Dänischer_Hamburger hat geschrieben:
Der große Unterschied zwischen DK und DE ist aber, dass nur eine sehr geringe Minderheit diese Möglichkeit benutzt. Bekannte von mir sind Webprogrammierer und sitzen den ganzen Tag und arbeiten mit IT, source, codes etc. Trotzdem gehen sie "zum Amt" und füllen vorher irgendwelche Formulare per Hand aus wenn sie Kindergeld beantragen. Warum?
Diese Tatsache habe ich ja auch bereits angesprochen. Ich verstehe es selbst nicht warum ein großer Teil der deutschen Bevölkerung die digitalen Möglichkeiten nicht nutzt. Warscheinlich muss die Generation der ewig Gestrigen erst einmal verstorben sein, dass da der große Durchbruch erfolgt. Ich beobachte da sehr große Unterschiede zwischen jung und alt. Jugendliche, Heranwachsende und junge Erwachsene sind gegenüber der digitalen Welt und deren Möglichkeiten in aller Regel recht aufgeschlossen und nutzen Onlinebanking, Paypal Friends und erledigen jeden Behördengang, soweit möglich in digitaler Form.
Die ältere Generation ist da einfach misstrauischer und hält am Altbewährtem fest. Deren Unsicherheit wird dann noch von Querdenkern und anderen Spinnern verstärkt.
Anderes Beispiel: Als wir noch ins Kino durften, war ich immer einer der wenigen, der VORHER online Tickets gekauft und bezahlt hat und die Karten im Wallet auf dem Handy hatte. Die große Mehrheit standen immer geduldig an der Schlange(und die ist lang im Cinemaxx Dammtor auf ein Samstag Abend) während ich die Wartezeit überspringe, dass Ticket auf mein Handy scanne und direkt in den Saal reingehe. Da denke immer: warum bloß? Ihr steht in der Schlange und guckt Facebook, Instagram und Whatsapp. Aber ein Ticket kaufen ist zu unsicher?
Ich denke, dass das Bild vor der Kinokasse eines Cinemaxx mit beispielsweise acht Kinosälen täuscht. Teile die Anzahl der Menschen in der Schlange durch acht und schon sind es pro Kino nur noch wenig wartende Leute. Aber es stimmt schon, es könnten mehr sein die sich ein e-Ticket kaufen. Vielleicht gehört das Schlagestehen im Foyer des Kinos aber einfach zu einem Kinobesuch? Auf mich wirkt die Warteschlange immer wie ein Kommunikationszentrum. Man unterhält sich und diskutiert miteinander. Kaum einer der Wartenden scheint diese Situation als lästig zu empfinden.
Es fehlt aber oft der Anreiz auf solche digitale Lösungen umzusteigen und dass ist für mich ein Riesenunterschied zwischen Deutschland und Dänemark. Beispiel Kino-Karten: bei Cinemaxx muss ich eine Gebühr in Höhe von 50 Cent bezahlen um das online-ticket nutzen zu dürfen. Schlange stehen und Personal in Anspruch nehmen ist gratis.
Warum macht man es nicht günstiger, zum Beispiel bei der online Autozulassung? Wer es online macht und kein Mitarbeiter in Anspruch nimmt, zahlt nur die Hälfte an Gebühren? Als die Bahn vor Jahren Ihr "Servicegebühr" für persönliche Bedienung am Schalter eingeführt hat, war der Aufschrei groß. Mittlerweile kaufen die große Mehrheit am Automaten oder online. Günstiger, besser und einfacher für die große Mehrheit.
Warum das e-Ticket im Kino teurer ist als an der Kasse verstehe ich allerdings auch nicht. Die Gebühren für behördliche Dienstleistungen aber werden von den Kommunen festgelegt und sind nicht verhandelbar. Auch dürfen Bürger, weil sie evtl. über keinen PC verfügen oder einfach mit der Technik überfordert sind nicht schlechter gestellt werden als Online-Kunden.
... Ich hatte eben das Theater mit Auto anmelden hier. Nach gefühlten 20 klicks und Seiten ist die Online-Zulassung daran gescheitert, dass nur das veraltete "Giropay" als Zahlungsmöglichkeit war. Wird aber nicht von den online-banken angeboten, da dies als veraltet und nicht gerade sicher geht.
Nun ja, bei nicht jedem Dorf hinterm Deich ist die neue technikwelt angekommen. Andererseits dürften das nur Ausnahmen sein. Beispiel der Kreissitz meiner Heimatgemeinde Westerstede im Landkreis Ammerland. Da stehen mir alle bekannten Zahlungsmöglichkeiten offen. Von daher sehe das von dir genannte Beispiel als eine Ausnahme.
Ein Auto umzumelden ist auch ruck-zuck online erledigt. Ein neues Kennzeichen wird ja bei einem Wohnortwechsel nicht mehr benötigt.
Übrigens, mit 900 Faxgeräten in den Bundesministerien die noch fleißig benutz werden, kann keine Rede vom Aussterben sein.
Bei Behörden wird beim Schriftverkehr häufig die persönliche Unterschrift benötigt. Auch gibt es weitere Gründe, die ein Fax heute noch unentbehrlich machen.
Gerade bei geschäftlichen Dokumenten, wie z.B. bei Angeboten, Kündigungen etc., hat das Fax den Vorteil, dass es als schriftliche Form anerkannt ist und damit sogar vor Gericht oft als Beweisstück verwendet werden kann. Zudem bieten der Sendebericht und das Protokoll zusätzliche Nachweismöglichkeiten.
Außerdem bin ich davon überzeugt, dass auch in Ministerien nicht so viele Faxgeräte in Form von Hardware vorgehalten wird wie oben angegeben. Meist dürfte damit die Faxfunktion von PC-Arbeitsplätzen gemeint sein. Auch du verfügst warscheinlich über ein "Faxgerät" zuhause, wenn du z.B. eine Fritzbox nutzt. Die verfügt nämlich über eine Faxfunktion für eingehende und ausgehende Faxe. Ist ganz simpel. Eingehende Faxe erscheinen dann im Mail-Account.