, 12:45
von Sandwurm
Hellfried hat geschrieben:
Das Abschießen bzw Ausrotten der Wölfe, wie es zahlreiche Wolfsgegner fordern, sehe ich aber auch
äußerst kritisch.

Die Artenvielfalt hat in den letzten 20 Jahren auf unserem Planeten schon genug abgenommen, da muss eine früher alteingesessen Tierart, die sich nun erneut hier ansiedelt, auch nicht gleich wieder ausgerottet werden.
Da waren Euere Vorfahren froh, dass sie den Räuber endlich den garaus gemacht haben und heute nun kommen die Wolfsromantiker daher und wollen ihn wieder einbürgern.

Angesichts dieses Verhaltens kommt mir ein Ausspruch von Albert Einstein in den Sinn: "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."

Die Landwirte, die durch die Wolfsromantiker ihre Existenz aufgeben müssen, tun mir aufrichtig leid!

Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Verfasst: 11.03.2018, 13:53
von Die jungen Mitteleuropäer
Ach Sandwurm, wieviele Betriebe haben denn konkret "wegen der Wolfsromantiker" ihre Existenz aufgeben müssen?

Extra für Dich noch einmal:

In Deutschland hat sich die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe von 1971 (1.017.697 Betriebe) bis 2001 (448.936 Betriebe) mehr als halbiert.

In Dänemark hat sich die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe von 1950 (200.000 Betriebe) bis 2015 (40.000 Betriebe) auf ein Fünftel reduziert.

Wie erklärst Du dieses massenhafte Höfesterben, wo es weit und breit noch keine Wölfe und keine "Wolfsromantiker" gab? Klär uns doch mal bitte auf. :wink:

Tipp: Weder die landwirtschaftlichen Flächen noch die Gesamtzahl der Tierbestände hat sich nennenswert verändert - die Kleinen mussten zu Gunsten der großen Betriebe aufgeben. "Wachsen oder weichen" nennt man das Phänomen.

In Dänemark besaßen bereits 2003 16% der Betriebe mehr als die Hälfte (52%) der gesamten landwirtschaftlichen Fläche.

Dem Wolf dafür irgendeine Schuld zu geben, ist eine so alberne wie offensichtliche Suche nach einem Sündenbock. Und dann noch Albert Einstein für so ein törichte Begründung zu missbrauchen, dürfte ihn dazu veranlassen, sich im Grabe mehrfach umzudrehen.

Letztlich bleibt die Frage, welche Lösungen den schafhaltenden Betrieben am Ende tatsächlich helfen würden.
Neben den finanziellen Hilfen für Prävention (Herdenschutz) und Schadensausgleich für gerissene Tiere hielte beispielsweise der Vorsitzende des Schafzuchtverbandes Berlin-Brandenburg eine Weideprämie für sinnvoll. Also die Prämie, die die Landwirtschaftsministerin von der CDU in Niedersachsen gerade gestrichen hat und stattdessen auf eine "Reduktion" der Wölfe setzt.

Blöd nur, dass eine Wolfsjagd zwar attraktiv für die Jäger sein mag, aber den Weidetierhaltern wenig hilft - im Gegenteil:

Wolfsabschüsse schützen keine Nutztiere: https://vet-magazin.de/wissenschaft/wil ... tiere.html

Der Vorsitzende des Schafzuchtverbandes in Berlin-Brandenburg, Knut Kucznik, erklärt, warum das so ist:
Allerdings wenn ein Rudel in der Nähe einer Schäferei gelernt hat, dass die Zäune Strom führen und in den Schafen Hunde sind, die ihre Schafe beschützen, dann führt das wohl dazu, dass die Wölfe diese Schafe nicht mehr angreifen.
Und wenn jetzt ein irrer Jäger gerade die Leitfähe aus diesem Rudel abschießt, weil praktisch 51 Tiere zu viel sind und 50 dürfen nur sein, dann gerät das ganze Rudel durcheinander und die fangen wieder neu an auszutesten, ob meine Schafe dann doch vielleicht Wild wären, was sie fressen könnten.


