Søren Kam wieder frei

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runesfar

Beitrag von runesfar »

Martin Hofer hat geschrieben:Es hat doch eigentlich heute niemand mehr ein nachvollziehbares Motiv, Kam zu schützen?
Ich werde - um ganz ehrlich zu sein- nicht diese Gefühl los, dass die Deutsche Justiz hier eine Art Rassendenken zeigt. Du darfst töten - wenn die Opfer bloss Juden, Dänen oder andere Untermenschen sind.
Martin Hofer

Beitrag von Martin Hofer »

@Danebod: Die andere Möglichkeit wäre, dass es eben doch einen verstehbaren Grund dafür gibt und Frau Espersen diesen Grund kennt. Dann würde ich ihn aber allerdings gerne kennenlernen.

@runesfar: Ich verstehe, dass das ein Thema ist, das Dich persönlich berührt, aber meinst Du nicht, dass Du etwas weit gehst? "Die deutsche Justiz" ist ja nicht irgendeine gesichtslose Maschine, sondern besteht aus vielen tausend deutschen Bürgern. Ich halte es für äußerst unwahrscheinlich, dass sich die alle gemeinsam verschworen haben sollten.

-- Martin
runesfar

Beitrag von runesfar »

Martin -selvfølgelig tror jeg ikke på en sammensværgelse af tyske dommere. Men jeg tror der er en udbredt denkweise, som af og til stikker sit hoved frem. Den viser sig i hetzen mod SSW og den viser sig her som en slags symbolsk langemand til danskerne. (Den viser sig såmænd også i bogen Meines Vaters Land af Wibke Bruhns).

Jeg tror den er - endnu - et bevis for, at vi kan være, må være naboer......men venner, det kommer godt nok til at tage noget tid endnu.

(Übrigens frage Ich mich was wohl passiert wäre wenn wir die RAF-leute asyl gegeben hätten und zudem gesagt das das Mord an Schleyer blanker Notwehr war).
Zuletzt geändert von runesfar am 05.02.2007, 20:03, insgesamt 1-mal geändert.
Pafo
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Beitrag von Pafo »

Hallo Martin,

Heutzutage ist das kaum als Verschwörung und alte Seilschaften zu interpretieren, die es nach dem Krieg durchaus gab, sondern eher als Gruppendenken mit charakteristischen Auffasungen und Rechtspraxis. Die Bearbeitung der nationalsozialsitischen Verbrechen durch die deutsche Justiz war und ist beschämend.

Mich wundern die Entscheidungen deutscher Juristen in Sachen Sören Kam gar nicht, nachdem ich mir ihre Entscheidungen hinsichtlich der Massaker an polnischen Zivillisten durch die deutschen Wehrmachtsangehöriger angesehen habe. Erschiessung von ganzer Dorfbevölkerung wird gerechtfertigt mit dem Hinweis auf Vergeltungsmassnahmen der Wehrmacht bei Verdacht auf Partisanenunterstützung. Anschreiben und Gesuche um Klärung von eindeutigen Mordfällen, Verbrechen werden nach selbem Muster behandelt. Es gibt immer Ausreden, Rechtfertigungen um jeden Preis. Tausende Akten, Fotos, Beweismaterialien wurden aus Polen geliefert ohne dass viel passierte. Also kein Einzelfall, sondern die gängige Praxis. Solche oder ähnliche Fälle wie der von Sören Kam gab es zuhauf in der Praxis deutscher Justiz.
runesfar

Beitrag von runesfar »

http://www.taz.de/pt/2007/02/06/a0080.1/textdruck
runesfar

Beitrag von runesfar »

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/artikel/838/100738/
Martin Hofer

Beitrag von Martin Hofer »

Hej Pafo,

liegen die Fälle, die Du zitierst, nicht bereits eine Weile in der Vergangenheit? Ich frage deshalb, weil wohl niemand in Zweifel ziehen kann, dass die deutsche Justiz in der Zeit nach dem Krieg durchsetzt war von Altnazis und anderen Leuten, die sich in der NS-Zeit schuldig gemacht haben. Die haben natürlich alle Augen zugedrückt. Die aktuelle Entscheidung ist davon aber zu lange entfernt.

Abgesehen davon: Es ist ein Unterschied, ob eine Instanz etwas verschleppt, verzögert, Akten verliert, milde urteilt ... sprich: sich an der Grenze der Rechtsbeugung bewegt -- oder ob sie sich eines klaren Rechtsbruchs schuldig macht. Letzteres wäre nämlich der Fall, wenn es ein eindeutiges Gesetz zur Auslieferung gäbe, sie dieses aber einfach nicht anwenden. Genau das wird ein Jurist, der halbwegs auf seine Karriere Wert legt, sicher vermeiden. Deshalb kann ich einfach nicht glauben, dass die Sache bezüglich des europäischen Haftbefehls so klar sein sollte wie hier gelegentlich behauptet.

-- Martin
Danebod

Beitrag von Danebod »

Der Fall, mit dem wir uns jetzt befassen, liegt nicht in der Vergangenheit und folgt dem bekannten Schema. Er ist gegenwärtig.

