an eltern, die kinder in der vuggestue haben

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muskat
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an eltern, die kinder in der vuggestue haben

Beitrag von muskat »

wer von euch hat kinder in der vuggestue/ im børnehave? ich wäre froh um einen austausch, wie ihr die institutionen so erlebt, damit ich einschätzen kann, ob wir uns um eine andere vuggestue bemühen sollten oder ob das einfach der "normalzustand" in den dänischen kitas ist.

mein sohn (2) geht nun seit ein paar wochen in die vuggestue und ich bin etwas überrascht über die zustände dort. auf 1 betreuerin kommen 5 kinder, teilweise alle unter 18 monate, was bedeutet, dass weinende kinder oftmals während längerer zeit nicht getröstet werden bzw. älteren kindern gesagt wird, dass sie nun endlich aufhören sollen zu weinen. die spielsachen sind in einem desolaten zustand und es herrscht ein riesenlärm (nicht nur wegen den kindern, es wird auch oft recht laut musik gehört).

auf der positiven seite ist zu verbuchen, dass die pädagogen/innen sehr bemüht und herzlich sind - man merkt einfach, dass sie oftmals am anschlag laufen.

vielen dank für eure erfahrungen!
Hina
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Beitrag von Hina »

Normalzustand ist das eigentlich nicht. Ich kenne zwar nur Kindergärten und auch die sind unterschiedlich, aber wenn es dort so zugeht, vor allem solch ein Lärm ist und das Spielzeug desolat, die Pädagogen überfordert, dann gelten die als Institutionen, die man möglichst meiden sollte, wenn man eine Alternative findet. Möglicherweise sind das schon die allseits befürchteten Auswirkungen der kommunalen Sparmaßnahmen, die hier vor allem auch auf Kosten der Kinder gehen. An Personal, Ausstattung und Reinigung wurde leider überall als erstes gespart. Die Frage ist nur, ob es besseren Ersatz in Deiner Gegend gibt, denn auch bei denen wurde dann mit Sicherheit der Rotstift angesetzt.
Hilsen Hina
adi
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Beitrag von adi »

Huhu,
meine Maus geht seit einer Woche in die Vuggestue - wir sind also grad mitten in der Indkøringsphase.
Die physischen Gegebenheiten sind gut: neues Gebäude, saubere Räume, Essen scheint gut zu sein.
Allerdings ist der Laden auch voll.
12 Kids pro Stube, dabei 2 Pädagogen und 1 Pädagogmedhjælper. Also 4 Zwerge pro Erwachsenen.
Bei Betreuerausfall werden die Kinder wohl etwas umverteilt.
Unsere Stube ist recht neu, daher ist da noch kein Rhythmus drin und die Pädagogen sind hauptsächlich damit beschäftigt, die Kinder zum Schlafen zu legen oder mit ihnen zu essen (zumindest während des morgens/vormittags, weiter sind wir noch nicht gekommen), während am Morgen aber schon darauf Wert gelegt wird, dass gemeinsam gesungen wird.
Ein Teil geht auch raus auf den Spielplatz oder mit anderen Kindern zum Ausflug.
Da die Institution eine neue Abteilung ist, sind auch die Spielsachen und Möbel quasi nagelneu.
Alles in allem ein guter Eindruck.

Frage aber mal an Dich:
Hast Du Dir keine Vuggestuen angeschaut, bevor Ihr Euren Zwerg angemeldet habt?
Ich habe mir vor Aussuchen der Wunschinstitutionen einige angeschaut, und es gibt grundlegende Unterschiede - von den gemütlichen stillen Häusern mit wenig Kindern bis hin zu Massenlagern, wo gerne Kindergarten und Krippe zusammen geschmissen werden und da auch die Kinder sich selbst überlassen werden (was auf für mich unerklärliche Weise viel Begeisterung findet)
Entsprechend habe ich mich in 3 Institutionen eingeschrieben, bei denen ich ein gutes Bauchgefühl hatte und zwecks benötigten Garantiedatums leider keinen Platz in einer von denen, sondern woanders bekommen, wobei ich da wohl Glück hatte, das ich bei dieser nicht enttäuscht wurde.

Weiterhin stehe ich aber auf der Warteliste für 2 meiner Wunschinstitutionen, wo meine Maus hin wechseln wird, sobald da ein Platz frei ist, und die bei uns quasi um die Ecke sind.