Kurt Kucznik im Deutschlandfunk: Wir machen unverzichtbare Arbeit für die Gesellschaft
http://www.deutschlandfunk.de/schaefer-fordern-weidepraemie-wir-machen-unverzichtbare.697.de.html?dram:article_id=412603
Übrigens: Als die Wölfe in Deutschland ausgerottet wurden, gab es noch keine Elektrozäune, mit denen man die Weidetiere effektiv schützen konnte. Schon mal darüber nachgedacht? :idea:

Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Verfasst: 11.03.2018, 14:33
von Die jungen Mitteleuropäer
Für alle Interessierten, die einen Film über "unsere" Wölfe in der Lüneburger Heide sehen mögen, hier ein TV-Tipp von uns:

Abenteuer Erde: Familie Wolf - Gefährliche Nachbarn? WDR, Dienstag, 13.03.2018 um 20:15 Uhr

https://www.wdr.de/programmvorschau/wdr ... barn-.html

Im Anschluss folgt noch eine Dokumentation in der Reihe Quarks mit dem Wissenschaftsjournalisten Rangar Yogeshwar:

Hilfe! Die Wölfe kommen – müssen wir uns fürchten?, WDR, Dienstag, 13.03.2018 um 21:00 Uhr

https://www1.wdr.de/fernsehen/quarks/qu ... u-102.html

Die Dänen können den WDR ja zumeist auch empfangen.

Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Verfasst: 11.03.2018, 19:09
von Hellfried
Sandwurm hat geschrieben:
Da waren Euere Vorfahren froh, dass sie den Räuber endlich den garaus gemacht haben und heute nun kommen die Wolfsromantiker daher und wollen ihn wieder einbürgern.

Angesichts dieses Verhaltens kommt mir ein Ausspruch von Albert Einstein in den Sinn: "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."

Die Landwirte, die durch die Wolfsromantiker ihre Existenz aufgeben müssen, tun mir aufrichtig leid!
Dumm sind höchstens die Leute, die alles und jedes ausrotten wollen was dem Menschen mal ein bischen unangenehm wird und ihm eventuell mal paar Nutztiere wegfrisst!

Die meisten Landwirte, die in den letzten 40 Jahren ihre Existenz aufgeben mussten, haben dies übrigens nicht wegen dem Wolf getan sondern auf Grund der mörderischen Konkurrenz durch die Großbetriebe, der sie nicht gewachsen waren.

Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Verfasst: 12.03.2018, 12:01
von dina
Hej Hellfried,
wenn du wieder nach Aalbæk kommst, hast du vielleicht das Glück, einen zu sehen.
8) :wink: https://nordjyske.dk/nyheder/lotte-saa- ... 5e35a3c42f
Es freut mich, dass du nicht zu der Fraktion gehörst, die die Wölfe so schnell wie möglich wieder weghaben wollen und ich hoffe, deine Gesundheit lässt es zu, dass du bald wieder hochfahren kannst.

LG Tina

Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Verfasst: 12.03.2018, 12:10
von Bello112
Jeder Hund stammt vom Wolf ab und sollte daher gut erzogen werden. So können mögliche Gefahren minimiert werden und kein Hund braucht getötet zu werden!!! Informieren kann man sich z.B. hier: http://www.online-hundeschule-erfahrungen.de/

Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Verfasst: 12.03.2018, 12:25
von BLAVANDS HUK
Schöne Bilder vom Wolf & schöne Worte vom Mann der Beobachterin! Hoffen wir das seine Worte als Vorsitzender der Jagdvereinigung auch so gemeint sind und von allen Mitgliedern auch so! verstanden werden.Sollte ich hier am Blavands Huk einen Wolf sehen werde ich mich darüber freuen aber nicht damit an die Öffentlichkeit gehen und damit schlafende ,,Jagdhunde" wecken!

Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Verfasst: 12.03.2018, 18:52
von Polly
Dumm sind höchstens die Leute, die alles und jedes ausrotten wollen was dem Menschen mal ein bischen unangenehm wird und ihm eventuell mal paar Nutztiere wegfrisst
[url]http://www.3sat.de/page/?source=/nano/umwelt/183465/index.html[/url]

Auch die Giftmorde an Greifvögeln hier im Norden nimmt kein Ende.
Dieser Link ist älter - aber nicht unaktuell.
Sollte ich hier am Blavands Huk einen Wolf sehen werde ich mich darüber freuen aber nicht damit an die Öffentlichkeit gehen und damit schlafende ,,Jagdhunde" wecken!
:!: :idea:

Wir sind statt Strandläufer 100% Wald- und Plantagenläufer in Dänemark. Mit Dackel!