Es gibt auch die aktuelle Weigerung, Schadensersatz zu leisten an die Hinterbliebenen eines Wehrmacht-Massakers in einem griechischen Dorf. Verurteilt wurde auch hier niemand. Die entsprechende Einheit (Gebirgsjäger) hält immer noch jährliche Pfingst-Treffen in Mittenwald/ Bayern ab, wo sie ihre Traditionen und Heldentaten hochleben lässt. Viele Massaker stehen auf ihrem Ruhmesblatt, an Zivilisten wie Kriegsgefangenen. Man versucht dabei immer wieder gerne, der Bundeswehr diese Traditionen mit aufzudrücken. Auch Stoiber ist da schon hingekrochen, um den Helden das Blut von den Stiefeln zu lecken. Beschützt von der Polizei, die Gegendemonstranten niederknüppelt. Die bayrische Bereitschaftspolizei wurde bis in die 80er in den ehemaligen SS-Baracken in Dachau augebildet, bis die zu baufällig waren.

Traditionspflege allenthalben. Es ist nichts, was sich mit alten Nazi-Seilschaften erklären lässt, es sind die faschistischen Traditionen, die immer weiter am Leben erhalten werden. In erster Linie von CDU und CSU und nicht irgendwelchen Devotionalienhändlern in NPD und DVU. Und sicher nicht einfach so aus alter Gewohnheit, sondern mit einer klaren Botschaft, gerichtet auf Gegenwart und Zukunft.
runesfar

Beitrag von runesfar »

Leitartikel in Berlingske -

http://www.berlingske.dk/leder:aid=859170
joe100
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Beitrag von joe100 »

runesfar hat geschrieben: Den viser sig i hetzen mod SSW...

).
Frage der Interpretation. Für Dich war/ist es Hetze, für andere war es eine Frage des Stils und der politischen Verantwortung, wenn eine sehr kleine politische Kraft Landes- oder sogar Bundespolitik entscheiden kann.
Daher haben viele den SSW kritisiert, so auch ich.

Natürlich bekommt der SSW auch beschissene Mails von Iditioten, das gilt aber wohl für jede Partei.
runesfar hat geschrieben: Jeg tror den er - endnu - et bevis for, at vi kan være, må være naboer......men venner, det kommer godt nok til at tage noget tid endnu.

).

Ich finde, hier in diesem Forum beweisen Dir über 4000 Menschen Menschen, dass es durchaus eine Freundschaft gibt.
Ansosnten definiere den Begriff Freundschaft in diesem Zusammenhang bitte.

Hils
Dieter
runesfar

Beitrag von runesfar »

joe100 hat geschrieben:Frage der Interpretation. Für Dich war/ist es Hetze, für andere war es eine Frage des Stils und der politischen Verantwortung, wenn eine sehr kleine politische Kraft Landes- oder sogar Bundespolitik entscheiden kann.
Na ja, in eine richtige demokratie zählt jeder stimme wohl gleich. Und du benutzt nicht die art von nationale vorurteile dass Koch, Stoiber und Schauble damals laut ausgesprochen haben. Die kommen wohl von irgendwo und tauchen nicht plötzlich auf.
Ich finde, hier in diesem Forum beweisen Dir über 4000 Menschen Menschen, dass es durchaus eine Freundschaft gibt.
Ansosnten definiere den Begriff Freundschaft in diesem Zusammenhang bitte.
Um es klarzustellen: Ich dachte an Deutschland als system/Staat, nicht an die einzelne.

Freundschaft: Ich dachte an die Verhältnisse zu z.b Norwegen.
galaxina
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Beitrag von galaxina »

runesfar hat geschrieben:[

Na ja, in eine richtige demokratie zählt jeder stimme wohl gleich. Und du benutzt nicht die art von nationale vorurteile dass Koch, Stoiber und Schauble damals laut ausgesprochen haben. Die kommen wohl von irgendwo und tauchen nicht plötzlich auf.

.
es ist ja nich nur die hetze gewesen. es wurden ja im gleichen atemzug bestehende abmachungen und minderheitenrechte in frage gestellt...
Tullebølle
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Beitrag von Tullebølle »

häähää
Zuletzt geändert von Tullebølle am 14.02.2007, 23:03, insgesamt 1-mal geändert.
Danebod

Beitrag von Danebod »

@Joe

Es besteht die Gefahr, dass wir ein bisschen Off-Topic kommen - trotzdem eine Bemerkung:


für andere war es eine Frage des Stils und der politischen Verantwortung, wenn eine sehr kleine politische Kraft Landes- oder sogar Bundespolitik entscheiden kann.
Daher haben viele den SSW kritisiert, so auch ich.
So ist's nun mal, und FDP und Grüne leben auch davon. Tatsächlich ist bei knappen Verhältnissen jeder der letzte Mann.

Dem SSW wurde vom schwarzbraunen Ku Klux Klan aus Angeln um Wolfgang Börnsen genauso wie von Bundespolitikern der CDU/CSU die Vollwertigkeit seiner Mandate bestritten. Das ist was anderes als einfach nur Kritik an einer Richtungsentscheidung oder der Tatsache, dass eine kleine Partei Einfluss gewinnen kann.

Und ich schätze das genauso ein wie runesfar:
...en udbredt denkweise, som af og til stikker sit hoved frem...
Womit wir wieder beim Thema wären.
Zuletzt geändert von Danebod am 06.02.2007, 12:02, insgesamt 2-mal geändert.
Pafo
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Beitrag von Pafo »

Hallo Martin,

Diese Rechtsprechung und Begründungen, mit denen Verfahren eingestellt wurden, kenne ich am Beispiel der Urteile und Entscheidungen, die in den 70-er und 80-er Jahren ausgesprochen bzw. gefällt wurden.