dänisches Kohlekraftwerk in Lubmin

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livogaard
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Re: Kraftwerksgegner machen Punkte

Beitrag von livogaard »

frosch hat geschrieben: http://www.neues-deutschland.de/artikel/139462.wir-koennten-rechtsgeschichte-schreiben.html
Das ehemalige SED Blatt gibt es auch noch ? :x , Aber nichts für ungut .
[img]http://www.nationalflaggen.de/images/flaggen/flagge-daenemark-flagge-vignette-oval-20x31.gif[/img]
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frosch
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Re: Kraftwerksgegner machen Punkte

Beitrag von frosch »

livogaard hat geschrieben:
frosch hat geschrieben: http://www.neues-deutschland.de/artikel/139462.wir-koennten-rechtsgeschichte-schreiben.html
Das ehemalige SED Blatt gibt es auch noch ? :x , Aber nichts für ungut .
Auf (so eine) Reaktion habe ich gewartet, :roll:
Kann sie aber verstehen, speziell wenn ich Deinen Wohnort sehe, nur: Gerade über Bürgerinitiativen, Attac und andere findet man dort immer wieder lesenswertes. Vor allem Dinge, die man sonst in Tageszeitungen, Fernsehen etc. sonst kaum oder gar nicht findet.
Bsp: Als der letzte Transport von Atom-Müllbehältern nach Gorleben war, gabs in unserer hiesigen Zeitung eine halbe Seite "Frontberichterstattung", wie streng es die armen Polizisten aus unserer Gegend gehabt hätten, die das Demonstrationsverbot gegen die bösen Radikalen durchsetzen mußten.
Bevor ich dann vollends das Kot...n kriege, greife ich lieber zu ´nem anderen Blatt, wo man dann Berichte aus der Perspektive der Demonstranten bzw. im Bsp. Lubmin aus der Sicht der Bürgerinitiative findet.

So und nu zurück zum Thema, ok?
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livogaard
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Re: Kraftwerksgegner machen Punkte

Beitrag von livogaard »

frosch hat geschrieben:
livogaard hat geschrieben:
frosch hat geschrieben: http://www.neues-deutschland.de/artikel/139462.wir-koennten-rechtsgeschichte-schreiben.html
Das ehemalige SED Blatt gibt es auch noch ? :x , Aber nichts für ungut .
Auf (so eine) Reaktion habe ich gewartet, :roll:
Kann sie aber verstehen, speziell wenn ich Deinen Wohnort sehe, nur: Gerade über Bürgerinitiativen, Attac und andere findet man dort immer wieder lesenswertes. Vor allem Dinge, die man sonst in Tageszeitungen, Fernsehen etc. sonst kaum oder gar nicht findet.
Bsp: Als der letzte Transport von Atom-Müllbehältern nach Gorleben war, gabs in unserer hiesigen Zeitung eine halbe Seite "Frontberichterstattung", wie streng es die armen Polizisten aus unserer Gegend gehabt hätten, die das Demonstrationsverbot gegen die bösen Radikalen durchsetzen mußten.
Bevor ich dann vollends das Kot...n kriege, greife ich lieber zu ´nem anderen Blatt, wo man dann Berichte aus der Perspektive der Demonstranten bzw. im Bsp. Lubmin aus der Sicht der Bürgerinitiative findet.

So und nu zurück zum Thema, ok?
Hej frosch !
Ich habe doch geschrieben : aber nichts für ungut , das heißt es ist nicht so ernst gemeint .
Nun zum Thema zurück .
Hilsner fra DD
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Alles klar

Beitrag von frosch »

Danke Livogaard, alles klar.

Ich wünsche der Initiative gegen das Lubmin Kraftwerk wirklich einen Erfolg und werde, wenn ich wieder was Interessantes von dort höre, es wieder hier posten.

Interessant fände ich noch, ob ein Unternehmen wie DONG bei solchen Unternehmungen nicht auch im Heimatland DK Gegenwind bekommt.
Weiß da jemand etwas drüber?
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livogaard
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Beitrag von livogaard »

Hej frosch !
Hoffentlich ziehe ich mir den Zorn der Befürworter nicht auf mich , aber persönlich wär es mir lieber , das kein Kraftwerk gebaut würde .
Ich kenne noch den Koloss von Lubmin, das alte Kernkraftwerk (KKW) aus DDR-Zeiten . Anfang der 80 ziger und im jugendlichen Leichtsinn habe ich selbst dort mal angeheuert , drei Jahre lang .
Die riesigen Ausmaße der Werkes sind heute noch zum großen Teil zu erkennen .
Das neue Kraftwerk mit ähnlichen Dimensionen schafft zwar dringend benötigte Arbeitsplätze in der Region , aber zu welchen Preis und ist es nur noch eine lokale Entscheidung ?.
Abseits und aus der Ferne betrachtet fällt mir meine Entscheidung leichter , mich für die Natur zu entscheiden .
Med venlig hilsen fra Dresden.
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frosch
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Argument Arbeitskräfte

Beitrag von frosch »

Das Argument "Arbeitsplätze schaffen" wird für solche Bauvorhaben gerne verwendet. Was davon zu halten ist, hat aus meiner Sicht der
Bischof der Pommerschen Evangelischen Kirche, Hans-Jürgen Abromeit, treffend gesagt. Er hat die Genehmigungsbehörden aufgerufen, dem dänischen Investor Dong Energy die Genehmigung für den Kraftwerksbau zu versagen. Angesichts des drohenden Klimawandels sagte er, daß das Klammern an versprochene Arbeitsplätze erscheine ihm "wie ein Sägen an dem Ast, auf dem man sitzt".
Die Anhörungen für den Bau sind abgeschlossen, für Dong wird es eine Nacharbeitungsliste geben, erst danach wird die Entscheidung über eine Genehmigung fallen, aber aller Vorraussicht nach nicht schon im ersten Quartal 2009.
Dong hält an seinen Plänen übrigens fest - staatliche Umweltschweine sozusagen?
Den aktuellen Infostand findet man hier:

http://www1.ndr.de/nachrichten/dossiers/kohlekraft/lubmin174.html
Elektrikthomas
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Beitrag von Elektrikthomas »

Man sollte auch mal die andere Seite sehen.
Wieviel Abgase und Umweltverschmutzung erzeuge ich, wenn
ich nach Dänemark zum Arbeiten pendeln muss?
Ich bin ein Befürworter des Kraftwerks !

Thomas
frosch
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Andere Seite

Beitrag von frosch »

Klar, Thomas, das ist die andere Seite, oder besser: Ein Teil davon. Ich nehme an, Du meinst, daß Du ohne den Kraftwerksbau keine Arbeit vor Ort hast, und dann nach Dänemark pendel müsstest, um dort zu arbeiten.
Verstehe ich Dich da richtig?

Was meinst Du, wieviele Arbeitsplätze direkt und indirekt im Tourismus verloren gehen, wenn der Seebadstatus durch die Dreckschleuder Kraftwerk verloren geht?

Übrigens ist es m.E. so, daß wesentlich mehr Arbeitsplätze in Zweigen der regenerativen Energien als in großen konventionellen Kraftwerken geschaffen werden. Also im Bereich Wind, Solar, Biomasse. Wie wäre es mit einer Arbeit in diesem Bereich?

Und schließlich: Kannst Du einen Arbeitsplatz auf Kosten der Gesundheit der Anwohner und auf Kosten einer weiteren Beschleunigung des Klimawandels rechtfertigen?
Was hast Du von einem Arbeitsplatz, der dazu beiträgt, daß es Greifswald für Deine Enkel nicht mehr gibt - durch den Anstieg des Meeresspiegels?
skwneindanke
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SKW Lubmin

Beitrag von skwneindanke »

Unvollständige Unterlagen - keine Entscheidung möglich
05. November 2008 - 21:42
Greifswald, Es ist schon fast ein Ritual, welches immer wieder die
Erörterungstermine zum Bau des Steinkohlekraftwerkes in Lubmin
bestimmt. Umweltverbände und Einzeleinwender beklagen regelmäßig
die Unvollständigkeit der ausgelegten Unterlagen und vorgestellten
Gutachten, so Cathrin Münster vom Stralsunder Büro des WWF. Jörg
Schmiedel, Gutachter des WWF, sieht in den gutachterlichen
Stellungnahmen von DONG-energy zur Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie,
„Lücken in der Ermittlung von Grundlagen und mangelnde Beachtung von
ökologischen Wirkungsketten“. So hätten die Gutachter in ihrem
vorgelegten worst-case-Szenario, lediglich kurzzeitige Beeinträchtigungen
eingeräumt und weitergehende Aspekte nicht berücksichtigt.
Rechtsanwalt Peter Kremer, juristischer Vertreter der Umweltverbände
und zahlreicher Einzeleinwender, sieht die „Behörden nicht in der Lage,
nach den vorliegenden Gutachten eine Entscheidung zu treffen“.

Erst verschwinden die Muscheln, dann die Rastvögel
05. November 2008 - 21:45
Greifswald, Durch den Betrieb des Steinkohlekraftwerkes in Lubmin sieht
WWF-Gutachter Jörg Schmiedel den außergewöhnlich hohen Bestand an
Sandklaffmuscheln gefährdet. Dieser ist ursächlich für die besonders
hohen Bestände muschelfressender Meeresenten. Durch die Einleitung
des erwärmten Kühlwasser in den Bodden, würde sich die
Fortpflanzungsfähigkeit der verbliebenen Population einschränken. Auch
die DONG-Gutachter mussten eingestehen, dass die optimalen
Fortpfanzungsbedingungen nur bei kälteren Temperaturen gegeben sind.
Schmiedel weist darauf hin, dass damit zahlreichen Rastvögeln die
Nahrungsgrundlage entzogen wird. Ein Ausweichen auf andere
Rastplätze ist nicht in allen Fällen möglich. So wird beispielsweise der
wichtigste Winterrastplatz der Bergente in Deutschland wesentlich
beeinträchtigt. Das bestehende ökologische Gleichgewicht wäre bei
Betriebsaufnahme des Steinkohlekraftwerkes stark gefährdet. Für Cathrin
Münster, WWF, ist dieser Eingriff in das Flora-Fauna-Habitat-Gebiet so
erheblich, dass sie allein aus diesem Grund das Steinkohlekraftwerk nicht
für genehmigungsfähig hält.