Ich habe Respekt aber keine Vorurteile gegenüber dem Wolf.

Und Ratten wie auch Marder, Füchse etc., die sich sogar Edel - Federvieh meines Nachbarn erköpft haben.... was ist mit denen? Wer haftet dafür?
Ich denke, dass rund um den Wolf Vorurteile kursieren.

Jagdhund Klara tut mir leid...unglücksame Begegnung.
Aber mehr als Wölfe sind uns bisher unfolgsame und unsoziale unangeleinte Hunde in Wäldern begegnet. :|

Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Verfasst: 12.03.2018, 19:23
von BLAVANDS HUK
@ Polly! Mit ,,schlafenden Jagdhunden" waren die Jäger gemeint die Rifel & Schaufel! zur Jagd ausrücken sobald von Wolfssichtungen berichtet wird! :mrgreen:

Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Verfasst: 12.03.2018, 19:35
von Polly
Ich denke, wir sind uns einig. :D

Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Verfasst: 12.03.2018, 19:44
von Hellfried
dina hat geschrieben:Hej Hellfried,
wenn du wieder nach Aalbæk kommst, hast du vielleicht das Glück, einen zu sehen.
8) :wink: https://nordjyske.dk/nyheder/lotte-saa- ... 5e35a3c42f
Es freut mich, dass du nicht zu der Fraktion gehörst, die die Wölfe so schnell wie möglich wieder weghaben wollen und ich hoffe, deine Gesundheit lässt es zu, dass du bald wieder hochfahren kannst.

LG Tina
Hej Tina,

danke für den Link! Es ist ja toll, dass es jetzt auch in der Nähe von Albaek Wölfe gibt!

Wenn meine Gesundheit mitspielt fahre ich Mitte Juni wieder hoch, das Haus ist bereits gebucht und wenn ich Glück habe kann ich dann ja vielleicht auch in Napstjert einen Wolf beobachten.

Da Wölfe extrem scheu sind, ist dies ja leider nicht so einfach.

Wenn ich hier solche Beiträge wie von Sandwurm lese, stellen sich mir regelrecht die Nackenhaare auf und ich muss mich dann sehr beherrschen, um einigermaßen höflich zu bleiben.

Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Verfasst: 12.03.2018, 20:51
von 25örefan
Mir geht es nicht um Wolf nur „ja“ oder Wolf nur „nein“.
Und da bringt es Gregor Beyer*** auf den Punkt.
***(Fast 20 Jahre arbeitete Gregor Beyer für den Naturschutzbund (Nabu) in Brandenburg. Erst ehrenamtlich, dann als Leiter des Besucherzentrums Blumberger Mühle in Angermünde (Uckermark). Vor zwei Jahren wurde er Geschäftsführer des „Forums Natur Brandenburg“, das von sechs Verbänden des ländlichen Raums neu gegründet wurde. Es agiert als Interessenverband für Bauern, Waldbesitzer, Jäger, Fischer, Angler und familienbetriebene Forstbetriebe und liegt – je nach Interessenlage – meist im Clinch mit dem Naturschutzbund und anderen Umweltverbänden.)[url]http://t.maz-online.de/Brandenburg/Vom-Naturschuetzer-zum-Lobbyisten[/url]

Gregor Beyer:
„Wissen statt Märchen“:
https://www.swp.de/suedwesten/landkreis ... 70848.html
Gregor Beyer:
„10 Jahre Wolfserfahrung in Brandenburg“
Rede vor dem Baden Württembergischen Landtag
https://youtu.be/j1lG5gPVXNQ

Re: Wolfshysterie bekommt neue Nahrung

Verfasst: 12.03.2018, 20:57
von 25örefan
Hellfried hat geschrieben:... und wenn ich Glück habe kann ich dann ja vielleicht auch in Napstjert einen Wolf beobachten. Da Wölfe extrem scheu sind, ist dies ja leider nicht so einfach.
Ist das grundsätzlich so...?