Drohende Schweinepest und der Versuch der Gefahrenabwehr

Sonstiges. Dänemarkbezogene Themen, die in keine andere Kategorie passen.
Hinnerk

Re: Drohende Schweinepest und der Versuch der Gefahrenabwehr

Beitrag von Hinnerk »

25örefan hat geschrieben: Aber vielleicht hast Du die Äußerungen von politischer Seite (DF) überlesen, die 2018 offen angesprochen wurden:
DF will aus Wildschweinzaun einen höheren Grenzzaun machen
... aus Sicht der Dänischen Volkspartei könne man mit dem Zaun noch mehr von Dänemark fernhalten als Schweine, zum Beispiel Menschen, die man nicht im Land haben wolle...
Doch, habe ich gelesen. Lächerlich bis zum geht nicht mehr.
Und auch wenn es den anderen politischen Kräften und Verantwortlichen um den durchaus erforderlichen Schutz des für DK wirtschaftlich wichtigen Schweineexports geht, so ist der Zaun, mal abgesehen davon, ob er als Barriere taugt oder nicht, nur wenig hilfreich, da der Übertragungsweg des ASP-Virus auf überwiegend andere Ursachen zurückzuführen ist, als auf grenzenwechselnde Wildschweine. Dies wurde hier im Thread nachlesbar mehrfach dargelegt.
Ja, u.a. von mir:
http://dk-forum.de/phpbb3/viewtopic.php?f=11&t=32984&start=15#p400930
Wenn sich Dänemark ernsthaft vor der Schweinepest schützen will müssen sämtliche Fleischimporte unterbinden werden (die kommen täglich Lastzugweise über die Grenze). Zudem muss der Lebensmittelimport beispielsweise durch Touristen unter Strafe gestellt werden. Jede Brotstulle in der Tupperdose, die halb angebissen an einem Autobahnrastplatz in den Mülleimer oder daneben geworfen wird stellt eine potenzielle Infektionsquelle dar.
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Polly
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Re: Drohende Schweinepest und der Versuch der Gefahrenabwehr

Beitrag von Polly »

 Also macht euch doch keinen Kopf darüber, was sich die Zaunverantwortlichen Politiker da so dachten. ....So aber ist das nur ein niedlicher Gartenzaun der nichts und niemanden aufhält, nicht einmal Wildschweine. 
....
https://www.nordschleswiger.dk/de/nords ... hweinzauns


Sehr niedlich. :?

@25örefan
Werde ich tun.
Hinnerk

Re: Drohende Schweinepest und der Versuch der Gefahrenabwehr

Beitrag von Hinnerk »

Ja, der dänische Wildschweinzaun und auch die vielen Wildschutzzäune dienen eben nicht dem Schutz des Wildes. Ich komme ja ursprünglich aus dem Ammerland, Niedersachsen. Da gibt es großflächige Moorgebiete mit teils großem Wildbestand (überwiegend Rehe). Das Ammerland ist aber auch bekannt für seine vielen Baumschulen und seine Rhododendrenkulturen. Und all diese Kulturen müssen mit bis zu zwei Meter hohen Wildschutzzäunen vor Wildfraß gesichert werden. Im Prinzip sind das ähnliche Zäune wie der dänische Wildschweinzaun nur eben als Drahtzaun von der Rolle mit einer Maschenweite von 10x10cm bis 10x20cm.
Problem nun ist die Tatsache, dass sich in den Maschen dieser Zäune immer wieder Rehe verfangen. Wenn die Tiere beispielsweise von frei laufenden Hunden aufgescheucht werden laufen die Tiere panisch davon und dann gar nicht selten gegen einen solchen Zaun. Dabei kommt es dann mitunter dazu, dass sie mit einem Lauf in einer der Zaunmaschen geraten und sich dann selbst nicht mehr befreien können. Bei den versuchen sich zu befreien verletzen sich die Tiere oft so schwer, dass sie vom Jäger getötet werden müssen oder auch ungesehen qualvoll verenden.
Ich selber habe einmal ein Reh aus dieser misslichen Lage befreit indem ich von der anderen Seite eines Zauns einer Baumschule den Lauf eines feststeckenden Rehes anhob, so dass dieses dann den Lauf selbst aus den Zaun ziehen und davonlaufen konnte. Ein anderes Reh wurde erst kürzlich in einer derartigen Lage von einem Hund getötet.

Allein im niedersächsischen Ammerland dürfte die gesamte Länge derartiger Wildschtzzäune oder Forstzäune wesentlich größer sein als der fertige Wildschweinzaun in Dänemark.
Die genannten Wildschutzzäune gibt es in Dänemark aber auch. Allein im benachbarten Bigum Skov oder Lindum Skov gibt es einige Kilometer derartiger Zäune zum Schutz der Jungpflanzen in den dortigen Schonungen.