DONG–Gutachter widersprechen sich
05. November 2008 - 21:46
Greifswald, Jahrzehntelang kam die Finte (Alosa fallax), im Greifswalder
Bodden nicht vor. Vor wenigen Jahren konnten erstmals wieder
Exemplare gesichtet werden. Die Finte gehört zu den so genannten FFHZielarten,
die wieder im Bodden heimisch werden sollen und besonderen
Schutzmaßnahmen unterliegen, darauf wies Arndt Müller, Biologe und
Naturschutzexperte des BUND, im Erörterungstermin zum Bau des
Lubminer Steinkohlekraftwerkes hin. Durch die Kühlwasserentnahme
würden die jungen Finten von ihrer Route abkommen, sich in den Rechen
verfangen und verenden. Dies würde den
Wiederansiedlungsbemühungen und dem Schutzstatus der Fischart
entgegenstehen. Die anwesenden DONG-Gutachter erklärten daraufhin,
dass verschiedene Maßnahmen, wie akustische und elektrische
Scheuchanlagen und ein Multi-Desk-Sieb-Rechen, genau dies verhindern
sollen. Zudem sei die Sogwirkung zu gering. Rechtsanwalt Peter Kremer,
der u.a. WWF und BUND vertritt, wies auf ein anderes DONG-Gutachten
hin, welches die Wirkung der Scheuchanlagen anzweifelt. Der Gutachter
konnte auch keine Aussage darüber treffen, bei welcher
Fließgeschwindigkeit Kleinstlebewesen und jungen Finten tatsächlich
angesaugt werden.

Keine Ausgleichmaßnahmen möglich - Steilvorlage für Gegner
05. November 2008 - 21:48
Greifswald, Der Erörterungstermin am Dienstag, sei eine Steilvorlage für
die Gegner des Steinkohlekraftwerkes in Lubmin, sagte Rechtsanwalt
Peter Kremer, der Vertreter der Umweltverbände im
Erörterungsverfahren. So werden für jeden Eingriff in die Natur,
entsprechende Ausgleichmaßnahmen gefordert. Nach den Vorschriften,
müssen diese funktionsbezogen und mit den beeinträchtigten Gebieten
vergleichbar sein. Doch genau daran mangelt es. Für die
Umweltverbände ist es ein weiteres Argument gegen das Projekt und für
eine erfolgreiche Klage, sollten die Behörden das Steinkohlekraftwerk
genehmigen.

Kohlekraftwerk Lubmin - gefährdet Klimaschutzziele
06. November 2008 - 16:05
Cathrin Münster, WWF, weist auf die Leitstudie 2008 des
Bundesministeriums für Umwelt hin. In der Studie kommen die Gutachter
zu dem Ergebnis, dass, wenn die Bundesrepublik die selbst gesetzten
Klimaziele erreichen will, Kohlekraftwerke mit einer maximalen
Gesamtleistung von 9,8 Gigawatt gebaut werden dürfen. Gegenwärtig
befinden sich 7 Kohlekraftwerke im Bau. Bis 2012 sollen vier weitere in
Betrieb genommen werden. Da selbst Bundesminister Gabriel, SPD,
mehrmals sagte, dass höchstens 9 Kohlekraftwerke in der
Bundesrepublik gebaut werden sollen, sind schon jetzt, zwei Kraftwerke
zuviel. Das Steinkohlekraftwerk in Lubmin steht damit, den
klimapolitischen Zielen der Bundesrepublik entgegen und wird nicht
benötigt.

Die Stromlückenlüge
06. November 2008 - 16:38
Die Versorgungssicherheit mit Elektroenergie ist in der Bundesrepublik
gesichert. Deutschland exportiert seit Jahren Strom in die Nachbarländer.
2008 werden es vermutlich 30 Milliarden Kilowatt-Stunden sein, so Horst
Thieme, ehemaliger Haupttechnologe im Kernkraftwerk Lubmin und
Mitglied der Greifswalder Bürgerinitiative. Die von DONG-energy
behauptete Stromlücke, basiert auf einem Gutachten der Deutschen
Energie-Agentur vom Frühjahr. Finanziert wurde die Studie von der
Stromindustrie. Cathrin Münster, WWF, und Arndt Müller, BUND, weisen
auf andere Studien hin, die belegen, dass die Stromversorgung trotz
Atomausstieg und den Bau neuer Kohlekraftwerke gesichert ist.
http://www.uba.de/uba-info-presse/hintergrund/atomausstieg.pdf
http://www.greenpeace.de/themen/energie/nachrichten/artikel/keine_lueck
en_in_der_stromversorgung/
http://www.duh.de/uploads/media/Stromluecke_Hintergrund_070408.pdf

Eklat bei Erörterungstermin
07. November 2008 - 9:58
Von besonderen öffentlichem Interesse, so der Greifswalder Professor für
Umweltethik Konrad Ott, ist „nicht dieser oder jener Arbeitsplatz, wichtiger
ist eine niedrige Arbeitslosenquote“. Das geplante Steinkohlekraftwerk
steht, nach Auffassung des Baaber Bürgermeisters Dieter Mathis, CDU,
diesem Interesse entgegen. Für ihn sind, sollte die Genehmigung zum
Bau erteilt werden, eine Vielzahl der derzeit weit über 5000 Arbeitsplätze
im Tourismusgewerbe gefährdet.
Ähnlich äußert sich Hinrich Kuessner, SPD, im Erörterungstermin am
Donnerstag. Der ehemalige Landtagspräsident und Sozialminister sieht
das von der Landesregierung herausgegebene Ziel, Mecklenburg-
Vorpommern als Kinder- und Gesundheitsland Nr. 1 zu entwickeln, ins
Gegenteil verkehrt. Als die DONG-Vertreter das Tourismusgewerbe als
wirtschaftliche Monokultur bezeichnen, ist für Torsten Jelinski eine
Grenze überschritten. Die Aussagen von DONG zeigen, sagt der
Gastwirt, die Arroganz und den Zynismus gegenüber den Menschen in
der Region, ihren Befürchtungen und Sorgen.

Öffentliches Interesse nicht nachgewiesen
07. November 2008 - 10:01
Zwingende Gründe des öffentlichen Interesses am Bau des
Kohlekraftwerkes in Lubmin konnten auch während des
Erörterungstermins am Donnerstag nicht nachgewiesen werden, so die
Bürgerinitiativen einvernehmlich. Stereotyp wiederholten die Vertreter von
DONG-energy, die von ihnen bereits in den Antragsunterlagen
dargelegten Argumente. Für Dr. Michael Drevlak, BI „Zukunft Lubminer
Heide“, hat das Vorhaben schwerwiegende Auswirkungen auf die
Naturschutzgebiete. Deshalb genügt es nicht, ein öffentliches Interesse
nur zu behaupten, vielmehr muss ein erhöhtes Interesse nachgewiesen
werden. Besonders auffällig gescheitert ist dieser Nachweis, bei der
behaupteten Stromlücke.

Behörde verweigert Wortprotokolle – noch immer
07. November 2008 - 18:28
Kritik üben die Umweltverbände am Staatlichen Amt für Umwelt und
Natur. Die Behörde verweigert noch immer die Herausgabe von
Wortprotokollen. Der ehemalige Vizepräsident von
Landesverfassungsgericht und Oberverwaltungsgericht Helmut Wolff,
stellte im Namen einiger Einwender den Antrag auf Herausgabe der
Wortprotokolle. Die Behörde hatte diese Forderung bislang aus
datenschutzrechtlichen Gründen abgelehnt. Ein Totschlagargument, so
Wolff, welches aber nicht relevant ist. Denn schließlich soll durch den
Datenschutz die Privatsphäre des Einzelnen geschützt werde. Diese
Gründe in einer ohnehin öffentlichen Veranstaltung als Begründung
anzuführen, sei nahezu absurd. Zudem gebiete es die Fairness, in einem
solchen Verfahren, „Waffengleichheit zwischen den Parteien“
herzustellen. Dem schloss sich Rechtsanwalt Peter Kremer für seine
Mandanten an, indem er die sofortige Übergabe der Protokolle forderte.
Die Behörde wird die Anträge nun „mit der gebotenen Sorgfalt prüfen“.

