Unglaublich für einen deutschen...

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norman
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Unglaublich für einen deutschen...

Beitrag von norman »

Sonntag 18 Uhr

Wir sind gerade im Urlaub in Dänemark und meine Frau hat am Samstag Abend Ohrenschmerzen bekommen. Wenn man in Deutschland jetzt zum Krankenhaus fährt, kann man gewiss sein, das es mindestens 2-4 Std. dauert bis man einen Arzt zu Gesicht bekommt.

Deshalb hatte meine Frau eigentlich keine Lust hier in Vordingborg zum Arzt zu gehen aber ich packte meine Frau ins Auto und wir fuhren zum Krankenhaus.

Einen Fußgänger nach dem Weg gefragt und danach waren wir schon bei der Krankenschwester. Wir haben gerade mal 5 Minuten gewartet bis die Krankenschwester meine Frau untersuchte. Es gab auch keine großen Sprachprobleme, wir haben uns in drei Sprachen unterhalten (dänisch deutsch, englisch) :D

Weitere 10 Minuten später war der Arzt vorort und hat die Untersuchung fortgesetzt. Er hat das Rezept an die Apotheke gefaxt und wir konnten uns das Medikament gleich noch am selben Tag abholen.

In Deutschland wäre so etwas undenkbar am Sonntag um 18 Uhr und mit einer so schnellen, freundlichen und hilfsbereiten Herzlichkeit im Krankenhaus versorgt zu werden.
Engel 81
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Beitrag von Engel 81 »

Hallo...

ich finde es gut, dass Du Eure positiven Erfahrungen hier schildert. Ich muss dich allerdings enttäuschen, wenn Du glaubst, dass es überall so ist. In Aalborg wartet man in der offenen Notaufnahme durchaus auch mal länger und es dauert ewig...
In Deutschland wirst du eine gleichwertige Versorgung auch finden..kleine Häuser sicherlich...in Häusern der Maximalversorgung ist es sicherlich schwierig, weil der Dienst habende HNOler auch noch den OP mit abdecken muss...


Lg
Peter

Beitrag von Peter »

vielen Dank für diesen sehr sehr positiven Beitrag über ein dänisches Krankenhaus.
norman
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Beitrag von norman »

Es geht nicht nur um die Geschwindigkeit, sondern vor allem die Freundlichkeit und als Tourist genauso behandelt zu werden wie jeder andere ist schon eine sehr schöne Erfahrung. Wir hatten eigentlich mit einer längeren Wartezeit gerechnet aber da war wohl auch noch etwas Glück dabei.

Vor allem ohne diese deutsche Bürokratie, wir haben auf die europäische Krankenversicherung hingeweisen und den Text aus dem Internet abgeschrieben und vorgezeigt: "Hermed vil jeg gerne be` om en behandling i det offentligt sløttet sundhedssystem for Danmark"

Nachdem sich die Krankenschwester das Problem angesehen hatte, wurde nur noch die deutsche Krankenkassenkarte kopiert und noch unsere Anschrift aus Deutschland aufgeschrieben.

In Deutschland ist man doch als gesetzlich versicherter bereits Patient zweiter Klasse und wenn man dazu noch in der AOK ist, das allerletzte.
Ich spreche da aus Erfahrung.
Ellen
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Beitrag von Ellen »

Ich kann auch nur Positives berichten, von der Ambulanz in Aalborg, am Wochenende so um 23.30 Uhr.
Im Ferienhaus in Blokhus ist mein Sohn ist im Poolraum ausgerutscht, hingefallen..Loch im Kopf.
Schnelle freundliche, fürsorgliche Hilfe...mein Zwerg bekam nach dem Nähen eine Medaille, die hängt heute noch zur Erinnerung in seinem Zimmer.
Die armen Ärzte7Schwestern hatten viel mehr damit zu tun meinen Mann zu beruhigen, der vollkommen mit der Situation überfordert war.
Im Nachhinein stelle sich allerdings heraus, das seine Sorge mehr dem Blut im Auto galt :shock:

Ebenso kann ich auch nur Positives über die Tierklinik in Aabybro berichten, auch Not-Op am Wochenende beim Hund.

ehrlich gesagt habe ich in über 30 Jahren Dänemark noch nie etwas Negatives erlebt :D
Gruß von Ellen
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Billie-Joe
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Beitrag von Billie-Joe »

War das nun Sonnabend oder Sonntag?
Der [url=http://www.youtube.com/watch?annotation_id=annotation_322106&feature=iv&src_vid=3gKVkzfehU0&v=esESB8orzzw]Henne Strand Song 2.0[/url].

