25örefan hat geschrieben:
SNun ist die Umfrage ja schon etwas älter (2016), aber die 75%, die in der GfK-Umfrage asngaben, dass sie lieber in bar als elektronisch zahlen, stimmen doch mit Deinen o.g. mit „wachen Augen“ an den Kassen zu machenden Beobachtungen überein, nach denen nur jeder dritte oder vierte unter 50 mit Karte zählt.
Umfragen zu den Bezahlmöglichkeiten wie Barzahlung, Karte oder MobilePay gibt es in neuerer Zeit immer wieder. Das Thema ist aktuell und die Vorlieben der Verbraucher sind da alles andere als konstant. Bemerkenswert ist dabei, dass der Gesamtumsatz im deutschen Einzelhandel im Jahr 2018 zu 52 Prozent bargeldlos erfolgte. Mir ist dabei natürlich klar, dass dies nicht so gedeutet werden kann, dass jeder zweite Kauf bei Aldi oder Edeka per Karte getätigt wird. Da ging es um den Umsatz insgesamt. Kleinere Beträge werden eben derzeit noch lieber bar gezahlt.
Aber diese Tatsache ändert sich ja gerade, wo selbst Bäcker und Marktbeschicker jetzt zunehmend geradezu damit werben, auch Minimalkäufe per Karte zu bezahlen. Die Hemmschwelle zwei Brötchen mit der Karte zu bezahlen sinkt. Hinzu kommt der Aha-Effekt beim kontaktlosen Bezahlen ohne PIN-Eingabe. Die Tüte mit den Brötchen liegt kaum auf dem Thresen und ist schon bezahlt. Endlich kein Suchen nach dem letzten Cent mehr (um letztlich doch mit dem 50 Euro Schein zu bezahlen).
Bei den Befragungen zum Bargeld ist mir aufgefallen, dass zwar viele Menschen angeben, häufig oder sogar meistens und vermehrt mit Karte bezahlen, aber auf Bargeld nicht verzichten möchten. Sie möchten einfach beides.
Und genau da liegt die Krux: Entscheidend dafür, ob und wann das Bargeld „ausstirbt“ wird nicht der Wunsch der Verbraucher sein sondern ob dieses auch ausreichend als Zahlungsmittel genutzt wird, als dass sich der teure Umgang mit Bargeld für die Banken noch lohnt. Forscher der Steinbeis-Hochschule in Berlin haben im Jahr 2013 errechnet, dass die Nutzung von Bargeld uns Deutsche jährlich rund 10,8 Milliarden Euro oder 130 Euro pro Kopf kostet.
Wenn nun immer mehr Verbraucher zur Karte oder Smartphone beim Bezahlen greifen werden die Kosten für die Bargeldvorhaltung und der Umgang damit für die Banken steigen. Diese Tatsache versuchen Banken und Sparkassen bereits zu kompensieren, indem sie Filialen schließen und bestenfalls noch einen Geldautomaten stehen lassen oder mit Supermärkten zusammenarbeiten, die teilweise beim Einkauf bis zu 200 Euro in bar auszahlen.
Und dennoch wird es immer schwieriger für die Banken. So sind bereits einige Sparkassen im deutschen Sparkassenverbund dazu übergegangen, bei Barauszahlungen an eigenen Geldautomaten auch von ihren Kunden Gebühren zu erheben. Dem kann der Bankkunde nur entkommen, wenn er ein teureres Kontomodell wählt oder zu einer anderen Bank wechselt, z.B. einer s.g. Direktbank wo alle Bankgeschäfte ausschließlich online getätigt werden und keinerlei laufende Gebühren anfallen.
Wenn ich nun sehe, dass sich der bargeldlos getätigte Umsatz des jährlichen Gesamtumsatzes im Einzelhandel Jahr für Jahr um 2 Prozent erhöht ist es doch nur noch eine Frage der Zeit, wann das Bargeld ausstirbt. Wenn dann auch noch die Bankgebühren flächendeckend und kontinuierlich steigen (was abzusehen ist) wird der Prozess nochmals beschleunigt.
@ 25örefan:
Muss man wirklich Prophet sein, um diese Entwicklung vorherzusagen?
https://www.daserste.de/information/wis ... d-106.html
http://www.steinbeis-research.de/images/pdf-documents/CFP_Cost_Of_Cash_Studie_Steinbeis_Deutsch.pdf