Unmut der Einwender im DONG-Verfahren steigt
10. November 2008 - 17:17
Behörde verweigert weiterhin ordnungsgemäße Protokollierung
Der Unmut der Einwender in den Anhörungen zum geplanten
Steinkohlekraftwerk Lubmin über die Protokollführung der
Genehmigungsbehörde nimmt von Tag zu Tag zu. Nach wie vor
verweigert es die Behörde, über die Anhörung ein Wortprotokoll
anzufertigen. Die Einwender haben sich daher heute mit einem Brief an
den Ministerpräsidenten und die beiden zuständigen Minister Seidel und
Backhaus gewandt und darum gebeten, nun endlich die Führung eines
Wortprotokolls zu veranlassen.
Über die Anhörungen wird entgegen der sonst üblichen Gepflogenheiten
in Mecklenburg-Vorpommern kein Wortprotokoll geführt, sondern lediglich
ein sog. Ergebnisprotokoll. Von Anfang an machten die Einwender
geltend, dass sie mit dieser Art der Protokollierung nicht einverstanden
sind, weil zahlreiche Punkte der intensiv geführten Auseinandersetzung in
dem Ergebnisprotokoll keinen Niederschlag finden. Die
Anhörungsbehörde hatte daraufhin ab dem fünften Tag der Erörterung
angeordnet, dass die Wortbeiträge aufgezeichnet werden. Allerdings soll
es von den Wortbeiträgen keine Niederschrift geben, sondern die
Einwender sollen lediglich die Möglichkeit haben, nachträglich in der
Genehmigungsbehörde die Tonaufzeichnungen abzuhören.
Aus Sicht der Einwender ist dies völlig unzumutbar. Zum einen ist es
schon praktisch unmöglich, 15 bis 20 Anhörungstage, also rund 120 bis
160 Stunden der Erörterungen, nachträglich auf einzelne Stellen
durchzuhören. Zum anderen verlangen die Einwender, dass das Gebot
des rechtstaatlichen Verfahrens nicht nur für DONG gilt, sondern auch für
sie. Cathrin Münster vom WWF und Corinna Cwielag vom BUND sehen in
der mangelhaften Protokollierung auch den Versuch, diejenigen Punkte
der Anhörung, die für das Kraftwerk besonders kritisch sind, möglichst an
der Oberfläche zu halten. „Wir haben in den Erörterungen zahlreiche für
die Genehmigungsfähigkeit des Kraftwerks kritische Punkte
herausgearbeitet. Wir sehen die Behörde in der Pflicht, diese
Gesichtspunkte bei ihrer Entscheidung komplett mit zu berücksichtigen.
Dafür braucht sie ein ausführliches Protokoll als Grundlage. Bei der
jetzigen Praxis entsteht der Eindruck, dass die Behörde hieran überhaupt
nicht interessiert ist.“
Die Einwender, Verbände und die Gemeinde Thiessow haben sich daher
heute in einem gemeinsamen Brief an den Ministerpräsidenten und die
beiden zuständigen Minister gewandt und darum gebeten, die
Genehmigungsbehörde anzuweisen, ein Wortprotokoll von den
Erörterungen erstellen zu lassen.

Teilerfolg für Kraftwerksgegner
11. November 2008 - 13:46
Greifswald, Im Erörterungstermin am 11. November zum Bau des
Steinkohlekraftwerkes konnten die Kraftwerksgegner einen Teilerfolg
erzielen. Zu Beginn des Termins verkündete Verhandlungsführer Prof.
Versteyl die einstimmige Entscheidung der Behörden, den
verfahrensbeteiligten Rechtsanwälten, Tonmitschnitte zur Verfügung zu
stellen. Die ebenfalls mehrfach geforderten schriftlichen Wortprotokolle,
verweigern die Behörden hingegen noch immer. Die Thiessower
Bürgermeisterin Gisela Zorn und Torsten Jelinski, BI Rügen, machten
anhand mehrerer Beispiele deutlich, wie die bisher vorliegenden
Protokolle aus ihrer Sicht sinnentstellend gefertigt wurden. Jelinski
beantragte deshalb, den Austausch des derzeitigen Protokollanten Prof.
Stuer und erneuerte die Forderung der Einwender auf Wortprotokolle.

Der indirekte Artentod
11. November 2008 - 13:52
Greifswald, Die Umweltverbände BUND und WWF befürchten den Verlust
von Rast- und Nahrungsplätzen geschützter, teilweise auf der Roten Liste
stehender und vom Aussterben bedrohter Arten. Dazu zählen u. a.
Alpenstrandläufer und Bergenten, deren größter Rastplatz sich vor dem
geplanten Steinkohlekraftwerk befindet. Nicht nur diesen Arten, droht der
Entzug ihrer Nahrungsgrundlagen. Betroffen ist auch ein seit mehreren
hundert Jahren von Schwänen genutzter Mauserplatz. Dieser gilt als der
Größte im Bereich der südlichen Ostsee.

DONG-Angebot eine Mogelpackung
11. November 2008 - 18:20
Schizophren bezeichnet Torsten Jelinski, Bürgerinitiative Rügen, die
Pläne von DONG-energy, Greifswald mit Fernwärme versorgen zu wollen.
Für die Bürgerinitiativen sind dies nur Ablenkungsmanöver, nachdem der
Energie-Konzern bei der heutigen Anhörung zum Artenschutz erheblich
unter Druck geriet. Außerdem verwiesen die Bürgerinitiativen darauf, dass
die Greifswalder Stadtwerke über eigene moderne Versorgungsanlagen
verfügten, die dann abgeschaltet werden müssten und die Stadtoberen,
dann die Hoheit über die Energiepolitik und ihre eigenen ambitionierten
Klimaschutzziele verlieren könnten.
Corinna Cwielag, BUND, schließt sich dem für die Umweltverbände an
und verweist darauf, dass den Greifswalder Stadtwerken schon einmal
ein entsprechendes Angebot unterbreitet wurde, welches diese aber
ablehnte. Zudem stellt es keine Lösung des Abwärmeproblems und des
immer noch geringeren Wirkungsgrades dar.

DONG gescheitert
11. November 2008 - 18:22
Als deutlich gescheitert bezeichnen die Umweltverbände die von den
DONG-Vertretern vorgelegten Antragsunterlagen über die Erteilung einer
Artenschutz-Ausnahmegenehmigung. Insbesondere die Datenlage zu den
Verbreitungsgebieten einzelner Vogelarten und der Abgrenzung ihrer
Lebensräume seien ungenügend und würden wissenschaftlichen
Mindeststandards nicht genügen. Zudem basieren sie auf veralteten
Erhebungen. Fragen der Einwender, wie die Daten und auf welcher
Grundlage gewonnen wurden, konnten die DONG-Vertreter nicht
zufriedenstellend beantworten.
Die Umweltverbände forderten denjenigen Ornithologen als
Sachverständigen zu laden, der die Daten vor Jahren erhoben hatte.
Dieser Forderung stimmten die Behördenvertreter, die auch
Klärungsbedarf sahen, zu.

Einwender fordern Entschuldigung
12. November 2008 - 14:42
Eine unglaubliche Entgleisung nennt Torsten Jelinski, BI Rügen, die von
DONG-Anwalt Riese in der Ostsee-Zeitung geäußerte Vermutung, die
Einwender würden das Steinkohlekraftwerk ablehnen, weil es sich um
einen ausländischen Investor handelt. Den Einwendern fremdenfeindliche
Motive zu unterstellen, ist infam und der untaugliche Versuch, diese zu
diskreditieren. Die Einwendungen gegen das Projekt, richten sich nicht
gegen den Investor, sondern haben ausschließlich sachliche Gründe. Die
Nerven von Herrn Riese scheinen jedoch blank zu liegen, haben gerade
die letzten Erörterungstermine eindeutig belegt, dass das
Steinkohlekraftwerk aus energiepolitischen Gründen nicht benötigt wird.
Zudem ist das Vorhaben aus klimapolitischer, naturschutzrechtlicher Sicht
und wegen der zu erwartenden gesundheitlichen Risiken für die
Menschen in der Region, nicht genehmigungsfähig. Torsten Jelinski hofft,
der DONG-Vertreter findet, besonders in der Presse zu einer
sachbezogenen Diskussionskultur zurück.

Bürgerinitiativen fordern Bürgerbefragung
12. November 2008 - 14:43
Nach Ansicht der Bürgerinitiativen sollen die wahlberechtigten Einwohner
Ostvorpommerns und Rügens über den Bau des Steinkohlekraftwerkes in
Lubmin abstimmen. Das Ergebnis wäre die demokratisch legitimierte
Grundlage für die Genehmigung oder Ablehnung des DONG-Vorhabens.
Über den entsprechenden Antrag, müssen nun die verfahrensbeteiligten
Behörden entscheiden.

DONG stellt neuen Artenschutz-Ausnahmeantrag
12. November 2008 - 14:44
Im zweiten Termin der Erörterung kündigten die DONG-Vertreter an,
einen neuen Artenschutz-Ausnahmeantrag stellen zu müssen. Diese
Ausnahmeanträge müssen gestellt werden, wenn sich durch Eingriffe in
Lebensräume der Bestand einer Tierpopulation verringern kann und
Ausgleichmaßnahmen nicht möglich sind. Ein Erfolg für die
Umweltverbände, mussten die DONG-Vertreter damit faktisch einräumen,
dass durch den Bau des Steinkohlekraftwerkes mehr Lebensräume
unterschiedlicher Tierpopulationen betroffen und gefährdet sind. Damit ist
nach Ansicht der Umweltverbände ein weiterer zwingender Grund
gegeben, die Genehmigung zum Bau des SKW zu versagen.

Zweifel an DONGs Glaubwürdigkeit
12. November 2008 - 14:45
Die Umweltschutzverbände konnten am zweiten Tag der Erörterung zur
Artenschutz-Ausnahmegenehmigung nachweisen, dass DONG-energy
mit falschen Angaben operiert. WWF Gutachter Jörg Schmiedel machte
darauf aufmerksam, dass die vorgesehenen Ausgleichflächen sich aus
artspezifischen Gründen nicht eignen, beeinträchtigte Lebensräume zu
ersetzen. Wegen des dort befindlichen Flugplatzes, betrifft dies
insbesondere die Flächen am Peenemünder Haken. Im Verfahren hatten
die DONG-Vertreter behauptet, dass es dort keinen Flugverkehr geben
würde. Konfrontiert mit der tatsächlich vorhandenen Flugplatznutzung
mussten die DONG-Vertreter eingestehen, nicht richtig informiert
gewesen zu sein und deshalb falsche Angaben gemacht zu haben.