Wenn Du unzufrieden bist mit der Institution kann ich Dir nur empfehlen, den Wechsel anzustreben - allerdings sind eigentlich bei allen Institutionen in København und Frederiksberg die Wartelisten recht lang, vor allem bei den kleineren, stillen, gemütlichen ... ;)

Eine andere Möglichkeit wäre kommunale Dagpleje (manche nehmen nur 2, manche auch 4 Kinder) - auch mit Wartelisten oder ihr findet selber eine private Dagpleje (schau aufs schwarze Brett von der Kommune oder mal bei børnibyen) und nehmt Euer Kind aus der Institution heraus und meldet es erst zum Kindergarten an - wohin es aber schon mit ca. 2 Jahren und 10 Monaten hin wechseln wird.

Soweit ich weiss, sind 4 Kinder pro Erwachsener das Maximum, bin mir aber nicht ganz sicher.
muskat
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Beitrag von muskat »

Vielen Dank für Eure Antworten!

Adi, konntest du dich in København in drei Institutionen einschreiben? Wir konnten nur zwei wählen. Ich habe dabei bewusst eine sehr gute Institution (mit dementsprechend langer Wartezeit - bis zu einem Jahr!) und eine kleine Institution am Rande eines "Problemgebiets" gewählt, wo wir nun den Platz haben.
Ich war im Vorfeld dort, aber nicht länger als eine Stunde. Wie gesagt, die Pädagogen sind alle supernett, die Institution ist eher klein (14 vuggestuerpladser und 44 børnehaverpladser) und das Haus hat einen riesigen Spielplatz.
Aber der Alltag ist in etwa so, wie Adi es beschreibt: "organisiert" wird wenig mit den Kleinen (ich würde z.B. erwarten, dass sie mal Malen oder draussen Kastanien sammeln etc.). Vielleicht ist es ja dann im børnehave besser, wenn die Kids etwas älter sind?

Kann man denn weiter auf der Warteliste einer anderen Institution sein, wenn man bereits einen Platz hat? Dann werde ich dies evtl. machen. Grundsätzlich möchte ich Emilio jedoch lieber den Wechsel ersparen und werde mal das Gespräch suchen mit dem Leiter.
goldenmole
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Beitrag von goldenmole »

Aus eigener Erfahrung: die Unterschiede von Vuggestue zu Vuggestue sind enorm, besonders zwischen den bekannt guten (lange Warteliste) und solchen wo ohne Wartezeit Plaetze frei sind.

Auch bei uns allerdings mind. 4-5 Kids pro Betreuer.. ist aber schwer zu sagen da das Personal staendig schwankt (selber Schwanger etc.).

Zur Auswahl: ein Zweitstudium ist noetig um die Regeln voellig zu verstehen!
Hab das Aufgegeben und die Aufgabe an meine Frau abgegeben :)
MichaelD
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Beitrag von MichaelD »

Ich würde mal die Institution zu für dich unormalen Zeiten aufsuchen und sehen, was dort vor sich geht. Wir haben leider die Erfahrung gemacht, dass man von hervorragenden physischen Rahmenbedingungen nicht auf das Wohlergehen der Kinder schliessen kann. Viel wichtiger ist die richtige Gesinnung von Leitung und Personal. Gibt es Zeiten, wenn fast das ganze Personal in der Personalstube Kaffee trinkt? Schreit und flucht das gestresste Personal? Werden Instrumente wie Computer und WIIs den Kindern (in integrierten Institutionen) zur unüberwachten Nutzung überlassen? Halblaute Musik kann kurzzeitig einmal die Woche OK sein, ansonsten ist es eine schlechte idee.

Meine Erfahrung ist, dass das Personal in integrierten Institutionen (und Kindergärten) den Einsatz von Computern und Wiis nicht vernünftig hantieren kann. Es treten unnütze Konflikte auf, und die Kleinsten glotzen nur doof. Daher halte ich diese Geräte für nicht geeignet dort. Pädagogen sollen lieber das tun, wofür sie ausgebildet sind und ihr Herz schlägt.
muskat
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Beitrag von muskat »

@goldenmole: hihi "zweitstudium" . könntest du mal deine frau fragen, ob sie weiss, wie das mit den regeln zum wechseln ist?