[img]http://www.traumlandnet.de/Daenemark/Daenemark_flagge.gif[/img]
Seit 1993 Dänemark-Urlauber!
norman
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Beitrag von norman »

Wir waren am Sonntag gegen 18 Uhr im Krankenhaus und bei der Apotheke waren wir gegen 18:45 Uhr das Medikament abholen.

Was wir als deutsche sehr erstaunlich fanden, dass der Arzt einen die Hand reicht und nur seinen Vornamen nennt. In Deutschland wäre solche eine Situation eher unwarscheinlich.
Engel 81
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Beitrag von Engel 81 »

Ja, es ist in Dänemark üblich immer und überall gedutzt zu werden.

Persönlich begrüsse ich alle Patienten mit meinem Namen und Handschlag...aber das hat auch etwas mit der Kinderstube zu tun.
lars-finn
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Beitrag von lars-finn »

Ich kann auch nur gutes berichten.
Musste im letzten Urlaub mal einen dänischen Arzt aufgrund eines Allergie - Mix von Sonne + "Killer" Mücken aufsuchen.

Eigentlich wollte ich deswegen nicht zum Dr. aber es wurde auch nicht besser.
Also 11.00 Telefonat mit Arzpraxis. Ein Mix aus dänisch - deutschen Vokabular. Termin für 14.45 am selben Tag bekommen.
In der Praxis nur 5 Minuten gewartet, vom Arzt mit Handschlag begrüßt.
Ein Gespräch, ebenfalls Mix aus dänisch u. deutsch, wobei er sehr gut deutsch verstand und sprach konnten wir schnell zu Diagnose kommen. (Letztlich finde ich es durchaus empfehlenswert wenn man als Gast im Land wenigstens etwas versucht die Sprache zu sprechen.)

Minuten später fertig mit Diagnose und Rezept bekommen.
Er machte sich noch eine Kopie meiner Versichertenkarte und das wars.
Freundlich, kompetent und aufgeschlossen erlebte ich meinen Arztbesuch in DK.

Und das Rezept? Wie günstig. In D hätte es mindestens 5 Euro Rezeptgebühren gekostet. Das Medikament in DK kostete ca. 4,30 Euro. Da kann man nicht meckern.
Claudia48
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Beitrag von Claudia48 »

@ Normann

Wir sind auch in der gesetztlichen Krankenversicherung und werden hier bei allen Ärzten super behandelt, ebenfalls gibt es einen Ärztlichen Notdienst sowie noch ein Kreiskrankenhaus das jederzeit Patienten behandelt - Tag und Nacht - und das in Deutschland, wechsel doch einfach Deinen Arzt wenn Du in D nicht zufrieden bist - das geht in DK nicht so einfach.
Mit freundlichem Gruss
evi jensen
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Beitrag von evi jensen »

sicher,alle systeme haben gute und schlechte erlebnisse zur folge. zb kann ich mir vorstellen, dass die eltern von kindern mit verdacht auf adhd in nordjylland weniger begeistert vom sygehussystem sind, bei schlappen 130 wochen wartezeit auf untersuchung.....
hejhej, evi
norman
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Beitrag von norman »

Ich möchte mich nicht streiten welches Gesundheitssystem das bessere ist aber solange unsere Politiker immer mehr Kürzungen bei der Gesundheit und Bildung vornehmen wird das in Deutschland nicht besser.

