mieke hat geschrieben:Zu "Jedem das seine"
https://www.politische-bildung-brandenburg.de/node/6354
Vielleicht sollte man einfach mal den Kontext sehen, in dem der Satz - in seinem Ursprung ist er nicht zu beanstanden- benutzt wird, anstatt jemanden deswegen gleich als dämlich zu bezeichnen. Wäre ja auch eine Möglichkeit.
So ist es. Der Spruch „Jedem das Seine“ geht als ein Grundsatz auf das alte Griechenland zurück und wird im Zusammenhang mit Moral und Gerechtigkeit genannt.
Die Nazis haben den Spruch für ihre Propaganda missbraucht, leider. Ich sehe es aber nicht ein, Wortschöpfungen, Sprüche und Redewendungen die zwar die Nazis benutzten aber nicht von ihnen kreiert wurden aus meinem Vokabular zu streichen. Wie mieke schon völlig richtig sagt kommt es bei der Nutzung des Spruches auf den gesamten Kontext des Gesagten an.
Ich sehe da eine Parallele zu den Pippi Langstrumpf-Geschichten von Astrid Lindgren. In der Originalausgabe wird da in dem Buch „Pippi im Taka-Tuka-Land“ Pippis Vater als „Negerkönig“ bezeichnet. Und obwohl Lindgren diesen als recht positive Figur beschreibt musste sich der deutsche Oetinger-Verlag und Lizenznehmer der deutschen Pipi-Langstrumpf Erzählungen den Vorwurf des Rassismus gefallen lassen. Politiker und Presse machten gehörigen Druck auf den Verlag. Es kam sogar zu öffentlichen Bücherverbrennungen.
Erst nachdem die Erben von Astrid Lindgren einer Änderung des „N-Wortes“ zustimmten wurde in den Neuauflagen ab 2009 der „Negerkönig“ mit „Südseekönig“ ersetzt.
Abgesehen von der Frage, ob man den Wortlaut eines literarischen Kulturgutes überhaupt ändern sollte: M.E. hätte auf der entsprechenden Buchseite ein Fußnotenhinweis gereicht, dass der Begriff Neger aus Pietätsgründen ersetzt wurde. Aber nein, stattdessen wurde die Nazikeule geschwungen.
Obs jemanden gefällt oder nicht: So wie mir der Spruch „Jedem das seine“ weiterhin geläufig ist esse ich auch heute noch beim Fernsehen gern einen Negerkuss (oder zwei oder…). Und ein Zigeunerschnitzel mit Pommes, warum nicht?
Auch wenn ich die CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer für reichlich verkrampft halte finde ich ihre Worte anlässlich einer Kritik an ihrer vorangegangenen Karnevalsrede
Heute habe ich das Gefühl, wir sind das verkrampfteste Volk, das überhaupt je auf der Welt rumläuft. Das kann doch so nicht weitergehen.
als sehr treffend.