Vor diesem Hintergrund ist die Gefahr für Wild, welches von dem Wildschweinzaun ausgeht also nichts neues. Damit will ich das Problem natürlich nicht schönreden. Ganz im Gegenteil.
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25örefan
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Re: Drohende Schweinepest und der Versuch der Gefahrenabwehr

Beitrag von 25örefan »

Hinnerk schrieb
Allein im niedersächsischen Ammerland dürfte die gesamte Länge derartiger Wildschtzzäune oder Forstzäune wesentlich größer sein als der fertige Wildschweinzaun in Dänemark.
Die genannten Wildschutzzäune gibt es in Dänemark aber auch. Allein im benachbarten Bigum Skov oder Lindum Skov gibt es einige Kilometer derartiger Zäune zum Schutz der Jungpflanzen in den dortigen Schonungen.

Vor diesem Hintergrund ist die Gefahr für Wild, welches von dem Wildschweinzaun ausgeht also nichts neues. Damit will ich das Problem natürlich nicht schönreden. Ganz im Gegenteil.
Tja und wenn man dann nachrechnet, was sowohl in DK als auch in D (allein für Bayern wird laut Bayerischem Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten mit 57.000 km Zaun gerechnet ) zusätzlichen Zäunen, elektrifiziert, mittlerweile schon bei Minimum 120cm Höhe dazukommt, um die Weidetierhaltung zukünftig lediglich „wolfsabweisend“ zu machen dann ...:roll: :roll: :roll: ist der Wildschweinzaun an Dänemarks Grenze im Betzug auf die Gefährdung schon fast vernachlässigbar...
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Re: Drohende Schweinepest und der Versuch der Gefahrenabwehr

Beitrag von Hendrik77 »

https://www.nordschleswiger.dk/de/nords ... -ergaenzen Hoffentlich helfen die Ergänzung zur Abwehr.

Hendrik77
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Re: Drohende Schweinepest und der Versuch der Gefahrenabwehr

Beitrag von 25örefan »

Erstaunlich mit wieviel Energie mögliche Lücken im Wildschweinzaun „ verteidigt“ werden sollen.
Mit gefundenen Wildschweinkadavern ist in diesem Fall der Umgang eher fahrlässig:
An die Küste der dänischen Insel Ærø wurden fünf tote Wildschweine angespült, berichtet shz.de. Ein Fischer meldete den dänischen Behörden mindestens noch ein weiteres Stück, das in der Ostsee auf Ærø zutreiben soll.

Stig Mellergaard, Tierarzt und Chef der zuständigen dänischen Veterinärbehörde, vermutet gegenüber shz.de, dass die Wildschweine aus Polen oder Deutschland beim Versuch einen Fluss zu durchqueren von der Strömung in die Ostsee abgetrieben worden sind und dabei umkamen. Ertrinken als Todesursache scheint also sehr wahrscheinlich, aber ob die Tiere darüber hinaus mit der Afrikanischen Schweinepest (ASP) infiziert waren, wird wohl nie ans Licht kommen.

Die dänischen Behörden handelten schnell und entsorgten die Kadaver. Offenbar in der Hoffnung, dass Gras über die Sache wächst – ohne die Tiere auf ASP zu beproben. Dank shz.de kam jetzt der skandalöse Vorgang und sein Hintergrund in die Öffentlichkeit. Auf Nachfrage sagte Stig Mellergaard der Zeitung, dass die Schweine nicht auf ASP untersucht würden, da im Falle eines Nachweises der Infektion die Afrikanische Schweinepest in Dänemark registriert würde.

Dies hätte Konsequenzen für die dänische Wirtschaft – gehört Dänemark doch zu den weltweit größten Produzenten von Schweinefleischprodukten. Rund 18 Millionen Schweine werden in Dänemark jährlich geschlachtet und knapp 15 Millionen Tiere wurden allein 2018 lebend exportiert. Der Nachweis von Schweinepest mit einem dann drohenden Exportverbot würde die dänische Wirtschaft demzufolge hart treffen.
Was den Zaun selbst nicht anbelangt bezweifeln Jäger, dass eine Höhe von 1,50 m überhaupt ausreicht:
Schon in der Vergangenheit war Dänemark mit einer fragwürdigen Aktion zum Schutz gegen die ASP in den Medien: dem Bau eines 70 Kilometer langen Schutzzauns an der Grenze zu Deutschland. Widerstandsfähige Stahlmatten wurden tief in den Boden eingelassen, um von den Schwarzkitteln nicht untergraben zu werden (wir berichteten). Kleines, aber nicht ganz unwichtiges Manko: die Höhe. Ganze 1,50 Meter (!) ist der Zaun hoch. Wer einmal, wie wohl die meisten Jäger in Deutschland, Wildschweine in Aktion gesehen hat, der weiß, dass diese Höhe für ein ausgewachsenes Stück kein unüberwindbares Hindernis darstellt.
https://www.natuerlich-jagd.de/blog/ska ... emark.html
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Re: Drohende Schweinepest und der Versuch der Gefahrenabwehr