Neue Auslegung und Erörterung gefordert
12. November 2008 - 14:45
In der in weiten Teilen sachlich geführten Erörterung zu
artenschutzrechtlichen Fragen, konnten die Umweltverbände WWF,
BUND und NABU mit guten Sachargumenten und durch gezieltes
Nachfragen aufzeigen, dass die von DONG eingereichten Unterlagen
erhebliche Lücken aufweisen.
Beispielsweise musste DONG eingestehen, dass sich die Anzahl der
betroffenen Tierarten erheblich vergrößert hat und die vorgesehenen
Ausgleichsflächen einen tatsächlichen Ausgleich nicht gewährleisten
können, und nicht den spezifischen Lebensräumen der betroffenen Arten
entsprechen. Daher sind umfangreiche Ergänzungen der von DONG
energy eingereichten Unterlagen erforderlich.
Für die Umweltverbände ist damit zwingend, dass die Unterlagen noch
einmal öffentlich ausgelegt und damit Gegenstand eines neuerlichen
Erörterungstermins werden müssen.
Die Umweltverbände weisen darauf hin, dass neben den untauglichen
vorgesehenen Ausgleichflächen, derzeit keine weiteren Flächen zur
Verfügung stehen.

DONG-Unterlagen unzulänglich - weitere Gutachten notwendig
13. November 2008 - 16:59
Grobschlächtig und dem Bauvorhaben nicht angemessen bezeichnet der
Lubminer Bürgermeister Dr. Klaus Kühnemann, die von DONG energy
vorgelegten Unterlagen zur Grundwasserabsenkung, die mit dem Bau
und Betrieb des Steinkohlekraftwerkes verbunden wären.
Die vorgelegten Unterlagen sind unzulänglich und gleichen eher einem
Orakel“, bemängelte Kühnemann die Berechnungen über die
Auswirkungen der Absenkung des Grundwasserspiegels auf Gebäude
und Umwelt. Die Einwender beantragten, eine neue qualifizierte und auf
ausreichend Datenmaterial gestützte Begutachtung der Auswirkungen
des Vorhabens.
Behördenvertreter sahen nicht erst seit diesem Erörterungstermin einen
erheblichen Klärungsbedarf, wie ein Vertreter des STAUN Ueckermünde
sagte. Entsprechende Nachfragen hätte es bereits gegeben. Die
Behörden schließen nicht aus, dass die abgeforderten Unterlagen erneut
ausgelegt und dann gegebenenfalls nochmals erörtert werden müssen.

Kreishandwerkschef distanziert sich
16. November 2008 - 17:36
Der Göhrener Bernd Elgeti, CDU, ist ein streitbarer und kämpferischer
Zeitgenosse. Sein bislang längster und schwerster Kampf gilt der
Verhinderung des geplanten Steinkohlekraftwerks in Lubmin. Sollte das
Kraftwerk gebaut werden, fürchtet er um die wirtschaftliche
Existenzgrundlage seiner Familie, die auf Rügen eine kleine Pension
betreibt.
Der CDU-Kreisverband Rügen hat 2007 den Bau des Kraftwerkes
abgelehnt. Nun ist es ausgerechnet die Sektion Rügen des
Wirtschaftsrates Deutschland der CDU, die den Bau des
Steinkohlekraftwerkes befürwortet. So jedenfalls steht es in einem Papier,
welches an zahlreiche Unternehmer in Mecklenburg-Vorpommern
verschickt wurde. Die Unterzeichner halten es „zwingend erforderlich“,
dass die Befürworter „ein Zeichen“ für die „einmalige Chance für unsere
Region“ setzen. Der Sektionsleiter des Wirtschaftsrates, der Sassnitzer
Reinigungsunternehmer Volker Boche, und sein Landesvorsitzender
haben deshalb Unternehmer zur Teilnahme am vorerst letzten bekannten
Erörterungstermin am 21. November aufgefordert.
Dieser Aufruf soll vom Unternehmerverband Vorpommern, der
Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, dem
Technologiezentrum Vorpommern und der Kreishandwerkerschaft Rügen
unterstützt werden, wie das Schreiben glauben machen will.
Doch dem ist nicht so, teilt Uwe Ambrosat, Geschäftsführer der
Kreishandwerkerschaft Rügen, dem empörten CDU-Mann Elgeti mit.
Ambrosat stellt unmissverständlich klar, dass seine Vereinigung nicht zu
den Einladern gehört. Stattdessen weist er darauf hin, dass es innerhalb
der Handwerkerschaft Befürworter und Gegner des Steinkohlekraftwerkes
gibt. Deshalb wird man sich zu diesem „sensiblen Thema“ nicht äußern
und öffentlich Stellung nehmen.
Wäre die Antwort anders ausgefallen, hätte Elgeti künftig seine Aufträge,
immerhin im Wert von mehreren zehntausend Euro jährlich, an
auswärtige Handwerker vergeben.

Greifswalder OB zum Handeln aufgefordert
18. November 2008 - 14:12
Der Kreisverband Greifswald-Uecker-Peene von Bündnis 90/Die Grünen
zeigt sich irritiert über die Beteiligung des Technologie Zentrums
Vorpommern (TZV) an der Demonstration für das Steinkohlekraftwerk
Lubmin am kommenden Freitag. Wie mehreren Presseberichten der
letzten Tage zu entnehmen war, ist das TZV Mitveranstalter der
Demonstration.
Beim TZV handelt es sich um ein Unternehmen mit städtischer
Beteiligung, das zu politische Neutralität verpflichtet sein müsste, so der
Kreisvorstand der Grünen. Das TZV steht nach eigenen Angaben für
„Leistungsvielfalt in Beratung und Service“, ist auf der Internet-Startseite
des TZV zu lesen. Nach Ansicht der Grünen ist sowohl von Neutralität als
auch von Leistungsvielfalt nicht viel zu spüren, wenn ein städtisches
Unternehmen sich so einseitig für ein dermaßen umstrittenes Vorhaben
einsetzt. Der Kreisvorstand der Grünen fordert die Stadt auf, ihren
Einfluss als Gesellschafter am TZV geltend zu machen und sich für mehr
Neutralität auch im Hinblick auf die Unternehmensziele des TZV
einzusetzen. Zu den Zielen gehört es sicherlich nicht, sich für ein politisch
umstrittenes Großprojekt stark zu machen.

Kein Missbrauch des Erörterungstermins
18.Nov. 2008
"Mecklenburg-Vorpommern braucht innovative, nachhaltige und auf
Dauer angelegte Arbeitsplätze, die den Bedürfnissen der Menschen, der
Umwelt und den historisch gewachsenen wirtschaftlichen Strukturen
Rechnung tragen. Eine dem Gemeinwohl verpflichtete Wirtschafts- und
Standortpolitik hat diesen Prämissen zu folgen." fordert Corinna Cwielag
vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).
Die vom Unternehmerverband Vorpommern e.V., Wirtschaftsrat
Deutschland der CDU, IG Bergbau, Chemie, Energie und
Technologiezentrum Vorpommern für den 21. November geplante
Demonstration „Pro Steinkohlekraftwerk Lubmin“ steht diesem Ziel
diametral entgegen. Denn jeder Einzelne der 140 Arbeitsplätze im
geplanten Steinkohlekraftwerk, führt zum Verlust von ungleich mehr
Beschäftigungsverhältnissen in der Tourismus- und
Gesundheitswirtschaft.
Das geplante Steinkohlekraftwerk Lubmin wird aus energiepolitischer
Sicht nicht benötigt, steht den Klimaschutzzielen der Bundesrepublik
Deutschland entgegen und ist aus naturschutz- und gesundheitsrechtlichen
Gründen nicht genehmigungsfähig, wie die bisherigen
Erörterungstermine ergaben. Dies gilt insbesondere für den Standort
Lubmin, wie auch für weitere in der gesamten Bundesrepublik.
Nicht zuletzt, wegen der bislang sachlich und auf hohem rechtlichen
Niveau vorgebrachten Einwendungen, sprach der von den Behörden
eingesetzte - zur Neutralität verpflichtete - Verhandlungsführer
wiederholt von hohen Erkenntnisgewinnen auf Seiten der Behörden.
Meinungsfreiheit und das Demonstrationsrecht sind urdemokratische,
durch das Grundgesetz geschützte Rechtsgüter und stehen jedermann
offen. Dies gilt für Befürworter und Gegner des Steinkohlekraftwerkes
gleichermaßen.
„ Mit dem Aufruf auf dem Erörterungstermin am 21. November für eine
Pro-Kraftwerksstimmung zu sorgen, treten die Einlader ein neutrales
rechtsstaatliches Verfahren mit Füßen. Anstatt den bislang inhaltlich
von allen Seiten sehr anspruchsvollen Erörterungsverlauf ernst zu
nehmen, soll der Erörterungstermin als Bühne für taktische,
populistische und parteipolitische Inszenierungen genutzt werden“, so
Corinna Cwielag vom BUND. Es könne nicht sein, so Cwielag, dass der
fachliche Diskurs von Gutachtern und Experten auf der Anhörung der
Genehmigungsbehörde derartig gestört wird.
Der Erörterungstermin ist dazu da, um sachlich die über 9000
Einwendungen zu erörtern, damit die Behörde sich ein umfassendes Bild
machen kann. Um die neutrale Plattform des Erörterungstermins nicht zu
stören, haben die Umweltverbände und Bürgerinitiativen ihre
Demonstration am 28.Oktober gegen das Kohlekraftwerk bewusst
außerhalb des Erörterungsbereiches enden lassen.
Nach Ansicht der Klima-Allianz, der Bürgerinitiative "Kein
Steinkohlekraftwerk in Lubmin" e.V., des BUND e.V. und des WWF stellt
das Vorhaben von Wirtschaftsrat und Unternehmerverband einen
unzulässigen Versuch dar, Einfluss auf die Behörden und ihre
Entscheidungsfindung nehmen zu wollen.
Die Organisatoren der „Pro Steinkohlekraftwerk Lubmin“-Initiative
werden deshalb aufgefordert, für einen ordnungsgemäßen und
ungestörten Ablauf des Erörterungstermins zu sorgen.

