Arbeitsplatzverlagerung von Dänemark nach Deutschl

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Citrus-Motte
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Arbeitsplatzverlagerung von Dänemark nach Deutschl

Beitrag von Citrus-Motte »

Ich habe gerade im Hamburger Abendblatt den folgenden Artikel entdeckt:

<BLOCKQUOTE id=quote><font size=1 face="Verdana, Helvetica, arial" id=quote>quote:<hr height=1 noshade id=quote> "Deutsche zahlen Hungerlohn"
Dänen empört - Firmen verlagern Hunderte Jobs ins "Billiglohn-Paradies" Niedersachsen.
<hr height=1 noshade id=quote></BLOCKQUOTE id=quote></font id=quote><font face="Verdana, Helvetica, arial" size=2 id=quote>[url]http://www.abendblatt.de/daten/2005/01/27/391827.html[/url]

Das hat mich doch verblüfft. Man hört schließlich ständig, dass Arbeitsplätze von Deutschland ins Ausland verlagert werden, dass es im Ausland auch Arbeitgeber gibt, die die deutschen Bedingungen für günstig halten, war mir neu.


Bearbeitet von (Redigeret af) - Citrus-Motte am (den) 28.01.2005 10:11:53
Zuletzt geändert von Citrus-Motte am 28.01.2005, 10:09, insgesamt 1-mal geändert.
...Citrus-Motte
MichaelD
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Beitrag von MichaelD »

Ich fand den Artikel auch interessant, aus mehreren Gründen:

Wenn ein Land wie Deutschland Schlepperaktivität in der Fleischbranche und Korruption in der Baubranche de facto toleriert, dann werden auch ausländische Firmen dies ausnutzen. Das gilt auch für Firmen, die zu Hause von dergleichen nicht träumen könnten. Das heisst im Heimatland dann "Ausnutzung von Globalisierungschancen".

Der Artikel wirft auch ein interessantes Schlaglicht auf eine EU-Debatte, nämlich um Übergangsordnungen für neuaufgenommene Länder bei der freien Beweglichkeit von Arbeitskraft. Solche Ordnungen werden durch die Dienstleistungsfreiheit (via Werkverträge) offenbar locker unterlaufen.

Schliesslich gibt zu denken, in welchem Ausmass die Geltung von Tarifverträgen offenbar schon unterhöhlt ist, (so dass Ausländer es merken). Deutschland versucht offenbar ernsthaft mit Lohndumping zu konkurrieren. Da kann man mal sehen, welchen Preis ein Land zahlen muss, wenn es in anderen Standortfragen versagt, wie beim Bürokratieabbau, im Bildungsbereich, der Umgestaltung des Steuersystems, beim Risikokapitalmarkt, der Bonität der Kommunen, der makroökomischen Stabilisierung usw.
Grüsse
Michael
Nobert
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Beitrag von Nobert »

http://www.ngg.net/4_Branche_Betrieb/4_02_Fleisch_Fisch/kontingente/statement_fjm/#7

Nobert
MichaelD
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Beitrag von MichaelD »

Hej Norbert.

Ein hochrelevanter, aufschlussreicher Artikel. Ich wundere mich allerdings über die Kontingente in der Fleischbranche. Meines Wissens herrscht seit der Aufnahme der Länder zum 1. Mai 2004 Dienstleistungsfreiheit mit Ausnahme des Baugewerbes (und einiger verwandter Branchen.) Siehe http://www.freshfields.com/practice/epb/publications/pdfs/9043.pdf

Ob der Gewerkschaftsartikel sich auf die Rechtslage bei den Verstössen gegen altes Recht bezieht?
Grüsse
Michael
Nobert
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Beitrag von Nobert »

@ MichaelD,
ist richtig, ab Mai 2004 ist die Kontigentzuweisung weggefallen. Dies bedeutet aber, daß noch mehr Ostarbeiter auf den BRD-Markt ohne Einschränkungen in Werksverträgen arbeiten.

Vh Nobert

Siehe:http://www.aufenthaltstitel.de/zuwg/0708.html
Bearbeitet von - nobert am 31.01.2005 21:22:18

Bearbeitet von - nobert am 31.01.2005 21:59:48