Beitrag von 25örefan »

Sehenswert :idea:
Ein grenzwertiger Zaun - Dänemark macht dicht
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/ ... ry850.html
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Re: Drohende Schweinepest und der Versuch der Gefahrenabwehr

Beitrag von Hendrik77 »

https://nordschleswiger.dk/de/daenemark ... -daenemark Die Angst das sich Schweine aus Dänemark infizieren scheint ja recht gross zu sein, wahrscheinlich weil das für die Branche schwere wirtschaftliche Folgen hätte, denn ich glaube nicht das es denen alleine um das Wohl der Tiere geht.

Hendrik77
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Re: Drohende Schweinepest und der Versuch der Gefahrenabwehr

Beitrag von 25örefan »

Auch nach der Fertigstellung des umstrittenen Zauns nehmen die Proteste nicht ab: https://www.nordschleswiger.dk/de/nords ... n-menschen
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Re: Drohende Schweinepest und der Versuch der Gefahrenabwehr

Beitrag von Hendrik77 »

Hier ein Kleiner Überblick von der Planung bis zur Fertigstellung des Zauns der die Gefahr der afrikanischen Schweinepest minimieren soll. https://www.tvsyd.dk/syd-og-soenderjyll ... raensehegn https://www.nordschleswiger.dk/de/nords ... eschlossen


Hendrik77
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Re: Drohende Schweinepest und der Versuch der Gefahrenabwehr

Beitrag von 25örefan »

Trotz des Wissens, dass andere Übertragungswege der ASP als Über die Wildschweine als Virusträger direkt im Vordergrund stehen, wird auch in Teilen Deutschlands zauntechnisch „aufgerüstet“:
Sachsen bereitet sich auf einen möglichen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) vor. Am Mittwoch wurde in Schirgiswalde-Kirschau ein Elektro-Wildabwehrzaun aufgestellt. Die ASP ist drei Wochen nach einem Ausbruch in Westpolen noch näher an Deutschland herangerückt. Der Virus wurde am Dienstag bei einem verendeten Wildschwein in der Nähe von Nowogrod Bobrzanski nachgewiesen. Der Ort liegt 42 Kilometer von der deutsch-polnischen Grenze entfernt. Der Präsident des Bauernverbandes, Joachim Rukwied, sagte im NWZ -Interview zur Schweinepest: Die Wahrscheinlichkeit, dass es auch Deutschland trifft, nimmt zu.
Nordwest Zeitung, 05.12.2019
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Re: Drohende Schweinepest und der Versuch der Gefahrenabwehr

Beitrag von 25örefan »

Anläßlich eines Interviews zum D-DK „Freundschaftsjahr 2020“ hofft der Landtagspräsident Schleswig- Holsteins Klaus Schlie, dass der Wildschweinzaun nur von vorübergehender Dauer sein wird.
Und spätestens, wenn [...] der Wildschweinzaun wieder weg ist, und das wird ja dann hoffentlich bald der Fall sein, dann wäre es schonmal ein deutliches Zeichen...
https://www.nordschleswiger.dk/de/nords ... ereinander
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Re: Drohende Schweinepest und der Versuch der Gefahrenabwehr

Beitrag von dina »

Jetzt kommt der Zaun und seine Todesopfer auch in den TV2 Nachrichten.
https://nyheder.tv2.dk/samfund/2019-12- ... ger-biolog

Man kann nur hoffen, dass mit der neuen Regierung, wo die Landwirtschaftslobby nicht mehr so viel Einfluss hat wie vorher, ein Umdenken stattfindet und der Schwachsinn ein Ende hat.
Touri
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Re: Drohende Schweinepest und der Versuch der Gefahrenabwehr

Beitrag von Touri »

"Wildschweinzaun wird zur Todesfalle
Schleswig-Holstein Magazin - 10.12.2019 19:30 Uhr
Der Wildschweinzaun zwischen Schleswig-Holstein und Dänemark wird zum Verhängnis für Hirsche und Rehe. Immer wieder finden Jäger verendete Tiere am Grenzzaun."

https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/ ... 68550.html
Hendrik77
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Re: Drohende Schweinepest und der Versuch der Gefahrenabwehr

Beitrag von Hendrik77 »

Der Zaun soll jetzt an einigen Stellen mit einem Drahtzaun oben drauf bestückt werden um zukünftig Schäden bei Wildtieren zu verhindern. https://www.tvsyd.dk/vildsvinehegnet/vi ... e-raavildt

Hendrik77