@michaelD: wiis und computer habe ich keine gesehen, das fände ich auch sehr komisch in einem kindergarten.... das personal ist sehr ausgeglichen und ruhig, da habe ich gar keine bedenken. ich war die ganze erste woche da und habe kein lautes wort gehört, also ein gutes zeichen!

gerade machen wir wieder einen krankheitsbedingten vuggestue-stop - emilio hat die dritte infektion seit er da ist (diesmal eine mittelohrentzündung :roll:)
goldbek
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Re: an eltern, die kinder in der vuggestue haben

Beitrag von goldbek »

muskat hat geschrieben:wer von euch hat kinder in der vuggestue/ im børnehave? ich wäre froh um einen austausch, wie ihr die institutionen so erlebt, damit ich einschätzen kann, ob wir uns um eine andere vuggestue bemühen sollten oder ob das einfach der "normalzustand" in den dänischen kitas ist.

mein sohn (2) geht nun seit ein paar wochen in die vuggestue und ich bin etwas überrascht über die zustände dort. auf 1 betreuerin kommen 5 kinder, teilweise alle unter 18 monate, was bedeutet, dass weinende kinder oftmals während längerer zeit nicht getröstet werden bzw. älteren kindern gesagt wird, dass sie nun endlich aufhören sollen zu weinen. die spielsachen sind in einem desolaten zustand und es herrscht ein riesenlärm (nicht nur wegen den kindern, es wird auch oft recht laut musik gehört).

auf der positiven seite ist zu verbuchen, dass die pädagogen/innen sehr bemüht und herzlich sind - man merkt einfach, dass sie oftmals am anschlag laufen.

vielen dank für eure erfahrungen!
In Deutschland wären dies traumhafte Verhältnisse....
Liebe Grüße
goldbek
muskat
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Beitrag von muskat »

@goldbek,

das habe ich mittlerweile auch rausgefunden, dass in deutschland teilweise ein betreuungsverhältnis 1:12 herrscht :roll:. ich kannte bisher nur die verhältnisse in der schweiz und da ist in der gruppe der unter 2jährigen ein verhältnis von 1: 3.... (man bezahlt aber auch dementsprechend viel für die krippe).

mein anfänglichen bedenken haben sich gelegt, ich bin ganz zufrieden wie es läuft. mein sohn geht gerne hin und darf bald in die gruppe der älteren kinder, wo auch mal was unternommen wird mit den kids. trotzdem vielen dank für eure antworten.

falls mir trotzdem noch jemand die frage beantworten kann, ob und wie man die kita bei bedarf wechseln kann, freue ich mich natürlich.
adi
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Beitrag von adi »

@muskat
Wir gehören zu Frederiksberg Kommune, da konnte man sich in 3 Wunschinstitutionen einschreiben oder auf eine Institution mit Garantieplatz - wobei aber da man selten seine Wunschinstitution bekommt, wenn diese lange Wartelisten haben.

In unserer Stube ist es leider noch so, dass wir den Eindruck haben, das kaum mit den Kids gepsielt wird, weil immer nur das Praktische ansteht, ich hoffe noch, das legt sich bald.

Von einer Freundin, die in einer Vuggestue arbeitet, weiss ich, dass die viel mit den Kinder spielen, lesen, raus gehen, etc.
Aber es ist eben auch von Institution zu Institution verschieden und bei den normalen Rundvisningen sieht man ja einen ganzen Tagesablauf nie.
muskat
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Beitrag von muskat »

@adi: wie alt ist denn deine tochter? ich habe bei unserer vuggestue auch das gefühl, dass mit den kleinen nicht sehr viel gemacht wird (ausser mal auf den spielplatz bei schönem wetter).
emilio ist nun bereits über 2 jahre alt und kann schon sehr gut selbst spielen oder mit anderen kindern. wäre er jünger, würde ich ihn aus der kita rausnehmen und die variante dagpleje wählen. nach allem, was ich bis jetzt gehört habe, ist das eine tolle variante für kleinere kinder.
adi
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Beitrag von adi »

Meine Maus ist grad 1 Jahr geworden.
Dagpleje ist aber auch nur für die ganz Kleinen (meiner Meinung anch) wohl die bessere Wahl.
Meine Schwägerin hat ihre 2,5jährige Tochter in Dagpleje (mit nur einem weiteren Kind), was anfangs super war, die Kleine aber jetzt schon sehr unterfordert ist.
Aber sowas ist ja auch von Kind zu Kind unterschiedlich.
Ich denke im nachhinein, wir wären mit einer Dagpleje besser gefahren, da die Einführung bei uns unerwartet recht schwer läuft (was aber an unserer Maus liegt, nicht an der Vuggestue)
Aber nun ziehen wir das durch. Eine andere Wahl dank 2 Monate Kündigung haben wir letztlich nicht, ausser wir wollen doppelt zahlen.
Inzwischen kommt auch unsere Stube in Gang mit noch mehr Spiel & Sang. :D