Es gibt sicherlich auch freundliche deutsche Ärzte aber im Krankenhaus konnte ich bei uns noch keine Krankenschwester erleben, die so freundlich den nächsten Patienten aufruft. Bei uns scheinen die Krankenschwestern eher unter noch mehr Stress zu stehen als in Dänemark.
Fieke
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Beitrag von Fieke »

Wir haben vor zwei Jahren auch ärztliche Nothilfe in Anspruch nehmen müssen. Auf der Rückreise bekam mein Mann unerwartete Herzprobleme, so dass wir die nächstliegende Autobahn-Ausfahrt 'raus sind und ins nächste Krankenhaus nach Horsens. Dort: nach kurzer Wartezeit stationäre Aufnahme, meine Tochter und ich bekamen ein Schwesternzimmer und all' das mit allergrößter Freundlichkeit und Umsicht der Ärzte und Schwestern. Die Ärzte entschlossen sich dann doch, meinen Mann noch am späten Abend zu verlegen ins 35 km entfernt liegende Krankenhaus in Vejle, und was wir dort erlebt haben, ist eigentlich kaum zu toppen: wir alle wurden dort freundlich empfangen, mein Mann wurde sehr persönlich uind einfühlsam angesprochen ("..ich heiße Birger und bin Dein Arzt, der Dir den Herzschrittmacher einsetzen wird" usw. ), für meine Tochter und mich hatten sie wie selbstverständlich ein großes Zimmer mit Bad, TV etc. und außerdem bekamen wir alle erstmal was zu Essen (spät abends um 23 Uhr). So etwas halte ich in Deutschland für undenkbar. Die Atmosphäre in dem Krankenhaus war dermaßen entspannt - die meisten Türen waren offen, auf den ersten Blick war nicht erkennbar, ob es sich um Pflegepersonal oder Ärzte handelte, es wurde immer alles ruhig erklärt (englisch/deutsch/dänisch) und man hatte jederzeit Ansprechpartner. Einfach nicht zu vergleichen mit Zuständen in deutschen Krankenhäusern.
Und das Ergebnis: die Operation verlief sehr gut und mein Mann wird nun fast beneidet um sein "dänisches Herz".
Hatten wir nun einfach nur viele Glück oder ist es in DK überall so unkompliziert?

Gruß,
Fieke
Engel 81
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Beitrag von Engel 81 »

Hallo...
dem dänischen Gesundheitssystem geht es sicherlich noch besser...Es gibt einen viel höheren Stellenschlüssel als in deutschen Häusern...

zum Beispiel wird eine 34-Betten-Station mit 2 examinierten Krankenschwestern + Sosu besetzt, während in Deutschland eine Schwester für 50 Betten verantwortlich ist...ausserdem sind die Arbeitszeiten für den Nachtdienst anders...
Ärzte haben geregelte Arbeitszeiten..da gibt es eine 40 Stunden Woche. Hier ist es undenkbar. Man kann jeden Tag 2-4 Überstunden einrechnen je nach Fachrichtung..

man kann nicht sagen Deutschland ist besser oder umgekehrt DK ist besser. Das geht nicht, die Probleme liegen woanders. In DK gibt es einfach zu wenig Häuser. Diese haben sich dann noch spezialisiert...Da kommen dann 130 Wochen Wartezeit bei raus...Das man sich darüber bricht, kann ich verstehen...eine Akutversorgung ist aber gewährleistet. Und die ist nicht anders als in Deutschland.
Lg
Lippe 1
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Beitrag von Lippe 1 »

Hej alle,
noch eine positive Meldung: Seit ca. 3 Jahren besuchen wir jedes Jahr
Dänemark - erst mit Kindern (3) - dann alleine - dann mit Enkelkindern -
Ihr könnt euch vorstellen, dass wir alle mal zum Arzt mußten - wir können wirklich nur Positives berichten! Zuletzt vor drei jahren mit Gallenblasenentzündung ins Krankenhaus nach Hjørring freitags 20 Uhr !!!
Hat alles bestens funktioniert.

Grüße aus Lippe
Günter