Immissionschutzverfahren wird länger dauern
19. November 2008 - 20:45
Von „offenen Flanken und Defiziten“ in der Antragstellung sprach heute
ein Behördenvertreter. Indirekt bestätigte er damit Umweltverbände und
Einwender. Diese hatten in den vergangenen Terminen und auch heute
wiederholt fehlende und unvollständige Antragsunterlagen beklagt. Der
Behördenbvertreter wies dann auch darauf hin, dass ein „ganzes Paket
an Arbeit für die Antragstellerin“ DONG energy zukommt.
Zu Beginn beantragten gleich mehrere Einwender den Abbruch und die
Aussetzung des Verfahrens. Die Thiessower Bürgermeisterin Gisela Zorn
verwies zu Beginn des Termins auf den Raumentwicklungsplan
Vorpommern, der für den Standort Lubmin nur ein Kraftwerk zu
Energiewinnung vorsieht. Im Landesraumentwicklungsprogramm findet
sich hingegen ein Passus, der Lubmin als Energiestandort ohne
Begrenzung ausweist. Deshalb sei das Kohlekraftwerk nicht
genehmigungsfähig und der Termin auszusetzen.
Für den Vertreter der Einwender, Rechtsanwalt Peter Kremer, ist die
Antragstellung auf eine Teilgenehmigung, welche die grundsätzliche
Genehmigungsfähigkeit des Vorhabens feststellen soll, wegen ihres
abschließenden Charakters, rechtlich unzulässig und deshalb nicht
entscheidungfähig. Die Anträge auf Aussetzung wurden nach einer
halbstündigen Unterbrechung und Beratung zurückgewiesen.
Bei der Vorstellung der Immissionsprognose für Luftschadstoffe konnten
die Einwender herausarbeiten, dass die von DONG energy dargelegten
Daten für zu erwartende Gesamtbelastungen, wie etwa für die Belastung
mit dem Schwermetall Quecksilber nicht vor Ort erhoben, sondern der
Literatur entnommen wurden.
Bei den vorgelegten Unterlagen zum Heizwert der Steinkohle, wiesen
zahlreiche Einwender nach, dass deren Wert dem von Braunkohle
entspricht und auch deshalb die Antragsunterlagen berichtigt werden
müssen. Wie sich diese Werte auswirken wird am zweiten
Erörterungstermin behandelt, wenn es um die Brennstoffqualität und die
daraus resultierenden Emissionen geht.
Verschoben wurde auch die Antwort auf die Frage nach den
Untersuchungen über die giftige Wirkung des bei dem Betrieb in die
Umwelt freigesetzten Urans. Zugeben mussten die Antragsteller, dass die
toxische Wirkung nicht unerheblich sei.
Schon jetzt ist absehbar, dass die Erörterungen in der nächsten Woche
fortgeführt werden müssen.

Radioaktive Freisetzungen - DONG lehnt Gutachten ab
20. November 2008 – 20:23
Die Behörden informierten heute, dass zwar ein Strahlenschutzgutachten
eingeholt wurde, dieses aber die toxische Wirkung des durch den Betrieb
der Anlage in die Umwelt abgegebenen hochtoxischen Urans nicht
betrachtet . Der STAUN-Gutachter sieht „generell keine schädigende
Wirkung“. Für die Behörden eine nicht zufriedenstellende Antwort.
Deshalb soll nun eine neue Stellungnahme mit einer Immisionsprognose,
welche die radioaktiven Mengen und Ausbreitungswege ausweist, erstellt
werden.
Das behördliche Gutachten lehnen die DONG-Vertreter ab. Für sie ist es
kein Thema, besorgt zu sein.

DONG-Daten nicht nachweisbar
20. November 2008 - 20:25
Der von DONG energy in ihren Antragsunterlagen für die Emission von
Ammoniak angegebene Wert ist mit weniger als 1 mg/cbm in der Abluft
außergewöhnlich gering. „Dieser Wert ist Wunschdenken“, sagte der
Gutachter der Einwender Christian Tebert vom Hamburger Institut für
Ökonomie und Politik. In der EU wird ein Wert von weniger als 5 mg/cbm
gefordert. Der von DONG angenommene Wert wäre lediglich bei
Braunkohlekraftwerken erreichbar. Zudem konnte DONG den Wert weder
nachweisen noch plausibel herleiten. Stattdessen wurde auf
entsprechende Messreihen in den dänischen DONG-Kraftwerken
verwiesen.
„Die Behörde gibt sich nicht so ohne weiteres zufrieden“, meint ein
Vertreter als der Ausstoß von Quecksilber thematisiert wurde. Für die
Einwender ist nicht erkennbar, wie DONG energy eine Halbierung der
Mengen auf 500 kg bei gleicher Bauart des Kohlekraftwerkes und gleicher
Kohlemischung erreichen will. Gutachter Tebert wies hier darauf hin, dass
der Genehmigungsbescheid zum Bau des Kraftwerkes Moorburg doppelt
so hohe Quecksilberdaten enthielt und DONG nicht nachweisen kann, auf
welchem Wege seine Werte ermittelt wurden.
Ähnlich verhält es sich mit den Angaben zum Benzpyren, einem
krebserregenden Stoff, der bei der Verbrennung von Steinkohle entsteht.
Auch diese Werte sind nach Ansicht von Tebert nicht nachvollziehbar.
Insgesamt geht DONG immer von den für sie günstigsten Werten aus und
rechnet diese schön, so Tebert.

Seebad-Status von Lubmin gefährdet
20. November 2008 - 20:27
Nach Aussagen der DONG-Vertreter führt der Betrieb des
Steinkohlekraftwerkes lediglich zu marginalen Luftverschmutzungen. Der
Status Lubmins als Seebad sei deshalb nicht gefährdet. Lediglich die
Belastung mit Feinstaub, könnte grenzwertig sein. Aber dies wäre
vornehmlich durch die Vorbelastung bedingt.
Rechtsanwalt Peter Kremer wies darauf hin, dass Lubmin einen
Abwehranspruch aus dem einmal verliehenen Status als Seebad gegen
jedwede Verschlechterung der Luft- und Wasserqualitäten hat.

Blaualgenrisiko massiv unterschätzt
21. November 2008 - 20:17
Am 12. Tag der Erörterung der Einwendungen zum geplanten
Steinkohlekraftwerk in Lubmin kam es zu einem weiteren inhaltlichen
Paukenschlag. Das Gutachten der Antragstellerin DONG energy zur
Belastung des Greifswalder Boddens mit Blaualgen ist fehlerhaft, sagte
der Ökologe Hendrik Schubert aus Rostock. Die tatsächlichen
Verhältnisse wurden massiv unterschätzt.
Der enorm hohe Nährstoffgehalt des Peenestroms und das während der
Kühlwasserpassage abgetötete Plankton wurden nicht ausreichend
bilanziert. Des weiteren hatte der Gutachter der DONG energy, der
schwedische Professor Lars Edler, die Besonderheiten des Greifswalder
Boddens nicht richtig eingeschätzt. Henrik Schubert: „Ich muss
annehmen, dass die Wahrscheinlichkeit einer erhöhten Blaualgenblüte
um den Faktor 120 höher anzusetzen ist.“
Erst im Oktober diesen Jahres kam es zu einer Blaualgenblüte in der
Dänischen Wiek. Nachdem ein Hund mit den Blaualgen Kontakt hatte und
verstarb, warnte die Greifswalder Gesundheitsbehörde vor dem Besuch
des betroffenen Strandbereiches.
Mit der erwarteten Häufung der Blaualgenblüten droht einmal mehr die
Aberkennung des Seebad-Status für Lubmin. Bei ablandigen Winden,
könnte der enorme Blaualgenteppich bis vor die Küste Rügens treiben.
Arndt Müller, Naturschutzexperte des BUND: „Die
Genehmigungsbehörden haben heute wiederholt fleissig mitgeschrieben.
Der DONG-Gutachter musste eingestehen, dass es nach dem Vortrag
des Blaualgen-Experten Schubert erheblichen Nachholbedarf gibt und er
nunmehr ebenfalls von einem höheren Risiko der Blaualgenblüte
ausgeht.“
Für Aufsehen sorgte weiterhin die Aussage Schuberts, dass schon
geringste Mengen Eisen im Wasser zu einer explosionsartigen
Vermehrung der Blaualgen führen können. Die DONG-Vertreter konnten
nicht nachweisen, dass es durch den Betrieb des Steinkohlekraftwerkes
nicht zu Eiseneinträgen kommt.

Stimmen zu den Erörterungsterminen
22. November 2008 - 1:22
Die Erörterungstermine zum Bau des Steinkohlekraftwerkes in Lubmin
haben gezeigt, dass mit dem Sachverstand der unterschiedlichen
Einwender und Verbände umfangreiche Schwachstellen und Defizite in
den Antragsunterlagen aufgeführt werden konnten. Die Einwendungen
haben, wie die Behördenvertreter bestätigten, zu einem hohen
Erkenntnisgewinn geführt. In der Konsequenz kann das
Steinkohlekraftwerk nicht genehmigt werden, so Cathrin Münster vom
WWF.
Für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sagt
Corinna Cwielag, gravierende Auswirkungen sind durch die Einflüsse des
Kühlwassers in den Greifswalder Bodden für geschützte Vorgelarten und
deren marine Nahrungsgrundlagen zu erwarten. Zudem konnte DONG
energy keine schlüssigen Nachweise erbringen, dass die durch den
Betrieb entstehenden hochtoxischen Abgase keinerlei Auswirkungen auf
die Menschen in der Region und die empflindlichen Schutzgebiete hat.
Anstrengende Erörterungstermine waren es für den Thiessower Torsten
Jelinski von der BI Rügen. Der Gastwirt Jelinski kämpft nicht nur um die
Existenz seiner Familie und Angestellten sondern sein Engagement gilt
der ganzen Region Usedom und Rügen. Durch den Bau des
Steinkohlekraftwerkes ist die Grundlage des Gesundheits- und
Tourismuslandes Mecklenburg-Vorpommern gefährdet, so Jelinski.
Während des Erörterungstermins hat sich gezeigt, dass der
Genehmigung des Kraftwerks mehrere rechtliche unüberwindbare
Hindernisse entgegenstehen, die auch durch technische Änderungen
nicht ausgeräumt werden können. Die hohe Sensibiltät des Standortes
hinsichtlich Menschen- und Naturschutz wird DONG energy offensichtlich
erst jetzt bewusst, sagt Rechtsanwalt Peter Kremer.

Strömungsannahmen fehlerhaft
25. November 2008 - 18:52
Durch den Koserower Kapitän Werner Schultz wurde am 13.
Erörterungstag nachgewiesen, dass die Berechnungen von DONG
energy zu den Strömungsverhältnissen im Auslaufkanal unzureichend
sind.
Schultz konnte belegen, dass die Strömungsgeschwindigkeit des
Kühlwassers von der Anzahl der ein- und auslaufenden Frachtschiffe
abhängig ist und die DONG-Gutachter diesen Zusammenhang bei ihren
Berechnungen nicht berücksichtigt haben.
Anders als bisher dargelegt, gelangt das um 2 Kelvin erwärmte
Kühlwasser schneller in den Greifswalder Bodden. Schultz beantragte
daher ein Gutachten eines anerkannten Strömungssachverständigen.

Behörde sieht erneut Klärungsbedarf
25. November 2008 - 19:02
Durch DONG energy sind noch umfassende Untersuchung zur
Vorbelastung mit Lärmbelastungen zu erbringen, so ein
Behördenvertreter am 13. Tag der Erörterung zum Bau des Lubminer
Steinkohlekraftwerkes. Auch für die Einwender ergaben sich weitere
Unklarheiten. So wären die Lärmbelastungen durch den Bau der
geplanten Gas-Anlandestation und der Gaskraftwerke nicht oder nur
unzureichend berücksichtigt worden. Zudem konnten keine belastbaren
Angaben über den zu erwartenden LKW-Verkehr gemacht werden. Am
Ende des Themenkomplexes sagten die DONG-Vertreter ein neues
Gutachten zu.

Gutachten zu radioaktiven Gefährdungen unzulänglich
25. November 2008 - 19:03
Die radioaktive Belastung durch den Betrieb des Steinkohlekraftwerkes
muss neu begutachtet werden und die radioaktive Vorbelastung im
Umkreis von 50 km ermittelt werden. Dies war eine der Forderungen der
Putbusser Ärztin und Referentin für Strahlenschutz Katja Grossmann. Die
Strahlenschutz-Expertin wies im heutigen Erörterungstermin nach, dass
das DONG-Gutachten von zu niedrigen Basisdaten ausgeht und diese
auch nicht nachvollziehbar hergeleitet wurden. Die maximalen Werte der
betrachteten Nuklide sind zudem zu gering angesetzt. Die DONGGutachter
setzten außerdem die spezifische Aktivität der Steinkohle mit
der von Kohlestaub gleich. Letztere ist aber ungleich höher und mit dem
Faktor 260 zu bewerten.
Schon heute ist die radioaktive Belastung am Standort Lubmin größer als
die natürliche Umweltradioaktivität. Durch den Betrieb des
Steinkohlekraftwerkes würde sich die Radioaktivität, die in diesem
Dimensionen zu Mutationen und Krebserkrankungen führen kann, noch
weiter erhöhen. DONG musste eingestehen, dass es die radiologische
Wirkung durch den Betrieb des Steinkohlekraftwerkes nicht berücksichtigt
hat. Ein neues Gutachten, welches insbesondere auch die
gesundheitlichen Risiken bewertet, muss nun erstellt werden.

Meteorologisches Gutachten muss nachgebessert werden
25. November 2008 - 19:04
In seinem Gutachten über die statistischen Windverhältnisse, wertete der
Deutsche Wetterdienst die Daten der Messtationen Putbus, Greifswald
und Ueckermünde aus. Konkrete Angaben zu den statistischen Lubminer
Werten konnten nicht vorgelegt werden. Insoweit musste dessen Vertreter
einräumen, dass Aussagen über die Fehlerquote nicht getroffen werden
können. Für die Genehmigungsbehörde gab es hier weiteren
Klärungsbedarf und sie wird weitere Berechnungen einfordern.

Größere Auswirkungen auf Tourismus wahrscheinlich
25. November 2008 - 19:05
Kommt das Steinkohlekraftwerk, gehen die Touristenzahlen in Lubmin
und Thiessow um 10 Prozent zurück. Zu diesem Ergebnis kommt das von
DONG finanzierte Tourismus-Gutachten. Wie die Gutachter zu diesem
Ergebnis kamen, ist nicht ersichtlich. Sollte es durch den Betrieb des
Steinkohlekraftwerkes zu einer häufigeren Blaualgenblüte oder einem
vermehrten Auftreten von Vibrio vulnificus kommen, dürfte der Rückgang
deutlicher ausfallen.
Das Gutachten weist diverse Mängel auf. Teilweise wurden Befragungen
aus den sechziger und siebziger Jahren, als ein anderes
Umweltbewusstsein herrschte, verwandt und das Kohlekraftwerk mit
Windkraftanlagen verglichen. Rechtsanwalt Kremer wies auf
Urlauberbefragungen hin, in denen 80 Prozent der Befragten ihren Urlaub
nicht in der Nähe von Kraftwerken planten.

Bischof Abromeit nimmt an der Erörterung teil
25. November 2008 - 19:11
Der Bischof der Pommerschen Evangelischen Kirche Dr. Klaus-Jürgen
Abromeit wird am 26. Nov. in der Zeit von 10.00 – 12.00 Uhr am
Erörterungstermin teilnehmen und das Wort ergreifen.

Pomm. Ev. Kirche zum SKW Lubmin
26. November 2008 - 14:50
Bischof Klaus-Jürgen Abromeit hatte heute Gelegenheit im
Erörterungstermin die Stellungnahme der PEK vorzutragen. Aus ethischer
Verantwortung für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen appellierte er an
die Genehmigungsbehörde, das Steinkohlekraftwerk nicht zu
genehmigen.
Als der Redebeitrag des Bischofs der Pommerschen Evangelischen
Kirche endete, hielt es Einwender und Zuhörer nicht mehr auf den Plätzen
und die Anwesenden applaudierten minutenlang.
Dankenswerterweise hat Bischof Abromeit uns seinen Redebeitrag, den
wir hier im vollständigen Wortlaut veröffentlichen, überlassen. http://www.kein-kohlekraftwerk.de/news/wp-content/uploads/2008/11/bischof-abromeit-zu-skw.pdf

Pressemitteilung
27.Nov.2008
Weiteres geplantes Kohlekraftwerk wackelt!
Gabriels Forderungen nach staatlichen Beihilfen für neue Kohlekraftwerke
klimapolitischer Kamikaze - Mammutverfahren bezüglich des geplanten
Kohlekraftwerkes in Lubmin/Greifswald endet.
Berlin/Greifswald, 27.11.08. Nach über drei Wochen Verhandlungen
endete gestern, in Greifswald das Erörterungsverfahren zum geplanten
Steinkohlekraftwerk in Lubmin. Nach den über 9000 vorgebrachten
Einwendungen gegen das Kraftwerk und intensiver Debatte in den letzten
Wochen über die Umwelt, gesundheitlichen und klimapolitischen Risiken
eines solchen Projektes scheint eine Genehmigung in weiter Ferne: „Die
Erörterungen waren ein voller Erfolg. Durch Gutachter und
Expertenwissen haben die Umweltverbände und Bürgerinitiativen
detailiert belegen können das dieses Kraftwerk nicht genehmigungsfähig
ist“ so Rechtsanwalt Peter Krämer der die Umweltverbände BUND, WWF
und die Bürgerinitiativen vertritt. Der dänische Energiekonzern Dong
Energy will ein Kohlekraftwerk mit einer Leistung von 1600 MW in der
Lubminer Heide bauen. Der ursprüngliche Baubeginn hatte sich aufgrund
der Proteste immer wieder verschoben.
Das Verfahren in Lubmin, was bis heute eines der größten Verfahren zur
Genehmigung eines Kohlekraftwerkes ist, hat gezeigt das immer mehr
Bürgerinnen in Deutschland ein klares Nein zu neuen klimaschädlichen
Kohlekraftwerken sagen. „Nach dem hin und her in Moorburg hat das das
Mammutverfahren in Lubmin unterstrichen, dass die Zeiten in denen
Energiekonzerne problemlos neue klimaschädliche Kohlekraftwerke
bauen können vorbei sind.“ So Elias Perabo von der Klima-Allianz. „Das
ausgerechnet der Umweltminister Gabriel nun versucht durch den
Vorschlag zu staatlichen Beihilfen den Kohlekraftwerksprojekten unter die
Arme zu greifen ist nicht nur ein politischer Skandal, sondern untergräbt
seine eigenen Klimaschutz anstrengungen.“ Anstatt auf ineffiziente
Kohlekraftwerke mit Wirkungsgraden von lediglich 46% zu setzen, sollten
die Stromkonzerne Klimaschutz ernst nehmen und in Effiziente
Kraftwerke und Erneuerbare Energie investieren.
Lubmin ist dabei kein Einzelfall, auch an anderen Kraftwerksstandorten
wie in Mainz/Wiesbaden, Düsseldorf oder beim geplanten Kohlekraftwerk
Staudinger gibt es heftige Proteste gegen die Kraftwerkspläne.
Bundesweit sollen 29 neue Kohlekraftwerk gebaut werden. Die Klima-
Allianz, ein Zusammenschluss von über 100 Organisation, kündigte
derweilen an, verstärkt den Protest gegen Kohlekraftwerke lokal und
bundesweit mit fachlichen und finanziellen Mitteln zu unterstützen.
Auch in Lubmin wird die bundesweite Klima-Allianz gemeinsam mit den
Bürgerinitiativen, dem WWF und dem BUND ihren Protest gegen das
Kraftwerk fortsetzen. Eine Entscheidung über die Genehmigung des
Kraftwerkes wird im nächsten Frühjahr erwartet. Sollte es entgegen der
Erwartungen einen positiven Bescheid geben, kündigten die
Kraftwerksgegner schon heute eine Klage an.

Kraftwerksdebatte: Backhaus (SPD) hielt Erörterung der Einwendungen
für sachlich und konstruktiv
27. November 2008 - 20:44
Die gestern (26.11.) abgeschlossene Erörterung der Einwendungen
gegen das geplante Steinkohlekraftwerk in Lubmin war nach Auffassung
von Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Till Backhaus (49,SPD;
Foto) ein beeindruckendes Zeugnis für ein verantwortungsbewusstes und
faires Agieren der Genehmigungsbehörden, der Kraftwerksgegner und
auch der Antragstellerin.
“Einen solchen umfassenden Verhandlungsmarathon in einer
ausgesprochen sachlichen und ruhigen Atmosphäre hat es in
Mecklenburg-Vorpommern noch nicht gegeben”, so Backhaus. Er dankte
sowohl den Einwendern und den Vertretern der Verbände als auch Dong
Energy und den Vertretern der Genehmigungsbehörde für ihr engagiertes
und fachlich fundiertes Auftreten.
“Aus vielen Gesprächen habe ich den Eindruck gewonnen, dass durch
diese umfassende Erörterung bei allen Beteiligten die Überzeugung
gestärkt wurde, dass in dem Genehmigungsverfahren alle gesetzlichen
Bestimmungen eingehalten und Für und Wider genau abgewogen
werden”, so Backhaus.
Vor den Mitarbeitern der Genehmigungsbehörde stehe jetzt eine Zeit
intensiver Auswertung der gewonnenen Erkenntnisse und der Bewertung
nachzureichender Unterlagen durch den Antragsteller. Quelle: mvregio.de

SPD: Anhörungsverfahren zum Steinkohlekraftwerk Lubmin verlief auf
fachlich hohem Niveau
27. November 2008 - 20:46
Zum Abschluss des Marathonanhörungsverfahrens mit ca. 9.000
Einwendungen zum Steinkohlekraftwerk Lubmin stellte die stellv.
Fraktionsvorsitzende der SPD-Landtagsfraktion M-V, Ute Schildt, heute
fest, dass das Vertrauen in das rechtsstaatliche Genehmigungsverfahren
für das geplante Steinkohlekraftwerk des Unternehmens Dong Energy
durch den Verlauf der Anhörung deutlich gefestigt wurde.
„Der Fraktionsvorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Dr. Norbert Niszery,
die Rüganer SPD-Landtagsabgeordnete Angelika Peters und ich selbst
haben an verschiedenen Tagen der Anhörung beigewohnt und dabei
übereinstimmend festgestellt, dass das Verfahren auf allen Seiten von
Sachkenntnis, hoher Professionalität, gegenseitigem Respekt und fairem
Umgang miteinander geprägt war“, so Schildt.
Im Verfahren sei deutlich geworden, dass sich für das
Genehmigungsverfahren eine Reihe von neuen Fragen auftäten.
Insbesondere ginge es um eine mögliche Beeinträchtigung der
Badewasserqualität durch das Bakterium Vibrio vulnificus und durch
Blaualgen.
„Diese Fragen müssen jetzt von den zuständigen
Genehmigungsbehörden ohne Zeitdruck bewertet werden, um zu
entscheiden, in welcher Form darauf reagiert werden muss“, so Ute
Schildt abschließend. Quelle: MVTicker.de

Gegner des Steinkohlekraftwerkes in Lubmin bringen Konzern ins
Wanken
27. November 2008 - 20:50
Die abgeschlossene Erörterung der über 9000 Einwendungen gegen die
Pläne von Dong Energy, in Lubmin ein Steinkohlekraftwerk zu errichten,
hat nach Ansicht des energiepolitischen Sprechers der Linksfraktion,
Wolfgang Griese (60), eindrucksvoll den energiepolitischen Wahnsinn
sowie die schädlichen Auswirkungen auf Mensch und Natur bewiesen.
“Die heute bescheinigte sachliche Atmosphäre, in der die Erörterung
stattgefunden hat, belegt endgültig, dass die Umweltverbände und
Bürgerinitiativen eben kein Haufen von emotional verwirrten
Unruhestiftern sind, wie ihnen von den Befürwortern immer vorgehalten
wird”, erklärte Griese.
“Obwohl Dong Energy mit Heerscharen von Anwälten und Gutachtern
angetreten war, wurde der Konzern durch die fundierten Einwendungen
ins Wanken gebracht”, sagte Griese. Jetzt müsse Dong Energy
nachsitzen, die eingereichten Unterlagen reichten nicht aus. “Wenn es
tatsächlich um ein rechtsstaatliches Verfahren geht, dann darf die
Genehmigung für den Bau des Steinkohlekraftwerkes nicht erteilt
werden”, betonte Griese. Quelle: mvregio.de

Egbert Liskow: Rechtsstaatliche Verfahren nach Anhörung zum
Steinkohlekraftwerk Lubmin zügig fortsetzen
27. November 2008 - 20:51
Der CDU-Landtagsabgeordnete Egbert Liskow wertete das
abgeschlossene Anhörungsverfahren zum geplanten Steinkohlekraftwerk
Lubmin als wichtiges Indiz für ein faires, rechtsstaatliches
Genehmigungsverfahren. Die beantragte über 2,3-Milliarden-Investition,
die ohne Fördermittel realisiert werden soll, werde entsprechend den
Gesetzlichkeiten unter breiter Beteiligung aller Betroffenen geprüft. Die
Genehmigungsbehörde habe bei den Anhörungen deutlich werden
lassen, dass keine Stellungnahme unter den Tisch falle. Dies sei ein
wichtiges Signal in Sachen Rechtsstaat und Demokratie in Mecklenburg-
Vorpommern.
„In dem nun abgeschlossenen Anhörungsverfahren wurde nochmals die
ganze Breite der Aspekte deutlich, die in Zusammenhang mit dem
Genehmigungsverfahren zu beachten sind. Eine Reihe von
Sachverhalten wurde vertiefend diskutiert. Völlig neue Sachverhalte
wurden jedoch nicht zu Tage gefördert, so dass das
Genehmigungsverfahren nunmehr zügig abgeschlossen werden könnte“,
machte Egbert Liskow deutlich.
„Die Genehmigungsbehörden können jetzt die Anhörungen auswerten
und den Abwägungsprozess beginnen. Es liegt im Interesse aller
Beteiligten, den ohnehin nicht einfachen Prozess nicht zusätzlich in die
Länge zu ziehen. Eine Entscheidung der Genehmigungsbehörde bringt
die notwendige Klarheit über die Durchführbarkeit dieser wichtigen
Investition am Energie- und Industriestandort Lubmin“, so Egbert Liskow
abschließend. Quelle: MVTicker.de

PRESSEMITTEILUNG
27. Nov. 08
DONG gescheitert - Steinkohlekraftwerk vor dem Aus
Einen Tag nach dem längsten Erörterungsverfahren in der Geschichte
Mecklenburg-Vorpommerns stellen die Umweltverbände WWF, BUND
und NABU und vier Bürgerinitiativen fest, dass das Steinkohlekraftwerk in
Lubmin nicht genehmigungsfähig ist.
Mit hohem ehrenamtlichen Engagement konnten die Einwender DONG
energy und der Genehmigungsbehörde zahlreiche Gründe für die
Ablehnung des Vorhabens liefern.
Trotz des erheblichen Nacharbeitungsbedarfs und neuer Gutachten
stehen einer Genehmigung unüberwindbare Hindernisse entgegen, die
technisch nicht zu beseitigen sind .
So ist mit einem vermehrten Auftreten von Vibrio vulnificus und einer
verstärkten Blaualgenblüte durch die Einleitung des Kühlwassers in den
Greifswalder Bodden zu rechnen. Der Entzug von Sauerstoff aus dem
Kühlwasser wird zu Vergiftungen (Botulismus) der Wasservögel und zu
einem Massensterben von Vögeln führen. Der Betrieb des
Steinkohlekraftwerkes wird den Quecksilbereintrag in den Bodden um 70
Prozent erhöhen. Schon jetzt werden die zulässigen Grenzwerte bei den
Boddenfischen um das Fünffache überschritten.
Noch völlig ungeklärt sind die Auswirkungen der durch den Kohlestaub
verbreiteten radioaktiven Strahlung auf die Gesundheit der Bewohner und
der auf dem Industriegelände Beschäftigten. DONG energy hat bislang
lediglich begutachten lassen, ob die auf dem EWN-Gelände vorhandenen
Messgeräte funktionsfähig sind.
Bei den Lärmberechnungen wurden von DONG energy weder die
Vorbelastung noch die zusätzlichen Emissionen durch die bereits
genehmigten Gaskraftwerke und die geplante Anlande- und
1/9
Verdichterstation für die Ostseepipeline berücksichtigt. Auch ohne diese
Schallquellen werden die zulässigen Grenzwerte nachts aber bereits
erreicht. Die Lubminer müssten also während des 5jährigen Baus mit
nächtlichem Lärm rechnen, welcher ständig deutlich über den zulässigen
Werten liegt.
Dies hätte außerdem die Konsequenz, dass nach dem Kraftwerk keine
weiteren Betriebe mehr zulässig wären, weil damit die Lärmkontingente
komplett auegeschöpft würden.
Weder aus klimapolitischer Sicht noch aus Gründen der Energiesicherheit
ist das Steinkohlekraftwerk notwendig.
2/9
27. Nov. 08
Hintergrund: Radioaktivität
- Die Verfasser des DONG-Gutachtens setzen die spezifischen Aktivitäten
im Kohlenstaub mit den spezifischen Aktivitäten der Steinkohle gleich.
Laut SSK 1981 sind „die spezifischen Aktivitäten im Kohlenstaub
•für Radium-226, für Thorium-232 und für Uran-238 etwa 10-mal höher
als in der Kohle
•für Blei-210 etwa 100-mal höher als in Kohle
•für Polonium-210 (Alpha-Strahler) etwa 200-mal höher als die
spezifische Aktivität der Kohle.“
- Für Deutschland mit 85 Mio. Einwohnern:
ca. 10 200 Todesfälle durch Krebs / Jahr durch natürliche
Umweltradioaktivität (Prof. Ewen, Röntgenkongress 2008)
- Besondere Gefährdung von Kindern (Risikofaktor ca. 15-fach über dem
Risikofaktor Erwachsener)
- KiKK-Studie (2007) vom Bundesamt für Strahlenschutz bezüglich Risiko
von Kindern unter 5 Jahren, an bösartiger Krebserkrankung zu erkranken
im 5-km-Umkreis von Atomkraftwerken:
+ 120 % für Leukämie
+ 60 % für andere Tumorarten
- SSK 1981:
Kohlekraftwerke (insbesondere Steinkohlekraftwerke) emittieren mehr
3/9
radioaktive Stoffe (7-fache) als Kernkraftwerke bei störungsfreiem Betrieb
und erhöhen damit die Umweltradioaktivität in einem höheren Maße als
Atomkraftwerke. (Quellen: Veröffentlichung der SSk 1981, Prof. Claus
Grupen, Universität Siegen)
Zudem finden sich im Kohlestaub weitere gesundheitlich bedenkliche
Stoffe, die als Cokarzinogene wirken und damit die Sensibilität gegenüber
Radioaktivität noch weiter erhöhen.
4/9
Hintergrund: Vibrionen
Bereits 2007 hatte das Sozialministerium Mecklenburg-Vorpommerns im
Genehmigungsverfahren zum Steinkohlekraftwerk Lubmin auf die
Gesundheitsgefahren durch Vibrio vulnificus hingewiesen und dies kurz
vor den Erörterungsterminen noch einmal bekräftigt.
Das Institut für Ostseeforschung Warnemünde hatte unmittelbar vor den
Erörterungsterminen in Ergänzung seiner Kühlwasserstudie Abbildungen
zur zeitlichen Verteilung der Kühlwasserfahne veröffentlicht. Demnach
kann es über zusammenhängende Perioden von bis zu 9 Tagen bei
entsprechenden Windverhältnissen zu einer Verdriftung der
Kühlwasserfahne an die Strände des Seebads Lubmin kommen. Die
Gefahr, dass die sich im Zentrum des erwärmten Kühlwassers stark
vermehrenden Vibrionen in die Flachwasserbereiche der Badestrände
Lubmins getragen werden, ist durch die Erkenntnisse des IOW erstmals
sichtbar gemacht worden.
5/9
6/9
Hintergrund: Blaualgen
Von erheblicher Relevanz für die Gesundheitsvorsorge ist das Problem
der Blaualgenblüten im Greifswalder Bodden. Sie können, und das ist als
Ergebnis der Erörterungstermine deutlich herausgearbeitet worden, durch
Nährstoff- und Wärmeeintrag durch das Kraftwerk stark gefördert werden.
Erst im Oktober diesen Jahres musste die Gesundheitsbehörde der
Hansestadt Greifswald vor den toxischen Wirkungen angespülter
Blaualgenmatten warnen, die zum Tod eines Hundes geführt hatten. Der
Ökologe und Blaualgenspezialist Prof. Hendrik Schubert aus Rostock
wies während der Erörterung nach, dass das Risiko vermehrter
Algenblüten 120mal höher anzusetzen ist, als die Gutachter von DONG
energy prognostizierten. Gleichzeitig verwies er auf den Zusammenhang,
dass bereits geringste Einträge an Eisen über das Abwasser aus dem
Kohlekraftwerk zu explosionsartigen Algenblüten führen können.
Blaualgen haben die Eigenschaft, bei windstillen Wetterlagen
„aufzurahmen“, d.h. an der Wasseroberfläche dicke Schichten zu bilden,
die dann durch Windbewegungen und Strömungen bis an die Strände der
Insel Rügen getrieben werden können.
7/9
Hintergrund: Prioritäre Lebensräume und europäisches Naturschutzrecht /
EU-Stellungnahme
Das Steinkohlekraftwerk Lubmin soll an der Grenze zum FFH-Gebiet
„Greifswalder Bodden, Teile des Strelasund und Nordspitze Usedom“
erreichtet werden. Innerhalb des FFH-Gebietes befinden sich
Lebensräume, deren erhebliche Beeinträchtigung nur mit zwingenden
Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses gerechtfertigt
werden kann (Prioritäre Lebensräume). Die Erörterung hat durch die
Beiträge der Experten der Kraftwerksgegner ergeben, dass mit eben jener
erheblichen Beeinträchtigung für die „Borstgrasrasen“, die „Graudünen
und den „Freesendorfer See“ durch Stickstoff- und Schwefeleinträge aus
den Emissionen des Kraftwerks zu rechnen ist. Wenn die
Genehmigungsbehörde letztlich ebenfalls davon ausgeht, dass es zu
einer Beeinträchtigung dieser prioritären Lebensräume kommt, muss sie
sich mit der Bitte um Stellungnahme an die EU-Kommission wenden, die
laut FFH-Richtlinie in diesen Fällen zu beteiligen ist. Die EU-Kommission
prüft, ob die Voraussetzungen für eine so genannte
„Abweichungsprüfung“ vorliegen, d.h. ob die zwingenden Gründe des
überwiegenden öffentlichen Interesses für die Realisierung des
Vorhabens vorliegen. Diese können nur sein: Das Projekt ist für den
Gesundheitsschutz des Menschen von Bedeutung, das Projekt dient der
Abwehr von Gefahren für die öffentliche Sicherheit oder ist aus anderen
ähnlich gewichtigen Gründen notwendig. Die bisherige Argumentation des
Wirtschaftsministeriums des Landes und DONG Energy lassen keinen
einzigen Grund erkennen, der dieses Gewicht besitzt.
8/9
Hintergrund: Botulismus
Die Antragstellerin DONG energy vollzog bisher grobe
Fehleinschätzungen zum Thema Botulismus, der durch das Bakterium
Clostridium botulinum hervorgerufen werden kann. Das Toxin des
Bakteriums Clostridium botulinum gehört zu den gefährlichsten Giften und
kann insbesondere in großen Ansammlungen von Rastvögeln zum Tod
tausender Tiere führen. Die Tiere nehmen das Gift durch abgestorbene
Nahrungstiere auf. Durch das Steinkohlekraftwerk Lubmin speziell durch
die Einleitung des erwärmten Kühlwassers werden Bedingungen
gefördert, die zu Sauerstoffarmut in den Sedimenten des Greifswalder
Bodden führen können. Diese Gefahr wurde während der Erörterung
durch die Experten der Kraftwerksgegner deutlich herausgearbeitet. Sie
konnte von DONG energy nicht entkräftet werden. Insbesondere die
Massenansammlungen von Rastvögeln im Bereich der eisfreien Rinne,
die sich in strengen Wintern im Bereich der Kühlwasserfahne bilden
würde, böte das Risiko des Botulismus. Die Kadaver der Vögel könnten
ebenso verheerende Wirkungen für den Tourismus des Landes haben,
wie es durch die Vogelgrippe vor wenigen Jahren im Land zu
verzeichnen.

Weitere Informationen unter www.kein-kohlekraftwerk.de
Dieser Informationsservice ist eine gemeinsame Aktion der Klima-Allianz,
der Bürgerinitiative Kein Steinkohlekraftwerk in Lubmin e.V., vom BUND
e.V. und vom WWF
adolphshof
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Beitrag von adolphshof »

sind Kohlekraftwerke ohne Kraft - Wärme - Kopplung in DK genehmigungswürdig ?
adolphshof
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Beitrag von adolphshof »

meine Frage wurde an anderer Stelle beantwortet :

" Für den geplanten Neubau ( in Lubmin ) würde das Unternehmen in Dänemark keine Genehmigung erhalten, da es die gesetzlichen Auflagen für die Effizienz bei der Energieerzeugung des Landes überschreitet. "
adolphshof
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Beitrag von adolphshof »

ein erster winzigkleiner Erfolg beim Klimagipfel ! ?

DONG baut kein Kohlekraftwerk in Lubmin
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stockente
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Beitrag von stockente »

:P Danke...endlich mal eine gute Nachricht! :wink:
http://de.news.yahoo.com/1/20091211/tsc-geplanter-bau-von-kohlekraftwerk-lub-db2fba6.html
[url=http://www.abload.de/image.php?img=stock-erpelxy-kopie2vwnb.jpg][img]http://www.abload.de/img/stock-erpelxy-kopie2vwnb.jpg[/img][/url]
a.kin
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Beitrag von a.kin »

Das ganze soll Dong 150 Millionen € gekostet haben. Hab's im Radio gehört.
Die Ortographie dieser Nachricht unterliegt den Rechtschreibbestimmungen des Staates Burundi
Glühwürmchen
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Beitrag von Glühwürmchen »

stockente hat geschrieben::P Danke...endlich mal eine gute Nachricht! :wink:
Ja, das finde ich auch.
[url=http://www.gif-paradies.de][img]http://www.gif-paradies.de/gifs/gemischtes/miniatur/miniatur_0813.gif[/img][/url]